Ein Bass, der dich unterstützt und es dir leicht macht!
Moderner Fünfklang: Reverend Triad im Test
von Jogi Sweers, Artikel aus dem Archiv
(Bild: Dieter Stork)
TON-ALCHEMIE
Perfekt eingestellt kommt der Triad aus dem Karton, trotzdem drehe ich natürlich einmal an allen Stellschrauben, um konstatieren zu können: alles unauffällig. Auch mit jetzt noch flacherer Saitenlage schnarrt und scheppert nichts, dafür ist die ohnehin gute Bespielbarkeit noch müheloser. Gut geröstete Hälse, die wie poliert, aber sonst naturbelassen in der Hand liegen, gehören eh zu meinen Lieblingen. Wenn sie dann noch so angenehm geformt sind wie bei Reverend, umso mehr! Das mit 42 mm am Sattel gar nicht so schmale Maß fühlt sich durchaus sportlich an. Dabei hilft, dass die linke Hand außer dem Greifen keine weitere Aufgabe hat – Kopflastigkeit zeigt der Triad keine. Das macht bei einem entspannten Gewicht von knapp über vier Kilo ebenfalls gute Laune. Das sehr hübsch auch entlang der Unterarmauflage geführte Binding verschärft die Korpuskante zwar zwangsläufig etwas, aber nicht so, dass es unangenehm wäre. In der Summe also ein überaus bequemer Bass. Und am Amp? Da fragt man sich, warum es nicht mehr Bässe mit drei Pickups gibt … Alle abgerufenen Sounds sind nutzbar und alle sind brummfrei. Der vordere Pickup liegt gegenüber der regulären Jazz-Bass-Position einen Zentimeter näher am Hals. In Kombination mit der veränderten Pickup-Konstruktion klingt das wuchtiger und fetter, aber immer noch klar im JB-Universum angesiedelt.
Gleiches gilt für den Stegtonabnehmer, der ziemlich genau zwischen der 60er und 70er Position sitzt und je nach Spielweise und Einstellung am Amp knackt oder knödelt. Der mittlere Pickup findet seinen Platz klanglich wie räumlich mittig zwischen den beiden anderen und glänzt nicht nur alleine, sondern vor allem auch als Doppelpartner für die Kollegen. In paralleler Schaltung kommt Twang ins Spiel, die Mitten ziehen sich etwas zurück und funky Höhen machen sich breit. Der Bassanteil ist naturgemäß in der vorderen Zwischenposition stärker als in der hinteren. Überhaupt nimmt vom Hals zum Steg durchgeschaltet der Tiefbass ab, die Mitten wandern schön durchs Spektrum. Dank passender Höheneinstellung der Pickups bleibt der Lautstärkeeindruck dabei ziemlich konstant, jede Einstellung ist nutzbar, ohne nachregeln zu müssen. Die Tonblende macht einen guten Job, rundet gleichmäßig ab und fördert die durchsetzungsfähigen Mitten. Das Einzige, was ich an der Schaltung vermisse, ist die Möglichkeit, Hals- und Stegpickup zusammen zu betreiben, oder alle drei zusammen, wie beim alten Fender Rascal Bass. Vor allem ersteres würde sicherlich einen noch Jazz-bassigeren Ton bieten. Andererseits: Jazz Bässe und dessen Derivate gibt es so viele, da ist ein so gut funktionierender Entwurf wie der Reverend Triad eine willkommene Abwechslung – und ein Push/Pull-Poti ist schnell eingebaut … Bedenken, dass mir die Bedienelemente beim Spielen im Weg sein könnten, zerstreuten sich schnell – wer nicht allzu ausladend mit dem Plektrum schrubbt, dürfte hier keine Probleme haben.
RESÜMEE
Nicht nur den namensgebenden Dreiklang hat der Reverend Triad zu bieten, sondern gleich fünf Sounds warten darauf, von Spielerinnen und Spielern mit Spaß am Finden der eigenen Stimme im Bandkontext eingebaut zu werden. Mit leichter Bespielbarkeit, angenehmem Gewicht und Tragekomfort sowie bester Verarbeitungsqualität legt Reverend dafür den Grundstein, die spannende Tonabnehmerbestückung und Schaltung öffnet dann die Türen. Wieder ein charaktervolles Instrument, das sich Joe Naylor und sein Team da ausgedacht haben – zum Testen unbedingt empfohlen, wenn du nicht Malen nach Zahlen willst, sondern beherzt musikalische Linien übermalst, mit einem Bass, der dich unterstützt und es dir leicht macht.
PLUS
- Sounds
- Optik
- Bespielbarkeit
- Balance
- Mechaniken
- Pickups

(erschienen in Gitarre & Bass 03/2025)
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