Die Diablo aus der GPS-Serie (German Pro Series – Teambuilt) wird natürlich namensgemäß in Deutschland gefertigt. Die preisgünstigere Ausführung dieses Framus-Klassikers teilt erfreulicherweise eine Menge Features mit dem Masterbuilt-Modell aus der Custom Shop Serie.
Anzeige
Teambuilt? Framus sagt dazu: „Diese Instrumente sind ebenfalls Made in Germany, kommen aber nicht wie die Masterbuilt-Instrumente aus dem Custom Shop in Markneukirchen, sondern werden in Teamarbeit mit anderen in der Region ansässigen Unternehmen gefertigt.“
Konstruktion
Die Diable Pro GPS kommt mit einem Body aus amerikanischer Sumpfesche von 4,4 cm Brettstärke. Die Planke erhielt gut gesetzte Konturen für die Armauflage und die Anlage und Ausrichtung am Spieler für optimalen Spielkomfort. Verbessert wird Letzterer noch durch den abgerundet und fließend ins Cutaway geführten Halsstock, welcher spielfrei aufgeschraubt in seiner perfekt angepassten Halstasche sitzt.
Der Hals aus einteiligem Ahorn besitzt ein Griffbrett (12″ Radius) aus schönem hellem Palisander, in das 22 Medium-Jumbo-Neusilber-Bünde mit Invisible Fretwork Technology (gefräste Bundnuten, also undurchsto- ßene Außenkanten) eingebracht wurden, sauberst finalisiert mit automatisierter PLEK-Bearbeitung. Kleine Punkteinlagen und fluoreszierende Lagenmarkierungen sorgen für sichere Tonhöhennavigation. Der abgewinkelte und schwarz verblendete Kopf mit Firmenlogo ist mit Ratio-Locking-Mechaniken von GraphTech bestückt.
Eine Plakette mit Modellnamen verschließt den Zugang zum Halsstab vor dem Sattel aus Black Tusq. Am Korpus werden die Saiten vom Framus Wilkinson Vibrato mit in der Gängigkeit justierbarem Einsteckhebel gehalten. Das System ruht im Messerkantenprinzip auf zwei Stützbolzen und verfügt über bewegliche Einzelreiter. Die elektrische Ausstattung umfasst drei bewährte Tonabnehmer von Seymour Duncan: Den Doppelklingen-Pickup Cool Rails SCR-1N mit keramischen Magneten finden wir am Hals; in der Mitte sitzt ein SSL-1 RW/RP Vintage Staggered Alnico-5 Singlecoil. Beide sind auf ein dreischichtiges Black-Pearl-Pickguard geschraubt. Der TB-4 JB High Output Trembucker in Stegposition macht dann das Trio komplett.
Angewählt werden die Pickups mit einem 5-Wege-Kippschalter. Generelle Volume- und Tone-Regler geben Kontrolle, wobei Letzterer noch mit einer Push/Pull-Funktion für das Coil-Splitting des Humbuckers ausgestattet ist. Die in Vintage Sunburst hochglänzend lackierte Diablo – der Hals ist satiniert versiegelt – verfügt über eine 648 mmMensur und wird in einem schweren Deluxe Rockbag geliefert.
Praxis
Das Double-Cutaway-Modell mit dem sanft konturierten Korpus fügt sich geschmeidig an seinen Spieler und spielt sich dank des satinierten Halsrückens höchst angenehm. Das Halsprofil ist von mittlerer Stärke, aber gut breit ausgelegt und perfekt verrundet, die Saitenlage wurde tief und schnarrfrei eingerichtet und auch die hohen Bünde sind dank des abgeschrägt eingesetzten Halsfußes leicht erreichbar. Den akustischen Basis-Sound können wir als kraftvoll und stimmlich gut durchzeichnet charakterisieren. Das Resonanzverhalten ist achtbar vital, sinnfällig kitzeln Schwingungen die Wampe. Leichtes Spiel also für die bewährten Duncan-Pickups, aus den gegeben guten Grundeigenschaften elektrisches Kapital zu schlagen.
Der Doppelklingentyp SCR-1N am Hals bewahrt sich prinzipiell einiges vom Singlecoil-Charakter, verfügt allerdings über eine gewisse Fatness oder HB-Tendenz (was heißt hier Tendenz – faktisch ist es ja einer) und natürlich brummt er nicht. Sein offenes Klangspektrum macht sich bestens im Clean-Modus, setzt aber auch im Overdrive mit Präsenz, attraktiver Tonfarbe und guter innerer Festigkeit Akzente.
Der SSL-1 RW/RP in der Mitte bietet ein gesundes Klangbild von bautypisch authentischer Kehligkeit. Er macht eigentlich genau das, was wir von einem guten Vintage-Style-Singlecoil erwarten. Er funktioniert bestens allein gespielt, ist aber auch für die angelegten Kombi-Sounds eine Bank. Der TB-4 Trembucker, das Pendant zum berühmten JB-4 mit lediglich einer dem Vibrato-System angepassten Breite, klingt so wie wir ihn kennen. Etwas wattig zwar in klaren Einstellungen, aber doch noch recht brauchbar für variables Begleitspiel mit Akkorden etwa. Dominant dann jedoch in Zerre mit drückender Kompression und bemerkenswert kraftvoller Obertonentfaltung.
Dieser Bestseller aus dem Seymour-Duncan-Programm ist nach wie vor ein Rocker, der mit fettem Strahl punktet. Der Tone-Regler verfügt über eine Push/Pull-Funktion zur Teilung der Humbucker-Spulen und das gilt für Hals- und Steg-Pickup zugleich.
Gezogen liegt folglich jeweils ein Singlecoil-Signal an, das beim Hals-Pickup allerdings hinter dem regulären SSL-1 Einspuler in der Mitte zurückbleibt. Auch der TB-4 macht uns nun einen verdammt schmalen Fuß und wandelt sich vom druckvollen Masterblaster in ein gefährlich scharfes Messer. Das allein sind schon speziell gute alternative Klangoptionen und in Mischung mit den äußeren Pickups wird das klangfarbliche Repertoire dann noch einmal um besonders crispe, stark ausgedünnte Sounds erweitert. Finally: Das Framus/Wilkinson-Vibrato ist frei schwebend aufgehängt und funktioniert richtig gut. Auch bei heftigen Down-Bendings kehren die Saiten präzise in ihre Ausgangspositionen zurück. So wollen wir das haben – sehr schön!
Resümee
Die aus respektablen Tonhölzern klaglos gut gearbeitete und absolut stimmig konzipierte Diablo Pro GPS – Teambuilt von Framus lässt sich dank ihres handfreundlich geformten und perfekt bundierten Halses komfortabel spielen. Ein Pickup-Mix von Seymour-Duncan-Klassikern sorgt für profunde Grund-Sounds, welche sich dann noch per Push/Pull um zusätzliche Klangspezialitäten erweitern lassen. Dieser freche kleine Teufel spricht also durchaus in vielen Zungen. Populärer ausgedrückt bietet die Diablo Pro GPS eine ganze Palette von praxisgerecht angelegten und gut gestaffelten Klangfarben, die vom fragilen Clean-Sound bis hin zur drückenden Lead-Dominanz reicht. Das perfekte Arbeitsgerät also für den anspruchsvollen Spieler, der Zugriff auf ein vielfältiges Klangspektrum will!