Noch so ein Dauerbrenner. Ich erinnere mich noch gut an Rockinger-Gründer Atze Gölsdorf, den ich 1978 zufällig in Göttingen kennenlernte (er war mein Nachbar) und er mir dort stolz seine selbstgebaute Pickup-Wickelmaschine zeigte.
Der Classic beruht heute im Prinzip immer noch auf diesem Ursprungsmodell. Er kostet nur € 62 und bietet zu diesem Preis ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis. Sein Sound gehört eindeutig ins PAF-Territorium, auch wenn er die zahlreichen Klangparameter nicht immer so überzeugend ausfüllt wie manche Konkurrenten. Sie haben ebenfalls einen recht schwachen Output. Man soll beim Spielen mehr die Gitarre und weniger den Pickup hören. Sie tönen schön soft und komprimiert, bieten aber noch genügend Aggressivität, um sich durchsetzen zu können.
Anzeige
Für klare oder angezerrte Blues-Soli fehlt allerdings etwas Tiefe und Charakter. Der Rockinger polarisiert die Geschmäcker daher auch weniger als ein WCR oder Burstbucker. Seine Stärke liegt eindeutig bei saftigen Rock-Riffs, wo er sogar zu meinen Favoriten gehört. Akkorde auf dem Bridge-Pickup bringen einen unglaublichen Druck, der vor allem für Rock- und Metal-Spieler prädestiniert scheint, die nicht die meist sehr mittigen Heavy-Pickups verwenden wollen.
Würde ich in eine Rolling-Stones-Cover-Band eintreten, der Rockinger Classic PAF wäre meine erste Wahl. Tonal liegt er irgendwo zwischen Les Paul, Telecaster und Gretsch, was beim Rock ’n’ Roll äußerst inspiriert. Ich weiß nicht, ob Carl Carlton solche Pickups verwendet, aber über einen Vox AC 30 befindet man sich mit dem Classic eindeutig in dieser Liga.