Skandinavien im Gitarrenfieber!

Die Highlights der Fuzz Guitar Show in Göteborg

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Seit 2007 findet einmal im Jahr in der schwedischen Stadt Göteborg die Fuzz Guitar Show statt. Wir haben uns in den hohen Norden Europas aufgemacht, um uns ein Wochenende lang zwischen Gitarrenbauern aus ganz Skandinavien und dem Rest der Welt, Vintage-Dealern, Effekt-Bastlern, großen und kleinen Herstellern & Händlern und jeder Menge Musikern und Gleichgesinnten zu tummeln.

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Von der Show mal abgesehen, die – soviel sei schonmal verraten – die Reise nach Schweden schon alleine rechtfertigen würde, muss man auch einfach mal festhalten: Göteborg ist einen Besuch wert! Bei schönem Wetter wohlgemerkt. Aber dann lädt die Innenstadt zum gemütlichen Bummel ein (heißer Tipp hier der Stadtteil Haga mit kleinen Läden und netten Cafés) und mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist man gut und günstig unterwegs.

Ein Tagesticket für Bus, Bahn und Fähre kostet umgerechnet derzeit 9 Euro. Allein um mit den Fähren über den Fjord zu schippern lohnt sich die Investition. Die Fuzz Guitar Show findet in den Eriksberghallen statt, die ehemals die “Eriksbergs mekaniska verkstad” (eine Metall- und Maschinenfabrik) beheimateten, und diesen Flair versprüht die Location auch immer noch – Sehr cool. Die Hallen gehören zum direkt nebenan liegenden Quality Hotel 11, in dem man prima nächtigen kann und morgens dann direkt die Show stürmen kann …. bzw.: sich in die Schlange einreihen kann, die einmal ums Gebäude reicht. Richtig gelesen – hier ist richtig was los!

John Olsson baut Röhrenverstärker. Der Studio 18, ein zweikanaliger Tubeamp, macht nach erstem Anspielen einen wirklich guten Eindruck und wird komplett in Schweden gefertigt. Preislich liegt das kompakte Topteil bei ca. €1500. Der obere Amp ist übrigens nach den Vorstellungen der Schweden-Metaller Opeth modifiziert worden – Signature-Topteil coming?

 

Pickup-Guru Johan Lundgren hatte sein ganzes Arsenal an Tonabnehmern dabei, die man auch alle in einer speziell modifizierten Gitarre ausprobieren konnte.

 

Am Stand von No 1 Guitars (ein lokaler Händler) entdeckt: Die ziemlich retro-coolen Hutchins Guitars aus Sussex, UK.

 

Außerdem gab es bei No 1 Guitars eine Vielzahl an Allparts-Bodys und -Hälsen, und allerlei Zubehör – alles zu Messepreisen!

 

Fanden viel Zuspruch: Die neuen Eastman-Gitarren (siehe Test der Solidbody-Modelle in Ausgabe 05/2017).

 

Feiern in diesem Jahr 30-jähriges-Jubiläum: Gary Levinson und Blade Guitars.

 

Vintage, Second Hand, Flohmarkt – Hier gab’s jede Menge zu stöbern und eigentlich war auch für jeden Geldbeutel etwas dabei. Ja! Auf der Fuzz Guitar Show werden auch Instrumente verkauft. Ein Quartett aus 50er-Jahre-Paulas z.B. (erstes Bild in der Galerie) sieht man nicht alle Tage.

 

Von edel bis freakig hatte Anders Mattisson eine ganze Batterie Bässe dabei.

 

Michael Spalt zeigt neben seinen anderen Gitarren-Kunstwerken einen schönen Bass mit einem seltenen Lane Poor Pickup.

 

Die Gitarren von Nik Huber finden nicht nur Zuspruch in Edel-Sammler-Kreisen, mittlerweile verlassen sich auch Bands wie Kvelertak, Red Fang oder die Cancer Bats auf die Gitarren aus Rodgau.

