Legende

Mesa/Boogie King Snake im Test

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Die Info dürfte in der Gemeinde längst die Runde gemacht haben: Der Mesa/Boogie King Snake ist eine Replika des Boogie, den Carlos Santana in den Jahren 1972 und 1973 benutzt hat.

Die Jahre 1972 und 1973 waren für den legendären Gitarristen eine Zeit des Umbruchs, hatte sich doch seine ursprüngliche Band zuvor nach dem Album Santana 3 aufgelöst. Als Solokünstler ging Carlos nun neue Wege. Nur: Den Boogies blieb er für immer treu wie wir heute wissen.

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Es sind interessante Projekte, die Carlos Santana in dieser Schaffensphase umgesetzt hat. Zunächst spielte er mit dem Trommler und Sänger Buddy Miles eine energiegeladene Live-LP ein. Es folgte das Album Caranvaserai. Die Studioproduktion bewegt sich im Bereich des Fusion-Jazz und ist vielleicht eines seiner besten Alben. Sein Gitarrenton sticht hier immer wieder prominent hervor und ist ein nährreiches Studienobjekt; sowohl was Santanas Spielweise angeht als eben und insbesondere auch seinen damaligen Sound.

Über seinen spirituellen Mentor, den Guru Sri Chimnoy lernte Carlos Santana in der Zeit John MacLaughlin kennen. Die beiden entschlossen sich zu einer Arbeit als Duo und veröffentlichten im Sommer 1973 das Album Love, Devotion and Surrender. Wir danken im Übrigen Station Music in Jettingen-Scheppach dafür, dass man so freundlich war uns dieses Testexemplar zur Verfügung zu stellen.

Konstruktion des Mesa/Boogie King Snake

Schon beim Mark I Reissue wurde das ursprüngliche Konzept mit aktuellen Mesa-Features aufgewertet. Im Kern war die Technik mit der damaligen Schaltung deckungsgleich, der Amp hatte aber zusätzlich einen Full Power/Tweed „Variac” Switch. Außerdem war der Einschleifweg modernisiert und mit einem Send-Level-Regler ausgestattet. Der Snake King leistet sich noch mehr Luxus. Er hat die Multiwatt-Power-Schaltung, die man von diversen jüngeren Mesa-Produkten kennt. Drei Leistungsebenen stehen dadurch zur Verfügung: Mit vier bzw. zwei Röhren (natürlich 6L6GC) 100 und 60 Watt im Class-AB-Gegentaktbetrieb, drittens 10 Watt im Class-A-Eintaktbetrieb. Der „Blackface/Tweed”-Schalter an der Rückseite bietet zwei Presence-Regelungen. Für den Federhalleffekt ist ein Fußschalter-Anschluss vorgesehen. Der Einschleifweg wird automatisch aus dem Signalverlauf entfernt, wenn seine Anschlüsse nicht belegt sind.

Den Gain-Boost-Schalter des Mark I hat Randall Smith beim King Snake weggelassen und die Funktion statt dessen in die Mittenregelung integriert. Das dementsprechend Mid/Boost genannte Poti soll von 1-5 wie gewohnt arbeiten, danach wird es zum regelbaren Booster. Zwei weitere Eigenheiten sieht man dem Tribute-Modell von außen nicht an. Das betrifft insbesondere die kaskadierte Eingangssektion. Das Besondere des Mark-I-Konzepts ist, das am Anfang des Signalwegs zwei separat im Pegel regelbare Vorstufen hintereinander geschaltet sind (technisch gesehen ist einfach die erste Triodenstufe in identischer Konfiguration zweimal vorhanden).

Mesa_Boogie_King_Snake_1

Zwei Inputs erlauben entweder beide zu nutzen oder eine zu umgehen (was Marshall bald darauf bei den Modellen 2004 und 2003 kopierte). In dem Kontext gehörte zum Mark I ein Fußschalter, mit dem man im AB-Verfahren zwischen den Eingängen wechseln konnte. Keine echte Kanal- oder Sound-Umschaltung wie wir sie heute kennen, denn die dabei entstehenden Lautstärkesprünge waren nicht beherrschbar. Angesichts dieser Tatsache hat sich Randall Smith entschlossen, das Umschalten komplett über Bord schmeißen und stattdessen die beiden Input-Sektionen so zu gestalten, dass sie für sich genommen optimal funktionieren. Das zweite versteckte Detail betrifft die Röhrenbestückung. Beim Mark I Reissue fungiert eine 12AT7 als Reverb-Driver, beim King Snake basiert die Hallsektion auf einer 12AX7.

Weil es Anfang der 1970er-Jahre wenig Auswahl an Gitarrenlautsprechern mit hoher Belastbarkeit gab, waren die Boogies der Frühzeit quasi durchweg mit Zwölfzöllern von JBL oder Altec Lansing bestückt. Große Magnete, das machte die Kisten verdammt schwer. D120, K120, 417-8H … diese Speaker-Modelle sind längst vom Markt verschwunden. Mesa musste für den King Snake eine andere Lösung finden. In Zusammenarbeit mit Eminence hatte man ja bereits den Fillmore K-75 aus der Taufe gehoben, der im Rectoverb 25 ein glorreiches Debüt gab. Hier nun darf das zweite Fillmore-Modell seinen Einstand geben, der KS-100.

Den besonderen Stellenwert des limitierten Tribute-Modells unterstreicht seine äußere Erscheinung. Das Gehäuse des Mesa/Boogie King Snake ist detailliert den Boogies nachempfunden, die Randall Smith ganz am Anfang baute. Markant, der Snakeskin-Bezug und die weißen Kantenbänder. Natürlich kommt bestes Schichtholz zu Verwendung. Keine Besonderheiten beim Verstärkerchassis. Verarbeitung und Aufbau entsprechen den üblichen Mesa-Standards; piekfeines Teil, voll mit HQ-Bauteilen. Allerdings besteht das Chassis nicht aus Stahlblech, sondern aus Aluminium.

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Ich habe den SOB 1 im original Nachgebaut ( bin E-Ing. und Gitarist ) und muss feststellen, daß er im normalen Gebrauch viel zu laut ist, wenn er entsprechend klingen soll. Fazit; habe zwei Champs in Class A gebaut, die ich stereomäßig ansteuere – Super Sound und in allen Lebenslagen brauchbar.
    Mit diesem Konstrukt klingen 2 x 6 Watt in Stereo besser als alle Boogies.

    Gruß Peter

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    1. Hallo Peter,
      ich habe Interesse an deinem 2x6Watt Class A Variante.
      Wäre cool, wenn du mir mehr Infos darüber sagen könntest. Am meisten würde ich mich über einen Schaltplan freuen 🙂
      Viele Grüße
      Georg

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  2. Hallo Peter,
    bin Tontechniker, Gitarrist und auch immer am Basteln.
    Mich interessiert auch die Class A Variante mit 2×6 Watt.
    Wäre super, wenn Du mir auch den Schaltplan (natürlich nur für meinen Eigengebrauch)
    zur Verfügnung stellen könntest….würde mich rießig freuen.
    Viele Grüsse
    Ralph-Peter

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