Bass Baby!

Holy Grail Guitar Show 2016 – Part 3

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Eine positive Überraschung auf der diesjährigen Holy Grail Guitar Show war zweifellos auch das ausgewogenere Verhältnis von E-Gitarren, Akustik-Gitarren und E-und A-Bässen. Gerade für Bassisten lohnte sich die Show mehr denn je: Bekannte Bassbauer wie Le Fay, Marleaux oder Adamovic waren vor Ort und auch viele andere Hersteller hatten mindestens einen Bass dabei. Im dritten Teil unserer Berichterstattung bekommt ihr deshalb einen Einblick in die Tiefton-Gefilde der Show.

Übrigens: Hier die Links zur Berichterstattung Part 1 und Part 2!

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AC Guitars

Alan Cringean aus Schottland ist der Kopf hinter AC-Guitars. Seine Firma ist vor allem im Vereinigten Königreich bekannt und hat ein besonderes Konzept zur Veredelung von Holz entwickelt: In einem speziellen Verfahren werden gefärbte Harze durch die Poren des Holzes gepresst und ausgehärtet. Das Resultat ist nicht nur farbenfroh, sondern auch extrem fest und eignet sich somit hervorragend als Griffbrett- und Deckenmaterial. Eigentlich für seine modernen Basskreationen bekannt, hat Alan neuerdings auch radikale Headless-Gitarren mit aktiver Elektronik am Start. Das Design ist stimmig, wobei sich eine gewisse Ähnlichkeit zu den mittlerweile gut etablierten Strandberg-Gitarren nicht abstreiten lässt.

 

Le Fay

Le Fay ist eine Instanz. Und das völlig zu Recht: Seit 26 Jahren liefern die Brüder Reiner und Meik Dobbratz absolute High-End-Qualität ab. Mit eigenständigen Designs, extrem aufwendigen Shapings und perfekt abgestimmten Pickups haben sich Le-Fay-Klassiker wie Herr Schwarz, Remington Steel, Midas und Pangton einen festen Platz im Edelbass-Olymp erarbeitet. Auf der Show konnten Besucher nun auch weniger populäre Modelle wie den Pulse oder den D-Tuner antesten – ein gut gelaunten Reiner beantwortete dabei geduldig jede Frage.

 

Aash Bass

Eigenständige Edelbass-Designs gab es auch bei Aash Bass zu entdecken! Alle Instrumente werden hier in Neck-Through-Bauweise gefertigt, die Singlecut-Designs beeindrucken außerdem mit einem besonders ergonomischen Hals-Korpus-Übergang.

 

Gamble Guitars

Sascha und Robby von Gamble Guitars feierten auf der diesjährigen Holy Grail Guitar Show ihr Bass-Debut! Der Ace-Bass setzt auf ein klassisches Styling und verstärkt seinen kontrolliert straffen Draht-Ton mit einem Set Häussel-Singlecoils. Der fette Riegelahornhals ist mit einem extrem leichten, seidenmatt lackierten Sumpfesche-Korpus verleimt und fördert einen sprung-lebendigen Ton – ein echter Rocker! Ebenfalls neu im Programm ist die Pokerface; eine Semihollow, deren elegant geschwungene Schallöffnung seitlich zwischen Zarge und Decke platziert wurde – schickes Teil!

 

Stoll Guitars

Stoll Guitars sind vor allem für ihren riesigen Akustikbass bekannt, den es seit einigen Jahren auch als 5-Saiter mit gefächertem Fanned Fret Griffbrett gibt. Im Kundenauftrag hat Christian Stoll nun auch eine Art Mini-Kontrabass zum Umhängen gebaut – inklusive Mini-Bogen! Das Instrument ist bundiert und so konzipiert, dass es sich auch ohne Stachel in einer optimalen Spielposition einpendelt. Absolut überzeugend waren auch die beiden Akustik-Gitarren für die Local-Wood-Challange: Hier bekommt man hervorragende Instrumente aus regionalen Hölzern – sogar die Perlmutt-Inlays stammen von Muscheln, die Christian Stoll an der Nordsee gesammelt hat!

 

Adamovic

Wer auf der Suche nach besonders leichten, ausbalancierten und ergonomisch durchdachten Bässen ist, sollte unbedingt die Instrumente von Nikola Adamovic anchecken. Der sympathische Niederländer stellte auf der Holy Grail Guitar Show zwei neue Concept Bässe vor: The Dark und The Light. Während die dunklere und schwerere Variante auf einen Growl-starken Ton mit dunklem Timbre setzt, zeichnet sich der ca. 2,5 kg leichte Bruder durch einen offeneren Sound aus, ohne dabei Sustain zu opfern. Ein stimmiges Konzept, das handwerklich perfekt auf den Punkt gebracht wurde – ein Test im Heft folgt!

