Mehrwert: Split
Heavy-T: LTD TE-1000 Black Blast im Test
von Ulf Kaiser, Artikel aus dem Archiv
T-Style-Gitarren mit Humbucker-Bestückung sind immer ein Thema – klassische Form, mehr Wumms. Die LTD TE-1000 bietet genau das, behält aber gleichzeitig typische Konstruktionsmerkmale bei.
Die Stoßrichtung Rock sieht man dem Instrument aus südkoreanischer Fertigung an. Die Maserung des recht schweren Korpus aus Sumpfesche wurde für eine dreidimensionale Oberfläche sandgestrahlt und mattschwarz, der Hals aus geröstetem Ahorn hingegen transparent lackiert. Auch das Griffbrett mit 22 extra hohen Edelstahl-Jumbobünden und kleinen versetzten Dot-Inlays ist aus geröstetem Ahorn, wodurch sich ein schöner Kontrast und eine extravagante Optik ergibt.
Anders als die weiteren Instrumente der TE-1000-Serie setzt das Testgerät auf einen vierfach verschraubten Korpus-Halsübergang.
Der flache Hipshot-Steg bietet eine Saitenführung durch den Korpus – ideal für Palm-Mutes. Am anderen Ende werden die Saiten über hauseigene Klemmmechaniken fixiert. Eine Besonderheit sind die Holzausfräsungen der Bünde 17-22. Clever, denn so adressiert LTD in den hohen Lagen den Sologitarristen und bleibt in den tieferen Bereichen ganz Riffmaschine.
Die Elektronik setzt auf zwei passive Humbucker von Seymour Duncan, die über globale Lautstärke- und Tone-Regler und einen 3-Wege-Schalter gesteuert werden. Das Tone-Poti ermöglicht per Pull-Funktion, die Humbucker auf Singlecoil-Betrieb umzuschalten. Am Steg sitzt der mittelkräftige Pegasus, am Hals der höhenbetonte Sentient – beide mit AlNiCo-5-Magneten.
SPIELBARKEIT UND KLANG
Die klassische Konstruktion liefert ein „Brett“ im positiven Sinne. Der Hals ist angenehm kräftig und schmal. Er orientiert sich eher an älteren als an Shred-Instrumenten mit Briefmarken-Saitenlage. Somit handelt es sich um kein Instrument, das sich wie von selbst spielt, sondern um eines, in das man Energie geben darf und sollte. Um den Ton muss man ein wenig kämpfen. Tut man das, hält der „Zehner-Satz“ Saiten von D‘Addario, dank Locking-Mechaniken gut die Stimmung.
Trocken gespielt klingt die Gitarre erstaunlich wenig nach dem konstruktiven Vorbild. Der Ton kommt zwar schnell, hat aber ordentlich „Fleisch“ und einen soliden Bassanteil, dafür weniger typischen „Draht“. Auch am Verstärker überrascht das Instrument mit beachtlicher Klangfülle. Auch hier ist von Twang zunächst nichts zu hören. Der Pegasus-Steg-Pickup wurde ursprünglich für Instrumente mit größerem Tonumfang konzipiert. Er liefert einen fetten, aber dennoch definierten Ton mit eigenem Charakter, der eindeutig dem Rock verpflichtet ist. Gleichzeitig ist auch die Mittenwiedergabe kräftig und das Attack beziehungsweise der Höhenglanz prägnant. Er eignet sich sowohl für unverzerrte Sounds als auch für dynamischen Crunch und High-Gain-Klänge. Letztere erfordern dabei eine gänzlich andere Einstellung als meine geschätzten EMG-81.
Der Sentient zeichnet sich durch Artikulation aus. Er liefert saubere Clean-Sounds, kann aber auch bei verzerrten Klängen mit Solo-Sounds punkten.
MEHRWERT: SPLIT
Im Split-Modus verändert sich der Charakter deutlich. Plötzlich lässt sich im Clean-Kanal ein perkussives Attack mit Glanz hervorzaubern. Eine klassische Tele wird zwar nicht aus dem Instrument, die Sounds an einem Clean-Kanal eines guten Verstärkers sind aber erstklassig!
Dennoch hätte ich einen 5-Wege-Schalter bevorzugt und damit die Möglichkeit, Humbucker mit Single-Coil zu kombinieren. Der Tone-Regler greift effizient zu, sodass man filterartige Effekte herbeiführen kann.
RESÜMEE
Ein fettes Brett hat LTD da im Angebot. Die TE-1000 Black Blast sieht nicht nur markant aus, sondern grenzt sich auch von der hauseigenen Palette der T-Style-Gitarren und der Konkurrenz ab. Trotz eher klassischer Konstruktion sind die Umsetzung und vor allem der Klang modern und die Bespielbarkeit gut. Ein Koffer oder Gigbag ist allerdings nicht dabei.
PLUS
- moderne Rock-Sounds
- gute Bespielbarkeit
- eigenständige, stilgerechte Optik
- Split-Funktion für überzeugende Clean-Sounds
MINUS
- Lieferung ohne Case oder Tasche
(erschienen in Gitarre & Bass 04/2024)
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Für satte 1.500,-€ ist noch nicht einmal ein stabiler Koffer oder zumindest eine praktische Tasche mit dabei. Das ist schon recht mager!
Und ein Halsprofil mit dürrem „U“-Shape würde mich auch nicht begeistern.
Das Scalloped Griffbrett und die Edelstahlbünde sind auch keine Neuerfindung von LTD aus Süd-Korea.
Für mich daher total uninteressant.
Da bin ich ganz bei Ihnen……..aber es steht ja LTD drauf.
Viele Grüße