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Squier 40th Anniversary Series Gold Edition: Jazzmaster, Stratocaster & Telecaster im Test

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Eine außergewöhnliche Farbe: Ruby Red Metallic (Bild: Dieter Stork)

40th Anniversary Stratocaster

Eine Serien-Stratocaster mit Binding ist wirklich selten – das gab es in der Geschichte Fenders nur einmal Ende der 1960er-Jahre, sieht man mal von diversen Sondermodellen wie z. B. der Eric-Johnson-Strat ab. Eine Serien-Strat mit Binding UND Blockeinlagen ist noch seltener, sodass die Squier-40th-Anniversary-Ausgabe schon alleine deshalb aus dem Rahmen und ins Auge fällt. Aber nein, das tut nicht weh, dieser Look verleiht vielmehr auch einer Strat eine gewisse Souveränität und Individualität. Deshalb auch hier Daumen hoch für eine wirklich gelungene Optik, an der natürlich neben all dem Gold auch die prächtige Farbe schuld ist, die Ruby Red Metallic heißt.

Die große Kopfplatte der 1970er-Ära (Bild: Dieter Stork)

Die Anniversary Strat ist ein Kind der ganz frühen 1970er-Jahre – davon zeugen die große Kopfplatte und die 4-Loch-Halsbefestigung. Als Korpusmaterial kommt hier Nyatoh zum Einsatz, das andernorts auch Nato oder Östliches Mahagoni genannt wird. Ein wenig überraschend, dass eine Mahagoni-Spezies hier klassische Hölzer wie Erle und Esche oder andere Günstig-Hölzer wie Basswood und Pappel verdrängt hat. Alle anderen Features sind jedoch so, wie man sie bei solch einem Gassenhauer erwarten darf – siehe für detaillierte Infos bitte die Übersicht mit allen technischen Daten!

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Klanglich ist diese Strat anders, als ich nach dem fulminanten Ergebnis der 40th Anniversary Jazzmaster erwartet habe. Akustisch gespielt, fallen die hohe Grundlautstärke und ein langes Sustain auf, aber auch eine Übertonung des oberen Mittenbereichs. Meine Vergleichs-Strat, ein Vintage-Typ mit Erle-Body, ist leiser, aber runder und ausgewogener im Frequenzbild. Es ist ein schwieriges Unterfangen, seinem Unterbewusstsein die Prägung durch viele Jahre Stratocaster-Spielen und die damit verbundenen Erwartungen auszutreiben. Aber nach einer gewissen Zeit des Spielens der 40th Anniversary Strat am Amp hatte ich sie und ihren Sound dann doch verstanden.

(Bild: Dieter Stork)

Sie klingt in allen Schalter-Positionen satter und voller als erwartet, was sich besonders in cleanen und angezerrten Sounds bemerkbar macht. Und was natürlich hervorragend zu dem langen Sustain passt, das sie auch verstärkt zeigt. Dafür fehlt ihr im oberen Bereich eine Nuance an Spritzigkeit. Na klar, es sind immer noch typische Strat-Sounds, die wir hören, aber alle sind etwas angedickt, etwas fülliger als gewohnt – was aber gut rüberkommt, wenn man seine persönlichen Klangerlebnisse mit diesem Typ Gitarre etwas an die Seite stellt. Auffällig ist der gute Sound des Mittel-Pickups, der in dieser Gitarre ein vollwertiges Mitglied des Pickup-Trios ist und nicht nur als Gehilfe zur Erlangung der Zwischenpositions-Sounds dient. Ebenso auffällig der recht hoch angesiedelte Mitten-„Nöck“ des Steg-PUs, der für große Durchsetzungskraft sorgt und gerade bei verzerrten Sounds seine wohlgeformten Muskeln zeigt. Alle drei Pickups sind sowohl klanglich als auch in der Lautstärke bestens aufeinander abgestimmt.

Also, nehmt euch etwas Zeit beim Antesten, denn die 40th Anniversary Strat ist klanglich etwas anders gestrickt als eine übliche Vintage-Stratocaster. Aber hat man sie erstmal verstanden, gibt sie ihr Bestes, um klanglich genauso gut zu gefallen wie optisch.

PLUS

  • Sounds
  • Spielbarkeit
  • Optik

Telecaster-Test auf Seite 3:

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Sehr trockene Griffbretter und eine vernachlässigte Bundbearbeitung sind ja derzeit auch bei so manch anderen Gitarrenherstellern leider wohl schon Standard.
    Habe z.B. selbst bei dem häufig so hochgelobten Hersteller Ibanez bedauerlicherweise nicht selten total kratzige,bzw. stumpfe Bundstäbchen bei diverser Neuware (Artist-Series) aus chinesischer Produktion beobachten können! Diese besagten Mängel/Nachlässigkeiten wurden bei der Endkontrolle offensichtlich überhaupt nicht bemerkt.