 

Stradi Instruments Design

Zu den Überraschungen der Show gehörten auch die markanten Bässe von Stradi Instruments Design aus Polen. Auffällig an diesen Instrumenten ist nicht nur die Violinen ähnliche Form (Die zugegebenermaßen etwas an Marleaux‘ Contra erinnert), auch die Materialien sind ungewöhnlich: Zwei der ausgestellten Bässe waren aus über 2000 Jahre alter Mooreiche gefertigt; ein Fretless-Modell begeisterte außerdem mit einem Edelstahlgriffbrett, das sich über die komplette Länge des Basses erstreckte. Ein echter Hingucker war außerdem das bundierte Schwester-Modell, das mit einer hauchdünnen, gewölbten (!) Steindecke (!!) auf sich aufmerksam machte.

 

Oliver Lang Instruments

Erwachsene 4- und 5-Saiter, die man auch mal ruhig grob anfassen darf, sind die Spezialität von Oliver Lang. Schlichte, absolut eigenständige Formen treffen hier auf eine gute Balance, faire Preise, hochwertige Hardware und erstklassige Pickups – außerdem hat Oliver ein Herz für Linkshänder! Besonders aufgefallen ist uns ein schicker Cadiz 5-String-Fretless mit Purple-Heart-Decke.

 

Elrick Bass Guitars

Mit Robert Elrick von Elrick Bass Guitars kam auch ein vergleichsweise prominenter Bassbauer aus den USA auf die Holy Grail Guitar Show. Von vier bis sechs Saiten gab es hier verschiedene Edel-Bass-Ausführungen zu bewundern; besonders ins Auge stach ein opulenter Singlecut mit besonders aufwendigen Inlay-Arbeiten.

 

Paul Lairat

Einen weiteren Klassiker aus der Boutique-Bass-Welt konnte man auf dem Stand von Paul Lairat begutachten: Der Stega spart mit seinem reduzierten Body und einer besonderen Rahmenkonstruktion eine Menge Gewicht ein, ohne dass dabei die Ergonomie zu kurz kommt.

 

Franz Bassguitars

Franz Bassguitars haben besonders mit dem Ralf Gauck Fretless (ein Test kommt im Heft) auf sich aufmerksam gemacht. Mastermind Xaver Tremel bewies mit einer bunten Modellpalette, dass seine Firma eine Menge Abwechslung zu bieten hat und keine Experimente scheut. Ein schönes Detail: Viele Hölzer für seine Bässe bezieht Xaver aus der Region.

 

Marleaux

Gerald Marleaux muss wirklich niemandem mehr etwas beweisen, und doch kann man sich bei dem sympathischen Bassbauer aus Clausthal-Zellerfeld stets auf das ein oder andere Highlight freuen: Für Aufsehen sorgte bei dieser Holy Grail Guitar Show beispielsweise ein zwölfsaitiger (!) MBass, der zur Linken von einem Doppelhals-Consat (Frettet und Fretless!) und zur Rechten von einem edlen Diva-Modell flankiert wurde. Und natürlich gab es da noch den Contra, ein in Zusammenarbeit mit Jürgen Attig entwickelter Spezial-Bass, der durch seine besondere Konstruktion einen gleichermaßen dynamischen wie urgewaltigen Ton produziert – davon konnten wir uns bereits im Test überzeugen.

 

Schönitz Gitarren

Nur einen Stand weiter stellte Jens Schönitz seine Akustik-Schönheiten aus. Wer bei Marleaux gelernt und schon bei Höfner als Gitarrenbaumeister gearbeitet hat, muss sein Handwerk verstehen – daran ließen die perfekt durchdachten und handwerklich makellos umgesetzten Instrumente gar keinen Zweifel! Besonders Schönitz‘ Fretless-Akustikbass (Test folgt in Kürze) überraschte mit einem tiefen, ultradynamischen Ton – und das ohne übergroßen Body, Respekt!

 

Kristall Basses

Sage und schreibe zehn Bässe hatte Andreas Kristall auf seinem Stand untergebracht. Neben den bekannten Home– und Solid-Modellen konnte man auch die neuste Variante des Rooms ausprobieren – den Big Room. Der XXL-6-Saiter hat einen hohlen, extra dicken Body und setzt trotz Singlecut-Design auf eine Schraubhalsverbindung. Das erklärte Ziel der Konstruktion: Ein Kontrabass-ähnlicher Ton mit mächtigem Tiefgang und perkussiv spritzigen Höhen. Das Ganze soll außerdem gut in der Band funktionieren und auch bei hohen Lautstärken nicht zu Rückkopplungen neigen – das klingt vielversprechend!

