British Power Station

Marshall JVM410HJS im Test

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E-Gitarren-Verstärker von Marshall, Topteil mit Box und Fußschalter
(Bild: Dieter Stork)

 

Wie schon damals, bei seinem Erscheinen 2007, zu erwarten war, hat sich der JVM zu einer Referenzgröße entwickelt. Ein Dauerbrenner, kein Wunder angesichts des Potentials. Tone to the Bone, variabel wie nur was, top Luxusausstattung inklusive MIDI, zurzeit in den Läden für ca. € 1400 – Hammer. Interessant, welche neuen Aspekte sich durch das Re-Design mit und für Joe „Satch“ Satriani ergeben. Im Prinzip dieselbe Technik, aber der Amp singt gleichwohl in neuen Stimmlagen.

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Satriani-Fans wissen natürlich, dass dies nicht der erste Kontakt des Ausnahmegitarristen mit der Marshall-Welt ist. Er bekennt sich ganz entschieden dazu, Fan des Modells 6100 zu sein (das ist der Dreikanalige mit MIDI) und hat ihn auch reichlich benutzt.

So ist es als Hommage an dieses sein Faible zu verstehen, dass die für Deutschland auf 150 Einheiten limitierte Halfstack-Sonderserie wie ehedem die Limited-Edtion der 6100-Serie in ein blaues Tolex-Outfit gehüllt ist.

Head und Cab werden im Paket angeboten. Wer ein Fullstack haben möchte, kann die farblich passende Box mit gerader Front auf Bestellung bekommen (UVP ca. € 1065). Parallel dazu sind inzwischen auch die „normalen“, schwarzen JS-Heads in den Handel gekommen. (UVP ca. € 2070).

 

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Joe Satriani, für den und mit dem dieser Amp re-designt wurde

 

Konstruktion des Marshall JVM410HJS

Wenngleich wohl fast jeder die „Eminenz“ unter den High-Tech-Röhren-Amps kennen dürfte, möchte ich vorab die wesentlichen Merkmale des Konzepts in Erinnerung rufen. Auf unterschiedlichen Gain-Ebenen bieten vier separate Kanäle (Clean, Crunch, Overdrive-1 und -2) je drei Sound-Modes, die in sich auch wieder in drei Stufen die Gain-Intensität variieren. Hinter der Klangerzeugung liegt im Signalweg ein FX-Weg mit umschaltbarem Pegel (–10/+4 dB), den man dank eines Mix-/Balance-Reglers seriell oder parallel konfigurieren kann. Der digital erzeugte Reverb-/Halleffekt ist je Kanal in der Intensität abstimmbar. Mit einem Bypass- Schalter ausgestattet kann der Power- Amp-Insert-Weg als zweite (serielle) Effektschleife genutzt werden, oder als Aus-/Einkoppelpunkt z. B. zur Ansteuerung/Send weiterer Endstufen oder zum Anschluss/Return externer Preamps.

Es stehen des Weiteren zwei alternativ aktivierbare Master-Volume-Potis zur Verfügung und zwei Regler, die auf die Funktion der Endstufe Einfluss nehmen, Presence und Resonance. Ein frequenzkorrigierter XLR-Ausgang fungiert als D.I.-Signalquelle. Das komplexe Konzept gewinnt in der Handhabung dadurch an Komfort, dass der Status aller für die Sound-Formung relevanten Schaltfunktionen speicherbar ist und die so definierten Presets via MIDI-Program-Change-Befehl abgerufen werden können.