    Aber,nun zurück zu der neuen aktuellen Squier/by Fender 40th. Anniversary Series.

    Generell verkaufen sich seriell neu gefertigte E.-Gitarren mit hauchdünn aufgebrachter Goldhardware bis dato nicht so gut,weil diese feine Goldauflage extrem schnell durch den aggressiven Handschweiß schwindet.
    Was faktisch nicht jedem Gitarristen sonderlich gut gefällt.

    Trockene Griffbretter scheinen hier weniger ein großer Makel zu sein,es genügt da ein nachträglich sparsam aufgebrachtes übliches Griffbrettöl,und das „Problem“ wäre sofort behoben.

    Diese klotzigen Perloid-Trapez-Inlays auf dem Fretboard einer Stratocaster hingegen,obliegt rein subjektiver Entscheidung.

    Viel wichtiger erscheint mir jedoch die tadellose Verarbeitung,ein top Handling,gute Hardwareteile,Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Hölzer,ein annehmbarer Verkaufspreis,faire Entlohnung und Arbeitsbedingungen der Beschäftigten,und natürlich beste Klangeigenschaften bei einer neuen E.-Gitarre,völlig egal von welchem Gitarrenbauer.

    Am besten wäre eine zu 100% handgefertigte Gitarre vom regionalen Gitarrenbauer,-aber wer kann heutzutage schon locker weit über 2.500,-€uro für eine Custom Handmade Gitarre bezahlen,die zwar sehr individuell und wunschgemäß angefertigt wird,aber beim evtl. Wiederverkauf einem nicht zu unterschätzenden Wertverlust unterworfen ist?!?

    Da schaue ich mich doch besser im hiesigen privaten Gebrauchtgitarren Sektor um,und kaufe vielleicht lieber ein gut erhaltenes Instrument direkt vor Ort.Meine eigene Meinung.

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    1. Sehe ich genauso. Es gibt so viele gute gebrauchte Instrumente am Markt die nur darauf warten geschnappt zu werden. Man muss teils nur etwas Geduld mitbringen und Ahnung von der Materie haben und die ein oder anderen Arbeiten selber erledigen können, dann hat man ein Top-Instrument für den kleineren Taler. Ich habe schon Gitarren gekauft von denen ich wusste, dass man einen höheren Preis erzielen kann, Einstellarbeiten vorgenommen, aufpoliert, neue Saiten ggf. Elektronik überarbeitet (neue Potis) und gleich weiter verkauft.

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  2. Ein Body aus Pappel treibt mir die Tränen in die Augen. Pappel ist Abfallholz und es lohnt sich noch nicht einmal zu verbrennen.
    Niemals würde ich so eine Gitarre kaufen !
    Profit geht hier vor Qualitätsmaterial.

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    1. Ich stimme dir hier auch zu.Gleichsam verhält es sich mit Bodies aus Linde,die klingen genauso schrecklich.Aber alles reine Geschmackssache,denn etliche „Heavy Metal Gitarreros“ schwören anscheinend auf einen Korpus aus Pappel- oder Lindenholz.Ich bevorzuge da lieber Mahagoni,Esche,Erle oder Padouk (so genanntes Korallenholz).Letzt genanntes Edelholz ist natürlich sehr schwer am Markt zu bekommen,und zudem ist es stets richtig teuer,aber dieses anfänglich stark rötlich von der Natur gefärbte,relativ junge Korallenholz klingt wirklich super.Mit den Jahren färbt es sich unter normaler Lichteinwirkung von einem satten leuchtenden Rot in einen braun-rötlichen,beinahe schon Palisanderholz-Farbton um.Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang dieses besagten sehr speziellen Edelholzes,egal,ob es gewachst/geölt oder lackiert wurde.Ich hatte vor etwa 2 Jahren das große Glück,eine E.-Gitarre (Les Paul Double-Cut-Copy) aus eben diesem besonderen Holz bei meinem regionalen Gitarrenbauer zu einem (noch) annehmbaren Preis kaufen zu können.Alles völlig korrekt mit Certifikat und Kaufvertrag.Eine Fender oder eine Squier Stratocaster sollte aber ausnahmslos immer einen massiven Erle-oder Esche Body haben.Das war eigentlich (mit Ausnahme mancher Squier) schon immer so.

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