Olympische Ambitionen: Fender American Ultra II Telecaster im Test
von Franz Holtmann, Artikel aus dem Archiv
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(Bild: Dieter Stork)
Schon für die Instrumente der American-Ultra-Luxe-Reihe versprach Fender uns bestmögliche Performance und ultimativ guten Ton. Was soll denn da noch drüber gehen? Nun, der unglaubliche Stabhochspringer Armand Duplantis legt einen Weltrekord nach dem anderen hin, warum soll Fender nicht auch die Latte nochmals höher legen können?
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In der American Ultra II Series sind fünf neu überarbeitete Gitarrenmodelle gelistet: eine reguläre Stratocaster, eine Stratocaster mit HSS-Pickup-Bestückung und sogar eine Linkshänderstrat. Dazu gesellen sich noch die zum Test vorliegende Telecaster und das moderne Meteora-Modell mit Humbuckern. Alle Modelle stehen mit Griffbrettern aus Ahorn oder Ebenholz zur Wahl.
DIE KUNST DER VERFEINERUNG
Was ist besser als Ultra? Na klar: Ultra II natürlich! Die Ultra II Telecaster weckt folglich hohe Erwartungen. Mit ihrem Korpus aus selektierter Erle, natürlich inklusive Ultra Contours und Sculpted Neck Heel (was nicht weniger meint als geschmeidige Anlagebucht am Boden, leicht abgeschrägte Partie im Bereich der Halsaufnahme hinten und handfreundliche Auskehlung im unteren Cutaway) geht es schon einmal nicht wirklich neu, aber dennoch namensgerecht los.
Lackiert ist die Tele in Texas Tea, einem braunschwarzen Glanz-Finish mit leichtem Sparkle-Einschlag. Dem allen steht der Hals aus Quartersawn Maple kaum nach, erhielt er doch ein bewährtes Modern-D-Profil und trägt die Bezeichnung „smooth Ultra Satin Finish” für den ungemein samtigen Griff zu Recht. Das Griffbrett aus, ja guck, Ebenholz (!) verfügt über einen 10″-14″ Compound Radius mit sanft abgeglichenen Kanten (Ultra Rolled Edges). Auffällig sorgfältig wurden auch die Bundenden der Medium-Jumbo Frets abgefast.
Griffbrett aus Ebenholz mit Premium-Bundierung (Bild: Dieter Stork)
Luminlay Side Dots und perlmuttene Punkteinlagen im Griffbrett sorgen für sichere Griffbrettnavigation. Die traditionell parallel herausgeführte Kopfplatte ist mit Deluxe Short Post Locking Tuners mit kurzen Beinwellen bestückt. Die Saiten, H und E passieren einen Niederhalter, werden über einen Tusq-Sattel von Graph Tech geführt, den man für Knochen halten könnte. Am Korpus werden sie von der Strings-thru-Body-Hardtail-Bridge mit einzeln Justierbaren verchromten Saitenreitern aus Messing gekontert.
Ultra II Noiseless Vintage Tele Pickups (Bild: Dieter Stork)
Elektrik: Ultra II Noiseless Vintage Tele Pickups stehen für die modernisierte, nebengeräuscharme Tonwandlung bereit. Die gestackten Spulen dieser Tonabnehmer wurden neu zusammengefügt: Die obere Spule mit Alnico V-Magnet sorgt für den klassischen Fender-Sound, die davon isolierte untere Spule verhindert lästiges Brummen. Der Hals-Pickup ist auf ein 1-ply Anodized Aluminum Pickguard geschraubt, sein Gegenspieler sitzt auf der rahmenlosen Grundplatte der Bridge. Wie üblich sind die elektronischen Bedienelemente auf eine verchromte Platte gesetzt, allerdings wurde der Wahlschalter für die Pickups schräg angeordnet (das ist ja ultra).
Die dahinter platzierten Potis mit Knurled Aluminum Knobs gewährleisten generelle Lautstärke- und Tonkontrolle. Unter den Begriff Advanced Electronics lässt sich dann das S-1 Switching im Volume-Regler und das bei Vollanschlag leicht einrastende Tone-Poti für No-Load-Schaltung fassen. Was das alles macht, sehen wir später.
Die in der kalifornischen Corona-Fabrik gefertigte Gitarre gibt, was Verarbeitung, Lackierung und Setup angeht, keinerlei Anlass zu Klagen.
