Preisklassenprimus: SIB Systems Rocket Three im Test

(Bild: Dieter Stork)

Der dritte Sprössling in SIB Systems Rocket-Mikrofon-Linie soll ein echter Spezialist unter den Kondensatormikrofonen sein. In der Freundesliste des Rocket Three finden wir Drum Overheads, Snares, Hi-Hats und den Schulchor, aber auch akustische Gitarren.

Bereits mit dem Rocket Two, das wir in der Ausgabe 02/2023 im Test hatten, legte Sibi Siebert die Messlatte für günstige dynamische Mikrofone im Stil des Shure SM57 sehr hoch. Im Gegensatz zum in Fernost gefertigten Shure konnte das SIB mit dem Gütesiegel „Made in Germany“ glänzen. Mit dem nun vorgestellten Rocket Three bietet SIB Systems nun auch ein unidirektionales Kondensatormikrofon an, das sich mit einem Straßenpreis von etwa 177 Euro noch günstiger platzieren kann als das kommerziell sehr erfolgreiche Rode NT-5 und zudem seine Phantomspeisung auch über eine 1,5 Volt AA-Batterie beziehen kann.

BATTERIEBETRIEB

Um die Batterie einlegen oder auch wechseln zu können, muss das Gehäuse des Rocket Three vom eigentlichen Mikrofon gelöst werden. Das passiert, indem man eine kleine Schraube oberhalb des XLR-Ausgangs weiter in das Gewinde dreht, um das Gehäuse dann vom Mikrofon schieben zu können.

Im Inneren befindet sich dann ein Batteriefach sowie ein kleiner Schiebeschalter, der zwischen regulärem „Phantom Power“-Betrieb und „Battery“ hin- und herschaltet. Unter der Kapsel befinden sich vier weitere Schiebeschalter auf einer roten Platine. Diese sind beim Rocket Three fest verklebt und haben keine Funktion.

Einzig, dass die Verschlussschraube unseres Testmikrofons sich leider nicht wieder in ihre Ausgangsposition zurückdrehen lässt, sondern sich nun im Gewinde fest verkantet hat, schmälert die Freude am Batteriewechsel. Dieses Problem ist nahezu jedem, der beispielsweise schon einmal bei einem alten Shure 545SD die Impedanz umschalten wollte, bekannt und ist ein typischer Schwachpunkt in der Budgetklasse, aber hier darf dennoch vom Hersteller gerne nachgebessert werden.

(Bild: Dieter Stork)

SOUNDS

Das Rocket Three klingt, wie vom Hersteller versprochen, mit akustischen Gitarren hervorragend und erinnert mit seinen frischen und kristallklaren Höhen sogar an das sehr teure AKG C414. Auch der Frequenzgang in den Mitten wirkt ausgeglichen und tatsächlich etwas weniger dosig als beim Rode NT-5.

Mit diesen Qualitäten präsentiert sich das SIB-Systems-Mikrofon als echter Allrounder in der Budgetklasse und ist auch für Projektstudios interessant, sofern regelmäßig und vor allem sehr unkompliziert akustische Gitarren, Ukulelen, Banjos oder gelegentlich Violinen oder Cellos aufgenommen werden sollen.

ALTERNATIVEN

Das Rode NT-5 und auch das AKG 1000S sind naheliegende Alternativen, kosten im Falle des Rode NT-5 jedoch etwas mehr und sind beide als alleiniges Mikrofon für Akustikgitarrenaufnahmen nur bedingt zu empfehlen. Daher bleibt das Rocket Three in der Preisklasse unter 200 Euro alternativlos für Gitarristen.

RESÜMEE

Mit dem Rocket Three bietet SIB Systems ein sehr günstiges und dennoch überzeugendes, unidirektionales Elektret-Kondensatormikrofon, das für Akustikgitarrenaufnahmen, Drum-Overhead- und Hi-Hat-Abnahme sowie Choraufnahmen spezialisiert ist. Die Option, das Rocket Three auch mit einer Batterie speisen zu können, ist ein willkommener Pluspunkt im Bühnenalltag.

PLUS

• sehr günstig
• ausgewogener Klang
• Phantomspeisung oder Batteriebetrieb möglich

MINUS

• umständlicher Batteriewechsel

(erschienen in Gitarre & Bass 05/2024)