(Bild: Chris Schwarz)
Beat Halberschmidt wurde 1971 in Münster geboren. Mit etwa 15 Jahren begann er Bass zu spielen. In einer seiner ersten Bands traf er unter anderem Jost Nickel, den späteren Jan-Delay-Drummer, mit dem er einige Jahre später auch bei Keller spielte, der Band des aktuellen Maffay-Gitarristen/Produzenten Peter Keller.
Anschließend zog er für ein paar Jahre nach Aachen, um dort eine Ausbildung zum Physiotherapeuten zu beenden. In Aachen nahm er an verschiedenen musikalischen Projekten teil, in denen ausgiebig improvisiert und sogar komplette Konzerte gejammt wurden. Erfahrungen, die nach eigenem Bekunden maßgeblich sein Selbstverständnis als Musiker geprägt haben.
1995 zog Halberschmidt nach Hamburg, nahm dort am Kontaktstudiengang Popularmusik (besser bekannt auch als sogenannter „Pop-Kurs“) der Hamburger Musikhochschule teil, spielte in Bands wie Pornomat und nahm mit den Cucumber Men das Album ‚Turbo‘ auf. Mit der Gruppe Motorsheep gewann er 1997 den John Lennon Award, ein Jahr später unterschrieb die Band einen Vertrag bei der Plattenfirma Motor/Universal.
Ebenfalls 1998 formierte Halberschmidt gemeinsam mit dem Gitarristen Dirk Berger, dem Seeed-Schlagzeuger Based und dem DJ Vincent von Schlippenbach (DJ IllVibe) das Projekt Lychee Lassi und gab etwa zur gleichen Zeit Konzerte mit Gruppen wie Kungfu oder Matalex. 2003 zog Halberschmidt nach Berlin, gehörte einige Jahre zur Band der rumänischen Musikerin und Komponistin Miss Platnum, spielte und produzierte das Album ‚North‘ der 2019 verstorbenen deutschen Soulsängerin Astrid North (ehemals Cultured Pearls), die er während einer Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen Jazzgitarristen Jean-Paul Bourelly kennengelernt hatte.
Neben seiner Tätigkeit als Studio- und Live-Bassist war Beat Halberschmidt auch immer wieder Mitbetreiber von Tonstudios, in denen er Hörspiele (er hat den Prix Europa und andere Hörspielpreise gewonnen) und Hörbücher produzierte, unter anderem für Hape Kerkeling, Sven Regener, Sophie Rois oder Christoph Waltz. Außerdem hat er Musik für Tanz und Theater komponiert.
Seit 2013 spielt Halberschmidt bei Marteria/Marsimoto und als direkte Folge 2019 auch beim Marteria/Casper-Projekt ‚1982‘. 2013 gründete er die inzwischen verkaufte Internetseite und App ASK HELMUT, die Kulturveranstaltungen in verschiedenen deutschen Großstädten empfiehlt. 2019 formierte er gemeinsam mit Dirk Berger, Von Schlippenbach und dem Münchner Schlagzeuger Noah Fürbringer das neue Projekt Lord Of The Amazing Panther, zeitgleich gründete Halberschmidt die Plattform www.berta.berlin für – wie er es formuliert – „alle die, die frische, außergewöhnliche und authentische Live-Musik lieben.“
Über sein aktuelles Equipment berichtet er:
„Meine Hauptinstrumente bei Marteria/Marsimoto sind ein Tokai Jazz Bass und ein Yamaha BB 1600, beide aus den 1980ern und beide in der Stimmung B-E-A-D. Bei ‚1982‘ habe ich meinen G&L L-2500 (USA) in Silverflake gespielt, sowie den Prototypen eines Tonfuchs Breitensport 5-String.
Als Bass-Synth benutze ich einen digitalen Waldorf Blofeld, mit dem ich über eine Desktop-Software gut Sounds bauen kann, und der im Gegensatz zu einem analogen Synth sehr flexibel und stimmungstechnisch unbeirrbar ist. Auf großen Festivalbühnen finde ich das stabile Tuning manchmal sehr wichtig, weil es dort Phasenprobleme mit der PA geben kann, gerade im Subbass-Bereich. In solchen Fällen ist es beruhigend zu wissen, dass es nicht an mir liegen kann.
Mein Effektboard ist sehr sorgsam zusammengestellt, besonders erwähnen und empfehlen möchte ich den Lehle IQ DI und den Strymon Deco in Kombination mit dem DOD FX25B.
Für einen unkomplizierten und sehr guten Sound, um mit einem Computer oder im Studio aufzunehmen, verlasse ich mich gerne auf den Tech21 VT Bass DI.
Seit einigen Jahren spiele ich Mark-Bass-Tops (Little Mark oder Little Mark Rocker) und live zwei 2x15er-Boxen und eine 8x10er, finde für Gigs, bei denen ich nicht noch zusätzlich In-Ear einsetze, aber auch die PJB 4×5 und 8×5 sehr gut.
Ich besitze noch mehr Tokai-Bässe aus den 80ern, und auch noch Blade-Bässe aus den 90ern, meist Jazz- aber auch P-Bässe. Bei aktuellen Bässen unter 1000 Euro finde ich meinen FGN-Fünfsaiter hinsichtlich seiner Bespielbarkeit einen sehr empfehlenswerten Anspiel-Tipp.
Ich spiele auch verschiedene Fretless-Bässe, wobei ich mich auf Tour in einem großen Musikladen in Wien dann auch tatsächlich für einen Fender Squier Jazz Bass (Indonesien) entschieden habe. Zum Üben ist dessen hartes Ebonol-Griffbrett eh eine bessere Wahl, anstatt das gute Ebenholz zu zerfräsen.
Für Vintage-Sounds nehme ich gerne mal meinen Höfner Club Bass. Natürlich mit Flatwound-Saiten, die ich auch auf meinem MusicMan Sting Ray 5 habe. Bei Saiten bin ich prinzipiell nicht allzu wählerisch: Rotosound mochte ich schon immer, Elixir sind sehr gut, wie auch DR. Ich bevorzuge die Standardstärke von 045-105, die H-Saite ist dabei 130 oder auch 135.“
(Story: Matthias Mineur)
Wenn bei Frankfurter Musikmesse “mehr erfahren” steht sollte man auch mehr erfahren!!?? Was heißt moderiert?