Kolumne

Parts Lounge: Schwarz Hardware

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Die Schwarz-Hardware kommt in einer stylischen Dose. (Bild: Gerhard Schwarz)

Diesen Monat geht es mal wieder um einen sehr spannenden Zuwachs für Gibson-Nerds. Gitarrenbauer Gerhard Schwarz bringt ein neues Hardware-Set für Gibson-Gitarren heraus. Seit Jahren schon ereifern sich die Gemüter, welche Rolle die Hardware, namentlich Brücke und Tailpiece, für den Sound einer Gibson-artigen Gitarre spielen.

Ich gehöre selbst zu den Infizierten, denn irgendwann habe ich mal Original-Hardware aus den Fünfzigern von dem kürzlich verstorbenen Kim LaFleur in USA gekauft. Das war schon damals (2006) unsagbar teuer, aber ich fand, dass eine Historic Les Paul mit dieser Ausstattung – sagen wir mal – richtiger klang. Zugegeben, hier geht es um Nuancen, Kleinigkeiten, die aber in der Summe doch einiges am Sound ändern. Vor allem Les Pauls klangen damals mit der Gibson Hardware oft zu mächtig und zu fett. Das klingt zunächst komisch, denn wer würde sich nicht eine fett klingende Les Paul wünschen? Wenn man das ganze aber mal im Bandkontext sieht (und hört), dann ergeben sich gute Gründe für diesen schlankeren Sound.

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Ein Vorzug alter Original-Les-Pauls der Baujahre 1952 bis etwa 1960 war ihr sprichwörtlich kompakter Sound. Das heißt, dass das Frequenzspektrum nur in einem bestimmten Bereich hervortrat, der sich gut im Mix einbetten ließ. Es ist ein Bereich, den wir Musikwissenschaftler Kehl- oder Brustton nennen. Man kann ihn sehr leicht ermitteln, indem man an sich selbst beobachtet, welchen Körperbereich ein Instrument besonders stark anregt. Und es ist sehr wichtig, dass dieser Klangbereich direkt vom Instrument kommt und nicht nachträglich elektronisch irgendwie kompensiert wird. Sonst könnte man ja etwa bei einer Sängerin mit dünner Stimme einfach im Studio etwas die Bässe reindrehen, um ihr Manko zu kompensieren. Aber das funktioniert eben nicht. Genau so verhält es sich mit E-Gitarren. Sie brauchen bestimmte Grundfrequenzen, um „richtig” zu klingen (Professor Zollner packt jetzt in Regensburg schon wieder seine Messinstrumente aus …). Aber ja, es ist wirklich so, dass wir bei einer Gibson ganz bestimmte Frequenzbereiche betont haben möchten, und zwar die, die wir von guten Aufnahmen mit solchen Instrumenten kennen. Nur ein Beispiel wäre etwa Mark Knopfler bei ‚Brothers in Arms’, wo man sehr gut hört, was ein „kehliger Brustton” ist, weil er hier so verhalten und sanft spielt.

Dieser Ton entsteht, wie gesagt, im Instrument selbst. Es ist ein so genannter Primärton. Und auch E-Gitarren haben so etwas. Er kommt zustande durch eine Wechselwirkung von Geometrie, Holz und Hardware. Zufall oder nicht, hatten die Gibsons der frühen Tage eine Hardware, die genau diesen Ton unter bestimmten Voraussetzungen ermöglichte. Hier kommt es auf eine ganz spezielle Mischung aus bestimmten Legierungen, Messing und Aluminum an. Viele meiner Kunden bestätigen, dass meine Les Paul auch ohne Verstärker offener, definierter, abgerundeter in den Höhen und schlanker in den Bässen klingt und fragen sich, warum das so ist. Die Krux daran ist, das solche Beobachtungen nur schwer messbar sind. Sonst würde ja jeder Geigenbauer Stradivaris bauen …

Gerhard Schwarz auf dem Guitar Summit in Mannheim (Bild: Pipper)

