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Guitar Guru: MXR-E­ffektgerät und Wolfgang-Hüttl-Gitarre

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um ein MXR-E­ffektgerät und eine Wolfgang-Hüttl-Gitarre.

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Mir ist ein ziemlich alter MXR Equalizer made in USA in der Originalverpackung in die Hände gefallen. Im Netz finde ich verschiedene Versionen dieses Teiles, aber alle mit dem Aufdruck „six band graphic equalizer“. Der mir vorliegende hat nur den Aufdruck „graphic equalizer“, scheint aber zumindest optisch baugleich zu sein. Könntet ihr mir zu diesem Teil etwas über die Geschichte des Gerätes sagen? Im Netz habe ich bei meinen Recherchen dazu nichts finden können. – Thomas

Bei deinem MXR Equalizer handelt es sich um ein frühes Modell, das vor 1980 gebaut wurde – das ist schon mal sicher, da es keine LED-Betriebsanzeige hat. Allerdings hat es bereits ein so genanntes „Box Logo“, was bedeutet, dass es ab 1975 gebaut worden sein muss. 1976 wurden die beiden Modelle ‚6 Brand Graphic Equalizer‘ sowie ‚10 Band Graphic Equalizer‘ eingeführt. Vermutlich handelt es sich bei deinem Pedal also um ein Modell von 1975. Leider kann man den Marktwert nicht so wirklich eindeutig bestimmen. Bei Reverb.com habe ich sowohl ein Exemplar gefunden, das für $ 309 verkauft wurde, als auch eins, das für € 70 verkauft wurde. Die Wahrheit liegt vermutlich dazwischen, aber ich denke, für einen Sammler dürfte es schon interessant sein. Zumal du ja sogar die originale Verpackung hast.


Mein Schwager hat eine alte Gitarre geerbt. Soweit ich sehen kann, ist der Hals gerade. Abgesehen von den Saiten ist sie in gutem Zustand und hat einen Koffer. Könnt ihr mir dazu etwas sagen? – Reiner

Bei der Schlaggitarre handelt es sich um eine Gitarre des deutschen Gitarrenbauers Wolfang Hüttl. Hüttl stammte wie viele andere Hersteller aus dem Sudetenland und siedelte 1946 nach Bubenreuth um. Dort gründete er die Firma W. Hüttl und spezialisierte sich auf den Bau der damals sehr gefragten „Schlaggitarren“ (so genannt, weil man auf ihnen einen Rhythmus „schlug“ im Gegensatz zur gezupften Klassikgitarre). Später baute Hüttl auch Solidbody-E-Gitarren und Flattops. Viele davon in einem eher unteren Preissegment, um mit den damals beginnenden japanischen Importen mithalten zu können. Die Firma bestand bis 1983.

Einige Hüttl-Archtops können aber qualitativ mit den besten Höfner, Framus oder Glassl-Modellen mithalten. Bei deinem Exemplar handelt es sich um eines aus dem eher unteren bis mittleren Preissegment, vermutlich eine Iteration des Modells „Joker“ aus den frühen 1960er-Jahren. Man erkennt Hüttl-Gitarren übrigens an einigen Merkmalen wie z.B. diesen aufgesprühten Zierstreifen auf der Kopfplatte, dem kleinen leeren Bereich am Ende des Griffbretts etc. In dem Zustand wie gezeigt kann man so zwischen € 100 und € 200 dafür erzielen, eine Nachfrage gibt es da eher nicht. Voll restauriert bekommt man in sofort spielfertigem Zustand vielleicht mit viel Geduld auch etwas mehr.


(erschienen in Gitarre & Bass 04/2024)

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