Fits like a glove

Test: Guild OM-340

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(Bild: Dieter Stork)

Das OM-Format wird von vielen als optimaler Kompromiss zwischen Korpusgröße und Klangfülle angesehen.

Guild möchte im Rahmen seiner 300er-Serie nun zum besonders attraktiven Preis ein ebensolches Orchestra Model anbieten. Mal sehen, ob der Spagat zwischen Anspruch an Qualität & Klang und dem Preis von ca. € 330 gelungen ist. Es wird versprochen, dass beim klassischen Guild-Sound keine Abstriche gemacht werden. Kurze Begriffsklärung: OM steht für Orchestra Model, und diese Bezeichnung entstammt ursprünglich dem Martin-&-Co.-Universum.

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Die OM ist ein historisch wichtiges Modell im Martin-Katalog, war es doch die erste 14-Bund-Flattop-Steelstring des berühmten Herstellers. Die Korpusform entspricht im Grunde der des Triple0-Modells (000), Unterschiede gibt es aber bei der Mensur und der Griffbrettbreite. Das Orchestra Model soll mit seiner längeren Mensur für mehr Lautstärke, Klarheit und Saitenspannung – und mit dem breiteren Griffbrett für mehr Spielkomfort sorgen, was insbesondere Fingerpickern seit jeher gefällt und entgegenkommt.

GUTE PROPORTIONEN

Es sieht gut aus und fühlt sich auch gut an: die gesamte Gitarre ist mit einem Matt-Finish versehen, was letztendlich auch das konsequent schlichte klassische Design der Guild unterstreicht. Die Decke besteht aus zwei Teilen (nicht besonders gleichmäßig gemaserter) massiver Fichte, Boden und Zargen sind aus laminiertem Mahagoni. Die Korpuskanten sind mit einem einfachen schwarzen Binding eingefasst.

Ein optisches Schmankerl ist das Schlagbrett – es hat eine Tortoise-ähnliche Struktur, ist aber schwarz und lässt die helle Decke durchscheinen. Kannte ich so noch nicht. Ein Blick ins Korpusinnere zeigt eine sehr sauber ausgeführte Arbeit bei der Beleistung (Scalloped Bracing) und den Riemchen.

Der Hals aus Mahagoni ist am 14. Bund an den Body angesetzt und mit einem Palisandergriffbrett belegt. Dieses ist ausgestattet mit 20 bestens polierten Bundstäbchen und kleinen Perlmutt-Punkteinlagen in den üblichen Lagen. Für noch bessere Navigation sorgen dann noch kleine Dots in der Griffbrettkante. Die Saiten sind im Palisandersteg mittels Kunststoff-Pins fixiert. Sie gehen dann bei einer Mensur von 648 mm über die kompensierte Stegeinlage aus Knochen Richtung Kopfplatte. Dort laufen sie über den sauber gefeilten Knochensattel zu den Mechaniken an der Guildtypisch geschnittenen Kopfplatte.

Die hauseigenen Vintage 16 Open Gear Tuner sehen mit den kleinen Butterbean-Stimmwirbeln einerseits schön „oldschoolig“ aus, leisten andererseits aber präzise Stimmarbeit für moderne Ansprüche. Im Übrigen sei noch angemerkt, dass die Werkseinstellung der Saitenlage deutlich besser sein könnte. Dafür ist aber die Verarbeitung der 340 sehr sauber, das MattFinish tadellos und zwei Gurtpins sind auch schon installiert. Ein Pickup-System ist hier nicht an Bord.

 

KLANG & HAPTIK

Das kräftige Halsprofil und das Griffbrett mit knappen 44 mm Breite am Sattel sorgen für erwachsene Spielverhältnisse. Die linke Hand findet sich sofort sehr gut zurecht und die Hintergrundinformation, dass Fingerstyler die OM-Steelstrings immer mochten, ist absolut nachvollziehbar. Aber zunächst möchte man ja wissen, wie ein mit Plektrum gestrichener Akkord sich darstellt. Da kommt ein wirklich kraftvoller, abgerundeter Sound mit ordentlich Lautstärke zu Gehör.

Alle Achtung – die stabilen knackigen Bässe, kombiniert mit dem richtigen Schuss Mitten und der Strahlkraft der Diskant-Saiten, ergeben ein Klangbild, das man der kleinen Gitarre nicht unbedingt zugetraut hätte. Mit Fingerpicks gezupfte Patterns perlen geradezu aus dem Schallloch … glasklar, prägnant und insofern auch wenig verzeihend, wenn die eigene Technik unsauber ist.

Mit Kapodaster – auch in hohen Lagen – bleiben Druck und Klangfülle erhalten, und auch mit den Fingerkuppen gespielt, bleibt der Sound noch sehr frisch. Wirft man jetzt nochmal kurz einen Blick auf den Preis der Guild, ist das doch alles sehr erfreulich. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass man im Studio (über Mikrofone aufgenommen) tolle Ergebnisse erzielt.

(Bild: Dieter Stork)

RESÜMEE

Was sich bei der Guild OM-340 klar in den Vordergrund schiebt, ist das ausgezeichnete Preis/Leistungs-Verhältnis. Man bekommt hier tadellos saubere Verarbeitung, schnörkelloses Design und überzeugende Sounds zum einem sehr moderaten Preis. Wie heißt es so schön: „Da kannze nix falsch machen!“

PLUS

● geradliniges Design
● saubere Verarbeitung
● hoher Spielkomfort
● kräftiges Klangbild
● Preis/Leistung

(erschienen in Gitarre & Bass 12/2024)

Kommentar zu diesem Artikel

  1. Ich besitze bereits mehrere Guild Akustikgitarren (6-und 12-String) und bin sehr zufrieden mit der Verarbeitungsqualität und dem Klang!

    Und außerdem sind Guild Gitarren ab Werk top eingestellt,man zieht sie aus der Verpackung oder dem Case,und kann sofort spielen! Guild nennt das berechtigt „Ready to play“. Gut,daß Guild zum Fender Konzern gehört!

    Vielen Dank für den Testbericht!

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