Die Neuauflagen im Test

Alte Meisterstücke: Maestro Arcas Comp Sustainer, Titan Boost, Agena Envelope Filter, Orbit Phaser, Mariner Tremolo

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(Bild: Dieter Stork)

Mariner Tremolo

Last but not least kommen wir zum Mariner Tremolo: Auch hier ist es der Mini-Schalter, der einen ganz entscheidenden Unterschied macht. Doch der Reihe nach: Das mit den Reglern Depth, Speed und Wave (hier kann von einer sanften Welle bis hin zu einem harten Sägezahncharakter übergeblendet werden) ausgestattete Pedal, ist, ähnlich wie der Phaser, ein gleichermaßen simples wie vielseitiges Gerät, mit dem sich eine breite Palette verschiedener Tremolo-Sounds abdecken lässt.

Richtig praktikabel erweist sich das Wave-Poti, mit dem sich der Grundcharakter des Mariner Tremolos fundamental verändern lässt. Während am Linksanschlag des Reglers butterweiche Tremolo-Wellen zu hören sind, wird der Effekt beim Aufdrehen des Potis immer härter, bis schließlich ganz rechts ein harter Sägezahneffekt zu hören ist, der das Signal in gewünschter Geschwindigkeit zerhackt. Während im Classic-Modus ein völlig klangneutraler Effekt zu hören ist, kommt in der „Harmonic“- Stellung des Mini-Schalters eine gewaltige Portion Mojo ins Spiel.

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Der Effekt erhält hier ein samtiges Schimmern mit einer minimalen Modulation der Tonhöhe, was dem Sound eine größere Tiefe gibt und den Tremolo-Effekt plastischer erscheinen lässt. Auch hier ist es wieder die Kombination mit dem Arcas Compressor, welche das Bild perfekt macht. Zusammen liefern die beiden Testpedale unheimlich satte und harmonisch klingende Sounds, wie man sie sonst nur von alten (und gut erhaltenen) Fender-Verstärkern kennt.

RESÜMEE

Selbstverständlich läuten Gibson mit dem Maestro-Label nun nicht gerade die Neuerfindung des Effektpedals ein. Man könnte sogar die Frage stellen, ob die Welt wirklich auf noch eine Reihe Vintage-Effektpedale gewartet hat. Also doch nur öde Nachlassverwaltung eines längst in die Jahre gekommenen Erbes, von dem der Lack dann doch ein wenig ab ist? Nein! Gibson haben es vielmehr geschafft, die historische Bedeutung von Maestro so zu übernehmen, dass sie im Jahre 2022 noch immer eine Rolle spielt. Alle fünf Testgeräte konnten in ihrer Machart und dank toller Retro-Sounds voll überzeugen. Mal ehrlich: Wer will denn von einer Marke wie Maestro wirklich neuartige, innovative Pedale hören? Richtig, niemand! Hier werden ganz klar Vintage-Fans angesprochen, die hier simple aber wirklich gut klingende Effektpedale in hoher Qualität und mit tollem Vintage-Look geboten bekommen. Vor allem der Titan Boost, der Agena Envelope Filter sowie der Arcas Comp Sustainer seien hier besonders positiv erwähnt. Freunden der Marke sowie Retrorock-Fans im Allgemeinen, kann ich hier bedenkenlos zum Antesten raten!

PLUS

  • Konzept
  • Optik
  • authentische Vintage-Sounds
  • Verarbeitung
  • vielseitige Möglichkeiten
  • intuitive Bedienelemente

MINUS

  • leichtes Rauschen des Arcas Compressors

(erschienen in Gitarre & Bass 01/2023)

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