Dynamische Sounds von clean bis crunch

Kleiner Röhrenbrüller: Ashdown SX-5C im Test

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(Bild: Dieter Stork)

SOUND UND PRAXIS

Die einkanalige Auslegung lässt das puristische Sound-Konzept des kleinen 5 Watters schon erkennen. Der Combo bietet eine Plattform von Clean bis Break-up und bei relativ kräftigen Pickups dann auch Crunch. Die Tonsignatur ist dabei – wie zu vermuten – britisch geprägt und lässt sich mit der Dreibandklangregelung effektiv von beispielsweise funkig-schlank bis jazzig-bauchig oder klassisch britisch-kratzig justieren. Die jeweiligen Ton-Regler haben einen durchaus kräftigen Wirkungsgrad und lassen sich folglich sehr gut abstimmen. Je nach verwendeter Gitarre und vorliegendem Output beginnt der Amp ab Gain-Stellung 11 Uhr in die leichte Vorstufensättigung zu gehen. Das klingt harmonisch und dynamisch. Bei Vollanschlag erhält man dezenten Crunch, der sich mit dem Volume-Poti der Gitarre auch wieder schön aufklaren lässt. Wenn man jetzt den Master voll aufdreht, kommt die Endstufensättigung dazu und man erhält einen schönen britischen „old school“-Sound. Auch hier gefällt die artikulierte Wiedergabe dynamischer Spielpassagen. In Sachen Lautstärke bewegen wir uns auf einem Niveau, das für eine moderate Session reichen dürfte. Gegen einen lauten Drummer wird es mit den 5 Watt jedoch nicht reichen. Da würde sich der Anschluss einer größeren, externen Box empfehlen.

Wer den Amp ohnehin überwiegend zu Hause oder für Aufnahmen einsetzen will, kann nun mit „Stealth“ die Lautstärke reduzieren. Gleichzeitig bleibt die Endstufenverzerrung aber erhalten, sodass der gesättigte Sound auch bei geringerem Pegel anliegen kann. Das ist gut gelöst und klingt auch mit der bordeigenen „Speaker-Ton-Kompensation“ authentisch.

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So ein puristischer Einkanaler schreit ja gerade dazu, als Pedal-Plattform ausprobiert zu werden. Gesagt, getan: Ich schließe mein umfangreiches Pedalboard in Vier-Kabel-Methode an und checke zum einen den Effektloop und zum anderen die Reaktion auf diverse Overdrive-Pedale. Und ja: Das funktioniert hervorragend. Der SX-5C ist wie gemacht für Pedale. Etwas mehr Overdrive oder sogar krachenden Distortion nimmt der Amp begierig auf. Aufgrund seiner eigenen Dynamik können die gefütterten Pedale den Sound entsprechend erweitern und die Dynamik des Amps exzellent nutzen. Prima!

Auch der Effektloop funktioniert tadellos. Ohne zusätzliche Nebengeräusche oder Pegelprobleme weiß die Performance meiner Hall- und Delay-Pedale zu gefallen. Apropos Hall. Der Reverb des SX-5C kann sich ebenfalls hören lassen. Die Emulation einer Hallspirale klingt richtig gut. Dabei lassen sich eher subtile und realistische Einstellungen bis zu extremen Varianten realisieren, die bei Vollanschlag dann schon nicht mehr als praxisnah einzuordnen sind. Nun gut. Aber tollen Halleffekt gibt es ja im ersten Teil des Regelwegs. Noch ein Wort zum Speaker. Der Celestion Seventy 80 liefert im SC-5X einen ausgewogenen Sound mit kräftigen Bässen und prägnanten Höhen und einer leichten Betonung der oberen Mitten. Viele Hersteller setzen ihn mittlerweile ein, als Allrounder macht er auch in diesem Combo hier eine gute Figur.

Einen Kritikpunkt gibt es aber dennoch. Der Sound des „Record Out“ ist dann doch nicht vergleichbar mit einem abgenommenen AlNiCo-Speaker oder einer entsprechenden Impulse Response. Als Kompromiss ist das noch in Ordnung. Will man den Amp aber für direkte Aufnahmen mit Anspruch einsetzen, was sich insbesondere in Kombination mit Pedalen anbietet, so würde ich eher auf zusätzliche Geräte wie IR-Loader etc. setzen.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Mit dem neuen SX-5C präsentieren die Briten von Ashdown einen 5-Watt-Röhrencombo im Einsteigerbereich, der klassischen Röhrensound mit moderner Ausstattung verbindet. Seine tonale Heimat sind cleane bis crunchige, britisch geprägte Sounds, die er überzeugend abliefert. Dank des verwendeten Celestion-Seventy80-12-Zoll-Lautsprechers, liefert er in mannigfaltigen Einstellungen einen vollen, dynamischen und artikulierten Ton. Hervorzuheben ist die „Stealth“-Schaltung, in der man die Endstufe auch bei moderaten Lautstärken in die Sättigung fahren kann. Auch Overdrive- oder Distortion-Pedale nimmt der Amp sehr gut an, sodass der SX-5C eine prima Pedal-Plattform sein kann. Sein digitaler Accutronics Hall klingt authentisch. Lediglich der „Record-Out“ stellt einen klanglichen Kompromiss dar. Die Verarbeitung ist einwandfrei. Für zu Hause, eine nicht zu laute Session oder für Aufnahmen – dann gerne mit Mikrofon oder externen IRs – macht der Combo eine insgesamt gute Figur. In diesem Segment gibt es reichlich Konkurrenz, gleichwohl hat der 5X-SC das Potential, sich in diesem engen Markt behaupten zu können.

PLUS

  • Dynamische Sounds von clean bis crunch
  • Gute Plattform für Pedale
  • Praxisorientierte Features

MINUS

  • Sound des „Record Out“


(erschienen in Gitarre & Bass 10/2024)

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