Willkommenes Upgrade und neue Zusatzfunktionen

Mehr als ein Facelift: Aguilar Tone Hammer 500 & AG500 im Test

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(Bild: Dieter Stork)

Der Aguilar Tone Hammer 500 ist ein Urgestein unter den Class-D-Bassverstärkern. Nach weit über einem Jahrzehnt wird er nun in den verdienten Ruhestand geschickt und bekommt mit einer V2 nicht nur einen Nachfolger, sondern auch spannende neue Funktionen. Das Schwestermodell AG500 ergänzt das Line-up dabei mit einer cleaneren Ausrichtung.

(Bild: Dieter Stork)

EINMAL ALLES, BITTE

Im Zuge der Modernisierung hat der Tone Hammer auch direkt ein etwas anderes Aussehen bekommen, das mir persönlich gut gefällt. Insbesondere die nun aus massivem Metall gefertigten Kappen der Potis sind ein willkommenes Upgrade zur ursprünglichen Version. Deren gummierte Kappen neigten dazu, irgendwann klebrig und unschön zu werden. Auch die Anordnung der Potis ist nun eine etwas andere, äußerlich hat sich sonst jedoch nicht viel verändert.

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(Bild: Dieter Stork)

Sowohl das Gehäuse als auch das Gewicht von unter 2 kg sind gegenüber dem Vorgängermodell nahezu unverändert und auch der Formfaktor des AG500 ist identisch. Allerdings mit einer scheinbar anderen Bedienoberfläche. Beide Verstärker sind nach wie vor sehr eindeutig beschriftet, sodass zumindest auf den ersten Eindruck keine größeren Fragen aufkommen. Die größten Änderungen betreffen vor allem die Rückseite bzw. das Innenleben der kleinen Lautmacher.

Aguilar Tone Hammer 500 V2 hinten (Bild: Dieter Stork)

Von links nach rechts betrachtet findet sich zunächst die SpeakON-Buchse für den Lautsprecheranschluss. Dass die Anzahl von zwei Buchsen auf eine reduziert worden ist, mag zunächst negativ auffallen, in der Praxis dürfte das aber nicht ins Gewicht fallen. Einige möchten an dieser Stelle wohl schon erbost die Hände heben, ich möchte jedoch um Innehalten bitten. Üblicherweise sind in Bassboxen sowieso zwei Anschlussbuchsen verbaut und wer zwei (oder mehr) Boxen parallel treiben möchte, kann dies somit immer noch tun. Kein Problem also in der echten Welt.

Aguilar AG500 hinten (Bild: Dieter Stork)

Aguilar hat die Lautsprecherbuchse mit einer minimalen Last von 2,67Ω beschriftet. Ich vermute hier einen kleinen Fehler. Der alte Tone Hammer 500 war mit einer ICEPower 250ASX2 Endstufe ausgestattet und diese lieferte 500W an 4Ω. In den neuen Amps ist nun ein Hypex NC500MP Endstufenmodul verbaut und das ist 2Ω-stabil. Bei solch geringen Lasten fließen jedoch enorme Ströme und der Amp wird sehr warm und riegelt aufgrund der hohen Wärme auch ab. In der Praxis stehen hier dann aber noch 400 Watt zur Verfügung. An 4Ω liefert die Endstufe ihre namensgebenden 500 Watt. In meinen Tests kann ich diese Angaben auch bestätigen. Das Upgrade auf eine neue Endstufe ist ein sehr willkommenes.

Während die alte ICEPower Endstufe im Kontext ihrer Zeit wirklich sehr gut war, ist diese Zeit nun auch mal eben 15 Jahre her und im Bereich der Schaltverstärker hat sich einiges getan. Insbesondere die Möglichkeit, zwei 4Ω-Boxen parallel betreiben zu können, sorgt für einen deutlichen Zuwachs an Schalldruck und Praxistauglichkeit.

Des Weiteren hat sich nun auch ein Effektweg mit zur Ausstattung der Verstärker gesellt. Dieser ist seriell ausgeführt und hebt das Signal zusätzlich 6dB an. Man könnte hier natürlich Effektpedale einspeisen oder auch Studioeffekte bzw. Studiogeräte, am ehesten sehe ich den Return jedoch als Option, die Endstufe unter Umgehung des Aguilar-Preamps direkt anzusteuern.

Neben dem Effektweg finden sich 3,5mm-Klinkenbuchsen zum Anschließen von Kopfhörern sowie zusätzlicher Zuspielgeräte zu Übungszwecken. Smartphone, MP3 Player, Laptop etc. können hier dem Kopfhörerausgang zugeführt und das Mischungsverhältnis stufenlos angepasst werden. Praktisch. Auf dem Kopfhörersignal liegt auch die Cab-Simulation, deren Bedienelement sich direkt unter der Klinkenbuchse befindet.

Hier kann mittels Drucktaster zwischen drei gespeicherten Boxen-IR bzw. einem Signal gänzlich ohne Cab-Sim durchgeschaltet werden. Wer sich schon einmal einen Verstärker von Darkglass angeschaut hat, wird das Bedienfeld eventuell wiedererkennen. Sowohl Aguilar als auch Darkglass gehören mittlerweile zu Korg und da ist es naheliegend, dass man Technologien miteinander teilt. Ab Werk liegen natürlich Impulsantworten (IR) von Aguilar auf den Speicherplätzen, über eine Computer-Software können die drei Slots aber bei Bedarf auch frei belegt werden, dazu gleich mehr. Ebenfalls von der Cab-Sim betroffen ist der rückseitig liegende DI-2-Ausgang, der unabhängig vom frontseitigen DI agiert. Grundsätzlich ist es gute Sache, zwei Ausgänge zur Verfügung zu haben.

Das kann praktisch sein, um nebst fertigem Signal auch noch eine „nackte“ DI-Spur mitzuschneiden. Zu diesem Zweck kann der frontseitige DI-Ausgang auch „pre EQ“ geschaltet werden, wodurch er das gänzlich ungefärbte Basssignal liefert. Bei den großen Amps von z.B. Darkglass findet man diese Optionen ebenfalls. Unterschiede gibt es allerdings trotz der Zugehörigkeit zum selben Mutterkonzern. Bei Aguilar hat man sich, wohl um die analoge Signalqualität möglichst hoch zu halten, dazu entschlossen, das Signal für den frontseitigen DI-Ausgang nicht auf die Laufzeit des Cab-Sim-Moduls anzupassen und nicht zu digitalisieren. Bei Darkglass ist das der Fall. Es ist eine Prinzipien- und Philosophiefrage. Möchte man ein rein analoges Signal oder ein digitalisiertes und laufzeitkompensiertes?

DI-Probleme, Software und Praxis auf Seite 2

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