Wer gerne etwas Bewegung in seinen Gitarren-Sound bringen möchte, der könnte den Agena Envelope Filter in Betracht ziehen. Hier geht es vor allem um funkig-fette (Auto-)Wah-Sounds, deren Dynamik durch die Anschlagsstärke gesteuert wird. Regelbar ist der Filter durch die Potis Sense (bestimmt die Empfindlichkeit), Decay (regelt, wie lange der Filter geöffnet bleibt) und Attack (hier wird festgelegt, wie schnell sich der Filter öffnet). Zudem gibt es noch einen MiniSwitch, der bestimmt, ob der Filter eher in einem tiefen (Lo) oder einem höheren (Hi) Frequenzbereich arbeiten soll.
Im Grunde funktioniert dieses Pedal wie ein sehr gutes, dynamisches Auto-Wah. Wer keine Lust auf die große, schwere Fußwippe hat, könnte den Agena Envelope Filter ernsthaft in Betracht ziehen. Egal ob nun cleane funky Filter-Sounds (auch hier passt die Kombination mit dem Arcas Comp Sustainer wieder ausgesprochen gut) oder dreckige Wah-Wah-Sounds, um ein Solo anzudicken – der Envelope Filter zeigt sich von einer erstaunlich flexiblen Seite. Natürlich ist die Arbeitsweise dieses Pedals nicht mit den modernen, oft programmierbaren, digitalen Filterpedalen vergleichbar – ganz in der Tradition der Marke, geht es auch hier um die typischen Filter-Sounds der 70er-Jahre. Als sehr effizient erweist sich der Hi/Lo-Switch: je nach Anwendungsbereich und Gitarre, kann man zwischen dem etwas feingeistiger klingenden Hi-Setting, bei dem sich der Effekt vor allem in den oberen Mitten abspielt, und dem etwas dreckigeren Lo-Modus wählen. Letzterer hat deutlich vokalere Mitten, die vor allem in Kombination mit einem Overdrive-Pedal einen rotzigen Wah-Effekt produzieren.
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(Bild: Dieter Stork)
Orbit Phaser
Für noch mehr Bewegung im Klangbild sorgt der Orbit Phaser – selbstverständlich mit orangenem Aufdruck auf der Gehäuseoberseite. Laut Hersteller nimmt dieses Pedal Bezug auf den historischen Maestro PS-1 Phase Shifter – ein sehr früher Vertreter seiner Zunft. Anders als sein Urvater ist der Orbit Phaser mit drei Potis anstatt der drei Kippschalter ausgestattet. Regelbar sind Width, Rate und Feedback. Der Mini-Switch bestimmt, ob das Gerät als Fourstage- oder als Sixstage-Phaser arbeitet, was einen ganz erheblichen Einfluss auf den Gesamt-Sound hat.
Bereits ohne dieses Feature entpuppt sich dieser Phaser als ziemlich vielseitiges Pedal. Das liegt zum einen an der breiten Range der Modulationsgeschwindigkeit, zum anderen am Feedback-Regler, der bestimmt, wie groß der Signalanteil ist, der zurück durch den Schaltkreis geführt wird. Das Voicing des Effekts verändert sich von einem dezent an der Oberfläche säuselnden Phaser bis hin zu einem tief modulierenden, fast Wah-Wah-artigen Sound. Besonders gut klingt der Orbit Phaser bei hohem Feedback-Anteil und schneller Modulationsgeschwindigkeit.
Hier entstehen tolle Robin-Trower-Sounds, die ein wenig an ein altes Uni-Vibe erinnern und sowohl clean als auch in Kombination mit einem Overdrive richtig gut klingen. Für etwas mehr Biss hat sich im Praxistest die Kombination mit dem Titan Boost als hervorragend erwiesen: Dank des High-Pass-Filters lässt sich der Phase-Effekt noch ein klein wenig mehr herauskitzeln und der Retro-Charme des Orbit Phasers noch etwas in den Vordergrund stellen. Während im Sixstage-Modus der Grund-Sound der Gitarre wenig angetastet wird, verschiebt sich das Mitten-Voicing im Fourstage-Mode doch sehr: Der Sound wird hier in den Mitten deutlich „hohler“ und auch in den Bässen dünnt sich der Ton etwas aus. Das ist jedoch keinesfalls schlecht – steht dieser Klang doch ganz in der Tradition alter Vintage-Schätzchen wie beispielsweise dem MXR Phase 90.