Inmitten eines um Einheit ringenden Europas gibt es ein kleines Land, das sich seine Eigen- und Selbständigkeit auf jeden Fall erhalten will. In die Schweiz kommt nur das rein, von dem das Land profitiert. Steuergelder z. B. − Exportiert wird nur das, was Wert und Bestand hat. Und besser als vergleichbare Produkte ist. Koste es, was es wolle.
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Präzision, hohe Qualität und ein eindeutiges, klares Design zeichnen typische Schweizer Erfolgsprodukte aus – Rolex, Victorinox, Wenger, Lacroix, Alpina und andere sind Firmen mit Weltruf, die sich auf eine lange Tradition stützen können und dennoch die Moderne nicht aus dem Auge verlieren.
Die Schweiz kann mittlerweile auch einige hervorragende Gitarrenhersteller vorweisen – der kürzlich verstorbene Rolf Spuler oder die Pagellis sind da vielleicht die besten Beispiele. Und jetzt versucht eine neue Schweizer Firma mit innovativen Ansätzen und typisch schweizerischen hohen Ansprüchen das gesamte internationale Feld von hinten aufzurollen − Relish Guitars. Schon der Name ist irgendwie interessant: Relish ist eigentlich eine pikante Würzmischung, gilt aber auch als ein Synonym für Spritzigkeit und Inspiration. Das könnte also passen.
Konstruktion
Die Jane ist das erste Modell von Relish Guitars. Und es wird auch vorerst keine Modellvielfalt von den Schweizern zu erwarten sein, denn das verhindert die ungewöhnliche, innovative Konstruktion dieser Gitarre. Auf Holz alleine verlässt man sich auch im Alpenland nicht mehr. Zu unpräzise die Ergebnisse, zu unsicher die Liefersituation in der Zukunft, zu wenig technisch für einen modernen Produktionsansatz. Bei Relish dient demnach das Holz, das für den Korpus verwendet wird, im Prinzip nur der Optik und der Haptik.
Rein theoretisch könnte hier auch Plastik oder auch gar nichts verbaut sein, denn die gesamte Konstruktion baut auf einem ca. 1 cm breiten Rahmen aus Aluminium auf, über den sich elegant Decke und Boden aus ca. 5 mm starkem Walnuss-Holz wölben. Ein zentraler Block, ein Stück mit dem Rahmen und ebenfalls aus Aluminium, durchquert den Korpus vom Halsansatz bis zum Gurtpin. Hier sitzen die beiden Good-Tone-Pickups (P-90-Typen) und der schlichte, formschöne Einteiler-Steg von Hipshot.
Der Ahornhals ist fest mit dem Alurahmen verschraubt und trägt ein von Einlagen befreites Griffbrett aus Bambus – eine ungewöhnliche Holzwahl, die aber funktioniert. Sowohl was die Eigenschaft als Griffbrettholz als auch eine unproblematische Nachschubversorgung angeht. Die Innovationen, die sich Relish haben einfallen lassen, hören mitnichten beim Alurahmen auf. So kann man z. B. fast die komplette Rückseite mit einem Plektrum aufhebeln und abnehmen.
Hier entdeckt man nicht nur, dass der großzügige Deckel mit etlichen Magnetverschlüssen in Position gehalten wird, sondern auch die Steckkontakte, mit denen die Pickups mit der Regeleinheit verbunden sind. So ist ein Pickup-Wechsel in wenigen Minuten umsetzbar – ohne Lötarbeiten. Ebenso ins Auge wird eine 9-V-Batterie fallen, aber – ist das nicht Teufelszeug in einer Gitarre?
Doch Gemach hier wird nicht etwa ein Booster, eine aktive Klangregelung oder aktive Tonabnehmer gespeist, sondern „nur“ moderne Touch-Sensoren, die die Tonabnehmer schalten. Das passiert per Fingerdruck. Ist ein Tonabnehmer aktiviert, leuchtet eine weiße LED, die auf dem Sensor sitzt. Will man vom Steg- auf den Hals-Pickup umschalten, müsste man eigentlich erst den Steg-PU aus- und dann den Hals-PU anschalten. Aber ist man ein wenig eingeübt, kann man mit einem Zweifinger-Hieb den Vorgang blitzschnell ausführen. Dank dieser Touch-Sensoren trübt kein schnöder Schalter die elegante, gewölbte Erscheinung.