Satch und der Designer des JVM, Santiago Alvarez (btw: Chapeau für die beeindruckende Ingenieursleistung, ich muss es immer wieder sagen), haben in einem langen Evolutionsprozess das Konzept in vielen Punkten neu definiert. Von außen sofort erkennbar ist, dass die Reverb-Sektion zugunsten eines (Noise-) Gates entfernt wurde, dessen Threshold/Ansatzschwelle für jeden Kanal separat justiert werden kann. Ja, es kann sogar individuell definiert werden, in welchen der 12 Sound-Modes es aktiv/passiv sein soll. Beim zweiten Hinsehen erkennt man, dass für die beiden Overdrive-Kanäle nun ein Mid-Shift-Schalter vorgesehen ist. Funktional gilt dasselbe wie bei den Noise-Gates: Mid-Shift-On/Off kann für die (sechs) OD-Sound-Modes individuell gewählt werden. Der dritte äußerliche Unterschied zeigt sich an der Rückseite. Der programmierbare FX-Weg arbeitet nicht wahlweise parallel, sondern ausschließlich seriell, und es gibt keine Pegelumschaltung (nom. –10 dBV). An die Stelle des FX-Balance-Potis ist ein Return-Level-Regler getreten, mit dem wahlweise eine Nachverstärkung des Signals um ca. 6 dBV möglich ist. Die weiteren Unterschiede betreffen das Sound-Design in den Vorstufen und werden unten im Praxisteil behandelt. Ach ja, wollen wir Pfennigfuchser es nicht übersehen: Die Input-Buchse ist auch anders 😉

 

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Unten der Standard-JVM, oben der Satriani: Kein Hall, dafür Noise Gate je Kanal (Bild: Dieter Stork)

 

Schalten & speichern mit dem Marshall JVM410HJS

Die JVM-Modelle halten 128 Programmplätze für das Abspeichern der Schaltfunktionen bereit. Wie allgemein üblich sind die gespeicherten Presets via MIDI-Program-Change-Befehl aufzurufen. Satrianis JVM ist auch in dieser Hinsicht anders, hier lassen sich die Schaltfunktionen nämlich zusätzlich mit MIDI-Controller-Daten steuern. Praktisch ist daran, dass man – ein entsprechendes MIDI-Pedal wie z. B. das Ground-Control von Voodoo-Lab oder den MIDI-Raider (-Stoßtrupp) von Rocktron vorausgesetzt – in einem Preset z. B. den FX-Weg schalten kann, oder die Master-Volumes etc., ohne ein neues Preset aufzurufen bzw. dafür extra eines zu programmieren/abzustellen. Es kann somit intuitiver vorgegangen werden. Man braucht aber längst nicht den MIDI-Aufwand, um mit dem JVM410HJS kommod arbeiten zu können. Marshall liefert wie gewohnt das passende Sechsfachschaltpedal mit. Dies erlaubt alternativ zwei Bedienungsarten.

  1. Es können sechs der Front-Platten-Umschaltfunktionen ausgewählt und gesteuert werden (Switch-Store-Mode).
  2. Das Fußpedal ruft sechs der gespeicherten Einstellungen auf (Preset-Store-Mode).

Wie effizient der Switch-Store-Modus eigentlich ist, stellt das umfangreiche Handbuch (nach wie vor) gar nicht deutlich heraus. Hier ist es durch mehrmaliges Drücken des betreffenden Kanalfußtasters möglich, jeden der Kanal-Modi (grün, gelb, rot) anzusprechen, d. h. man hat im Prinzip alle 12 Sounds parat. Das ist wiederum deswegen praktisch, weil sich der Amp automatisch für jeden Sound merkt, welchen Status die anderen Schalter/Taster beim letzten Aufruf hatten. Der Clean-Channel könnte so z. B. in Position Grün ohne Gate mit Master-1 laufen, in Position Gelb mit aktiviertem FX-Weg und Master-2, Rot ohne Effekte, aber mit Gate und wieder Master-1, das alles wechselweise aktivierbar mit nur einem Fußtaster. Man muss nur eines berücksichtigen: Da der JVM immer in den zuletzt gewählten Modus eines Kanals zurückkehrt, sind bei dieser Art des Abrufs unter Umständen bis zu drei Fußtritte nötig, um zum Ziel zu gelangen, nämlich wenn vorher ein anderer Kanal aktiv ist. Und noch was Praktisches: Das Pedal kann gleichzeitig, parallel zur MIDI-Steuerung benutzt werden. Alle Wetter, mehr geht nicht. Nörgeln muss ich aber trotzdem – wie schon in früheren JVM-Tests – über die LEDs im Schaltpedal. Die leuchten nach wie vor relativ schwach. Auf einer hellen Bühne kann das Ablesen wirklich schwierig werden.