Gerhard Schwarz ist ein noch junger, aber umso talentierterer Gitarrenbauer aus Süddeutschland, der nicht zuletzt auch durch seinen Stand auf den vergangenen Guitar-Summit-Shows in aller Munde ist. Er ist nicht nur ausgesprochen freundlich, sondern überzeugt vor allem durch seine Konzentration auf den Bau von Repliken aus dem historischen Gibson-Lager. Neben seiner akribischen Baukunst bietet er auch erlesene Hölzer wie zum Beispiel zertifizierte Rio-Griffbretter oder seltene Korina-Bodies. Seine Gitarren sind wahre Schmuckstücke und fanden in kürzester Zeit etliche Fans. Erst neulich war Henrik Freischlader mit einer Schwarz-Halbakustik hier, oder Andreas Kloppmann, der ein Les-Paul-Modell (St. Helens) von ihm besitzt.

Vor einigen Monaten rief mich Gerhard Schwarz an und erzählte mir, dass er bisher noch nicht die optimale Hardware für seine Instrumente gefunden habe, obwohl er „alles was der Markt so hergibt” getestet habe. Er hatte gerade eine NOS Gibson-ABR-1-Brücke aus den Fünfzigern erstanden und war von deren (Klang-)Qualität so überzeugt, dass er kurzum beschloss, selbst diese besondere Hardware herzustellen. Seither beobachte ich den Werdegang dieses Projekts. Er ließ zunächst von allen Bausteinen dieser historischen Exemplare Materialanalysen von Experten in dafür ausgerüsteten Fachlaboren erstellen. Dann suchte er nach Herstellern, die heute noch in der Lage sind, solche Materialien exakt nach diesen Analysen zu fertigen. Und fand sie. In einem Zeitraum von nur einem Jahr war er schließlich in der Lage, alle Bausteine der Hardware von alten Gibson-Gitarren exakt nachbauen zu lassen. Unfassbar! Und zwar ohne Kompromisse. Und nun bekam ich eine kleine Schachtel mit eben diesen Bausteinen zugeschickt.

Das komplette Hardware-Set (Bild: Gerhard Schwarz)

Darunter die ABR-1-Brücke, dazu die Thumbwheels und die Gewinde-Bolzen, das Aluminium-Tailpiece samt Stud-Schrauben und Stud-Anchors. Schon einen Monat vorher erhielt ich eine kleine Schachtel mit Installations-Werkzeug, das so durchdacht und hilfreich ist, dass jeder die Hardware selbst installieren kann. Genial! Zum Glück besitze ich die komplette 50s Original-Hardware von Gibson (bis auf die Stud-Anchors), so dass ich problemlos vergleichen konnte. Proband war keine andere als Dr. Nitros alias Alexey Dovnars Paul-Kossoff-Les-Paul-Replika, die er auf dem letzten Guitar Summit in Mannheim ausgestellt hatte. Dovnar baut ebenso wie Gerhard Schwarz hervorragende Repliken – ausschließlich von Les Pauls. Diese Gitarre hat eine unfassbar gute Ansprache und einen wirklich dicken, hölzernen Ton. Nur die richtige Hardware schien zu fehlen. Dovnar wohnt und arbeitet in Minsk/Belarus und kommt nicht so ohne weiteres an entsprechende Hardware heran. Die Gitarre versprach ein enormes Potenzial, war aber mit der verwendeten Allparts-Hardware in den Bässen zu mächtig und in den Höhen zu schrill. Das heißt, das Frequenzspektrum war wie bei vielen Les Pauls einfach zu „breit”. Und da es momentan das beste Instrument hier im Hause ist, entschied ich, die Schwarz-Hardware sofort daran zu testen (Später gibt es ein Video davon).

