B.C. Rich führt diesen extravaganten Bass in seiner „Legacy“-Reihe als „traditionell“, und ich kann mir den Dialog im Laden lebhaft vorstellen: „Tach, ich suche einen ganz traditionellen Bass.“ – „Kein Ding, ich hab da den B.C. Rich Mockingbird für dich!“ – „Hä … ?“
Im B.C.-Rich-Universum stimmt es aber natürlich, denn der Mockingbird ist eine klassische Form aus den 70ern. Gucken wir uns mal an, inwieweit der Heritage Classic den mittlerweile hoch gehandelten Originalen gleicht und was modernisiert wurde. Zum Original empfehle ich, nochmal den Vintage-Artikel in der Januar-Ausgabe zu lesen, da ist alles drin, was man wissen muss!
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STYLISCHER VOGEL
Ganz wie früher ist schon mal der durchgehende Hals, der in den 70ern zu einem DER Merkmale für Edelbässe wurde, um dann über japanische Instrumente in den Mainstream zu gelangen. Drei Streifen Ahorn werden dafür verleimt. Anders als das Datenblatt auf der Website behauptet, gehören die zwei Streifen Wenge eigentlich nicht zum Hals, sondern setzen ihn, wie beim Vorbild, vom Korpus ab. Beim Korpus gibt B.C. Rich Mahagoni an, schreibt aber fairerweise „Nyatah Palaquium“ dazu, bekannt als Nyatoh oder (fälschlicherweise) Nato. Das südostasiatische Holz wird schon seit Jahrzehnten gerne genommen, weil es Mahagoni in Struktur und Eigenschaften ähnelt. Auf der Rückseite ist die Zusammenstellung der Hölzer klar zu sehen, vorne verdeckt eine Lage aus Quilted-Maple die angeleimten Korpusseiten und den durchgehenden Ahornhals, lässt die Wengestreifen aber erkennen.
Das Griffbrett aus Ebenholz vollendet die Holzkomposition. Darin finden sich 24 Jumbobünde und schicke Split-Diamond-Einlagen. Das Board ist sauber mit weißem Binding eingefasst, Dots in der Flanke dienen der Orientierung. Die 2/2-Kopfplatte sieht klassisch aus und hat die korrekte Neigung, um die Saiten ohne Niederhalter mit dem nötigen Druck in den Graph-Tech-Sattel zu ziehen. Die modernen Mechaniken sind nicht mehr ultraschwere Grover-Tuner, sondern erinnern an Gotoh.
Die Brücke ist deutlich modernisiert die ab Werk aufgezogenen D’Addario-NYXL-Saiten, in der Stärke .45 auf .105, sind einfach in den Flachsteg eingehängt. Die Saitenreiter können in Höhe und Oktave justiert und dann fixiert werden. Eigentlich gut, uneigentlich muss zur Einstellung der Oktave die Saite immer entspannt werden, der Reiter gelöst, verschoben, fixiert, wieder gestimmt … und das, bis es denn passt. Dann hält aber alles bombenfest. Die Gurtpins sind konventionelle Typen mit großen Tellern, die den Gurt zuverlässig halten.
Die elektrische Umsetzung der Schwingungen obliegt einem EMG-PJ-Pärchen. Geregelt wird, anders als auf der Website beschrieben, mit einem Volume-Regler je Pickup plus einmal Treble, einmal Bass. Ein schneller Blick unter die Haube zeigt, dass die Volume-Potis gelötet sind, der BTS-EQ hingegen mit EMG-Steckverbindern eingebunden ist. Schwarzer Lack in der Ausfräsung soll Abschirmung suggerieren, leitet aber nicht, woran dann auch der sauber mit Abschirmfolie beklebte Deckel nichts ändert – was nicht furchtbar wild ist, da EMGs für ihre Unempfindlichkeit gegenüber Einstreuungen ja bekannt sind.
Die nötige Batterie findet sich in einem Extrafach mit Gewindeschrauben, einer Metallhalterung für den 9V-Block, und einem soliden Clip. Damit ist natürlich ein Hauptunterschied zum Vintage-Original gesetzt, die komplette Schaltmimik und die Doppel-P-Bestückung mussten der Modernisierung weichen. Kommt ja vielleicht nochmal in einem anderen Modell …
LINKSAUSLADEND
Der vordere Gurtpin befand sich beim ersten Mockingbird-Bass, Fans als Shorthorn geläufig, in Höhe des 15. Bundes. Der folgende Longhorn verschob ihn zum 17. Bund. Der Heritage Classic setzt noch einen drauf und siedelt ihn in Höhe des 21. Bundes an. Das befördert die tiefen Lagen entsprechend ziemlich weit nach links, selbst im Sitzen muss ich den Arm ganz schön lang machen. Dafür sind die hohen Lagen sensationell gut zugänglich, da spielt der Mockingbird die möglichen Vorteile eines durchgehenden Halses voll aus.
Am Gurt kommt es, wie es kommen muss, selbst die verhältnismäßig leichten Mechaniken können heftige Kopflastigkeit nicht verhindern. Da bleibt mir eigentlich nur die John-Entwistle-Gedächtnis-Haltung, oder die linke Hand wird neben dem Greifen der korrekten Töne auch noch zum Hochhalten verdonnert. In der Hand liegt der Hals sehr gut, da gibt’s nix.
Die sonst perfekte Verarbeitung zeigt da einen winzigen, nicht mal sichtbaren Makel: Auf Höhe des dritten Bundes gibt es auf beiden Seiten im Binding eine raue Stelle, als hätte jemand im nicht ganz trockenen Lack einen Fingerabdruck hinterlassen. Sehr sauber ist dagegen die Mattierung des Spielbereichs der Halsrückseite mit sehr smoothen Übergängen zum übrigen Hochglanz – gut fürs Spielgefühl. Weiterhin entschädigt mich der Bass mit perfekter Einstellung und in diesem Sinne lockerer Bespielbarkeit.
