Ikone 2.0

Soldano X88-IR im Test

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AUFBAU

Der X88-IR verfügt wie der X88R über drei Kanäle. Der originale X88R wurde gelegentlich kritisiert. Der Clean-Kanal sei zu leise, zu eingeschränkt und der Crunch-Kanal nicht besonders tight. All diese Anregungen wurden beim Redesign des X88-IR berücksichtigt. Der Clean-Kanal verfügt nun über zwei Modi (“Normal”/”Altered”) und einen Drei-Wege-Bright-Switch. Damit wird das Spektrum der klaren Sounds deutlich erweitert.

In den Kanälen zwei und drei können jeweils entweder die Modi „Crunch” oder „Overdrive” individuell gewählt werden. Dabei stehen beiden Kanälen je ein Fat- und ein Bright-Switch zur Verfügung. In jedem Kanal arbeitet eine Dreibandklangregelung aus Bass, Middle und Treble, Potis für Preamp und Output regeln Verzerrung und Kanallautstärke. Die Kanalumschaltung erfolgt durch Betätigen der jeweiligen Kanalleuchte (oder per MIDI).

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Neu ist der Master-Volume, mit dem man die Gesamtlautstärke (nur an den Main-Outs) regelt. An der Frontseite befinden sich zudem noch ein Kopfhöreranschluss per Stereoklinke, der Input sowie der Wahlschalter für sechs abrufbare Impulse Responses. Auch kann hier die IR-Sektion in den Bypass versetzt werden. Ich vermisse den Power-Schalter vorn. Der ist vermutlich aus Platzgründen nach hinten gewandert.

Des Weiteren befinden sich rückseitig der universelle Netzanschluss, ein Ground-Lift-Schalter, USB-Anschluss, MIDI-In und MIDI-Thru sowie ein Anschluss zur Phantomspeisung für einen externen MIDI-Controller, wirksam an den MIDI-Pins 6 und 7. Es folgen zwei XLR-Ausgänge (links und rechts), bei denen der Pegel per Mini-Switch zwischen Mic- und Line-Level gewählt wird, wiederum ein Ground-Lift exklusiv für die XLR-Ausgänge, und schließlich die beiden Main-Outs zum Anschluss an eine Endstufe.

Achtung: Hier liegt nur das vollständig analoge Preamp-Signal an. Die digitale Endstufensimulation samt Impulse Responses bleibt ausschließlich den XLR-Ausgängen vorbehalten! Zu guter Letzt hat der X88-IR einen Effektloop, bestehend aus Mono-Send und Stereo-Return, spendiert bekommen. Dieser ist im Pegel zwischen Instrument- und Line-Level schaltbar, so dass sowohl Pedals als auch 19″-Peripherie problemlos eingeschliffen werden können.

Für komplexe Setups gibt es außerdem noch einen zweiten, rückseitigen Input. Falls zum Beispiel noch ein Pedal-Looper im Rack verbaut ist und man von dort rückseitig den Preamp ansteuern möchte.

INNEN

Nach dem Öffnen des Chassis-Deckels gelangt man ans Innenleben. In der Vorstufe arbeiten insgesamt fünf 12AX7-Vorstufenröhren von JJ Electronics auf der zentralen Platine für das eigentliche Preamp-Layout. Insgesamt ist der X88-IR mit drei Platinen bestückt. Eine sitzt an der Frontseite und beinhaltet die Klangregelung usw. Die dritte sitzt hinten und beherbergt im Wesentlichen das digitale Backend sowie die MIDI-Implementierung.

Lüftungsschlitze an den Seiten nahe des Ringkerntrafos, an den gegenüberliegenden Röhren und im oberen Chassis lassen die im Betrieb erwärmte Luft nach außen entweichen. Insgesamt ist die Verarbeitung absolut tadellos und hochwertig. Wichtig zu erwähnen ist, dass der X88-IR von B.A.D. in den USA gebaut wird.

SOFTWARE

Auf der Soldano-Webseite lädt man sich den Soldano-Editor (powered by Synergy) herunter. Der Aufbau ist vertraut und im Grunde mit dem für die Friedman-IR-Pedale oder den Soldano Astro 20 identisch. Was aber sofort auffällt: Neben Depth, Presence und Low-Pass steht beim X88-IR zudem ein High-Pass-Filter zur Verfügung. Jeder dieser Parameter kann in drei Stufen individualisiert werden.

Auf 128 MIDI-Programmplätzen können diese Auswahl sowie die Kanalwahl, die Kanalmodi „Crunch/Overdrive” und die Impulse-Response-Auswahl gespeichert und per MIDI-Controller entsprechend abgerufen werden. Der Speichervorgang gelingt entweder mit dem Editor oder durch längeres Drücken der Kanalwahlleuchte am X88-IR selbst. Stichwort Impulse Responses: Über den Editor werden die Impulse Responses den sechs Slots in der Hardware zugewiesen.

Insgesamt kommt der Editor mit zwölf Impulse Responses unterschiedlicher Couleur: Diverse Soldano- und „UK”-4×12″-Boxen (mutmaßlich Marshall) mit unterschiedlicher Speaker-Bestückung und Mikrofonierung sowie geschlossene 1×12″-Cabinets und eine offene Box wurden hier profiliert und bieten eine variable Auswahl für unterschiedliche Soundstile. Die Synergy-Software lässt auch im Soldano erwartungsgemäß die Nutzung eigener Impulse Responses zu. Die Vorgaben lauten: Wave-Format, 24-bit und 96 kHz Auflösung.

Übersichtlicher Editor: High- und Low-Pass-Filter, IR-Management und MIDI-Speicherplätze.

 

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