(Bild: Gerhard Schwarz)

Die Installation dauert nur etwa eine halbe Stunde. Nur die Stud-Anchors waren etwas schwieriger zu entfernen. Ansonsten lässt sich alles mühelos auch von einem Laien wechseln. Jetzt wollte ich die Gitarre sowohl mit der Schwarz-Hardware anhören als auch mit den alten Originalen von Gibson. Das Ergebnis hat mich buchstäblich umgehauen. Denn im Resultat waren beide Materialien klanglich beinahe gleich. Vorteile lagen vor allem bei der Schwarz-Hardware. Und das lag an folgendem Grund: Die Gibson Hardware aus den Fünfzigern hatte hier und da gewisse Toleranzen, die zu Ungleichmäßigkeiten führten. Die Reiter in der Brücke lagen etwa bei der hohen E-Saite und beim H und D perfekt in ihren Slots, während bei allen anderen Reitern zu viel Spiel in der Anpassung zu finden war. Dadurch „schwimmen” die Reiter zu stark, was zu Schwingungsverlusten führen kann. Die Reiter selbst werden dabei zu stark angeregt, was Energie und Sustain frisst. Die Schwarz-Hardware bot eine ungleich höhere Präzision, wodurch alle Saiten gleichmäßig, das heißt gleich laut und gleich in der Ansprache rüberkamen.

(Bild: Gerhard Schwarz)

Das war sehr überzeugend. Die Reiter dürfen weder zu stark schwimmen noch irgendwie verklemmt in den Slots liegen, denn das würde ebenfalls der Übertragung schaden. Und ja, hier werden die Schwingungen der Saite auf das Holz übertragen. Manche werden sich erinnern, dass Peter Weihe genau an dieser entscheidenden Stelle mit kleinen Holzklötzen nachgeholfen hat, um die Brückenübertragung zu optimieren. Bei der Schwarz-Hardware ist das kaum nötig, obwohl man die Zugabe eines Hölzklötzchens immer noch hören kann. Nur hier weniger intensiv.

Die 8Bomb-Dr.-Nitro-Les-Paul klang mit der Schwarz-Hardware noch ein klein wenig besser als mit meinen alten Exemplaren. Und das lag vor allem an der enormen Fertigungspräzision. Der Klang wurde kompakt, in den Bässen knackiger und in den Höhen runder und fleischiger. Und genau das sucht der Les-Paul-Spieler. Vielleicht hört das dann niemand im Publikum über eine P.A.-Anlage. Aber für den Spieler selbst sind solche Klänge stets inspirierend und hilfreich, denn es macht das Formen der Töne viel einfacher. Fußtreter klingen kompletter und auch Lautsprecher plötzlich wieder viel versöhnlicher.

Das komplette Set von Schwarz Custom Guitars kostet 339 Euro in Nickel und 389 Euro in Gold. Natürlich gibt es auch alle Bausteine einzeln zu kaufen. Seitens des Klanggewinns ist das ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, denn manch einer wird sich dann den Kauf neuer Pickups überlegen, denn die verstärken ja wirklich „nur” den Primärton. Diese Hardware wird mit Sicherheit nicht nur hier, sondern auch weltweit Aufsehen erregen. Spätestens dann, wenn die Nerds aus dem Les-Paul-Forum diese Parts für sich entdecken. Es ist eine wunderbare Option für Liebhaber, die ihre Les Pauls noch ein wenig mehr nach den „alten” Vorbildern gestalten möchten.


(erschienen in Gitarre & Bass 12/2024)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Da existieren Leute,die angeblich sogar die Flöhe husten hören! Was macht es aus,ob unterschiedliche Materialien auch völlig anders klingen?

    Bei massiven Messingsätteln-und Brücken aus altem Glockenmetall scheint dies ja noch zu zutreffen,da Messing ja bekanntlich ein sehr weiches Metall ist. Aber die gravierenden Unterschiede zu Stahl,Aluminium (bedingt) oder teuren,super leichten Titan-Legierungen erschließt sich mir ein wahrnehmbarer Unterschied da leider nicht wirklich.

