Kleine Steelstring vom Uke-Spezi

Kala KA-GTR-OM im Test

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Bei Kala denke ich an Ukulelen, Hawaii und Hula. Das ist aber nur die halbe Wahrheit.

(Bild: Dieter Stork)

Schein und sein

Man könnte vielleicht meinen: „geh mir weg, noch so ‘ne China-Billo-Box für untern Weihnachtsbaum“ – aber das wäre schlichtweg falsch. OK, Made in China stimmt, ist ja aber per se kein Nachteil mehr. Und schon auf den zweiten Blick wird klar, dass es die kleine OM ernst meint. Eine massive Fichtendecke trifft auf Zargen und Boden aus Palisander, die Korpuskanten sind sehr schön mit einem Ahorn-Binding eingefasst, was auch für das Griffbrett gilt. Am Palisandersteg sind die Saiten mit Pins fixiert, sie schwingen zwischen Stegeinlage und Sattel – beides aus Knochen gefertigt – über eine Distanz (Mensur) von 573 mm. Auch der Hals kommt in klassischer Zusammensetzung: Die Mahagonibasis ist mit einem Palisandergriffbrett belegt. Hier finden wir 20 schlanke, sauber eingesetzte aber nicht perfekt polierte Bundstäbchen und einfache Dot-Inlays an den üblichen Positionen. Die angesetzte Kopfplatte mit Palisanderauflage und schönem Firmen-Logo ist mit sechs Noname-Mechaniken bestückt, die aber anstandslos ihren Job machen. Der Zugang zum Halsstellstab ist am Griffbrett- Ende im Schallloch. Am Halsfuß ist bereits an günstiger Stelle ein vorderer Gurtpin angebracht. Die ganze Gitarre ist recht dick in Hochglanzlack gehüllt. Die allgemeine Verarbeitung ist OK, wenn man nicht zu sehr mit der Lupe ins Detail schaut. Bei Saitenlage, Bundreinheit, Intonation, Bespielbarkeit sammelt die Kala – frisch aus dem Karton raus – Pluspunkte.

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Klein und fein

Dieses Mini-Orchestra-Modell lässt sich bequemstens auf dem Schoß parken, stehend spielen ist dank zweier Gurtpins auch kein Problem. Der Platz auf dem Griffbrett ist bei 43 mm Breite am Sattel nicht zu beengt – man braucht keine große Eingewöhnungszeit und spielt frisch drauf los. Frisch ist auch der Klang der Kala. Trocken und schlank im Bass, klar und deutlich in den Höhen, dabei gar nicht mal so leise wenn auch ein wenig boxig – so kommt die Kala zu Gehör. Fingerpicking, nicht zu hartes Strumming oder auch Slide-Spiel gehen gut von der Hand. Auf ein offenes D heruntergestimmt kommt diese insgesamt nur 90 cm lange Steelstring dann doch beeindruckend kraftvoll aus den Startblöcken.

Mein und dein?

Eine schlagkräftige Travel-, Sofa-, Strand-, Weekend-, Anfänger-, Hobby-, Singer-, Songwriter-, für-jede-Gelegenheit-Gitarre haben die Nordkalifornier hier auf die Beine gestellt. Gute Allrounder-Fähigkeiten treffen auf schöne Holzauswahl, gutes Design, und passable Verarbeitung – und das zu einem angemessenen Preis. Die Konkurrenz in dieser Liga schläft allerdings nicht.

Plus

  • Hölzer, Hardware
  • Design
  • Werkseinstellung
  • Bespielbarkeit
  • vielseitig einsetztbar

Aus Gitarre & Bass 01/2017

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