 

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(Bild: Dieter Stork)
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Auf der Rückseite alles beim alten, beim Satriani (oben) wurde nur der FX-Weg geändert. (Bild: Dieter Stork)

 

1960 J.S. Edition

An dem Cabinet hat Joe keine Modifikationen durchführen lassen. Es ist eine ganz normale 1960, lediglich mit dem blauen Tolex aufgehübscht. Mancher mag sich allerdings wundern, dass Satch die Bestückung mit dem G12T-75 gewählt hat, weil der Speaker ja oft als unangenehm aufdringlich kritisiert wird. Gerüchteküche –ich habe es schon oft an dieser Stelle gesagt – das trifft nicht zu, bzw. kommt einfach auch darauf an, wie und womit der erklärte Rocker unter den Celestions gefüttert wird (Spielweise, Gitarre, Amp). Im Übrigen: Nicht umsonst ist diese Variante der 1960 noch immer die meist verkaufte.

 

Der Marshall JVM410HJS in der Praxis

Nicht wahr, die Frage, die primär unter den Nägeln brennt, ist: Wo liegen die klanglichen Unterschiede zwischen dem Standard-JVM und Satrianis Schätzchen? Klar, die soll ergiebig beantwortet werden. Um dazu seriöse Aussagen machen zu können, mussten für den Test beide nebeneinander antreten. Es folgen Fakten und Kommentare zu jeder einzelnen Vorstufensektion.

Im normalen JVM410H ist der Clean-Kanal auf Variabilität getrimmt. Die technische Konzeption lehnt sich an ein Fender-Typikum an, indem die Klangregelung weit vorne im Signalweg platziert ist. Im Grün-Status ist der Signalweg so kurz gehalten, dass nicht einmal das Volume-Poti in Betrieb ist. Das Ergebnis dürfte für viele der bis dato beste Cleansound eines Marshalls sein; voluminös in sich abgerundet, kraftvoll, freundlich in der Klangfarbe und auch brillant. Die Modes Orange und Red erhöhen stufenweise die Gain-Intensität, wobei Red im direkten Umschalten auch einen kräftigen Lautstärkesprung verursacht. Schmutzig bluesiger Crunch und ein rotziger Leadsound sind die Grundanlagen. Der Kanal leistet im normalen JVM also weit mehr als sein Name besagt. Gewissermaßen steckt schon hierin die Bandbreite eines Dreikanal-Amps.

 

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AAA-Grade-Verarbeitung (Bild: Dieter Stork)

 

Deutlich anders verhält sich der JS-Head. Der Green-Modus beruht auf dem Clean-Kanal des 6100 – Joe: „My favorite clean tone of all time.“ In den unteren Frequenzen hat er weniger Körper, wirkt dadurch transparenter, ist auch eine Spur bissiger, man könnte auch sagen prägnanter in den Höhen als der Standard-JVM; ob das der Tatsache geschuldet ist, dass Joe gerne fettere Tonabnehmer, oft Humbucker an den Start bringt? Wie dem auch sei, der Ton ist trotzdem weniger aufdringlich als beim normalen JVM. Der Orange-Modus ist nur ein klein wenig heißer. Aber fett wie die Sau. Was für ein stabiler, ausgewogener Klang, durchsichtig, obwohl defensiv in den Höhen, und so charmant, wenn diese ganz feinen subtilen Sättigungsfarben als Sahnehäubchen in den Höhen darüber liegen. Obendrein ist die Ansprache auf den Attack äußerst angenehm. Joe sagt, er habe das unter anderem so gewollt, weil diese Abstimmung für ihn perfekt für den Einsatz von Distortion-Pedalen funktioniert. Aha, klar, deswegen diese spezielle Höhenwiedergabe.

Selbst Stufe Rot dreht nicht heftig an der Gain-Welle, sondern bietet mehr oder weniger den Orange-Sound mit Overdrive-Charakter an, sprich das Gain-Niveau wird nur moderat angehoben. Hier zeichnet sich schon ab: Joe sucht in seinen Sounds offenbar nicht die krasse Bandbreite, sondern feine Abstufungen überzeugender Kernklangfarben.