    Übrigens: Marc Knopfler (Ex-Dire Straights) spielt seit ewigen Zeiten ausschließlich ohne Plektrum,-und dies ist deutlich hörbar!

    Dieser ganze (unnötige) Voodoo-Zauber über spezielle Brücken von „schlauen“ Designern,nützt in Wahrheit doch nur der mittlerweile reichhaltigen Zubehör-Industrie. Dieser „künstliche“ Hype um diese sehr speziellen Zubehörteile spricht vermutlich gezielt Kauflustige Leute an,die letztendlich dann wahrhaftig an diesen lustigen „Zirkus“ glauben.

    Beste Materialqualität und Präzision bestimmt da viel eher die sauberen Klangeigenschaften einer Bridge,-bzw. eines Sattels an der Gitarre. Etwaige Toleranzen wirken da sehr störend,-dies ist richtig.

    Als absoluter „Saiten-Killer“ gelten mitunter bis dato die originalen Gibson Reiterchen mit ihren scharfkantigen Graten,-hier muß unbedingt sofortige Abhilfe durch ein Austausch geschaffen werden,das ist ganz klar!

    Trotzdem vielen Dank für eure Informationen zu diesem Thema.

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    1. @Vera: Jedem das seine – ich würd hier nicht so pauschal werten. Wenn jemand ein besseres Spielgefühl hat, wieso nicht? Klang ist das eine, aber insgesamt ist es die Inspiration, die einem ein Instrument gibt. Das ist die Summe von Klang, Haptik und auch Olfaktorik. Teuerer muss nicht besser sein, vielleicht anders oder authentischer. Ich mag z.B. teilweise die günstigeren Kabel auch besser als sauteure, stoffummantelte was auch immer Kabel, die deutlich mehr Höhen bringen, mir aber persönlich zu viel sind.
      PS: Die erwähnte Band hiess überigens Dire Straits

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    2. Hi Vera,
      guter Kommentar.
      Ich hab bei meiner Paula die Brücke rausgeschmissen und durch eine aus Glockenmessing ersetzt. Der Klangzugewinn ist eher als marginal zu bezeichnen, aber die Messingbrücke hat glatte Saitenreiter ohne Kerben.
      Da freuen sich die Saiten…

      Der Begriff “Voodoo” trifft´s genau. Was da alles geschrieben wird, ist unfassbar. Die Leute glauben das auch noch!

      Klanghölzer bei E-Gitarren – da fasst man sich an den Kopf.
      Schadet nix, wenn man im Physik-Unterricht aufgepasst hat 😉

      Danke für deinen Beitrag,
      Grooves, Manni

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  2. Hallo,
    wenn man mehrere LesPauls aus den 50igern und 60zigern klanglich vergleicht, so klingen sie tatsächlich nicht gleich! Das liegt einfach an den damaligen „großen“ Fertigungstoleranzen im Gegensatz zu heutiger Fertigung. Da liegen Welten dazwischen. In so fern kann die Schwarz Hardware schon Sinn machen, je nachdem welche Fertigungstoleranzen an meiner alten LesPaul vorhanden sind und die den Klang negativ beeinflussen. Praktisch angewendet bedeutet dies ich müsste das Set kaufen und einbauen und dann vergleichen und hoffen, daß tatsächlich „Verbesserungen“ eintreten.

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  3. Ja, Professor Zollner packt vielleicht seine Messinstrumente aus. Was wäre daran falsch? Manfred Zollner ist, wie ich sein Buch verstehe, im Wesentlichen der begründbaren Auffassung, dass der Klang einer E-Gitarre hauptsächlich der Hardware und den Pickups geschuldet ist. Und der Artikel beschäftigt sich mit eben dieser Hardware, die für den besonderen Ton sorgt.
    Was sollte also diese Bemerkung?