 

Marco Guitars & Bass

Ein ähnliches Konzept verfolgt auch Joaquin Marco von Marco Guitars & Bass aus Spanien, dessen mutige und wirklich originäre Designs selbst in solch einer schillernden Umgebung auffielen. Hinter seinem Marcustico verbirgt sich eine Art Mini-Kontrabass, der nicht nur den Sound sondern auch das Spielgefühl des Originals einfangen will – inklusive authentischem Steg und schwebendem Griffbrett!

 

Boerjes Bass and Guitar Design

Ralf Börjes war von der Local Wood Challange so begeistert, dass er gleich drei Groover-Modelle aus heimischen Hölzern dabei hatte! Optisch steht das Trio aus der Homegrown-Serie der Tropenholz-Konkurrenz in nichts nach; gerade die spektakulären Decken sind absolut bemerkenswert. Beim kurzen Anchecken fiel auf, wie ausgewogen und abgerundet sich das Gespann auch klanglich präsentiert – hört sich ganz nach einem Volltreffer an! Wir freuen uns auf einen Test.

 

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Claas Guitars

Gitarrenbau-Newcomer Alexander Claas hatte wie gewohnt extravagante Äxte mit auffälligen Features im Gepäck: Seine Leviathan– und Moby-Dick-Modelle kommen ohne Kopfplatten aus und setzten trotz Singlecut-Design auf eine eher ungewöhnliche Schraubhalsverbindung. Das ganze gibt es auch als Fanned Fret mit 6 bis 8 Saiten – Virtuosen und Djent-Schredder kommen hier also voll auf ihre Kosten. Und natürlich gibt es auch Bässe von Claas Guitars – gerne mit sechs Saiten und mehr!

 

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Eyb Guitars

Auf so einer Veranstaltung darf natürlich auch Günter Eyb nicht fehlen! Seine bodenständigen J-Bässe sind bewährte Arbeitstiere, die aus besten Zutaten gebaut sind und einfach funktionieren. Für Edelholz-Fans gibt es auch eine Bubingadecke und bei dem Fivestring rechts im Bild auch ein Padukgriffbrett dazu.

 

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SKC

Zu guter Letzt waren in diesem Jahr auch SKC auf der Holy Grail Guitar Show vertreten. Das futuristische Bogart-Bass-Design ist nach ca. 25 Jahren immer noch modern und hat kaum etwas von seiner Frische verloren. Auf seinem gut besuchten Stand hatte Firmengründer Stefan Heß acht Bässe aus den Serien Sport, Classic, Blackstone, Deluxe und Headless untergebracht. Einzigartig am Bogart-Design ist damals wie heute die Kombination aus dem Karbonhals und einem speziellen Kunststoffkorpus, der mit einem eigens für diese Instrumente entwickelten Schaum (Resofoam) gefüllt ist. Das Ergebnis ist nicht nur angenehm leicht, es soll auch homogener klingen als eine Holzkonstruktion.

 

 

Kommentare zu diesem Artikel

  1. Wenn das die Krone der Bassbaukunst ist, dann gut Nacht. Da ist kein einziges Instrument dabei, mit dem ich mich auf einer Bühne sehen lassen wollen würde ):

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    1. Was denn dann, lieber Wolf? Den siebenunddrölfzigsten J- oder P-Bass Aufguss? Da stehen Instrumente, die allerfeinste Hölzer und gnadenlos gute Ideen repräsentieren. Ob es ein Bass für 3-4k oder darüber sein muss, darf jeder für sich selbst entscheiden.
      Ich jedenfalls bin froh, dass es Auswahl gibt.

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  2. Klar..über Geschmack..blabla…streiten…?Kann man immer…Am Ende sollten kostbare Ressourcen geschont werden…kein Instrument rechtfertigt einen Raubbau der Natur…
    Über die Optik mag dann jeder selber urteilen…habe selber Präferenzen und würde nur alleine aus diesen Gründen sicher die meisten dieser Bässe nicht kaufen wollen…sie klanglich zu erkunden wäre aber sicher ein Erlebnis mit Lerneffekt und alleine dafür ist solch ein Zusammentreffen sicher Gold wert…

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  1. Boerjes Groover Homegrown Bass-Serie › GITARRE & BASS

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