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TopGearCheck! mit Edis Mano (Ellis Mano Band)

(Bild: Matthias Mineur)

Seitdem es die Schweizer Ellis Mano Band auf die Bühne geschafft hat, kennt die Begeisterung der Fans kaum noch Grenzen. Ihre raffinierte Mischung aus Rock, Blues, Soul und einem Spritzer Jazz überzeugt auf ihren Alben genauso wie in den Konzerten. Im Mittelpunkt des Treibens steht – neben Sänger Chris Ellis – ihr Gitarrist Edis Mano, ein technisch tadellos, geschmackvoll und stilistisch überaus einfallsreich spielender Musiker, der auch die Alben seiner Band produziert.

Anlässlich ihrer neuen Veröffentlichung ‚Morph‘ haben wir Edis gebeten, uns ein paar Einblicke in die aktuelle Situation seiner Gruppe zu gewähren und gleichzeitig einige Empfehlungen für unsere Serie ‚Top Gear Check‘ auszusprechen. Voila!

Edis, inwiefern hat sich deine Band in den zurückliegenden zwei Jahren weiterentwickelt, und was unterscheidet ‚Morph‘ vom Vorgänger ‚Luck Of The Draw‘?

Der größte Unterschied ist, dass wir nach Veröffentlichung des im Corona-Sommer 2020 in Kroatien und der Schweiz aufgenommenen ‚Luck Of The Draw‘ nahezu hundert Konzerte gespielt haben, was uns als Band enorm zusammengeschweißt hat, musikalisch wie menschlich. Diese positive Erfahrung hört man auf der aktuellen Scheibe, wie ich finde.

Welche wichtigen Lektionen konntest du als Produzent von ‚Luck Of The Draw‘ für die Aufnahmen von ‚Morph‘ lernen?

Jedes Album fängt aufnahmetechnisch wieder bei null an. Natürlich weiß ich, welche Mikrofone beispielsweise bei den letzten Aufnahmen am besten funktioniert haben, oder welche Pedale mit welcher Gitarre brillieren konnten. Trotzdem teste ich immer wieder andere Kombinationen. Es kommt ja auch immer wieder neues Equipment hinzu, so bleibt es spannend. Zudem wollte ich persönlich mehr den Gitarristen in mir zeigen, anstatt nur wie auf ‚Luck Of The Draw‘ immer nur songdienlich zu spielen. Ich finde beides ist wichtig, die Balance muss aber stimmen. Da gibt es viele gute Beispiele von meinen eigenen Helden, die das sehr gut beherrschen, wie zum Beispiel Steve Lukather.

Wie und mit welchem Equipment hast du deine Gitarrenparts eingespielt? Gibt es bei den Soli „first takes“?

Wie immer ist meine rote Fender Stratocaster aus dem Jahre 1965 meine erste Wahl. Dieses tolle Instrument ist wie meine Armverlängerung: Super schlanker Hals und Tonabnehmer, die richtig singen. Für die rockigeren Songs nehme ich meine Telecaster aus dem Jahr 1966, allerdings mit neuen 51er Fender-Nocaster-Pickups, da ich die Telecaster leider ohne ihre originale PUs bekommen habe.

Fender Vibrolux, Baujahr 1973 (Bild: Matthias Mineur)

Der Amp meiner Wahl ist ein 1973er Fender Vibrolux Reverb, der sehr dynamisch und clean klingt. Er ist die perfekte Basis für meine Lieblingspedale: Ibanez TS10, TS808, Boss BD2, und – neu auf meinem Board und bei vielen Soli auf der Platte zu hören – der Casanoverdrive Mk2, ein klasse Pedal, das jeder unbedingt anchecken sollte. Da ich im Studio mein eigener Tontechniker bin, ist mir die Auswahl der Mikrofone und Preamps sehr wichtig.

Das Pedalboard mit Boss BD-2, MXR Phase 90, 2x Electro-Harmonix Nano Holy Grail, Fulltone Supa-Trem, Ibanez TS808, Electro-Harmonix Deluxe Memory Man & Ibanez TS10 (Bild: Matthias Mineur)

Meine Wunderwaffe ist das dynamische Beyerdynamic M88, das mit Abstand beste Mikrofon für viele Anwendungen: Gitarre, Gesang, Toms, sogar die Bassdrum klingen richtig gut damit. Man sollte es mal an seinem Amp zusammen bzw. nebeneinander mit einem Shure SM57 ausprobieren und wird überrascht sein, wie toll es klingt. Es funktioniert auch gut mit einem Sennheiser MD421 und einem Shure SM57.

