Überzeugende Klangausbeute
Nylon für die Bühne: Cort Sunset Nylectric DLX im Test
von Guido Lehmann, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
SPIELGEFÜHL
Die Nylectric liegt total ausgewogen und komfortabel auf dem Schoß und in der Hand des Spielers. Durch den flachen Body (der Gitarre 😉) hat man gute Sicht auf das Griffbrett, welches es der linken Hand leicht macht, sich augenblicklich wohl zu fühlen, da es leicht gewölbt und ca. 4 mm schmaler als ein Standard-Klassikgriffbrett ist.
Der unverstärkte Eigenklang der Cort ist natürlich sehr verhalten, aber doch gut hörbar. Das macht die Nylectric so nebenbei zur perfekten Spät-Abends-Niemand-Stören-Gitarre. Da der Hals am 16. Bund an den Korpus angesetzt ist und das Griffbrett am Cutaway komplett erreichbar ist, ist die Bespielbarkeit der hohen Lagen wirklich unerreicht gut. Man merkt auch sofort, wie ausgewogen die Cort über das gesamte Griffbrett hinweg intoniert.
Die positiven Eindrücke bestätigen sich dann auch über Verstärker: Schon in Neutral-Stellung der Klangregler ertönt ein sehr natürlicher, dynamischer, über alle Saiten und Lagen hinweg gleichlauter Nylon-String-Sound. Bass- und Treble-Regler greifen nur dezent ins Klangbild ein, was aber gut so ist, weil – wenn überhaupt – nur kleinere Feinjustierungen nötig sind. Da das Fishman-System einen richtig guten Job macht, wird auch die Spielweise deutlich übertragen. Es hat große klangliche Auswirkung, wo, wie und womit ich die Saiten anschlage. Ich würde der Cort Sunshine Nylectric ohne Weiteres einen Einsatz unter Profi-Bedingungen – insbesondere auf der Bühne – zutrauen.
RESÜMEE
Wer live auf der Bühne Konzertgitarren-Klänge präsentieren möchte, ist hier bei dieser Cort genau richtig. Sie sieht klasse aus, das Handling ist hervorragend und die Klangausbeute überzeugt uneingeschränkt. Wenn man dann noch ins Kalkül zieht, dass der Ladenpreis für dieses Modell inklusive Deluxe-Gigbag klar unter € 700 liegt, ist ein persönliches Antesten fast schon Pflicht.
PLUS
- Design, klare Ausrichtung
- Hölzer, Hardware
- Verarbeitung, Werkseinstellung
- Handling, Spielbarkeit
- Sound
(erschienen in Gitarre & Bass 08/2024)
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