TopGearCheck! mit Sascha Paeth (Avantasia, Rhapsody of Fire, Kamelot, Edguy …)
von Redaktion,
(Bild: Noisebird Media)
Der Wolfsburger Gitarrist Sascha Paeth genießt nicht nur als Musiker und Songschreiber, sondern auch als Produzent einen erstklassigen Ruf in der deutschen Metal-Szene. Neben dem weltweit agierenden Rock-Oper-Projekt Avantasia, bei dem er auch zum Tour-Tross gehört, half Paeth als hauptverantwortlicher Toningenieur unter anderem Gruppen wie Rhapsody, Angra, Kamelot, Edguy oder Beyond The Black bei ihrer internationalen Karriere.
Mittlerweile blickt er auf mehr als 200 Produktionen zurück, an denen er aktiv beteiligt war, bei vielen davon gleichzeitig als Produzent und Gitarrist. Überregional bekannt wurde der 48-Jährige mit Heavens Gate, einer Melodic-Metal-Formation, die in den 1990ern im Fahrwasser von Helloween und Gamma Ray auch in Japan und Amerika auf sich aufmerksam machte.
Nach dem Ende von Heavens Gate und zwei relativ erfolglosen Versuchen mit den Rockgruppen Virgo und The Wirepushers hat Paeth seit wenigen Monaten wieder eine eigene Band. Der Name: Masters Of Ceremony. Das Debütalbum ‚Signs Of Wings‘ steht seit Kurzem in den Läden, jetzt soll es so schnell wie möglich auf Tournee gehen. Auch aus diesem Grunde hat sich der Norddeutsche von seinem „Gitarrenausstatter“ ein eigenes Modell bauen lassen, die Duesenberg-Sascha-Paeth-Artist-Alliance. Natürlich gehört sie zu den Instrumenten, die Paeth in unserem TopGearCheck allen Musikern wärmstens ans Herz legt.
(Bild: Noisebird Media)
Aber es gibt noch weiteres Equipment, das er interessierten Lesern empfiehlt:
„Zunächst einmal kann ich Duesenberg-Gitarren aller Art empfehlen. Ich spiele sie seit Jahren fast ausschließlich, zurzeit natürlich vor allem mein Artist-Alliance-Modell, das mir die Jungs auf den Hals geschneidert haben. Ich spiele die Gitarre seit ich die beiden Prototypen bekommen habe ständig. Die Artist-Alliance ist etwas mehr auf Hi-Gain-Sounds ausgelegt und funktioniert in diesem Bereich fantastisch, ist aber auch für Crunch und Clean super.
Als Verstärkung benutze ich seit einiger Zeit, besonders live, eher Modeling-Amps. Ich habe auf der gesamten letzten Avantasia-Welttournee ausschließlich mit einem Line6 HX Stomp gespielt. Das Teil wird einigen Leuten vielleicht etwas unterdimensioniert vorkommen, da es ja das kleinste Modell der Reihe ist, funktioniert für mich aber super und reicht völlig aus. Der Vorteil von Stomps ist gerade beim Touren natürlich das Gewicht und die Größe. Ich möchte mich lieber nicht mehr an die früheren Schlepp-Eskapaden zurückerinnern. Ab und zu benutze ich auch das Helix-Plugin.
Niemals verzichten kann ich auf ein WahPedal, am liebsten benutze ich ein Dunlop Cry Baby 95Q. Ich liebe den Sound und besonders die automatische An-Aus-Funktion mit Federunterstützung. Man hört fast keinen Übergang, wenn man es bedient, es schaltet wunderbar soft.
Auch meine Plektren kommen aus dem gleichen Hause, ich spiele Dunlop Ultex 426 1,0, und auch wirklich nur die, da bin ich eigen. Ich schätze die gleichseitige Form und die etwas angeraute Oberfläche – perfekt für mich. Außerdem haben mir Dunlop die Plektren netterweise nach meinem Wunsch bedruckt.
In letzte Zeit fange ich auch wieder an, für Aufnahmen meine alten Verstärker auszugraben. Für stark verzerrte Sounds nehme ich seit 1992 meistens einen Mesa Boogie Dual Rectifier, und zwar genau den, den ich 1992 von Kai Hansen gekauft habe. Das Teil klingt echt speziell und deutlich anders als die modernen Rectifier, einfach ein geiler Amp!
Als Recording Software verwende ich seit Anfang/Mitte der Neunziger fast ausschließlich Avid Pro Tools (damals Digidesign). Ich habe über die Jahre fast alles ausprobiert, komme aber damit am besten zurecht. Für mich hat sich der von Anfang an vorhandene Fokus auf die Audioverarbeitung deutlich positiv bemerkbar gemacht.
Früher hatte ich Pro Tools noch als TDM-Version, mittlerweile benutze ich es aber nativ mit den UAD-Apollo-Interfaces. Ursprünglich, weil ich unbedingt auf Laptops umsteigen wollte, jetzt bin ich aber auf Grund der neuen Möglichkeiten generell sehr happy damit. Es ist schon verrückt, was man mit einem relativ kleinen und gar nicht so teuren Setup heutzutage so alles anstellen kann und wie gut es dann auch wirklich klingt.
Um mein mobiles Setup zu komplettieren, habe ich mir kürzlich noch die Neumann-KH-80-DSP-Monitore zugelegt. Wahnsinn, was aus so kleinen, leichten und aktiven Boxen rauskommen kann! Ein Mega-Sound für unterwegs und auch als Abhöre im Studio.
Summa summarum muss ich sagen, dass es heutzutage wirklich sehr gutes erschwingliches Equipment gibt, wovon wir vor 20 Jahren nicht zu träumen gewagt hätten. Was allein im Software-Bereich heute alles abgedeckt wird, ist grandios. Trotzdem werde ich manchmal sentimental und wünsche mir die guten alten Zeiten zurück, einfach weil es damals auch sehr schön war.“