 

Fanned Fret, Headless, True Temperament Fretting: .strandberg* hat den modernen Gitarrenbau maßgeblich beeinflusst und ist nicht nur im Progressive-Metal eine feste Größe.

 

Juha und Emma von Ruokangas Guitars mit einer atemberaubend gemaserten Unicorn Classic.

 

Racing Amps: Hier wird alles, was sich nicht wehrt in einen Röhrenverstärker umgebaut. Cool!

 

Einmal quer durch Europa: Alejandro Ramirez kam den weiten Weg aus Spanien, um seine O3 Guitars zu zeigen.

 

How do you like Island? Die Instrumente von Orn Guitars, wissen auf jeden Fall zu gefallen.

 

Kompetent gedacht und gebaut: Die edlen  Soulman Pedalboards aus Finnland.

 

Bei einer Gitarren-Show mit Acoustics darf C.F. Martin & Co. natürlich nicht fehlen!

 

Am Stand von Taylor Guitars fielen besonders die neuen und kompakten GS-Mini-Modelle auf.

 

Auf einigen Ständen auf der Fuzz Guitar Show zu entdecken: Levin-Instrumente aus den 30er- bis 50er-Jahren – made in Göteborg und schon ab ca. € 280 zu haben!

 

Handgebaute Akustik-Gitarren von Sanden aus Schweden; besonders ins Auge gefallen ist die kleine R14 für ungefähr € 1000.

 

Eine Reise durch die Geschichte der Fuzz-Verzerrer mit Björn “Mad Professor” Juhl. Leider auf schwedisch.

 

Fiel am Ibanez-Stand auf: Die Ibanez RG927WZCZ mit exotischer Ziricote-Decke. Außerdem konnte man verschiedene Varianten des Paul-Stanley-Iceman-Signature-Modells befingern.

 

Sieht aus, wie aus Omas Tischdecke geschnitten … und fast so ist es auch! Am Stand von The Fellowship Of Acoustics aus den Niederlanden gab es neben vielen Gitarren die coolen Holy Cow Straps.

 

Spotted: Am Stand von Hughes & Kettner konnte man einen ersten Blick auf einen Acoustic-Amp erheischen. Der erste Höreindruck war durchaus überzeugend.

 

Obwohl die Braunschweiger von Sandberg in erster Linie für ihre Bässe bekannt sind, konnte man sich auf der Fuzz Guitar Show auch von der Qualität der Gitarren überzeugen. Ganz vorne mit dabei: Das neue Forty Eight Modell.

 

Am Stand von Andreasson Musik konnte man sich einen Überblick über die aktuelle Gibson-Modell-Palette verschaffen und auch einige Custom-Shop-Les-Pauls antesten.

 

Ebenfalls bei  Andreasson Musik gesichtet: Die aktuellen Fender American-Pro- und Elite-Modelle, flankiert von einigen extra-coolen Mustang-Gitarren.

 

Sexy – Supro Guitars are back!

 

Grobschlächtig, grob cool: Die Instrumente von Vuorensaku Guitars aus Finnland. Bei Saku Vuoris “T. Family Custom Concept” wählt der Kunde wie auf einer Speisekarte die Zutaten für seine Traumgitarre. Der Korpus der Gitarre auf dem ersten Bild besteht aus Bodendielen aus dem 19. Jahrhundert.

 

Auf dem Stand von GEWA-Music gab’s die ganze Ovation-Modell-Palette, unter anderem die Adama 2098-GCF (Auf dem ersten Foto zu sehen) mit Carbon-Fiber-Decke, Quintad Bracing, Lyrachord Body und Riegelahornhals. Außerdem ein ganzes Aufgebot an VGS-Akustik-Gitarren, z.B. die neuen Polaris Modelle.

 

Neuer Stern am Zerrer-Himmel? Der Elektron Analog Drive hat acht analoge und trotzdem programmierbare Distortion-Schaltkreise, bietet 100 User-Presets, einen analogen Dreiband-EQ, zwei Expression-Pedal-Inputs und ist komplett Midi-steuerbar. Am Stand konnte man sich ausführlich mit dem Entwickler unterhalten.