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  4. (Ex-Dire Straights) vs Dire Straits….. einfach nur peinlich, diese Oberlehrerverbesserung!!! Aber dennoch haben die Kommentare immer einen gewissen (bisweilen auch belustigenden) Unterhaltungswert.
    Unsere alten Komponisten (Bach, Vivaldi, Haydn, Mozart, Beethoven uvm.) hatten keine Hardwareprobleme, nur Probleme, Musiker und Aufführungstätten bezahlen zu müssen (wenn nicht gerade festangestellt), und…die Musik war dennoch grandios bzw. genial. Wer´s drauf hat , hat´s halt drauf, auch ohne Hardwareverbesserung.
    Beate Grüße
    Meikimike

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  5. Für das Geld, welches man für “Zauber-Hardware” ausgibt könnte man auch einfach ein paar Gitarrenstunden nehmen und glaubt mir, in den meisten Fällen klingt die Gitarre danach hörbar besser 😉

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    1. .. kleiner Tip von außen: mein Les Paul kommt direkt aus China, irgendeine vergessene Palette mit Mahagoni und Palisander. Selbst geleimt, lackiert, geschmirgelt, diMarzio-Keramik PUs (Sonic Ecstasy) eingelötet mit EMG Toggle Switch.
      Klingt wie alle Les Pauls zusammen.
      Und für unter 1000 EUR.
      Ja, vielleicht spar ich mal für das Schwarz-Set. Coole Idee.

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  6. Ich hatte mal im TV eine Sendung gesehen. Es ging um GEIGEN (Selbige werden von Herrn Pipper ja auch kurz erwähnt), also ein reines Akustikinstrument, bei dem Bauweise und Materialien sehr wohl ein große Rolle spielen. Es wurde auch ein Blindtest mit den verschiedensten Geigen gemacht. Von teuerst bis billig … das Ergebnis war eher ernüchternd. Das hätte ich nicht erwartet, daß man die Stradivari nicht immer zielgenau heraushört. Ich war schon sehr erstaunt! Sogar die billigste wurde von den Leuten mit geschultem Gehör als Stradivari vermutet! Dann kam ein Interview mit einer Frau, die wohl auch der Klassik Laie kennen dürfte – namentlich Frau Anne-Sophie Mutter! Dieser renommierten Musikerin würde ich schon ein sehr gutes Gehör attestieren, oder? 😉
    Sie wurde gefragt, ob sie eine Stradivari – sie spielt natürlich selber so ein immens teures Teil – am Klang erkennen würde und sie sagte klipp und klar NEIN! Und jetzt kommt es, jetzt kommt die menschliche PSYCHE ins Spiel, die einen Großteil unserer Wahrnehmung ausmacht und die man niemals vernachlässigen sollte. Anne-Sophie sagte weiterhin, sie würde aber immer erkennen, wenn ein Spieler auf einer Stradivari spielen würde. Weil, und das ist der springende Punkt, wenn jemand auf so einem hochpreisigen Instrument spielt ändert Derjenige sein Spiel., und zwar gewaltig. Derjenige spielt viel andächtiger, gefühlvoller und das, so sagte Anne-Sophie würde sie sofort hören. Aber den Klang einer Stradivari gegen eine sehr gute andere Geige, das könne sie nicht wirklich hören. Das ist mal eine Aussage und Anne-Sophie hat es wunderbar erkannt — alle Achtung! Man darf nicht vergessen, so eine Stradivari kostet von Hunderttausenden bis zu Millionen Euros!!! Wer würde da nicht besonders andächtig spielen ;-).
    Es ist immer wieder recht amüsant diese Rubrik von Herrn Pipper zu lesen. Allerdings ist eine Brücke schon am Schwingungszustand beteiligt, mehr als vieles andere, das bestätigt ja auch der Herr Zollner – der seine PSYCHE bei seinen Experimenten anscheinend sehr gut im Griff hat und auch um diese PSYCHE weiß. Das ist der springende Punkt. Herr Pipper hatte mal in einem älteren Artikel sogar sehr alte Schrauben als “klangverbessernd” beschrieben. Bestimmt war das auch so – für IHN. Im Blindtest, wie wäre es da wohl ausgegangen ;-)?
    Ein sehr weiser Bekannter sagte mal zu mir: “Es wird immer so sein, wie du GLAUBST, daß es ist – für DICH!”
    Womit wir wieder bei der menschlichen Psyche wären …

