Bitte drauftreten!

Pedalboard Amps von Foxgear, Baroni, BluGuitar und Blackstar im Test

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(Bild: Dieter Stork)

SCHWARZES STERNCHEN

Amped 1 … im Ernst Blackstar? Kann man machen, muss man ja aber nicht. Ein wenig mehr Kreativität in der Namensfindung hätte hier schon sein können – die namentlichen Nähe zu den BluGuitar-Verstärkern eingangs (die dieses Metier als einer der Ersten geprägt haben) drängt sich da schon sehr auf. Sei es drum … Toll finde ich wiederum, dass es sich beim Amped 1 um eine ziemlich idiotensichere Kiste handelt: Die Bedienung ist so einfach und intuitiv, dass ich mich, trotz der großen klanglichen Flexibilität, auf Anhieb zurecht finde. Blackstar wählt bei diesem Verstärker in mehrerlei Hinsicht einen etwas anderen Ansatz. Absoluter Dreh- und Angelpunkt des Amped 1 ist der Response-Schalter: Hier kann zwischen fünf verschiedene Endstufenröhrentypen gewählt werden; zudem gibt es die Option, die Schaltung zu deaktivieren. Eingangs bearbeitet man das Signal mit dem „Voicing“-Schalter, hier kann zwischen UK (Overdrive), USA (Clean) oder Flat gewählt werden.

Spätestens hier wird klar, das Blackstar mit dem Amped 1 nicht nur einen reinen Pedalboard-Verstärker abliefern, sondern zudem die Modeler-Fraktion mit im Blick haben, die ja in der Regel einen möglichst klangneutralen Weg sucht, ein bereits komplett fertig verarbeitetes Amp-Signal zu verstärken, ohne es klanglich zu verbiegen. Direkt neben dem Master-Volume-Poti lässt ein kleiner Schalter zwischen dem Betrieb mit 0,5-, 20- und 100-Watt wählen. Was soll ich mich hier mit Kleinkram aufhalten, ich gehe natürlich „All In“, schalte auf 100 Watt und drehe beherzt am Lautstärke-Regler. Jesus, Maria und Joseph …. das hätte ich mal besser nicht getan. Diese Kiste ist bei Bedarf wirklich laut. BRUTAL LAUT!

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Ich dagegen rudere kleinlaut zurück und stelle fest, dass selbst 20 Watt ganz schön Krach machen können. Klanglich liefert der Amped 1 auf ganzer Strecke ab: egal ob zarte Clean-Sounds, luftiger AC/DC-Crunch oder brutales Hard-Rock-Brett – alles kein Problem. Lediglich für den modernen High-Gain-Sound ist etwas Unterstützung durch ein entsprechendes Pedal erforderlich. Der Response-Knob erweist sich in der Praxis als ziemlich geniales Feature. Zwar sind die Unterschiede zwischen den jeweiligen Röhrentypen für meinen Geschmack ein wenig stark herausgearbeitet aber der jeweilige Charakter wird wirklich gut getroffen.

Das tiefmittige Knurren einer KT88 wird ebenso gut abgebildet, wie der mittige Biss der EL34 oder der etwas süßliche Charakter der EL84-Röhre. Klanglich ist dieser Verstärker nicht nur bemerkenswert flexibel, sondern liefert zusammen mit den BluGuitar-Verstärkern die überzeugendsten Ergebnisse. Hat man sich einen Sound zusammengebastelt, lässt sich dieser im Handumdrehen auf dem Preset-Button abspeichern. So hat man zwei völlig unterschiedliche Sounds mit einem Klick abrufbar. Im Hinblick auf die Konnektivität ist der Amped 1 der absolute Chef unseres Tests: Mit einem FX-Loops, zusätzlichen Stromanschlüssen für weitere Pedale, einem USB-C-Port, und einem Port für die mitgelieferte Cab-Rig-Software, lässt der Verstärker jedes nur erdenkliche Verkabelungsszenario zu.

Auch in Bezug auf den Line Out hat der Amped 1 ganz klar die Nase vorne: Die drei abrufbaren Cab-Sounds klingen so gut, dass hier auch eine Recording-Session mühelos bestreitbar wäre. Hier bekommt man Lautsprecher-Simulation in wirklich hoher Qualität und kann bei Bedarf über die Software zahllose Parameter wie Lautsprecher, Mikrofone, Raum und mehr verändern. Mit 399 Euro ist der Blackstar zudem erstaunlich günstig, sodass hier in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis ein klarer Testsieger auszumachen ist.

Mehr Informationen zum Amped 1 gibt‘s unter www.blackstaramps.com

PLUS

  • Konzept
  • klangliche Vielseitigkeit
  • intuitive Bedienbarkeit
  • Response-Schalter
  • Flat-Betrieb möglich
  • Varicab Software
  • flexible Konnektivität
  • Preis-Leistungs-Verhältnis

Weiter mit dem Fazit auf Seite 5

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wirklich Sinn vom Gewicht her machen diese Amps ja nur, wenn man live direkt ins Mischpult geht und gar keine Boxen mehr mitnehmen muss. (die sind in aller Regel ja um einiges schwerer als ein Top Teil – nicht jeder hat ein 30kg Teil). Allerdings weiß ich nicht, wie sich das live spielt und wir hoch die Kontrolle des Sounds auf Bühne und im Saal dabei ist.(noch nie ausprobiert). Wäre ein interessanter Artikel für GB.

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    1. Die Kontrolle über den FOH Sound hast Du meines Erachtens nach sowieso nur, wenn Du einen sehr guten Draht zum FOH Mischer hast oder es selbst machst.

      Aus eigener Erfahrung (Line 6 Helix und reines In Ear, Silent Stage) ist das mit dem Monitor Sound perfekt – ich möchte nichts anderes mehr und vermisse auch nicht den immerwährenden Ärger aus „dreh mal Deinen Amp leiser“ und matschigem Bühnensound. Wir haben komplett auf IEM umgestellt – im Proberaum und live – und ich möchte nicht wieder zurück.

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  2. Nein, für Gitarristen, die das Feeling einer Box trotzdem hinter sich wollen, ist das die Lösung – gerade beim Amps von Blueguitar. Nicht jeder mag IEM.

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    1. Ich mag halt lieber Old School ein Verstärker hinter mir den ich regeln kann ohne zu knien! Von daher wäre so ein BluGuitar Amp als Top das ideale für mich.

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  3. Das hohe Gewicht meines Fender Twin Reverbs war der Grund warum ich mich für einen kleinen, aber dennoch lauten Victory Duchess mit einer 1X12 Box, mit Jensen Neodym-Lautsprecher entschieden habe. Ich hatte mal diesen H&K Black Spirit 200, die Sounds haben mir nicht zugesagt, anderen gefällt er, ist ja auch immer eine Geschmackssache. Den Blu-Guitar Amp werde ich mal testen.

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  4. Also, einer der besten Pedalboard Amps fehlt !
    Hughes&Kettner Ampman !!!
    Der kann gleichzeitig über XLR Ausgang incl red box mit vielen unterschiedlichen box Simulationen UND mit Ausgang für eine Gitarrenbox. Es lässt sich beides separat regeln / Lautstärke. Das bedeutet : man geht über XLR an die PA und kann gleichzeitig die Gitarren Box quasi als eigenen Monitor betrieben . Soweit ich weiß können die meisten pedalboard Amps das nicht gleichzeitig .
    Der Ampman hat viele Einstellmöglichkeiten und macht einen Bombensound. Verträgt sich auch sehr gut mit Overdrive / Distortion Pedalen

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