Das Sustain ist langanhaltend und stabil, wie ich es von einem Bass mit durchgehendem Hals erwarte. Der nicht gerade leichte Korpus schwingt ordentlich mit und der etwas komprimierende Trockenton trägt das Spiel aufs Angenehmste. Die EMGs liefern ein gewohnt klares Bild an den Amp, etwas ungewohnt ist die Regelung mit zwei Volume-Potis. Daran habe ich mich aber schnell gewöhnt und werde, dank gleichmäßiger Regelwege, mit feinen Mischungen belohnt. Der Bass-EQ gibt ordentlich Schub, was vor allem dem Steg-Pickup zugutekommt, der sehr nah an der Brücke sitzt. Gut für Soli und beißende, effektbeladene Sounds!
Im Tandem mit dem P-Abnehmer ist im Tiefdruckbereich alles fein, es geht auch sehr bissig, was sich mit dem Treble-Poti noch steigern lässt. Das funktioniert auch bei Absenkungen ganz prima, es lohnt sich mit den möglichen Einstellungen herumzuprobieren. Alleine klingt der P-Pickup typisch nach Preci mit EMG-Färbung, insgesamt liefert der Mockingbird sauber breitbandig ab.
RESÜMEE
Gerade bei Metal-Bands kann man davon ausgehen, dass sie sich zum Auftritt in Schale werfen und oft mit wenig alltagstauglichem Outfit die Bühne entern. So muss man wohl auch den Mockingbird sehen: als Teil der Bühnenshow. Das muss nicht zwangsläufig Metal sein, die edle Optik und der gute Sound bieten sich auch für ganz andere Genres an. In Sachen Bequemlichkeit sind definitiv Abstriche zu machen, bei Fertigung (mit minimaler Einschränkung am Testbass) und Sound nicht, dazu gibt es tonnenweise Stil und Ausstrahlung. Für die Zukunft würde ich mir eine Vintage-korrekte Neuauflage des Shorthorn-Mockingbirds wünschen, aber im Hier und Jetzt macht der moderne Mockingbird eine gute Figur!
Völlig unnötig,daß ihr beim Resümee des B.C.Rich Mockingbird Bass die Kopflastigkeit als Minus Bewertung ankreidet!
Hier merkt man wohl mal wieder,daß euch das B.C.Rich Markenlabel anscheinend nicht so sehr am Herzen liegt.
Klartext: sämtliche,aber wirklich alle B.C.Rich E.-Gitarren/E.-Bässe sind bereits seit Anbeginn ihrer Fertigung in den frühen 1970/75er Jahren stets und ständig kopflastig,dies betrifft wirklich alle Modelltypen des besagten Herstellers,und folglich war,und ist dies bis heute unter Insidern dieser bizarren Gitarren absolut kein Kriterium! Mag ja gut sein,daß das zweifellos kultige Markenlabel vielleicht nicht unbedingt von jedem Gitarristen geliebt wird,getreu dem Motto: man liebt diese optisch sehr auffälligen Gitarren,-oder aber,man hasst sie.Dazwischen gibt es bekanntlich nichts!
Ich persönlich,kann absolut keine negativen Aussagen zu eben diesem Gitarrenfabrikant machen,denn ich liebe diese außergewöhnlichen Gitarren,weil sie sehr sauber gebaut wurden,und richtig schön „brachial“ klingen.Ganz besonders die B.C.Rich Gitarren aus der „Goldenen Aera“ Mitte der 1980er-Jahre mit der besonderen Zusatzbezeichnung „NJ-Series/Made in Japan“ sind heutzutage sehr gesuchte Raritäten,die man hier in Europa kaum mehr finden wird,und in den U.S.A. oder im asiatischen Raum nur mit großem Glück teuer bezahlen muß.B.C.Rich Gitarren sind eben Kult.
Völlig unnötig,daß ihr beim Resümee des B.C.Rich Mockingbird Bass die Kopflastigkeit als Minus Bewertung ankreidet!
Hier merkt man wohl mal wieder,daß euch das B.C.Rich Markenlabel anscheinend nicht so sehr am Herzen liegt.
Klartext: sämtliche,aber wirklich alle B.C.Rich E.-Gitarren/E.-Bässe sind bereits seit Anbeginn ihrer Fertigung in den frühen 1970/75er Jahren stets und ständig kopflastig,dies betrifft wirklich alle Modelltypen des besagten Herstellers,und folglich war,und ist dies bis heute unter Insidern dieser bizarren Gitarren absolut kein Kriterium! Mag ja gut sein,daß das zweifellos kultige Markenlabel vielleicht nicht unbedingt von jedem Gitarristen geliebt wird,getreu dem Motto: man liebt diese optisch sehr auffälligen Gitarren,-oder aber,man hasst sie.Dazwischen gibt es bekanntlich nichts!
Ich persönlich,kann absolut keine negativen Aussagen zu eben diesem Gitarrenfabrikant machen,denn ich liebe diese außergewöhnlichen Gitarren,weil sie sehr sauber gebaut wurden,und richtig schön „brachial“ klingen.Ganz besonders die B.C.Rich Gitarren aus der „Goldenen Aera“ Mitte der 1980er-Jahre mit der besonderen Zusatzbezeichnung „NJ-Series/Made in Japan“ sind heutzutage sehr gesuchte Raritäten,die man hier in Europa kaum mehr finden wird,und in den U.S.A. oder im asiatischen Raum nur mit großem Glück teuer bezahlen muß.B.C.Rich Gitarren sind eben Kult.