Das günstigste Modell der Advanced Acoustic Series von Ibanez stellt sich hier einer genauen Untersuchung. Was darf man von dieser 250-Euro-Gitarre erwarten?
Als jemand, der schon des Öfteren Portemonnaie-freundliche Ibanez-Modelle getestet hat, möchte ich die Frage so beantworten: Wahrscheinlich so einiges!
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ES SIND DIE DETAILS
Eine stinknormale Dreadnought von der Stange ist die AAD50 jedenfalls nicht, auch, wenn das auf den ersten Blick so scheinen mag. Wir haben hier eine Grand Dreadnought – Ibanez will mit ca. 5% mehr Korpus-Volumen ein Plus an Klangkraft anbieten. Dabei hilfreich ist dann sicher auch die Decke aus massiver Sitka-Fichte … auch keine Selbstverständlichkeit in dieser Preisklasse.
Und deren Beleistung ist auch kein Standard-X-Bracing, nach viel Versuch und Irrtum kam man auf das X-M-Bracing mit einem relativ komplizierten Pattern. Insgesamt gesehen waren die Designer offenbar um eine moderne Schlichtheit bemüht, was auch sehr gut gelungen ist. Der Sapelekorpus ist mit einfachem, schwarzem Binding eingefasst, die Form des Schlagbretts macht die Advanced-Acoustic-Modelle wiedererkennbar. Steg und Griffbrett sind aus Purpleheart, dieses mitunter leicht violette Holz wird auch schon mal als Amaranth oder Purpurholz bezeichnet.
Die Saiten sind im Steg mittels der Ibanez-eigenen Advanced Bridge Pins fixiert, die durch ihren schrägen Anschnitt zuverlässig und sicher halten. Von da aus geht’s über die kompensierte Stegeinlage und den Okoume-Hals Richtung Sattel (650 mm Mensur) und weiter zur Kopfplatte, die mit ihrem schlanken, langen, nach oben verjüngten Zuschnitt modern und eigenständig wirkt und ganz nebenbei noch für einen schönen geraden Verlauf der Saiten zu den Tunern sorgt. Das macht den guten Mechaniken mit 18:1 Ratio das Stimmen, und vor allem auch das Halten der Stimmung umso leichter.
MEHR IST MEHR
Nimmt man die Grand Dreadnought auf den Schoß, merkt man schon das Mehr an Korpus-Volumen. Bequem halten lässt sich die AAD50 aber trotzdem. Der Hals ist – wie die ganze Gitarre – mattiert und liegt angenehm in der Hand. Die Saitenlage ist gleich ab Werk exzellent, die Bundenden fühlen sich etwas kratzig an, was ich aber eher der trockenen Heizungsluft als einer schlechten Endkontrolle anlasten möchte. Mit der richtigen Feile ist das kein Problem.
Spielt man die ersten Akkorde, breitet sich da wirklich ein beeindruckender Klangteppich aus. Satter ausgewogener Vollklang mit definierten, nicht zu fetten Bässen, klaren akzentuierten Mitten und frischen, nie klirrenden Höhen ist hier angesagt. Unterfüttert wird das Ganze mit einem sehr soliden Sustain.
Bild: Dieter Stork
Bild: Dieter Stork
RESÜMEE
Die Ibanez AAD50-LG empfiehlt sich als kompetenter Allrounder für alle Spielarten und punktet mit tadelloser Verarbeitung, schönem Design und sattem Klangbild. Es ist schon fast erschreckend, zu welch günstigem Preis der Hersteller diese richtig gute Gitarre auf die Beine stellt. Die Ibanez ist somit nicht nur ein ideales Einsteigermodell, sondern dürfte auch für preisbewusste Player aller Ligen eine Überlegung wert sein. Preis-Leistungs-Verhältnis mit * !!