Rockwärts in den Soundgarden: Guild Polara S-100 Kim Thayil im Test
von Franz Holtmann, Artikel aus dem Archiv
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HANDHABUNG UND TON
Mit ihren angenehmen 3,5 kg hängt die Polara S-100 Kim Thayil t rotz ihres weit herausragenden Hals mit nur wenig Kopflastigkeit am Gurt, was bei aufgelegtem Arm kaum noch ins Gewicht fällt. Die Korpusränder der Gitarre sind zwar gut verrundet, dennoch könnte man sich hier die weichen Abgleichungen einer SG im Bereich der Armauflage wünschen. Na komm: eine Les Paul oder eine PRS ist da durchaus eckiger. Das Halsprofil (Vintage Soft U) wurde Kims Originalgitarre nachempfunden und ist mit 44 mm am Sattel recht breitschultrig ausgebaut. Schon speziell, aber man kann da auch Fan von sein. Das flache Griffbrett eingerechnet ist der Zugang jedenfalls richtig gut und dank perfekt eingerichtetem Setup gehen alle Spieltechniken locker von der Hand. Ein erwachsener Hals ist das aber allemal!
Über die klangliche Grundausstattung gibt es auch keine Klagen, für die Preislage ist die sogar beachtlich. Akustisch bringt die Gitarre sauber aufgelöste und doch kompakt schlüssige Akkorde zu Gehör. Ansprache und Sustain können sich ebenfalls hören lassen. Auf dieser guten Grundlage hat die Kim Thayil dann auch elektrisch was zu melden:
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Die Pickups sind mit je 7,0 kOhm zurückhaltend gewickelt. Der Hals-Pickup transportiert klar durchzeichnete Akkorde mit gut gewichteten Stimmen im ausgeglichenen Frequenzbild. Die konturierten, nicht übermäßig tief greifenden Bässe werden von runden Mitten und offenen Höhen stimmig ergänzt. Damit sind Clean-Sounds kompetent zu haben, aber sehr eindrücklich kommt dieser Humucker dann in Zerrpositionen des Amps in Stellung. Dunkle, aber doch straff abfedernde Powerchords drücken gut vor und Solospiel kann sich auf direkte Ansprache, markantes Attack-Verhalten und einen erfreulich lang ausschwingenden Ton stützen – nicht übel!
Schalten wir auf den Steg-Pickup, so zeigt der sich zunächst mit kompakter Darstellung. Der Fokus liegt dabei auf den Mitten, aber auch der Höhenbiss ist nicht zu verachten. Im Overdrive stellt der Bridge-Pickup zugespitzte Sounds heraus, zeigt seine Qualitäten als definitiver Rocker. Knochentrocken und mit markantem Aufriss hauen wir nun Riffs und Powerchords raus; perkussiv umrissene Linien federn gut ab, perlen wie auf Kette gezogen aus den Speakern. Mit dem Plektrum lässt sich der Ton dynamisch gestalten, auch sind quiekende Pinch Harmonics leicht zu provozieren, wie auch die schnelle Obertonentfaltung bei gehaltenen Noten nur zu loben ist. Das alles ist zweifelsfrei rockwärts ausgerichtet, da sollte man sich von den eher geringen Widerstandwerten der Pickups wirklich nicht täuschen lassen.
Guten Ausgleich mit leichter Kehligkeit im Tonverhalten erhalten wir dann wie üblich noch über die Zusammenschaltung der Pickups. Die Schaltposition Mitte hält aber auch noch eine weitere klangliche Variante bereit. Mit dem Mini Switch drehen wir die Phase des Tonabnehmers am Steg, was die Pickups Out-of-Phase schaltet und zu stark ausgedünnten Sounds führt. Das ist spirrig nasal in der Abteilung Clean, höchst nützlich aber etwa in Zerrpositionen, wo auf schnellen Griff hin ein alternativer Sound bereit steht.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Das Guild-Design S-100 hat sich über Jahrzehnte bewährt und zu einem Klassiker für die Firma entwickelt. Die Nähe zur Gibson SG? Geschenkt, reden wir doch längst von einer vielzitierten Grundform der E-Gitarre und die Guild-Variation präsentiert sich mit durchaus eigenständiger Auslegung. Kim Thayil hat die Guild S-100 früh für sich entdeckt, kaufte sein Modell für $ 250 als er gerade mal 18 Jahre alt war und ist ihm bis heute treu geblieben.