Außerdem lässt sich die Gitarre auf Knopfdruck auch stumm schalten; und Kill-Switch-ähnliche Aktionen sind auch recht einfach! Überhaupt steht die Eleganz im Vordergrund, will man die optische Erscheinung angemessen beschreiben. Keine Ecken, keine Kanten halten das Auge auf – alles fließt, alles harmoniert miteinander. Und die Verarbeitung ist geradezu beispielhaft. An den Kontaktstellen zwischen Hals und Korpus z. B. passt kein Elfenhaar zwischen die einzelnen Bauteile. Auch die Holzverarbeitung ist makellos, und die satinierten Oberflächen schmeicheln jedem, der diese Gitarre berührt. Jane ist in verschiedenen Holz- und Tonabnehmer-Ausführungen zu bekommen, die frei miteinander kombinierbar sind.
Praxis
Auch die Ergonomie ist perfekt – die Gitarre balanciert sich auf eine optimale Spielposition ein, wenn man sie umhängen hat. Egal, ob man sie unter dem Kinn, über dem Bauch oder tiefer trägt – sie passt sich den Gegebenheiten an. Das Spielgefühl ist extrem angenehm, denn das Halsprofil hat ein gesundes Mittelmaß, die Bünde sind eher flacher Natur, und die Saitenlage extrem tief. Man wird schnell eins mit dieser Gitarre, zumal man sofort bemerkt, dass sie extrem direkt auf das reagiert, was der Spieler in sie hineingibt.
Der Ton steht mit einem kräftigen, an Semiacoustics erinnernden Snap sofort nach dem Anschlag in voller Stärke – und das in allen Lagen und auf allen Saiten. Die Saitentrennung ist zudem hervorragend und die Frequenzwiedergabe extrem ausgewogen. Dieses Klangverhalten lässt sich sowohl im recht laut erklingenden Trockenspiel ohne Amp als auch verstärkt beobachten. Diese extrem stimmige Balance zwischen den einzelnen Frequenzbereichen, den Lagen und den Saiten führt zu einem interessanten Sound, bei dem ich mich schwer tue, ihn mit existierenden Sound-Klischees zu vergleichen – und auch, ihn mit Worten adäquat zu beschreiben. Denn die Relish Jane singt in ihrer eigenen Stimme, die eine sehr verführerische ist.
Selten habe ich eine Gitarre so lange mit cleanen Sounds getestet wie jetzt. Die hohe Güte der hier freigesetzten Sounds fordert Zuhören ein, und da tut man sich einfach schwer, von einem Sound zum anderen zu zappen, nur um mal etwas anderes auszuprobieren. Vielmehr wird man von kreativer Spielfreude eingeholt und spielt einfach drauflos – mit schnellem Attack, schneller Tonentfaltung und gutem Sustain. Wer auf der Frankfurter Messe die Demo-Sessions der israelischen Gitarristin beobachten konnte, der wird sich erinnern, dass sie wirklich sehr lange „einfach nur“ mit cleanem Sound vor sich hin groovte. Nicht, dass die Jane nicht auch verzerrt kann – aber dieses ungewöhnlich satte und klare Klangverhalten, gepaart mit einer sensationellen Dynamik, lässt Gitarristen so schnell eben nicht mehr los.
Die Gitarre hat aber auch alle Sounds drauf, die man so braucht – einen klaren, hellen Twang, wenn beide Pickups aktiviert sind, einen rauchigen Hals-Pickup-Sound im Clean- und Crunch-Betrieb, einen knochigen, nicht so schöner Clean-Sound des Steg-Pickups, der sich dann von seiner besseren Seiten zeigt, je höher der Zerrpegel ist, bis hin zu sahnigen Leads mit einem guten, ebenmäßig verlaufenden Sustain. Grundsätzlich gefällt immer die brillante Dynamik, die schlichtweg begeistert.
Am Ende des Tages zählt eben nur der Eindruck, der entsteht, wenn man die Gitarre zur Brust nimmt. Hier sieht man weder das Design noch irgendwelche Konstruktionsmerkmale, sondern es zählt nur: Wie spielt sich die Gitarre, wie fühlt sie sich an, wie klingt sie? Und da wird schnell klar, dass Relish Guitars eben nicht Innovation um der Innovation willen betrieben hat, sondern diese ganz in den Dienst eines Instrumentes gestellt hat, das mit seinen Qualitäten in der Lage ist, die musikalische Ader des Spielers sofort und ohne Umwege anzusprechen. Und das kann nicht jede Gitarre …
Resümee
Ob wir konservativen Gitarristen für dieses innovative Gitarrenmodell der Schweizer Firma Relish unser ach so verschlossenes Herz öffnen können? Wir sollten es auf jeden Fall versuchen, denn wir könnten sonst etwas verpassen. Abseits aller Trends und Strömungen bietet die Relish Walnut Jane nicht nur eine perfekte Verarbeitung und ein absolut makelloses, äußeres Erscheinungsbild, sondern auch zeitlose, klassische E-Gitarren-Sounds, die keinem Genre zugeordnet werden müssen, sondern für sich selbst stehen. Jane ist total offen für das, was der Musiker ihr anbietet. Von Jazz bis Metal, von Country bis Trash. Jane ist Jane – und wer sich auf sie einlassen kann,
wird einiges erleben.
