Um es mal direkt vorweg zu nehmen: Für laut schallende Liederbegleitung am Lagerfeuer ist die TL-7 nicht geeignet und auch nicht gedacht. Rein akustisch gespielt hat man es hier eher mit einer auffällig lauten E-Gitarre zu tun, als mit einer vollumfänglich satt klingenden Westerngitarre. Der Ton ist von mittiger Ausprägung, mit schön brillant auflösenden Höhen, einem frei ausschwingenden Sustain und eher nach hinten gerückten Bässen.
Erstaunlich ist, wie knackig präzise die tiefe H-Saite daherkommt – ein Umstand, den ich aufgrund der 635-mm-Mensur so nicht erwartet habe. Der Sound ist klar umrissen und auch harmonisch komplexere Intervalle lösen über alle Register klar auf. Der TL-3- Preamp von Fishman macht zusammen mit dem Sonicore-Pickup aus gleichem Hause, in den unterschiedlichsten Disziplinen eine gute Figur. Bei hoher Lautstärke gespielt, zeigt sich die TL-7 bemerkenswert rückkopplungsfest. Während der Klang mit dem Plektrum noch eine gewisse Härte hören lässt, überträgt der Fishman-Tonabnehmer einen angenehm warmen Klang, wenn die Gitarre mit den Fingern gezupft wird.
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Je nach Geschmack kann mittels des Equalizers der Sound ein wenig angepasst werden, wobei sich vor allem der Bass- und Mitten-Regler als ausgesprochen hilfreich erweisen. Je nach Spielweise kann so das Bassspektrum der Gitarre bei Bedarf etwas aufgeräumt werden, was natürlich vor allem der tiefen H-Saite zu Gute kommt. Der akustische Eindruck der guten Auflösung in den Bässen setzt sich fort und ich bin abermals beeindruckt, was der Hersteller hier aus der mittellangen Mensur herausholt. Das verbaute Stimmgerät funktioniert tadellos, allerdings sei gesagt, dass man hier für etwas mehr Präzision am besten den Flageolett-Ton im zwölften Bund, anstatt der Leersaiten nutzt. Die Spielbarkeit der TL-7 ist genauso unkompliziert, wie anfangs von mir erhofft: selbst ich, als fast reiner E-Gitarrist, konnte hier auf Anhieb Ideen entwickeln, die mir auf einer regulären Westerngitarre deutlich schwerer gefallen wären.
(Bild: Dieter Stork)
RESÜMEE
Die Frage, die sich bei der LTD TL-7 aufdrängt, ist: Wer braucht diese Gitarre? Natürlich ist der Ansatz hier schon ein sehr nischiger – schließlich wird hier klassisches E-Gitarren-Feeling bei maximal möglichem Western-Sound geboten, was natürlich einen Kompromiss bedeutet. Trotzdem geht die Rechnung auf: Für jemanden wie mich beispielsweise, der überwiegend E-Gitarre spielt und nicht zwangsläufig alles davon auf einer akustischen Gitarre umsetzen kann, ist die TL-7 zweifellos ein guter Ansatz.
Ob die Wahl nun auf das siebensaitige Modell oder die sechssaitige TL-6 fällt, ist letztendlich eine Frage des Geschmacks oder der Gewohnheit. So oder so kann sich mit einer solchen Gitarre niemand mehr vor einem schmusigen Unplugged-Konzert drücken ;-). Ein Antesten lohnt sich auf jeden Fall!