Der Standard-JVM basiert im Crunch-Kanal auf klassischen Vorgaben. Mit erhöhten Reserven für die Verzerrung orientiert sich der Green-Modus an den Plexi-Generationen des JTM45 und 1959. Orange bildet den JCM-800/2203 nach, Red desgleichen, aber mit mehr Gain. Green kann cleane Klänge erzeugen, dünn, höhenbetont, grundsätzlich wird der Crunch-Kanal aber primär den Vorgaben gerecht und vermittelt viele Zerrklangfarben in den besagten Vintage-Mustern. Auch der JCM-800-2203 ist glaubhaft herauszuhören. Alles resolut im Durchsetzungsvermögen, markant im Ton.

Und wieder setzt Joes Amp andere Akzente. Green stützt sich auf den JMP der 70er-Jahre, Orange eifert dem JCM800/2203 nach, Red desgleichen, aber mit High-Gain-Modding. Das Resultat ist ein im Gain durchweg heißerer Kanal, der die Hochmitten intensiver herausstellt und daher aggressiver wirkt. Erst bei höheren Lautstärken kommt die bestens konturierte und ausbalancierte Bassdynamik zur Geltung. Da ist der Satriani dem Standard-JVM410H überlegen. Wie der Crunch-Kanal insgesamt mit seiner offensiveren Attitüde den Sound heftig ins Gesicht knallt. Er ist transparenter, er ist präziser. Er ist auch reaktiver, indem er früher und williger Sustain und Obertöne begünstigt. Die weite klangliche Bandbreite und das Erdige des Standard-JVM gerät so aber außer Sichtweite – das muss man andererseits auch sagen.

Overdrive-1 und -2 waren ursprünglich so konzipiert, dass auf Basis des Crunch-Red weitere Gain-Stufen ins Spiel gebracht werden. Beim normalen JVM410H entsprechen sich die beiden Kanäle, im OD-2 hat der Mittenregler allerdings eine tiefere Ansatzfrequenz (500 Hz statt 650 Hz), was dem Grund-Sound dieser Sektion eine andere Note verleiht. An dieser Stelle wirken die Veränderungen, zumindest den Spezifikationen nach, nicht so drastisch. Joe mochte den OD-1 schon so wie er war und hat sich dafür entschieden, zwei davon zu haben: Ja, OD-1 und OD-2 sind tatsächlich identisch. Seine Argumentation: Er habe gerade live festgestellt, dass, wenn er erst einmal seinen Ton gefunden habe, er den lieber noch einmal in einer anderen Lautstärke oder mit leicht verändertem EQ zur Verfügung haben möchte, als zugunsten maximaler Variabilität zwei unterschiedliche Kanäle. Hier kommt allerdings der Mid-Shift ins Spiel: Er bewirkt einen leichten Mitten-Scoop, eine Aushöhlung, womit die Reise dann doch wieder ein wenig in Richtung der früheren Sounddesigns geht.

Egal, laut den offiziellen Angaben müssten beide JVM-Versionen im OD-1 deckungsgleich sein. So ist es aber nicht. Irgendein Ding müssen Joe und Santiago doch gedreht haben. Der Satch-Head benimmt sich eindeutig offensiver. Die Wiedergabe springt einen mehr an, ist transparenter, offenherziger. Gleichzeitig wirkt die Distortion bei aller Schärfe eleganter, feingliedriger, harmonischer. Die Töne stehen strahlend im Raum, nehmen im Ausklang schier an Volumen zu und wollen partout in hohe Obertonintervalle umkippen (C am dritten Bund auf der A-Saite wollte hier z. B. andauernd eine Oktave höher die große Terz in den Vordergrund schieben). Oder es addieren sich solche Frequenzen. Der alte JVM zeigt ebenfalls ein Benehmen dieser Art, aber dezenter. Noch ein Plus, oder sagen wir besser eine Eigenart von Joes JVM ist, dass die Anschläge besonders deutlich herausgestellt werden. Nun, das wundert mich überhaupt nicht. Wer wie Satch schnelle und schnellste Tonfolgen im Legato-Stil abdrückt, will natürlich genau das, klarste Konturen im Attack. Ganz ehrlich? Das Resultat ist ein umwerfender Lead-Ton, der schon bei vergleichsweise wenig Gain vollkommen stabil agiert und ausdruckstark reagiert. Aha, er ist also besser als der „alte“ JVM? Das sollte man so nicht sagen. Der hat seine eigenen Qualitäten und die liegen u. a. genau darin, dass er eben nicht wie Schmitz’ Katze auf einen losgeht. Ein höchst energischer Brit-Amp ist er trotzdem, wie man weiß.