P l u s
• Dynamik
• Transparenz
• Eigene Stimme
• Verarbeitung
• Konzept
The Relish Brothers
Am Anfang war da der Traum vom eigenen Unternehmen, in dem jeder das tun kann, was ihm am besten liegt und am meisten Spaß macht. Und: Wo einem kein Chef über die Schulter schaut. Silvan Küng (30) und sein Kumpel Pirmin Giger (31, ein gelernter Tischler und diplomierter Industriedesigner) gründeten 2013 Relish Guitars – mit einer Idee und 20.000 Franken Startkapital.
Die Idee: Eine Gitarre bauen, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Denn wer als Startup Erfolg haben will, muss seine Ziele hoch stecken, sagt Marketing-Fachmann Küng, und nicht im Mittelfeld herumzudümpeln.
Dann gab es 130.000 Franken von der Schweizer Startup-Förderung, und Küng und Giger setzten alles auf eine Karte. Und die trägt den Namen Jane! „Anfangs haben wir uns noch mit Nebenjobs über Wasser gehalten, doch damit ist jetzt Schluss“, sagt Silvan Küng. Denn die Verhandlungen mit Investoren und Distributoren in aller Welt erfordere ständige Erreichbarkeit und zeitliche Flexibilität. „Da kann ich am Nachmittag nicht an der Kasse des Hallenbads sitzen.“
Pirmin Giger hatte den Prototyp der Jane während seines Studiums an der Fachhochschule Nordwestschweiz entwickelt, und das fertige Serienmodell stößt bisher weltweit auf hervorragende Kritiken. So stellt das Technologie-Magazin Wired die Gitarre mit dem Aluminium-Kern und den Touch-Sensoren sogar auf eine Stufe mit den i-Produkten von Apple!
Mittlerweile verlassen 30 Instrumente pro Quartal die kleine Werkstätte im Krienser Industriequartier, einem Vorort von Luzern. Die richtige Gitarre zur rechten Zeit? Relish Guitars ist sich dessen sicher. „Noch vor fünfzehn Jahren hätten wir keine Chance gehabt mit unserer Jane“, meint Pirmin Giger, „aber inzwischen hat auch in der von Traditionen geprägten Welt der Gitarristen ein Umdenken stattgefunden; Individualität und Innovation stoßen auf immer größere Resonanz.“
Neben Ibanez, Yamaha, Taylor und Gretsch ist auch Relish Guitars beim Guitar Summit, dem größten deutschen Gitarre & Bass Event, am Start! Teste das neueste Equipment, triff Gleichgesinnte und besuche über 100 Workshops! Jetzt Tickets sichern!
An der 1. Schweizergitarrenmesse vom 24. 09. spielte ich diese Gitarre und meine Finger *flogen* noch nie dermassen flink und angenehm über das wundervolle Griffbrett. Die Gitarre setzt genau den Sound um, welche ich in meinen Fingern spürte, Die Intonation absolut perfekt. Das Gespräch mit dem äusserst sympathischen und kompetenten Silvan Küng bestätigt meinen begeisterten Eindruck dieser ” Jane “.
Ist sicher toll zu spielen aber gibts die auch in schoen? Sieht aus wie so ein ueberteuerter Designer-Deckenventilator fuer die Loft in Innenstadtlage.
Tja, der Body strotzt nicht gerade vor Schönheit – den muss man schon mögen.
Für den stolzen Preis dürfte Lady Jane hübscher aussehen.
Sicher ein Hammerteil- aber die Optik finde ich auch furchtbar.
sehr gut, daß sich hersteller gedanken über die verwendung von knappen materialien wie tropenholz machen und alternativen, wie bamubus, verwenden. ob allerdings aluminium mit all den bekannten nachteilen wie urwaldrodung, vertreibung und vergiftung indigener ureinwohner, immenser energieverbrauch bei der herstellung wirklich eine sinnvolle und nachhaltige alternative ist, muß bezweifelt werden.
Sicherlich eines der innovativsten und besten “modernen” Gitarrenkonzepte, die es derzeit gibt – beeindruckend ist die Vielfalt der Klangvariantionen mit einem passenden Amp.
