Sobald wir das LesLee durch Hochziehen des roten Potiknopfes aktivieren, ist eine Art Tremolo-Effekt zu hören. Der wirkt jedoch viel „nasser“, als wir das von Tremolo-Pedalen oder Tremolo-Effekten in Amps kennen. Und es entsteht mehr als nur eine Unterbrechung des Signals, was einen üblichen Tremolo-Effekt kennzeichnet. Vielmehr gibt es zwischen den Ein- bzw. Ausblend-Phasen der jeweiligen Pickup-Signale zeitliche Überschneidungen. Diese Fade-Zeiten und ihre Überlappungsdauer, in der man ganz kurz das Signal beider Pickups gleichzeitig hört, sind mittels Kondensatoren festgelegte Fixwerte auf der Zeitachse. Ein akustisches Phänomen dieser Überlappungen sind sogenannte Kammfiltereffekte, also Frequenzauslöschungen und Resonanzen, die entstehen, wenn man zwei leicht phasenverschobene Signale übereinander legt. Und dies äußert sich in einem leichten Phasing oder Vibe-ähnlichem Schimmern, je höher die Geschwindigkeit, desto intensiver der Effekt.
Das LesLee ist sowohl mono als auch stereo zu nutzen, wobei eine stereophone Verstärkung über zwei Amps (pro Amp ein Pickup) die Intensität dieser Schwebungen dramatisch erhöht, denn nun finden diese Kammfiltereffekte im Raum statt (bei Kopfhörerbetrieb quasi im Kopf), und hier, so sagt Pascal, schließe sich noch am ehesten der Kreis zu einem originalen Leslie-Speaker, weil es hier eben richtig räumlich zur Sache gehen würde.
Anzeige
Klang-Gourmets steht im Panning alles zur Verfügung: von hartem Links/Rechts über leichtes Links/Rechts bis hin zur einer gewollten Asymmetrie. Und weil beide Seiten des Stereo-Panoramas dank der unterschiedlichen PUs leicht unterschiedlich klingen, sind die Stereo-Möglichkeiten des Pickup LesLee anders zu bewerten als die üblichen Stereo-Verbreiterungs-Möglichkeiten. Außerdem: Wenn man einmal damit anfängt, sich von annähernd symmetrischen Setups hin zu einem gezielten Amping für Neck- und Bridge-Tonabnehmer zu bewegen, z. B. mit unterschiedlichen Einstellungen vom Gain plus individuellen Effekten pro Kanal, und das Ganze dann frei im Panorama mischt, kann das in beeindruckende Klangkulissen ausarten, die man bis dato noch nicht gekannt hat. Wenn man hingegen gezielt nur ein prägnantes Lead-Signal mit einem schwirrenden Vibe-Effekt braucht, dann reicht natürlich der Mono-Mode mit einer Verstärkung über einen Amp oder einen Kanal.
Dazu kommt, dass auch ein Auto-Stutter-Effekt realisierbar ist. Schaltet man im Mono-Betrieb auf Stereo um, wird das Signal eines Pickups stumm geschaltet, und man befindet sich nun in einem frei regelbaren Stutter-Mode.
Es gibt viele Effektpedale, die Sounds produzieren, die in die Richtung des Pickup LesLee gehen wollen. Aber es wird nie ein Pedal geben, das dessen Sound und die Sound-Möglichkeiten reproduzieren kann, denn dazu bedarf es vor allem der analogen Signale der Pickups als Quelle. Und genau deshalb findet das LesLee auch nur in der Gitarre statt – weil es gar nicht anders geht.
RESÜMEE
Es passiert nicht oft, dass man in unserem Bereich auf etwas wirklich Neuartiges stößt. Genau das ist der Pickup LesLee: ein automatischer Umschalter von Pickup-Signalen mit on-board regelbarer Geschwindigkeit, der einen einzigartigen Sound im Spannungsbereich zwischen Tremolo, Phasing und Vibe auf ganz puristische, analoge Weise erzeugt. Und der zudem noch direkt in die Gitarre eingebaut ist, ohne dass die Gitarre dafür baulich verändert werden muss. Die geniale Konzeption, deren technische Umsetzung und die hochwertigen Materialen und Parts, die hier Anwendung finden, paaren sich in perfekter Weise mit den klanglichen Möglichkeiten des Pickup LesLee. In Mono schon eindrucksvoll, eröffnet der Stereo-Betrieb richtig große, kreativ gestaltbare Sound-Landschaften. Eine Spielwiese für Produzenten und Sound-Designer!
Das Pickup LesLee ist zwar ein neuartig erzeugter Effekt, klinkt sich aber, wie sein Entwickler Pascal Stoffels sagt, in erstaunlicher Weise passend in die Musikgeschichte ein – wohl weil Tremolo, Leslie-Speaker, Univibe, Phaser und ähnliche Effekte diese von Anfang an mitgeschrieben haben. Das Konzept der sich abwechselnden Pickups mit deren natürlichem Klangverhalten inkl. der Stereo- und Stutter-Optionen sorgt für eine einzigartige Erweiterung des Klangspektrums einer E-Gitarre. Das Pickup LesLee eröffnet zudem neue Möglichkeiten, um mit Tempo und Textur direkt von der Gitarre aus agieren und reagieren zu können. Fazit: Das LesLee ist ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein ziemlich großer Schritt für Gitarrist:innen.
Wow, tolle Sounds, tolle Möglichkeiten, aber huch – der Preis!!! Für fast 300 EUR kann ich mir schon ein richtig schniekes Boutique Tremolo mit deutlich größerem Funktionsumfang aufs Board schnallen…
hi Rob, mal ganz abgesehen vom Preis, gibt es aber kein Pedal, was das veranstaltet, was Pickup LesLee macht … und wird es auch nie geben. Das automatische Abwechseln der Tonabnehmer mit Geschwindigkeitskontrolle and der Gitarre – in mono und stereo – klingt nun mal einzigartig – und obendrein ziemlich delicious 😉
Mann, Mann, Mann, sowas hatten wir Anfang der 70er mit – nat. analogen – Flip-flops gebaut und als Onboard-Tremolo in einem alten Farfisa-Keyboard implantiert. Es wird auf dieser Welt wohl alles iwie wieder neu erfunden.
Wie war das mit dem Rad…
Wow, tolle Sounds, tolle Möglichkeiten, aber huch – der Preis!!! Für fast 300 EUR kann ich mir schon ein richtig schniekes Boutique Tremolo mit deutlich größerem Funktionsumfang aufs Board schnallen…
hi Rob, mal ganz abgesehen vom Preis, gibt es aber kein Pedal, was das veranstaltet, was Pickup LesLee macht … und wird es auch nie geben. Das automatische Abwechseln der Tonabnehmer mit Geschwindigkeitskontrolle and der Gitarre – in mono und stereo – klingt nun mal einzigartig – und obendrein ziemlich delicious 😉
Mann, Mann, Mann, sowas hatten wir Anfang der 70er mit – nat. analogen – Flip-flops gebaut und als Onboard-Tremolo in einem alten Farfisa-Keyboard implantiert. Es wird auf dieser Welt wohl alles iwie wieder neu erfunden.
Wie war das mit dem Rad…