Paradiesapfelrot

Ibanez JS24P-CA Joe Satriani im Test

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E-Gitarre von Ibanez, rot, stehend
(Bild: Dieter Stork)

 

Quasi zum 25. Dienstjubiläum spendiert Ibanez einem seiner treuesten Endorser zwei weitere Signature-Gitarren, wovon eine die preisliche Lücke zwischen der JS100 und den Japan-Modellen schließen soll. Und welche Produktlinie eignet sich dazu am besten? Klar, die in Indonesien gefertigte Premium-Reihe, von der wir ja bereits ein paar Vertreterinnen unter der Lupe hatten.

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Signifikant für die Joe-Satriani-Modelle ist deren schon beinahe zierliches, extrem ergonomisches Bodydesign mit seinen runden, fließenden Konturen, die Ibanez selbst als „aerofoil shape“ bezeichnet.

 

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Direkt zugängliche Federspannschrauben (Bild: Dieter Stork)

 

Konstruktion der Ibanez JS24P-CA Joe Satriani

Während für den Korpus amerikanische Linde verwendet wird, hat man den Hals aus zwei Ahorn- und einem knapp 20 mm breiten Bubinga-Streifen gesperrt. Eingesetzte Titanstäbe, die laut Ibanez nahezu die gleichen Schwingungseigenschaften besitzen wie die Halsmaterialien, garantieren zusätzliche Stabilität. Eine präzise gefräste, großflächige Tasche, vier Schrauben und das obligatorische Konterblech bieten dem Hals perfekten Halt und die Basis für lebendige Schwingungsübertragung. Auf der Korpusrückseite decken Oberkante bündig abschließende Kunststoffplatten das E-Fach und die Federkammer des Vibratos ab. Erstere hat man mit Alufolie beklebt und die Kammer selbst mittels Graphitlack und Kupferfolie sorgfältig abgeschirmt, Letztere besitzt Schlitze für den direkten Zugang zu den Federspannschrauben. Unterhalb des Gurtknopfs schräg in die Zarge eingeführt, mündet die Rohrklinkenbuchse ins E-Fach.

24 mittelstarke, ausnahmslos sorgfältig abgerichtete und polierte Bünde – Joe Satriani präferiert schlanke nicht allzu hohe – verteilen sich auf dem Palisandergriffbrett. Die Enden der Bunddrähte wurden perfekt abgerundet und poliert, schließlich wirbt Ibanez u. a. mit den Bundkanten der Premium-Reihe. Bunt schimmernde Abalone-Punkte und weiße Sidedots markieren die Lagen. Perfekt aus- und optimal abgerichtet führt der Top-Lok-Sattel die Saiten zu den ebenso geschmeidig wie präzise arbeitenden Mechaniken. Mit dem beiliegenden Inbusschlüssel lässt sich der Halsstab relativ problemlos justieren.

Joe Satriani bevorzugt möglichst nahe der Decke verlaufende Saiten, daher auch die geringe Halsneigung und das tief eingelassene Edge-Vibrato, das extreme Up-Bendings gestattet. Der Steckhebel lagert spielfrei in den bewährten Teflonringen. Zwei eher gemäßigte DiMarzio-Humbucker, ein The Chopper im Singlecoil-Format am Hals und ein full-size Mo‘ Joe in der Stegposition, wandeln die Saitenschwingungen. Verwaltet werden sie per Dreiwegschalter, Master-Volume und Master-Tone. Beide Potis besitzen Pull-Push-Funktionen. Zieht man Master- Tone, verstummt die Stegspule des Mo‘ Joe bzw. die Halsspule des Choppers. Der gezogene Volume-Regler aktiviert indes ein High-Pass-Filter und bietet damit die Wahl, ob das Poti beim Zurückdrehen wie gewohnt die Höhen dämpfen soll oder nicht.