Insbesondere die Kombination der beiden PU liefert im “Clean” und ganz leichtem “Crunch” eine unglaubliche Transparenz. Ich habe beim Test-Spielen selten so einen Effekt gehabt. Großes Kompliment an die beiden Schweizer Entwickler. Als Gitarristin oder Gitarrist ist es natürlich ganz schwierig sich zu entscheiden, ob der klassische oder der moderne Weg bei einer Anschaffung gegangen werden soll, denn das Instrument konkurriert hier mit den typischen Custom Shop-Varianten der “üblichen Verdächtigen”.
Wer den alten, klassischen Designs überdrüssig ist, muss dieses Instrument testen – Pflicht!
Ich bin übrigens dann bei den “Klassikern” geblieben – zu konservativ; eigentlich schade 😉
Innovatives Design? Ja, ok.
Interessantes Konzept? Ja, auch das.
Aber Herrn Giger´s Zitat: “Individualität und Innovation stoßen auf immer größere Resonanz“ kann wohl kaum auf sein eigenes Produkt angewandt werden.
Zumindest in soweit es offenbar durch die schiere Abwesenheit von (klanglicher) Resonanz aus der Masse hervorsticht.
Ich habe jetzt alle verfügbaren Youtube-Videos zur “Jane” durchgehört (über Dynaudio BM6, also keine PC-Quäken!) und bin eher unangenehm überrascht von den kühlen, mittigen und eigencharakterlosen Sounds, die da bei mir ankommen. Möglicherweise meint die der Gitarre von den Testern bescheinigte Transparenz ja genau die Abwesenheit von Resonanz?
Seltsamerweise scheint sich diese aber auch nicht in einem längeren Sustain auszudrücken, wie es von der Physik her theoretisch zu erwarten gewesen wäre.
Mag sein, daß meine Hörgewohnheiten nach 40 Jahren E-Gitarrespielen mir da nun einen Streich spielen. Aber mir scheint diese Gitarre ist mehr eine Designkunst-Studie denn als Instrument zum Musikmachen gebaut. In der Musik kommt es doch am Ende meist auf den “guten Ton” an. Doch genau der fehlt mir hier, ich fühle mich in keinster Weise vom Klang dieses Instruments berührt.
Was mich dazu verleitet – in Anlehnung an eine bekannte deutsche Politikerin – eine Namensänderung vorzuschlagen: Nennt das Teil lieber “Angela” und malt eine abgerundete Raute als Logo auf die Kopfplatte. Das würde formal und inhaltlich viel besser passen, als Tarzan´s nette Freundin aus dem Urwald … ;o)
Sorry – aber die Demo mit dem Gitarristen ohne Gesicht ist dürftig – das mag auch an der bescheidenen gitarristischen Performance liegen. . Alle vorgestellten Pickupkombis klingen “dünn” bis “piepsig”., “satt, samtig und seidig” fehlt komplett. Verzerrt höre ich eher “Mulm” als “Muscle” – fragt sich also: watt soll dat?
Ich würde sagen: back to the drawing board und zumindest mal eiin “transparentes” Demoviedo, dass die Ampsettings offen legt … wie so was geht zeigt z..B. Pete Thorn in Perfektion.
Sound und Optik ist Geschmacksache, ich habe das Teil auf der Messe betrachten dürfen, sauberst verarbeitet, mit ein paar Effekten und einem Demo Gitarrist präsentiert. Ich weiß nicht, weder Fisch noch Fleisch. Und sind wir doch mal ehrlich, die Musiker die sich dann dieses “schnieke Teil” kaufen, wollen vielleicht einen neuen Mainstream generieren . Denke den meisten Musikern ist “die Gitarre” schlichtweg zu teuer. Einen Klassiker aus den USA oder sogar aus Deutschland wird den Kurs dann evtl. eher halten.
An der 1. Schweizergitarrenmesse vom 24. 09. spielte ich diese Gitarre und meine Finger *flogen* noch nie dermassen flink und angenehm über das wundervolle Griffbrett. Die Gitarre setzt genau den Sound um, welche ich in meinen Fingern spürte, Die Intonation absolut perfekt. Das Gespräch mit dem äusserst sympathischen und kompetenten Silvan Küng bestätigt meinen begeisterten Eindruck dieser ” Jane “.
Ist sicher toll zu spielen aber gibts die auch in schoen? Sieht aus wie so ein ueberteuerter Designer-Deckenventilator fuer die Loft in Innenstadtlage.
Tja, der Body strotzt nicht gerade vor Schönheit – den muss man schon mögen.
