Das ist zum Glück, frisch aus dem anständigen Gigbag genommen, erst mal nicht nötig. Die Oktave passt, und die für meinen eher leichten Anschlag noch optimierbare Saitenlage ist mit einem schmalen Schlitzschraubendreher schnell angepasst. Die Bünde entpuppen sich als gut abgerichtet, nichts schnarrt, und auch wenn die Bundenden nicht vom Binding eingefasst sind, fassen sie sich gut an und stehen nicht über. Die Balance im Sitzen wie am Gurt fällt wenig überraschend wie bei einem typischen Jazz Bass aus.
Der Hals liegt ebenfalls sehr vertraut in der Hand: 60er-C-Shaping, nicht zu dick, nicht zu dünn – das hat schon Generationen von Tieftöner:innen glücklich gemacht. Apropos Hals: Die Zentrierung von Hals, Pickup(s) und Brücke ist bei Fender oft nicht sonderlich exakt. Saiten laufen mal mehr, mal weniger mittig über Polepieces, mal hat die G-, mal die E-Saite mehr Abstand zum Griffbrettrand.
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Die Konstruktion ist da recht gnädig und kehrt sowohl in der Handhabung wie im Sound vieles unter den Tisch, sodass nur optisches Unwohlsein bleibt. Beim Gold Foil Jazz Bass hat aber der Tonabnehmer ein schmaleres Magnetfenster und nur einen Magneten je Saite, eine korrekte Saitenführung ist also ungleich wichtiger. Ich kann in diesem Fall nur über mein Testgerät urteilen, das nicht den Eindruck machte, großartig ausgesucht worden zu sein: Hier ist alles in Ordnung.
Am Verstärker drückt der Gold Foil dem Sound gleich mal seinen Stempel auf und macht klar, kein gewöhnlicher Abnehmer in schicker Verkleidung zu sein. Das Fundament ist stabil – auch stabiler als der angesprochene 51er-Singlecoil-P-Bass-Abnehmer, der bei härteren Anschlägen schnell überkomprimiert. Die Mitten kommen warm und mit Druck, das buchstäbliche Highlight sind aber die Höhen. Luftig und mit vielen Details, die auch Spielgeräusche wie Saitenrutschen oder Anschlaggeräusche von Finger oder Pick beinhalten.
Offen und lebendig, mit einer ganz eigenen, fast akustischen Note abseits von Preci oder Jazz. Mit der Höhenblende, die über einen langen Weg gleichmäßig läuft, um ganz am Ende des Regelweges einen ziemlichen – nicht unangenehmen – Sprung zum sehr drückend Mittigen zu machen, lässt der Ton sich sehr weit formen, ohne seinen eigenständigen Charakter zu verlieren.
Der bleibt auch bei externer Klangregelung per Preamp oder Verstärker erhalten. Einstreuungen bleiben bei einem einzelnen Einspuler nicht aus, da macht der Gold Foil keine Ausnahme. Damit kann ich aber leben, ist genauso kritisch oder unkritisch wie bei Ur-Preci/Telebass oder eben einem Jazz Bass mit Hals-Pickup solo. Sehr angenehm ist auf jeden Fall, dass der Gold Foil wenig magnetischen Zug hat, und so auch singende Töne auf den tiefen Saiten in hohen Lagen sauber rüberkommen. Da kommt Freude auf!
RESÜMEE
Pop-Punk in Perfektion assoziiert Fender mit dem Gold Foil Jazz Bass. Kann man gelten lassen, da macht der Bass definitiv eine gute Figur, vor allem in dieser leicht Bubblegum-artigen Farbe. Aber nicht nur da. Der fast akustisch anmutende luftige Höhenbereich kommt zum Beispiel in kleinen, intimen Besetzungen sicher gut zur Geltung, die große Dynamik macht sich in jedem Kontext gut. Der Parts-Bass aus dem Hause Fender überzeugt mich und macht richtig Spaß. Die Bauqualität beim Testgerät ist absolut in Ordnung, das Einzige, was ich grundsätzlich auszusetzen hätte, wäre die unzugängliche Halsschraube, Vintage-Vibes hin oder her. Ansonsten geht die Kombination typischer Fender-Elemente und Kaufhaus-Charme voll auf. Ganz günstig ist der Gold Foil Jazz Bass nicht, aber in den Läden liegt er meist unter der UVP. Persönliches Antesten kann ich definitiv empfehlen, dann kann man auch gleich checken, ob die Verarbeitung so gut ist wie bei meinem Testbass.