One-trick pony? Ein Selbsttest
Der große Split-Coil-Vergleichstest
von Joris Henke, Artikel aus dem Archiv
TEIL 2
(Bild: Dieter Stork)
ÜBERRASCHUNG!
Weiter geht die wilde Fahrt. In Teil 1 bin ich bereits auf einige theoretische Grundlagen über Tonabnehmer eingegangen. An dieser Stelle möchte ich aber noch auf zwei Punkte hinweisen: Der Output eines Tonabnehmers wird gern mit dem Gleichstromwiderstand (DCR) in Verbindung gebracht oder sogar gleichgesetzt. Viel Ohm = viel laut. Das ist nur zu Teilen richtig. Der Output setzt sich zusammen aus Induktivität und Feldstärke und da gehören Windungszahl und DCR zwar mit hinein, allerdings auch die Eigenschaften des Spulenkerns, also in den meisten Fällen des Magneten oder der Pole-Pieces. Daher kann ein Pickup trotz geringerem DCR mehr Output liefern als ein anderer, wie bei einigen Modellen in Teil 1 bereits ersichtlich geworden ist. In diesem Teil wird dieses Phänomen noch einmal sehr deutlich werden.
Des Weiteren möchte ich darauf hinweisen, dass die von mir angegebenen Resonanzfrequenzen keine absoluten Werte sind. Die konkrete Frequenz setzt sich zwar auch aus den Werten des Pickups selbst zusammen, aber ebenso durch die Parameter des verwendeten Kabels sowie der nachfolgenden Verstärkerstufe. Wenn über die klanglichen Unterschiede von Instrumentenkabeln diskutiert wird, liegen diese in der Regel im Unterschied der kapazitiven Lasten auf den Tonabnehmer. Ob man sechs Meter Kabel mit 120pF/m verwendet oder zwei Meter mit 60pF/m macht je nach Pickup einen gewaltigen Unterschied aus. Ich verwende bei allen Tonabnehmern ca. 1,5m Messleitung mit nominal 100pF/m sowie weiteren 100pF in der Eingangsstufe des Messverstärkers. Das entspricht dann in etwa der Last, die ein besseres 3m Instrumentenkabel darstellt. Bei aktiven Pickups oder Instrumenten spielen diese Unterschiede keine Rolle, aber um die geht es an dieser Stelle nicht. Auch die hier gemessenen Spitzenpegel gelten nur für genau diesen Abstand zur Saite und das Material der Saite. In anderen Setups kann ein Pickup auch mehr oder weniger Pegel liefern. Durch das gleiche Testverfahren sind die Modelle aber zumindest innerhalb dieser Testreihe vergleichbar.
Weiter im Test!
LINDY FRALIN P-BASS
(Bild: Dieter Stork)
Steigen wir mit einem Fender-artigen Pickup wieder in das Thema ein. Der Lindy Fralin P-Bass basiert auf dem 60s-Fender-Design und ist dementsprechend traditionell aufgebaut und gefertigt. In puncto Handling gilt also das Gleiche, wie bei allen anderen offenen Spulen mit gewachsten Stoffdrähten. Bei der Bestellung hat man die Option etwas fetter bzw. schlanker gewickelter Spulen, um den Sound etwas dunkler oder heller werden zu lassen. Auswirkungen auf den Output hat das natürlich auch. Die mir vorliegende Version hat „normale“ Wicklungen und kommt damit auf knappe 11kΩ und moderaten Output, der mit dem Fender Original P vergleichbar ist. Auch klanglich wurde das Ziel des klassischen Sounds voll erreicht. Im Vergleich zum Fender ist der Fralin gefühlt etwas dynamischer. Bei Bedarf ist der Pickup auch mit weißen oder cremefarbenen Kappen erhältlich.
Pegel: 1,2Vp Fres: 4,4kHz DCR: ca. 11kΩ Magnet: AlNiCo Profil: Warm bis drahtig, dynamisch Preis: ca. € 180
INHALT
TEIL 1
TEIL 2
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Prima Test, prima Artikel!
Wenn ich einen guten Preci Sound haben will, gefallen mir die Fender Pickups am besten. Die anderen Anbieter sollten sich auf die Suche nach neuen Sounds mit neuen Bässen machen.
Aber dies “ich mach den Fender Preci nach, nur mit besserem Sound” ist für mich sehr fraglich…….. Macht was eigenes, ihr Seymour, Bartolini……