Für den stolzen Preis dürfte Lady Jane hübscher aussehen.
Sicher ein Hammerteil- aber die Optik finde ich auch furchtbar.
sehr gut, daß sich hersteller gedanken über die verwendung von knappen materialien wie tropenholz machen und alternativen, wie bamubus, verwenden. ob allerdings aluminium mit all den bekannten nachteilen wie urwaldrodung, vertreibung und vergiftung indigener ureinwohner, immenser energieverbrauch bei der herstellung wirklich eine sinnvolle und nachhaltige alternative ist, muß bezweifelt werden.
Sicherlich eines der innovativsten und besten “modernen” Gitarrenkonzepte, die es derzeit gibt – beeindruckend ist die Vielfalt der Klangvariantionen mit einem passenden Amp.
Insbesondere die Kombination der beiden PU liefert im “Clean” und ganz leichtem “Crunch” eine unglaubliche Transparenz. Ich habe beim Test-Spielen selten so einen Effekt gehabt. Großes Kompliment an die beiden Schweizer Entwickler. Als Gitarristin oder Gitarrist ist es natürlich ganz schwierig sich zu entscheiden, ob der klassische oder der moderne Weg bei einer Anschaffung gegangen werden soll, denn das Instrument konkurriert hier mit den typischen Custom Shop-Varianten der “üblichen Verdächtigen”.
Wer den alten, klassischen Designs überdrüssig ist, muss dieses Instrument testen – Pflicht!
Ich bin übrigens dann bei den “Klassikern” geblieben – zu konservativ; eigentlich schade 😉
Innovatives Design? Ja, ok.
Interessantes Konzept? Ja, auch das.
Aber Herrn Giger´s Zitat: “Individualität und Innovation stoßen auf immer größere Resonanz“ kann wohl kaum auf sein eigenes Produkt angewandt werden.
Zumindest in soweit es offenbar durch die schiere Abwesenheit von (klanglicher) Resonanz aus der Masse hervorsticht.
Ich habe jetzt alle verfügbaren Youtube-Videos zur “Jane” durchgehört (über Dynaudio BM6, also keine PC-Quäken!) und bin eher unangenehm überrascht von den kühlen, mittigen und eigencharakterlosen Sounds, die da bei mir ankommen. Möglicherweise meint die der Gitarre von den Testern bescheinigte Transparenz ja genau die Abwesenheit von Resonanz?
Seltsamerweise scheint sich diese aber auch nicht in einem längeren Sustain auszudrücken, wie es von der Physik her theoretisch zu erwarten gewesen wäre.
Mag sein, daß meine Hörgewohnheiten nach 40 Jahren E-Gitarrespielen mir da nun einen Streich spielen. Aber mir scheint diese Gitarre ist mehr eine Designkunst-Studie denn als Instrument zum Musikmachen gebaut. In der Musik kommt es doch am Ende meist auf den “guten Ton” an. Doch genau der fehlt mir hier, ich fühle mich in keinster Weise vom Klang dieses Instruments berührt.
Was mich dazu verleitet – in Anlehnung an eine bekannte deutsche Politikerin – eine Namensänderung vorzuschlagen: Nennt das Teil lieber “Angela” und malt eine abgerundete Raute als Logo auf die Kopfplatte. Das würde formal und inhaltlich viel besser passen, als Tarzan´s nette Freundin aus dem Urwald … ;o)
Sorry – aber die Demo mit dem Gitarristen ohne Gesicht ist dürftig – das mag auch an der bescheidenen gitarristischen Performance liegen. . Alle vorgestellten Pickupkombis klingen “dünn” bis “piepsig”., “satt, samtig und seidig” fehlt komplett. Verzerrt höre ich eher “Mulm” als “Muscle” – fragt sich also: watt soll dat?
Ich würde sagen: back to the drawing board und zumindest mal eiin “transparentes” Demoviedo, dass die Ampsettings offen legt … wie so was geht zeigt z..B. Pete Thorn in Perfektion.
Sound und Optik ist Geschmacksache, ich habe das Teil auf der Messe betrachten dürfen, sauberst verarbeitet, mit ein paar Effekten und einem Demo Gitarrist präsentiert. Ich weiß nicht, weder Fisch noch Fleisch. Und sind wir doch mal ehrlich, die Musiker die sich dann dieses “schnieke Teil” kaufen, wollen vielleicht einen neuen Mainstream generieren . Denke den meisten Musikern ist “die Gitarre” schlichtweg zu teuer. Einen Klassiker aus den USA oder sogar aus Deutschland wird den Kurs dann evtl. eher halten.