Meine Soli entstehen spontan im Studio, ich improvisiere so lange über den jeweiligen Part, bis ich weiß, wo ich hin will und happy bin. Das kann ein erster Take sein oder auch Stunden dauern, aber das ist unwichtig, am Ende zählt nur das Resultat. Mitunter habe ich allerdings auch konkrete, gesungene Melodien als Startpunkt für die Soli.

Bei welchem neuen Song bist du auf deine Gitarrenarbeit besonders stolz?

Ich finde beispielsweise die beiden Soli in ‚Scars‘ sehr gelungen. Auch live macht der Song großen Spaß. Überhaupt sind Soli in so ruhigen Momenten für mich das Größte. Diese Dynamik in einem Konzert liebe ich besonders, mal ganz laut zu spielen und dann brutal leise zu werden. Yes!

Gerade ‚Scars‘ ist auf eine für mich ungewohnte Weise entstanden: Der sehr hallige Rhythmus-Clean-Sound ist der einzige Gitarrenpart auf dem Album, der nicht mit einem Amp, sondern direkt mit einem UAFXDream-‘65-Pedal über ein altes Lexicon PCM 60 aus den 1980ern in Stereo in Pro Tools aufgenommen wurde. Die Soli wurden allerdings mit „richtigen“ Amps aufgenommen. Das folgende Gear aus seinem eigenen „Bestand“ möchte Edis Mano unseren Lesern explizit ans Herz legen:

FENDER STRATOCASTER 1965

(Bild: Matthias Mineur)

Meine „Insel-Gitarre“, die durch viele verschiedene Tauschgeschäfte zu mir gekommen ist. Ich habe bereits unzählige Strats besessen, doch diese gebe ich nie wieder her. Bei alten Instrumenten gefällt mir der Charakter, jedes Instrument ist anders. Damals gab es noch keine Computergesteuerten CNC-Fräsen, sondern alles wurde von Hand gemacht. Auch die Pickups wurden von Hand gewickelt, was zwar zu Imperfektion, aber auch zu einzigartigen Instrumenten führte. Genau das versucht man ja heutzutage mit den Custom-Shops nachzuahmen. Ich hatte schon einige absolut wunderbare Fender aus Custom-Shops, dort findet jeder Strat-Fan seine Traumgitarre.

FENDER TELECASTER 1966

(Bild: Matthias Mineur)

Meine erste Wahl für stärker angezerrte Sounds. Die Tonabnehmer sind neue Standard Nocaster 1951 Single Coils, die wunderbar drücken. Man braucht für stark gezerrte Sounds nicht immer Humbucker. Auch Standard-USA-Teles klingen fantastisch. Früher hatte ich auch einige sehr gute Mexico Road Worns in der Hand, da sind die frühen Jahrgänge sehr gesucht und der Preis geht langsam hoch.

ELECTRO-HARMONIX NANO HOLY GRAIL

Auf meinem Board habe ich zwei dieser fantastischen Hallpedale. Sehr einfach zu bedienen und natürlich mit einem großartigen Sound, der wie ein sehr guter Federhall klingt. Beide Pedale stehen am Anfang der Kette, also vor dem Tube Screamer, was zwar ungewöhnlich ist, aber sooo fett klingt. Per Anschlagsdynamik kann man entscheiden, wie viel Hall man möchte, und voll verzerrt bekommt man eine Wall of Hall aus einer anderen Welt, zu hören im Song ‚A Lifetime‘.

 

CASANOVERDRIVE MK2

Dieser Custom-Made-Verzerrer hat mich sofort umgehauen, als ich ihn bekommen habe. Das Herzstück des Casanoverdrive ist die intern mit 220 Volt betriebene 12AX7/ECC83-Vorstufenröhre. Dank der ausgeklügelten Anpassungsschaltung lässt sich das Pedal mit absolut großartigen Ergebnissen vor verschiedensten Verstärkern betreiben.

IBANEZ TS10

Für mich ist dieser Tubescreamer die absolute Nr.1! Er hat sehr gut klingende Mitten, eine perfekte Dynamik und setzt sich sehr gut durch, egal ob als Rhythm- oder Solo-Sound. Leider gibt es den TS10 nur vintage zu kaufen, der Preis liegt bei circa 400 Euro. Wenn man also mal ein günstiges Angebot bekommt, sollte man unbedingt zuschlagen!

SAITEN

Ich spiele den NYXL0946-Hybrid-Satz von D‘Addario mit Saitenstärken, die ich schon seit den 1990ern bevorzuge. Als dann die NY-Serie rauskam, war ich brutal überrascht, dass sie noch besser war. Aber auch die „normalen“ XL0946 sind super!

 

PLEKTREN

Dunlop Max Grip 1.0, das Plektrum mit der perfekten Härte und dem perfekten Grip.

(Story: Matthias Mineur)

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