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Guitar Guru: Luxor-Verstärker & Gibson Explorer

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Hast du Fragen zum Thema „alte und/oder merkwürdige Gitarren“? Wir beantworten sie auf dieser Seite. Monat für Monat. Diesmal geht es um einen Luxor-Verstärker und eine Gibson Explorer.

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Ich habe am Freitag einen Amp vor der Vernichtung gerettet. Es handelt sich um einen Verstärker der Marke LUXOR. Laut meiner dürftigen Recherche handelt es sich um einen LUXOR 60 supreme 576. Könnt ihr mir vielleicht etwas dazu sagen? Ich finde es schon super, dass er überhaupt noch funktioniert, und er macht einen wirklich fantastischen Sound. – Gunnar

Zunächst mal müssen wir bei deinem Amp zwischen der Marke und dem eigentlichen Hersteller unterscheiden. Denn – wie so oft – handelt es sich dabei um zwei verschiedene Akteure. Fangen wir mit Luxor an: Das war eine Handelsmarke für Musikinstrumente, die 1968 vom Musikhaus Manfred Hack in Göttingen ins Leben gerufen wurde. Mit dieser Marke wurden Instrumente von allerlei verschiedenen Herstellern versehen und dann in Deutschland und eventuell auch anderswo vertrieben. Die Marke war bis in die frühen 1980erJahre aktiv. Gitarren wurden dafür u. a. von Gherson (Italien), Matsumoku (Japan) und Samick (Korea) und wohl auch noch anderen hergestellt. Wer aber hat nun deinen Verstärker gebaut? Das war tatsächlich eine deutsche Firma (wie man schon anhand der deutschen Bezeichnungen an den Reglern vermuten kann), und zwar – Suprem. Diese Firma gab es seit 1960, komplett hieß sie ‚SUPREM Geräte Willy Glattes‘ und war in Leinfelden angesiedelt. Neben Luxor stellte Suprem auch für Hohner Verstärker her, und vertrieb andere unter der Eigenmarke. Es ist unklar, wie lange Suprem Verstärker für Musikinstrumente baute, aber auf jeden Fall wohl bis in die frühen 1970er. Die Verwendung des Markennamens Luxor lässt bei deinem Amp auf ein Baujahr irgendwann ab 1968 schließen, vermutlich nicht jünger als ca. 1972-1973. Soweit ich das recherchieren kann (und ein Blick in das Innere würde es bestätigen) handelt es sich bei deinem Amp um einen Transistor-Verstärker (es gab aber auch Röhren-Amps von Suprem), was den Marktwert doch erheblich drückt. Auf Reverb habe ich einen defekten für 99 Euro gefunden, ich vermute mal, für deinen könnte man bis zu 150 oder 200 Euro bekommen mit etwas Geduld.


Diese Gibson-Explorer habe ich ca. 2007 von einem Bekannten gekauft. Die Gitarre ist „Made in USA“ und aus meiner Sicht noch in gutem Originalzustand mit dem großen Originalkoffer, spielt sich gut und hat einen differenzierten offenen Klang. Leider ist die Seriennummer unter dem Lack nicht mehr genau zu entziffern. Ungefähr habe ich die Nummer 9288076(1) abgelesen. Könnt ihr mir da vielleicht weiterhelfen? Gerne wüsste ich mehr über den Jahrgang bzw. das Alter und den Wert dieser Gitarre. – Marcel

Laut Seriennummer handelt es sich bei deiner Explorer um ein Exemplar aus dem Jahr 1990, gebaut in Nashville. Das kommt raus, wenn man Online den Seriennummer-Decoder sucht und die Seriennummer einfach mal dort eingibt. Schaut man sich den Vergilbungszustand der Gitarre sowie den Erhaltungsgrad des Koffers an, kann das auch gut hinkommen. Dieser Production-Run der Explorer lief bis 2002. Die im Markt aufgerufenen Preise streuen sehr stark, eine andere creme-weiße aus 1990 ist derzeit für etwas mehr als 3.000 Dollar bei dem Portal Reverb zu finden. Ob man aber so viel dafür bekommen kann, ist schwer zu beurteilen. Zumindest wird die Zeit der frühen 1990er-Jahre heute von Gibson-Fans als eine gute Phase bezeichnet, und Instrumente aus diesen Jahren steigen im Wert. Es kann sich also durchaus um einen nicht total unrealistischen Marktpreis handeln, den man mit Geduld vielleicht auch bekommt. Unter 2.500 Euro würde ich sie nicht anbieten.


(erschienen in Gitarre & Bass 02/2024)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Noch extrem seltener,und damals nur für Deutschland gefertigt,ist die etwas kleinere,streng limitierte Version der Gibson Swamp Ash Explorer Natural,Baujahr 2003,mit massiven Sumpfeschen Korpus,Mahagoni Hals und den bekannten 496R/500T Humbucker Pickups! Der damalige Gibson Deutschland Vertrieb M&T in Marburg bekam aus den U.S.A. nur wenige Exemplare dieser besagten „Mini“-Explorer exklusiv für Germany.

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