TopGearCheck! … mit Backliner Olaf Broders (Peter Maffay, The Hooters, Grönemeyer, Boy)
von Redaktion,
Der Hamburger Olaf Broders arbeitet seit 1993 als Backliner und Gitarrenspezialist. Die Liste der Künstler, für die er in den letzten 25 Jahren tätig war, ist schier endlos. Aktuell gehört Broders zur Live-Crew von Herbert Grönemeyer, Müller-Westernhagen, Peter Maffay, The Hooters, Tokio Hotel, Boy, Álvaro Soler und David Garrett.
Aber Techniker wurde er eigentlich nur durch Zufall: Seine eigene Band teilte sich einen Übungsraum mit der Metal-Formation Gamma Ray, deren Gitarrist Kai Hansen ihn eines Tages fragte, ob er seinen Techniker vertreten könne. Es folgten Europa- und Japan-Tourneen, über die wiederum entstanden Kontakte zu anderen Bands, sodass Broders zunehmend stärker in die professionelle Live-Musikszene geriet. Er sagt: „Ich habe immer nach Unabhängigkeit in einem toleranten Berufsumfeld gesucht, die Welt bereist, außergewöhnliche Menschen kennengelernt und so meinen persönlichen wie musikalischen Horizont erweitert. Allerdings ist der Job sehr familienfeindlich.“
Große berufliche Erfahrungen hat er sich auch durch die Arbeit für den Instrumentenverleih „Backline and more“ erworben, sein theoretische Wissen stammt – O-Ton Broders – „hauptsächlich aus Gitarre & Bass, das ich seit 30 Jahren regelmäßig lese. Und das ist jetzt weder Anbiederung noch ein Witz.“
Broders Arbeitsethos lautet, sich auf die Persönlichkeit und die spezifischen Bedürfnisse seines jeweiligen Klienten einzustellen und ihm den Rücken freizuhalten, so dass der sich komplett aufs Spielen konzentrieren kann. Dabei versuche er immer, mehrere Schritte vorauszudenken und so von vorn herein alle möglichen Fehlerquellen auszuschließen. Einzige Ausnahme: „Ich lehne es ab für Menschen zu arbeiten, die intolerante, diskriminierende oder gewaltverherrlichende Gesinnungen verbreiten.“
Aufgrund seiner großen Erfahrung als Bühnentechniker schwört Olaf Broders auf folgendes Equipment: „Karsten Pagel aus Berlin stellt mein ‚pick of destiny‘ her. Sein Plektrum hat mein Spiel deutlich verbessert. Es liefert einen klar definierten Ton und ermöglicht einen sehr präzisen Anschlag. Drei Löcher in der Mitte sorgen für sicheren Gripp, und da es drei Spitzen hat, kann man immer noch zwei nutzen, wenn eine verschlissen ist. Bei Tonabnehmern bevorzuge ich Kloppmanns Pickups. Sie werten jede Gitarre auf. Eine hohe Meinung habe ich auch von den Fender Hot Noiseless Pickups, mit denen meine Jeff Beck Signatur Stratocaster bestückt ist. Sie liefern einen vollen, warmen und charakteristischen Sound.
Generell mag ich Duesenberg Gitarren, sie sind für mich moderne Designklassiker, gut bespielbar, makellos verarbeitet und schon ab Werk perfekt eingestellt. Weitere Vorteile: gute Saitentrennung, effektive Tonkontrolle, sauber arbeitendes Tremolo.
Mein nächster Tipp: Der Expressionator von Mission Engineering macht es möglich, mit einem Pedal drei Expression-fähige Effekte einzeln oder gleichzeitig zu steuern.
Ebenfalls von Mission Engineering ist das Pedal Riser Kit, eine dicke Bodenplatte für Dunlop Wah-Wahs oder ähnliche Pedale, die statt der Gummifüße montiert wird und so eine Befestigung des Pedals auf dem Pedalboard mit Klettband ermöglicht.
Darüber hinaus bin ich sehr gespannt, die Full-Range-Boxen von Mission mit meinem absoluten Lieblingsgerät, dem Kemper Profiling Amplifier zu hören. Der Kemper bietet kreative und technische Möglichkeiten, die mit analogem Equipment live nicht umzusetzen sind. Viele von mir betreute Gitarristen sind in den letzten Jahren auf den Kemper umgestiegen, da die Vorteile gegenüber komplexen und störungsanfälligen analogen Systemen überwiegen. Die Kollegen an den Mischpulten freuen sich über die bei jeder Show identischen Sounds und Level.
Außerdem empfehle ich den API Tranzformer, einen hochwertigen Kompressor/Equalizer in Pedalform für elektrische und akustische Gitarren und Bässen, sowie den Allparts Bullet Guitar Jack Tightener, mit dem man lockere Klinkenbuchsen von außen festschrauben kann, ohne die Gitarre öffnen und die Buchse dabei festhalten zu müssen.“