Moderne Adaption

Fette Beute: Cort G290 FAT II im Test

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(Bild: Dieter Stork)

ZEITGEMÄSSE TRANSPOSITION

Der Instrumententyp ist uns nicht unbekannt. Interessant ist nun die Frage, was uns die Cort G290 FAT II mit ihren durchaus ansehnlichen Features zu bieten hat. Features, die wir zumindest nominell auch bei vier- bis fünfmal so teuren Gitarren aus amerikanischer oder japanischer Produktion finden, deren kleinere Geschwister eben auch von Cort hergestellt werden.

Schauen wir auf die Spieleigenschaften. Anlage und Handhabung bewegen sich sowieso im vertrauten Rahmen – so gefällt der maßvoll breit (42,5 mm am Sattel) und nicht zu flach (gut 21 mm am 1. Bund auf gut 23 mm am 12. Bund) ausgebaute Hals mit seiner sauber und kantenglatt eingerichteten Bundierung und vorbildlichem Setup sofort. Damit geht so gut wie jede Spieltechnik bestens von der Hand, bevorzugt aber die solistische Fingerartistik, die auf diesem Hals (auch dank Compound Radius) ideale Bedingungen für fortgeschrittenes Spiel mit gleitenden Bendings und locker zu inszenierenden Tappings auch in den höheren Regionen findet. Ob die Elektrik der Gitarre da wohl mithalten kann?

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Flexibel angelegte Sounds: Humbucker-Set mit 5-Weg-Schalter (Bild: Dieter Stork)

Bei den Voiced Tone VTH77 Humbuckern haben wir es mit etwas stärker gewickelten Tonabnehmern zu tun. Leistungspräferenz liegt dabei aber eindeutig auf dem Steg-Pickup. Moderne Spielweisen können sich also auf saftigen Output (zumindest des Steg-Pickups) stützen, aber dank der angelegten klanglichen Staffelung (der Hals-Pickup gibt sich eher konventionell bluesy) und einer flexibel ausgelegten Schaltung ist dann doch noch vieles mehr möglich.

Der Humbucker am Hals vermittelt zunächst ein ausgeglichenes Klangbild, das sich, dank seiner moderaten Wicklung auf 9,8 kOhm, transparent offen gibt. Volltönend und mit guten Höhen überträgt dieser Pickup stimmlich sauber aufgelöste Akkorde. Er vermittelt im Prinzip ein eher konventionelles Klangbild, das aber vielfältig einsetzbar ist. Im Overdrive sind dann, wenig überraschend, mit ihm auch saftig singende Linien von guter Standfestigkeit leicht zu haben.

Der Steg-Pickup stellt mit seinen 15,3 kOhm einen deutlich enger gefassten Sound in den Raum. Bei cleanem Amp kommt er zwar etwas wattig und mittenbetont rüber, aber natürlich geht da schon noch was. Seine wahre Bestimmung leuchtet allerdings schon durch. In Gain-Positionen nämlich ballt er die Faust und kommt uns mit drückenden Lead-Sounds ans Ohr. Der Ton steht gut vorn, die komprimierten Mitten sorgen für starke Präsenz und einen guten Schuss Aggression.

Sehr schön klingt auch die Kombination beider Pickups in Mittelposition des Schalters: kernig, leicht kehlig und perlfrisch. Damit ist gut arbeiten! In der Position 2 hören wir die parallel zusammengeschalteten inneren Spulen der Humbucker und das ist erst einmal Magermilch im Vergleich zum Humbucker, aber gut: Was in klaren Einstellungen etwas dünn und glasig daherkommt, kann im Overdrive dann als interessante Alternative zum Beef-Ton gelten, als Nebengleis etwa für schnelle Wechsel in der Klangfarbe. Ähnliches gilt, mit nur leichter klanglicher Versetzung, für Position 4 mit den kombinierten äußeren Einzelspulen der Pickups.

Das an zwei Federn weich und schwebend aufgehängte CFA-III Tremolo erweist sich am Ende unserer Betrachtungen auch noch als überraschend funktionsstark. Es ist leicht zu handhaben und selbst stärkere Modulationsmanöver steht es ganz gelassen mit bester Stimmstabilität – super!

RESÜMEE

Mit dem Modell G290 FAT II stellt Cort eine sauber gefertigte und erstaunlich gut ausgestattete Gitarre zur Verfügung, die sich mit ihrem perfekt gestalteten Roasted-Maple-Hals einfach bestens spielen lässt und nicht zuletzt auch mit den flexibel ausgelegten Sounds ihrer Pickups überzeugt: Viel Fleisch am Steg und eine eher konventionell buesige Stimme am Hals. Dazu gibt es noch die perlfrisch klingende Zusammenschaltung der Humbucker in Mittelposition und alternative Parallel-Sounds in den Zwischenstellungen. Locking-Mechaniken und ein bestens funktionierendes Tremolo geben zusätzlich noch Sahne auf die Torte. Alles da also? Im Prinzip ja, auch wenn sich das Instrument in Sachen Sounds mit höherwertigen Pickups natürlich noch weiter aufwerten ließe. In ihrem Preisbereich aber ist das gebotene Niveau der G290 FAT II geradezu erstaunlich. Diese Cort bietet eine Menge Gitarre für überschaubares Geld – ein persönlicher Test ist also empfohlen!

PLUS

  • modernes Double-Cutaway-Design
  • Roasted Maple Hals und Griffbrett
  • Sounds & Pickups
  • Schaltflexibilität
  • Spieleigenschaften
  • stimmstabiles Temolo
  • saubere Verarbeitung


(erschienen in Gitarre & Bass 11/2023)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Das ist ja beinahe unschlagbar,eine top solide verarbeitete Cort E.-Gitarre für knapp unter 500,-€uro! Erstaunlich,daß Cort seine Produktion nun auch schon nach Indonesien verlagert hat. Es macht aber anscheinend keinen merklich gravierenden Qualitätsunterschied,ob die serielle Fertigung einer E.-Gitarre in Südkorea oder in Indonesien stattfindet,denn letztlich entscheidet die akkurate Verarbeitung,die Hardware,und die Klangeigenschaft darüber,ob eine seriell produzierte Gitarre etwas taugt,oder eben nicht.

    Ich besitze eine auf insgesamt weltweit 3.500 Stück limitierte PRS-SE Guitar (Student Edition),die absolut sauber von Cort (Cortex) in Korea gebaut wurde,und kann diesbezüglich die aktuell sehr hohe Qualität von Cort bestätigen!

    Bin auch sehr froh darüber,daß mein langjähriger Berliner Gitarren-Shop derzeit gleich mehrere verschiedene Electric Guitars des Herstellers Cort in seinem Verkaufsraum anbieten kann!

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    1. Cort erscheint mir wirklich unschlagbar, da ich gerade eh nach einer schönen Gitarre mit Tremolo suche wäre das definitiv eine sehr gute Wahl.
      Habe eine Cort KX507MS, diese ist zwar etwas teurer aber nahezu perfekt verarbeitet. Cort überzeugt für den Preis einfach ungemein.

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  2. Ich kann die hohe Qualität von Cort in der Preisklasse bis 750,- nur bestätigen. Da kommt eigentlich nur Yamaha mit. Habe schon mehrere Cort besessen, wobei derzeit nur noch die Hiram Bullock-Signatur (1. Serie) geblieben ist …….. und die ist unglaublich gut. Beste Grüße

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