 

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Sorgfältige Abschirmung mit Graphitlack und Kupferfolie (Bild: Dieter Stork)

 

Die Ibanez JS24P-CA Joe Satriani in der Praxis

Hinsichtlich Ergonomie, Haptik, Gewicht und Balance kann die JS24P ordentlich punkten, soll heißen, sie ist höchst komfortabel zu handhaben und zu spielen, zeigt Ausgewogenheit am Gurt und auf dem Bein, und der nicht zu dünne Hals liegt mit angenehm holzigem Grip in der Hand. Schon der erste Saitenanschlag gibt die enorme Resonanzfreude der Gitarre zu erkennen. Höchst intensiv und gleichförmig schwingt die gesamte Konstruktion bis in die hintersten Ecken der Holzfasern und scheint damit gar nicht mehr aufhören zu wollen – ein Indiz für exzellentes Sustain. Das Klangbild ist kraftvoll, laut und ausgewogen, liefert ein gleichermaßen sattes wie festes Fundament, knackige Mitten, klare Höhen und ein breites Obertonspektrum. Die zierliche Indonesierin spricht sehr direkt und spontan an und zeigt flinke, lebendige Tonentfaltung. Resultat ist eine außergewöhnliche Dynamik, die Tonbildung unterstützt und variantenreichem, ausdrucksstarkem Spiel zugutekommt.

Der Mo‘-Joe-Steg-Humbucker, der seit 2006 zum DiMarzio-Programm zählt, ist leistungsstärker und fetter als sein Vorgänger FRED und rangiert dennoch beim Hersteller unter „Medium Power“. Bei der Entwicklung hat man sehr viel Wert auf Ton und Definition und die Erhaltung von Klarheit und Dynamik gelegt. Perfekt ausgewogen und mit einer dezenten Mittenanhebung versehen, tönt er im Clean-Betrieb sehr klar und lebendig, liefert straffe, kompakte und definierte Bässe, knackige Höhen, seidige Brillanz und hält ein reiches Obertonangebot bereit, das locker die vierte Ebene erreicht. Der The Chopper in der Halsposition ist ein Singlecoil-formatiger Humbucker mit keramischen Klingenmagneten. Seine kraftvollen Mitten und Bässe verleihen ihm mehr Fundament als von einem klassischen Einspuler gewohnt, und seine stärkeren Höhen mehr Klarheit und Transparenz als ein traditioneller Humbucker. Eine gesunde Mischung beider Welten, wenn auch mit deutlicher Tendenz zum ausgewachsenen Doppelspuler. Die Kombi beider DiMarzios dringt ein wenig schlanker und knackiger als die klassische HB-Paarung ans Ohr, klingt deutlich weniger glockig aber dennoch luftig und perlig. Erst die Coil-Split-Schaltung verleiht den Pickups mehr Glocke und lässt mitunter sogar leichtes Näseln erkennen, was ein breites Spektrum wunderbarer Rhythmus-, Arpeggiound Singlenote-Sounds bietet. Dabei fällt allerdings der Ausgangspegel erwartungsgemäß ab.

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Die bewährten Teflonringe für perfekten Sitz (Bild: Dieter Stork)

Sämtliche Klangfarben der Pickups und ihrer (Spulen-)Kombinationen lassen sich ohne Einschränkungen auch im Crunch- bis High-Gain-Betrieb einsetzen, wo sie unabhängig von der Zerrintensität kaum von ihrer Dynamik verlieren, stets definiert und transparent klingen, präzise artikulieren, hohes Durchsetzungsvermögen zeigen und jederzeit die Tonbildung unterstützen. Lead-Sounds werden vom exzellenten Sustain getragen, wobei einzelne Töne gerne aber kontrollierbar in ihre Obertöne wechseln. Dank der sorgfältigen und damit effizienten Abschirmungsmaßnahmen halten sich selbst bei gleichzeitigem Einzelspul- und Zerrbetrieb Nebengeräusche vornehm zurück.