Handhabung und Klang auf Seite 2 …
(Bild: Dieter Stork)
FLEXIBILITÄT UND KLANGLICHE ÖFFNUNG
Diese Ultra II Telecaster ist von der Handhabung her kaum noch zu verbessern. Nun, jeder Jeck ist zwar anders und ein Hals muss zur individuellen Hand passen, aber der ergonomisch optimierte Korpus und das quasi abgehangene Halsprofil mit seiner samtig glatten Haptik kommt einem Ideal schon recht nahe. Der weich abgeglichene Hals-/Korpusübergang und die fluffigen Korpuskonturen sorgen nicht nur für eine praxisgerechte Ausrichtung des Instruments, sondern erlauben zudem einen deutlich verbesserten Zugang zu den hohen Bünden.
Auch die abgerundeten Griffbrettkanten und die exzellente Bearbeitung der Bünde lassen sofort Spielfreude aufkommen. Diese Aspekte fanden wir zwar auch schon so, oder fast so beim Vorgängermodell. Aber das Streben nach dem Optimum, nach höherem Sinn ist ja nichts Neues. Rupert Brooke beschrieb das schon Ende des 19. Jahrhunderts in seinem Poem ‚Heaven’: „Fish say, they have their Stream and Pond, but is there anything Beyond? … somewhere, beyond Space and Time. Is wetter water, slimier slime.” Nun denn, das nassere Wasser finden wir bei der Ultra II Tele vielleicht im Griffbrett aus Ebenholz, denn im Vergleich mit dem aus Palisander beim Vorgänger ist Ebony nochmals glatter und fester, was die spieltechnische Eleganz fördern mag, aber auch dem Ton eine leicht andere Textur verschafft.
So ist die Auflösung im Akkord denn auch von einer ungemein seidigen Transparenz mit präziser Saitentrennung geprägt. Klar im Ausdruck und harmonisch im stimmlichen Ausgleich. Auch über Ansprache und Schwingverhalten lässt sich nur Gutes berichten. Schnell im Reflex und mit dem Akzent auf Straffheit und Stringenz. Eigenschaften, die gerne dem Ebenholz zugeschrieben werden.
Kommen wir zum Kerngeschäft, zur elektrischen Kompetenz der Ultra II Tele: In der Standardschaltung bieten die überarbeiteten Ultra II Noiseless Vintage Tele Pickups alles, was man sich von einer guten Tele im klassischen Sinn nur wünschen kann, das aber selbst in höheren Betriebsarten ohne lästiges Single-Coil-Brummen. Über den Hals-Pickup kommen kehlig saftige Sounds ans Ohr, feinstes Fender-Schnalzen mit schöner vokaler Klangfarbe. Der Kollege am Steg versteht sich bestens auf bissigen Twang, allerdings ohne diesen schrill-kratzigen Fingernägel-auf-der-Schultafel-Aspekt. Und die zusammengeschalteten Pickups der Mittelposition bieten mit offenem Glockenklang natürlich weiteres Tele-Gold bewährter Jingle Jangle-Qualität.
Damit haben wir schon eine Menge besten Tele-Charakter auf der Habenseite, aber da gilt es dann jetzt auch noch die Abteilung Advanced Electronics mit dem S-1 Switching im Volume-Regler als klangerweiternden Bonus zu erschließen: Drücken wir den Knopf, so werden die Pickups in Serie geschaltet und das eröffnet uns Möglichkeiten, die über den traditionellen Tele-Sound deutlich hinausgehen. Wir scheinen dabei nicht unbedingt ein anderes Instrument in Händen zu halten, aber eine Tele mit hochgerechnetem Sound = Tele on Steroids. Interessant dabei ist der immer noch deutlich konservierte Tele-Sound, kehlig und offen, aber vorspringend und volumenreich angefettet. Das drängt mit ungewohnt kraftvollem Fender-Appeal natürlich deutlich mehr ins Rock-Milieu. Perkussiv scharf aufreißend und schnell abfedernd ist wiederum die Stringenz und Präsenz der Tonentfaltung zu loben. Saftige Obertöne flankieren gehaltene Noten klangfarblich prall; schnell gespielte Linien setzen die Plektrumaktion bemerkenswert plastisch um. Die zusammen in Serie geschalteten Pickups, quasi ein Humbucker im Spagat, sind im Übrigen auf alle drei Schaltpositionen zugleich gelegt, sodass aus jeder Situation heraus mit schnellem Griff der eine kraftvolle Lead-Sound zu erreichen ist!
Was die No-Load-Schaltung angeht (Tone-Regler in eingerasteter Position), so ist der Effekt schon marginal hörbar, in der Bühnenpraxis zusammen mit anderen Instrumenten aber wohl eher von unerheblicher Wirkung.