Sein Signature-Modell Polara S-100 wurde dem Originalinstrument nachempfunden und präsentiert sich mit angenehmem Gewicht und bestens spielbaren Hals, der mit 44 mm Sattelbreite und breit ausgebauten Soft-U-Profil kraftvolle Auslegung erfuhr. Mit ihren ausgeglichenen Pickups ist die Polara S-100 durchaus flexibel einsetzbar, obwohl doch eher ein Rock-Herz in ihr schlummert, das von Zerre gepusht mit hohem Puls schlägt und saftige Sounds raushaut. Sounds die von Heavy Riffing und Shredding bis hin zu psychedelischen Landscapes alles möglich machen, wofür unser Protagonist steht. Mit Blick auf den verlangten Preis bleibt nur noch zu sagen: Gut gemacht Guild – tolles Ding!
PLUS
Design mit Signature-Aspekten
Konstruktion, sattes Sustain
ausgeglichene Pickups
kraftvolle Sounds mit Out-ofPhase-Bonus (Mittelstellung)
Ich besitze bis heute die „etwas“ frühere,noch in Südkorea gefertigte rote Guild Polara mit hochwertiger Chrome-Hardware,und auch den selbigen zwei Pickups wie bei der Polara S-100 „Kim Thayil“ ,lediglich die ebenfalls top funktionierenden offenen Mechaniken bei meiner Guild stammen vom Hersteller Groover,und ein solides inklusive Hardshellcase mit der speziellen Kennzeichnung „Guild Polara Newark-Series“,handcrafted in Korea unterscheidet sich von der hier aktuell vorgestellten Modelltype.
Guild baut sehr schöne und qualitativ gute Gitarren.Die Polara-Serienmodelle erinnern sehr stark an eine Gibson SG,jedoch mit dem Vorteil,daß die Guild E.-Gitarren vergleichsweise bedeutend besser klingen,als die Gibson SG „Urtypen“ . Die Tonabnehmer in den Guild Polara Gitarren sind m.E. daher um einiges wuchtiger und dynamischer im Soundverhalten.
Die Materialqualität bei Guild ist ja sowieso hervorragend. Ich kann wirklich nur sehr Gutes über Guild (made by Fender) berichten!
Wer noch unschlüssig ist,ob er sich lieber für eine Guild Polara oder etwa doch für eine (weitaus teurere) Gibson SG entscheiden soll,dem empfehle ich zweifelsfrei die erst genannte Guild,denn sie ist faktisch die weitaus bessere „Gibson SG“ zu einem sehr fairen Preis!
Ich wurde bisher von der Marke Guild noch nie enttäuscht!
Es sind sehr gute Gitarren,die man einfach aus dem Gitarrenkoffer holt,und sofort bespielen kann. Schade nur,daß bei der neuen „Guild Polara S-100 Kim Thayil Signature“ anscheinend kein schützender Gitarrenkoffer inklusive mitgeliefert wird.
Ich besitze bis heute die „etwas“ frühere,noch in Südkorea gefertigte rote Guild Polara mit hochwertiger Chrome-Hardware,und auch den selbigen zwei Pickups wie bei der Polara S-100 „Kim Thayil“ ,lediglich die ebenfalls top funktionierenden offenen Mechaniken bei meiner Guild stammen vom Hersteller Groover,und ein solides inklusive Hardshellcase mit der speziellen Kennzeichnung „Guild Polara Newark-Series“,handcrafted in Korea unterscheidet sich von der hier aktuell vorgestellten Modelltype.
Guild baut sehr schöne und qualitativ gute Gitarren.Die Polara-Serienmodelle erinnern sehr stark an eine Gibson SG,jedoch mit dem Vorteil,daß die Guild E.-Gitarren vergleichsweise bedeutend besser klingen,als die Gibson SG „Urtypen“ . Die Tonabnehmer in den Guild Polara Gitarren sind m.E. daher um einiges wuchtiger und dynamischer im Soundverhalten.
Die Materialqualität bei Guild ist ja sowieso hervorragend. Ich kann wirklich nur sehr Gutes über Guild (made by Fender) berichten!
Wer noch unschlüssig ist,ob er sich lieber für eine Guild Polara oder etwa doch für eine (weitaus teurere) Gibson SG entscheiden soll,dem empfehle ich zweifelsfrei die erst genannte Guild,denn sie ist faktisch die weitaus bessere „Gibson SG“ zu einem sehr fairen Preis!
Ich wurde bisher von der Marke Guild noch nie enttäuscht!
Es sind sehr gute Gitarren,die man einfach aus dem Gitarrenkoffer holt,und sofort bespielen kann. Schade nur,daß bei der neuen „Guild Polara S-100 Kim Thayil Signature“ anscheinend kein schützender Gitarrenkoffer inklusive mitgeliefert wird.