Vorteile hat das Satriani-Konzept dann aber doch eindeutig, weil das Gate sich als ein super praktisches Tool outet. Laut, viel Gain, und doch ist Ruhe in Spielpausen. Erfreulich auch, weil das Öffnen und Schließen so schnell vonstatten geht, dass das Spiel nicht gestört wird. Die Ausführungen zum Sound betreffen das Stack insgesamt. Der Referenz-Amp bewies seine Qualitäten selbstredend über dasselbe Cab. Alternativ mussten auch Greenbacks und Vintage 30 die Power buckeln. Greenbacks am JS-Head? Nö, eher nicht so, verhangen, Verlust an Markanz. Am normalen JVM? Ja, warum nicht, passt u. a. gut zum Crunch-Kanal. Der Vintage 30? Bei beiden eine absolut probate Alternative. Der JS-Amp erzeugt in dieser Kombi sogar noch intensiver scharfe Hochtonanteile als über die G12T-75.

Dass die weiteren Features, die FX-Loops und der D.-I-Out, praxisgerecht arbeiten, ist bekannt. Ob man mit der seriellen Konfiguration des Haupteinschleifwegs, der lediglich im Return ein/ausgeschaltet wird zurechtkommt, ist eine Frage der individuellen Anforderungen. Im Übrigen gilt: Gebt dem Father auf Loud die Ehre, heißt, beim Testen Kante geben, Kollegen! Sonst geht das Tone-Monster nicht von der Leine und ihr hört gar nicht wie filigran die Technik den Sound formt.

 

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Santiago Alvarez, der Mann hinter der Technik

 

Alternativen zum Marshall JVM410HJS

Das Thema ist schnell abgehandelt. Ein derart leistungsfähiges Paket, mit so einer Tonalität, für einen annähernd ähnlichen Preis, ist weithin nicht in Sicht. Nicht was den Standard-JVM410H angeht, und in Bezug auf die spezialisierte JS-Version schon gar nicht.

 

Resümee

Tja, da kann man einmal sehen bzw. hören, was ein richtig fitter Ingenieur aus einem vermeintlich ausgereizten Design hervorzaubern kann; Gracias, Santiago, dem Chef der Entwicklung bei Marshall. Der JVM410HJS zeichnet sich durch eine insgesamt deutlich andere Sound-Kultur aus. Die Artikulation ist durchweg prägnanter, der Amp klingt offensiver und transparenter als sein Vorläufer, ist aber weniger auf Variabilität ausgerichtet als auf maximierte Qualität in einem engeren Focus. Die Sound- Bandbreite ist beim Standard-JVM410H deutlich weiter gefasst. Mit ihm ist also (weiterhin) jeder gut bedient, der einen Allround-Amp braucht bzw. auch die älteren traditionellen Marshall-Farben hören will.

Unterm Strich ist das Ergebnis rundum positiv. Das limitierte Stack ist im Preis zweifellos fair angesetzt. Der normale Serien- JVM410HJS wird schon deutlich unter € 1800 verkauft. Für einen Amp dieser Klasse und Rasse, einen der sich im Ton durchaus gegen entsprechende Boutique-Produkte behaupten kann und obendrein eine luxuriöse Ausstattung im Gepäck hat, ist dieser Betrag sicher nicht zu hoch, nein, es ergibt sich sogar eher ein tendenziell günstiges Preis-/Leistungsverhältnis.