RESÜMEE
Fender sucht mit der American Ultra II Telecaster weiter nach dem optimal spielbaren und unschlagbar klingenden Instrument, um einerseits die Tradition zu wahren und andererseits modernen Anforderungen gerecht zu werden. Problem solch ambitionierter Bemühungen ist ja stets, den beliebten Grundcharakter nicht zu verwässern und in diesem Sinne kann man den Fender-Ingenieuren durchaus gratulieren. Die Ultra II Telecaster bietet das attraktive und allseits beliebte Klangbild vielleicht nicht im Sinne einer alten 50s Tele, aber dennoch wird es dem Begriff Vintage mit klassisch angelehnter Klangwandlung durchaus gerecht und das dank der guten Ultra II Noiseless Vintage Tele Pickups ohne störende Nebengeräusche. Als Bonus gibt es noch den Power-Sound aus der erweiternden S-1-Schaltung oben drauf. Vielleicht sorgt das Griffbrett aus Ebenholz dazu noch für etwas mehr Straffheit im Tongefüge, aber das ist eine Nuance die absolut gefallen kann und wer als Schuster partout bei seinen Leisten bleiben will, greife einfach zum parallel erhältlichen Ahorngriffbrett.
Auftrag erfüllt: Mit der American Ultra II Telecaster stellt Fender eine spieltechnisch nach vorn gedachte und elektrisch starke Tele mit Pfiff und Charakter für alle Anwendungen vor!
2,7 Mille für ‘ne einfache Tele … super Angebot … naja … für Fender Fans!Vielleicht … vielleicht sind da aber auch schon die neuen Zölle drauf?
Die Tele war als einfache preiswerte Alternative zu den damaligen Voll-Korpus-Klampfen und für den arbeitenden Musiker gedacht und gebaut. Dass kleine Verbesserungen etwas mehr kosten, ist ja klar, aber das … Preisgestaltung sieht für mich anders aus und in der Preisklasse gibt es doch überlegenswerte Alternativen.
Ich kaufe zukünftig definitiv gar keine Gitarren mehr aus den U.S.A.
Die Preise sind merklich gestiegen,der derzeitige Präsident der U.S.A. bleibt nicht nur für Europa unberechenbar,und seine merkwürdigen politischen Aussagen höchst bedenklich!
Nein,vielen Dank,so gern ich damals Fender Gitarren auch benutzte,-ich werde mir demnächst selbst eine hochwertige Elektrische als bereits vorgefertigten Bausatz von einem regionalen Gitarrenbauer besorgen,da weiß ich,daß diese Gitarre aus fairem Handel und einheimischen Hölzern kommt.
Gute abgelagerte Hölzer (Fichte,Pinie,Apfel,Pflaume,Birke etc.) sind auch aus der einheimischen Region (noch) bei seriösen Holzhändlern zu haben.
Habe außerdem das große Glück,daß mein Vater den Beruf als Kunst-& Bautischler in der 3. Generation ausübt,und selbst seit Jahren aktiv Gitarre spielt. Wozu brauche ich da noch hochpreisige Gitarren aus den Staaten?!
2,7 Mille für ‘ne einfache Tele … super Angebot … naja … für Fender Fans!Vielleicht … vielleicht sind da aber auch schon die neuen Zölle drauf?
Die Tele war als einfache preiswerte Alternative zu den damaligen Voll-Korpus-Klampfen und für den arbeitenden Musiker gedacht und gebaut. Dass kleine Verbesserungen etwas mehr kosten, ist ja klar, aber das … Preisgestaltung sieht für mich anders aus und in der Preisklasse gibt es doch überlegenswerte Alternativen.
Ich kaufe zukünftig definitiv gar keine Gitarren mehr aus den U.S.A.
Die Preise sind merklich gestiegen,der derzeitige Präsident der U.S.A. bleibt nicht nur für Europa unberechenbar,und seine merkwürdigen politischen Aussagen höchst bedenklich!
Nein,vielen Dank,so gern ich damals Fender Gitarren auch benutzte,-ich werde mir demnächst selbst eine hochwertige Elektrische als bereits vorgefertigten Bausatz von einem regionalen Gitarrenbauer besorgen,da weiß ich,daß diese Gitarre aus fairem Handel und einheimischen Hölzern kommt.
Gute abgelagerte Hölzer (Fichte,Pinie,Apfel,Pflaume,Birke etc.) sind auch aus der einheimischen Region (noch) bei seriösen Holzhändlern zu haben.
Habe außerdem das große Glück,daß mein Vater den Beruf als Kunst-& Bautischler in der 3. Generation ausübt,und selbst seit Jahren aktiv Gitarre spielt. Wozu brauche ich da noch hochpreisige Gitarren aus den Staaten?!