Mit allem und scharf: Wampler Pantheon Deluxe im Test
von Chris Hauke,
Anzeige
(Bild: Dieter Stork)
Wamplers Pantheon ist eine Interpretation des mittlerweile legendären Blues-Breaker-Pedals aus dem Hause Marshall. Mit der Deluxe-Ausführung präsentiert die Company nun eine Version, die vor Features und guten Sounds geradezu strotzt.
Zerrpedale nach Blues-Breaker-Art haben sich in den vergangenen Jahren als eigene Spezies etabliert und zeichnen sich unter anderem durch ihre Transparenz und eine dynamische Ansprache aus. Mit dem Pantheon spielt Wampler auf diesem Feld ganz vorne mit. Und da man bei der US-Firma schon immer ein Faible für Doppel-Drives hat, lag es fast nahe, auch das Pantheon entsprechend auszubauen.
Anzeige
Gemäß dem Untertitel „Dual Overdrive“ bekommt man mit dem Deluxe zwei Zerr-Kanäle, die sich getrennt oder gemeinsam nutzen und dabei auch in der Reihenfolge umschalten lassen. Kanal 1 liefert laut Wampler einen klassischen Blues-Breaker-Ton, Kanal 2 rekreiert den Sound des Original-Pantheons, das dem Vorbild einen moderneren Touch hinzufügt.
Vereinfacht gesagt: Die rechte Seite tönt etwas rauer und kratziger, die linke ein wenig runder und feiner. Beide Einheiten klingen extrem gut, weshalb es absolut Geschmackssache ist, welche der beiden man als Haupt-Sound bevorzugt. Seine persönliche Wahl kann man dann über den „Order“-Switch hinter die andere Einheit schalten, wodurch sie den Sound im Doppelbetrieb stärker prägt.
VIEL DRAN
Für eine umfangreiche Feinabstimmung haben Brian Wampler und sein Team der Luxus-Version mehrere Tuning-Optionen spendiert, einige davon sichtbar auf dem Bedienfeld, andere versteckt an der Seite. Neben Potis für Lautstärke und Zerrmenge gibt es pro Einheit auch EQ-Zugriff auf Bässe und Höhen, in der Mitte sitzt ein Presence-Regler, der für beide gemeinsam den Schärfeanteil steuert und damit das Pedal auch gut an das Equipment und den persönlichen Geschmack anpasst.
Doch dies ist nur der Anfang: An beiden Seiten finden sich zudem je zwei Dreiweg-Minischalter, die den Charakter ihrer Drive-Einheit näher bestimmen. Der obere steuert die Zerrintensität von leicht bis hoch, der Voicing-Switch darunter schaltet zwischen sanfterem Soft-Clipping und knackigerem Hard-Clipping sowie einer Kombination der beiden hin und her. Im Manual spricht Wampler von 200 Kombinationen von Gain-Settings. Diese Zahl mal außen vor gelassen – durch die seitlichen Schalter, die beiden unabhängigen Kanäle und die Option, die Reihenfolge der beiden zu wechseln, ist das Pantheon Deluxe ein extrem flexibler Vertreter seiner Gattung.
Und das ist noch immer nicht alles. Beide Seiten haben unabhängige Ein- und Ausgänge, können also auch separat genutzt werden, auch ein Einschleifen von weiteren Effekten wird so möglich. Und dann gibt es da noch eine Premiere: Um alle Optionen komfortabel extern steuern zu können, wurde dem Pantheon Deluxe als erstem Wampler-Pedal ein MIDI-Anschluss mitgegeben.
(Bild: Dieter Stork)
VIEL DRIN
Einen ersten guten Eindruck auf die Sound-Optionen des Pedals liefern sechs Sample Settings im Manual, je zwei pro Seite sowie der Kombination beider Einheiten. Hier reicht die Spanne vom transparenten Boost bis zum Modern-Metal-Sound. Entscheidend dabei ist jedoch, dass jedes dieser Beispiele für sich genommen hervorragend klingt. Auch eigene Einstellungen konnten in jeder Phase des Tests rundum überzeugen. Extreme Metal-Sounds mal ausgenommen, bietet sich das Pantheon Deluxe damit als Allround-Drive-Pedal an, das mit seinen beiden Einheiten sowie der Kombination davon die komplette Zerr-Palette abdeckt und diesen Part auf dem Board ohne weitere Ergänzung ausfüllen kann. Die einzige Gefahr ist, dass man sich in all den Möglichkeiten ein wenig verliert. So etwas nennt man dann wohl Luxus-Problem.
RESÜMEE
Mit dem Pantheon Deluxe bietet Wampler ein extrem flexibles Doppelpedal mit einer Vielzahl hervorragender Sounds. Durch seine umfangreiche Ausstattung lässt es sich zudem akkurat an die eigenen Vorstellungen anpassen. Mit all diesen Optionen kann man den Luxus-Drive trotz seines nicht gerade niedrigen Preises als ein gutes Angebot bezeichnen.