 

Übersicht

Fabrikat: Marshall

Modell: JVM410H

Gerätetyp: E-Gitarren-Verstarker, Topteil, vier Kanale m. 12 Sound-Modes

Herkunftsland: England

Technik: Vollrohrenbauweise, Siliziumgleichrichtung

Röhrenbestückung: Class-A/BGegentaktendstufe m. 4x EL34; Vorstufe: 5x ECC83

Leistung: max. ca. 100 Watt, (Herstellerang.)

Gehäuse: Schichtholzplatten (ca. 16,5 mm), Luftungsgitter a. d. Oberseite, Kunstlederbezug, Kunststoffkappen an allen Ecken, Shock-Absorber-Fuse, Tragegriff a. d. Oberseite

Chassis: Stahlblech, stehend montiert, Rohren mit Gummiringen, Blechkappen bzw. Sockelkrallen gesichert

Anschlüsse: Front: Input; Rucks.: 5 Lautsprecher-Anschlusse (2x 4 Ω, 2x 8 Ω o. 1x 16 Ω), FX-Send, -Return, Preamp-Out/Send, Power-Amp-In/Return, Emulated-Line-Out (XLR), Footswitch, MIDI-In, -Thru, Netzbuchse

Regler: Front: je Kanal: Gain, Treble, Middle, Bass, Volume, Gate Threshold; Master: Master-1, Master-2, Presence, Resonance; Rucks.: (FX-) Return-Level

Schalter/Taster: Front: On- Taster f. jeden Kanal (Direktzugriff, drei Modes), Mid Shift f. OD1 + OD2, Gate Enable, Master-1/-2, Footswitch/MIDI, FX-Loop-On/Off, Standby, Power; Rucks.: (Power Amp Insert) Bypass/Active

Effekte:

Einschleifweg: 1x seriell programmierbar m. Return-Level, 1x seriell statisch

Besonderheiten: Alle Schaltfunktionen (auser Power Amp Insert Bypass, Power- u. Standby-On/Off ) speicherbar auf 128 Preset-Plätzen

Gewicht: ca. 22 kg

Maße: ca. 750 x 310 x 215 BHT/mm

Zubehör: Sechsfach-Schaltpedal u. ca. 4,8 m Kabel, Netzkabel, Lautsprecherkabel, Satch-Handbook, Schutzhulle

Vertrieb: Musik Meyer

35041 Marburg

www.musik-meyer.de

www.marshallamps.de

Box: 1960 J.S. Edition; max. 300 Watt, mono 4 o. 16 Ω, stereo 2 x 8 Ω; Lautsprecher: vier Stuck Celestion G12T-75, je 75 Watt/16 Ω; geschlossenes Gehause aus Schichtholz (ca. 15 mm), Ruckwand angeschraubt, Kunstlederbezug, Stoff-Frontbespannung, Kunststoffecken, Antirutsch-Standflachen f. Topteil, 4 Gummifuse, 4 Schraubrollen, große Schalengriffe; Anschlusse: 2, mono/stereo umschaltbar; Zubehor: Boxenkabel, Schutzhulle optional gegen Aufpreis erhaltlich; Gewicht: ca. 40 kg; Mase: ca. 743 x 762 x 355 BHT/mm

Preis: nur im Set erhaltlich UVP ca. 3135 UVP

JS-Standard-Topteil UVP ca. 2070

 

Plus

  • Sound & Variabilität
  • vier unabhängige Kanäle mit zwölf (12!) Sounds
  • Dynamik/Transparenz & Durchsetzungsvermögen
  • Noise Gate je Kanal
  • hoher Schalldruck
  • MIDI: Schaltfunktionen als Presets abspeicherbar, CC-Steuerung implementiert
  • drei Arten der Fernbedienung
  • Ausstattung & Konzept
  • geringe Nebengeräusche
  • gute, deutschsprachige Bedienungsanleitung
  • Verarbeitung & Qualität der Bauteile

 

Minus

  • LED-Anzeige des Fußpedals

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