 

Fast unbemerkt hat sich auf einer der Bühnen am Yamaha-Stand ein neues Bass-Modell eingeschlichen. Der Broadbass erinnert an den hauseigenen BB-Klassiker, kommt mit Design-Elementen der Revstar-Serie und hat die Hals-Befestigung vom Billy-Sheehan-Signature-Modell. Den Neuling wird es voraussichtlich in verschiedenen Preisabstufungen von 500-2000 Euro geben.

 

Acryl-Bässe sind nach den Dan-Armstrong-Modellen aus den 70ern selten Geworden. Gnu Guitars wagen sich trotzdem an das ungewöhnliche Material.

 

Boutique & Retro: Diego Vila mit seinen Custom-Gitarren und -Bässen aus Madrid, Spanien.

 

Ganz wild: Die extravaganten Kreationen von Greyhound Guitars – ebenfalls aus Spanien.

 

Den ganzen Tag über sorgte ein abwechslungsreiches Clinic-Programm für lehrreiche Unterhaltung. Mit dabei: Mattias IA Eklundh, Ida Nielsen feat. Holger Stonjek (Sandberg) und Strat-Virtuose Thomas Blug.

 

… und haben wir erwähnt, dass Göteborg eine wirklich schöne Stadt ist? Fuzz Guitar Show – see you next year! [1997]

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Erstaunlich,wenn man sieht,was die einzelnen bereits seit Jahrzehnten etablierten ausländischen Herstellerfirmen derweil als Neuheiten auf den Markt bringen.Da erfreut es aber auch den europäischen Gitarristen,daß seit geraumer Zeit sehr gute Gitarrenbauer aus Deutschland immer beliebter werden,weil diese ebenfalls top Gitarren in ihren teils relativ kleinen Werkstätten oft zu 100% in Handarbeit zu bezahlbaren Preisen anfertigen! Was macht denn wirklich den gravierenden Unterschied aus,ob man sich heute entweder für eine neue elektrische Solid Body Gitarre eines amerikanischen Gitarrenfabrikanten entscheidet,die in größerer Stückzahl an der computergesteuerten CNC-Fräse entsteht,von hochtechnisierten Robotern lackiert wird,und letztendlich meist ohne notwendiges Set-Up die überdimensionalen Fabrikhallen verläßt,oder aber die Tendenz der Käufer zunehmend in Richtung vollkommener Handarbeit aus deutschen Landen abdriftet? Die Entscheidung liegt hier schlußendlich beim Kunden.Das Klischee,daß ein bekanntes Label,bzw. ein bereits gängiger Namennsschriftzug einer Marke auf der Kopfplatte auch zukünftig darüber entscheidet,ob das in der fabrikgefertigte Saiteninstrument seinem Namen hinsichtlich Verarbeitung und Klangvielfalt gerecht wird,liegt einzig beim Kunden! Für die wenigen Gitarrengiganten wird auch zukünftig die Zielgruppe der Käufer sehr wichtig bleiben,denn erinnern wir uns zurück,die Mehrzahl der Gitarristen ist bis dato leider noch immer eher sehr konservativ eingestellt,und das bekannte Embleme eines Markenlabels verkauft sich vermutlich noch immer besser,als das neue,noch recht unbekannte Kurz-Signum eines neuzeitlichen Masterbuilders aus Germany,der anfänglich weitaus weniger Werbemaßnahmen bezahlen kann,wie die mächtigen Großkonzerne,für die die Produktewerbung seit ihrem Firmenbestehen alltäglich ist.

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  2. Sehr interessanter Artikel. tolle Fotos. Alles in einer Stadt wie Goteborg, die anscheinend echt was zu bieten hat.

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  3. Merkwürdig. Da war ein super Stand mit Duesenberg und James Trussart Gitarren und TV Jones Pickups, der überhaupt keine Erwähnung findet. Was ist das?

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