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    1. @Walter: da hast du völlig Recht,denn da ist was dran! Ich möchte hier nur mal kurz meine eigene persönliche Erfahrung zu eben diesem (mittlerweile recht brisanten!) Thema mitteilen:

      Vor etwa drei Jahren ließ ich mir von meinem regionalen Gitarrenbauer in Berlin eine neue handgefertigte Custom E.-Gitarre im Style einer Gibson Les Paul Junior Doublecut bauen,und hatte freundlicherweise die Wahl zwischen einem mehrstreifigen Hals (massive Ahorn-& Mahagonihölzer) mit eingeleimtem Long Tenon-Neck (mindestens 20 Jahre abgelagertes Holz!) und einem etwa knapp 3 Jahre gelagerten einfachen Maple-Hals. Beide Hälse mit aufgeleimtem Ebenholz-Griffbrett und mit dem gleichen Halsdurchmesser versehen.

      Ich entschied mich letztendlich für den alten,-mehrstreifig,-mindestens 20 Jahre lang abgelagerten Hals,weil die besseren Klangunterschiede beim vorherigen Abklopfen bereits vor dem Einleimen in den einteiligen Mahagonikorpus (15 Jahre gelagert) beim besagten Mehrstreifen-Hals sehr deutlich hörbar waren! Ganz ehrlich,ich war schon damals dermaßen erstaunt darüber,daß ich es bis heute absolut nicht bereut habe,mich für eben diesen letztgenannten Gitarrenhals entschieden zu haben! Wie gesagt,meine ehrlichen Erfahrungswerte zu dieser hier heiß diskutierten Thematik! Bezüglich unterschiedlich lang abgelagerter Edelhölzer für die E.-Gitarre muß es faktisch doch gravierende Klangunterschiede geben,dessen Sound-Qualität so extrem hoch ist,daß man es kurioserweise durch fachmännisches abklopfen vor dem Einbau akustisch merklich wahrnehmen kann.

      Ich will nicht behaupten,daß ich auch „Flöhe husten höre“,dies wäre ja vermessen,-jedoch ist meine,-und die Hörfähigkeit meines Gitarrenbauers sehr gut,und wir waren beide schon sehr überrascht,wie ausdrucksstark die Verwendung unterschiedlich lange gelagerter „Klanghölzer“ doch in Wahrheit schlußendlich ist!

      Und um diese beschriebenen Erfahrungen noch zu toppen,darf ich hier sagen,daß diese handgefertigte E.-Gitarre nach endgültiger Fertigstellung an einem alten Starfield/Made by Ibanez VT 50 Vollröhren-Combo-Amp (50 Watt) mit 12“ Zoll Celestion Lautsprecher eingestöpselt,einfach „nur“ absolut traumhaft klingt!

      Vermutlich harmonierten hierbei sämtliche Faktoren so außerordentlich positiv zusammen,daß es mir am Ende echte Freudentränen aus den Augen trieb. Sorry,an alle renitenten Skeptiker,die diesbezüglich vielleicht ganz anderer Meinung wären,-ich bin einfach nur ein Realist,und glaube an deutlich hörbare Soundunterschiede der verschieden gelagerten Hölzer. Und: dies hat wahrlich gar nichts mit dem häufig gern abwertend genannten „Voodoo-Zauber“ zu tun!

      In diesem Sinne: erfreut euch an die bestehende Klangvielfalt,und spielt eure Gitarren mit Hingabe und Leidenschaft (egal,ob nun aus billigen Sperrhölzern oder teuren Edelhölzern gefertigt).

      Beste Grüße aus Berlin.

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