Ein tolles Feature ist das im Master-Volume-Poti integrierte High-Pass-Filter, das wahlweise den Höhenverlust beim Zurücknehmen des Ausgangspegels minimiert. Durch Ziehen und Hineindrücken des Potis lässt sich die Arbeitsweise des Filters prima mit der des konventionell eingesetzten Reglers vergleichen. Bei voll aufgedrehtem Poti ist natürlich kein Klangunterschied zwischen Pull- und Push-Status festzustellen. Beide Regler arbeiten geschmeidig und kontinuierlich und gestatten damit präzise Kontrolle. Sofern optimal justiert, verkraftet das Ibanez Edge Vibrato selbst heftigste Down- und Up-Bendings ohne Verstimmungen.

 

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Sperrung per Bubinga-Streifen (Bild: Dieter Stork)

 

Resümee

Schön, dass Ibanez nun auch im mittleren Preissegment ein Joe-Satriani-Signature-Modell ins Rennen schickt – die indonesische Premium-Reihe macht‘s möglich. Die Gitarre liefert erstklassige Sounds und ist nicht nur dank Coil-Split-Schaltung und High-Pass-Filter klanglich sehr flexibel, sondern steigt dank bester Schwingeigenschaften auch höchst einfühlsam auf die Tonbildung des Users ein. Zu guter Letzt wird diese Dynamik von den DiMarzio-Humbuckern auch noch trefflichst umgesetzt. Zieht man das stimmstabile Edge-Vibrato, den hohen Spielkomfort und die ansprechende Optik noch hinzu, erhält der Käufer für sein Erspartes einen mehr als adäquaten Gegenwert.

 

Übersicht

Fabrikat: Ibanez

Modell: Premium JS24P-CA Joe Satriani

Typ: Solidbody-E-Gitarre

Herkunftsland: Indonesien

Mechaniken: Ibanez, gekapselt, 18:1

Hals: Ahorn/Bubinga, 3-fach gesperrt, verschraubt, KTS Titanium-Einsätze

Sattel: Ibanez Top Lok mit String Bar

Griffbrett: Palisander, nicht eingefasst, Abalone Dot Inlays

Radius: 10″

Halsform: C, oval, (JS)

Halsbreite: Sattel 41,99 mm; XII. 51,91 mm

Halsdicke: I. 21,50 mm; V. 22,39 mm; XII. 23,50 mm

Bünde: 24, Medium (2,40 × 1,25 mm)

Mensur: 648 mm

Korpus: Amerikanische Line

Oberflächen: Korpus und Kopfplattenfront: Candy Apple (Metallic Rot), hochglanzpoliert; Hals: Satin

Schlagbrett:

Tonabnehmer: 2× DiMarzio Humbucker: The Chopper DP184 (Hals 8,65 kOhm, Keramikmagnete), Mo‘Joe DP216 (Steg 9,10 kOhm, Alnico-5-Magnete)

Bedienfeld: 1× Master-Volume mit High Pass Filter (Pull/Push), 1× Master-Tone mit Coil Split (Pull/Push), 1× Dreiweg-Pickup-Schalter

Steg: Ibanez Edge Vibrato

Hardware: verchromt

Saitenlage: E-1st 1,75 mm; E-6th 2,00 mm

Gewicht: 3,36 kg

Lefthand-Option: nein

Vertrieb: Meinl Distribution

91468 Gutenstetten

www.meinldistribution.com

www.ibanez.de

Zubehör: Premium Softcase, Multi Tool, 1 Justierschlüssel, 1 Vibratofeder, 2 Teflonringe

Preis: ca. 1359

 

Plus

  • Klang & Sound-Vielfalt
  • Schwingfreude & Dynamik
  • Qualität Hölzer & Hardware
  • Vibratofunktion
  • High-Pass-Filter
  • Ergonomie
  • Spielbarkeit
  • Verarbeitung
  • Preis/Leistung

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