Zeitgeist

Test: Baton Rouge AR21C/ACE

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Baton Rouge AR21C-ACE
(Bild: Petia Chtarkova)

Auch die Acoustic-Welt dreht sich weiter – wo früher ein Folk-Sänger drei Akkorde schrummelte, ersetzen heute Steelstring-Virtuosen eine ganze Band.

OK, das ist ein bisschen überspitzt dargestellt. Es gibt, gottseidank, auch heute noch den guten „Three-chords-and-the-truth“-Song. Es gibt aber auch Player wie Jon Gomm oder Alexandr Misko, die komplexe virtuos-perkussive Stücke darbieten. Diese Spezies moderner Akustik-Gitarristen braucht natürlich geeignete Instrumente – und da kommt z. B. die Baton Rouge AR21C/ACE ins Spiel.

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modernes design

Mir fällt kein besseres Wort ein, die AR21C sieht „modern“ aus. Das liegt unter anderem an der massiven Zederndecke mit ihrer schnurgeraden feingliedrigen Maserung und der Schalllochumrandung, die wie eine schwarze Gravur ins Holz „gebrannt“ ist. Sieht klasse aus. Die Korpusteile aus offenporig, dunkel versiegeltem Ahorn sind mit schwarzem Binding eingefasst. Der Hals aus gleichem Holz ist am 14. Bund angesetzt – sein Profil würde ich als fülliges C mit Tendenz zu einem D-Shape beschreiben.

Das eher breite Griffbrett (45 mm am Sattel) ist, wie auch der Steg, aus Ovangkol. Das Thema Palisander wird also auch bei diesem Modell geschickt umgangen. Außer den 20 Bünden, die OK aber nicht perfekt poliert und entgratet sind, gibt es nur noch eine schicke Sichel-Einlage aus Holz im 12. Bund. Weitere Orientierung bieten die kleinen Dots in der Griffbrettkante.

Baton Rouge AR21C-ACE
(Bild: Petia Chtarkova)

Auch die Kopfplatte punktet mit einem kühl-modernen Layout – die matt verchromten geschlossenen Mechaniken im Grover-Stil machen hier den Unterschied. Nun zu dem, was diese Gitarre wirklich zu etwas Besonderem macht: das Pickup-System. Es wurde von Shadow exklusiv für und mit Baton Rouge entwickelt und beinhaltet den wohlbekannten Nanoflex-Undersaddle-Piezo-Pickup sowie einen weiteren Pickup unter dem Halsblock zur Verstärkung perkussiver Spielelemente.

Der Clou: Ich kann am Gurtpin-Output ein Mischsignal rausschicken, oder das Decken-PU-Signal gesondert über ein weiteres Klinke-Out herausgeben und dann getrennt abmischen. Cool! Verwalten lässt sich das alles am Preamp-Cockpit auf der Zarge, wo man Zugriff auf einen Volume-Schieberegler, je einen Klang-Regler pro Pickup, den Blend-Regler für das Mischungsverhältnis der PUs, einen Phase-Taster sowie auf ein Stimmgerät mit kleinem Display hat. Auch die Stromversorgung mittels zweier AAA-Batterien ist hier untergebracht.

Baton Rouge AR21C-ACE
(Bild: Petia Chtarkova)

moderner sound

Zum rein akustischen, unverstärkten Sound: Den liefert diese Auditorium-Steelstring mit enormer Klarheit, Frische und reichlich Presence. Das ist toll bei Fingerstyle-Techniken, insbesondere wenn man mit den Fingerkuppen, also ohne Picks oder lange Fingernägel, spielt. Das klingt dann immer noch sehr lebendig und präsent. Mit dem Plektrum lassen sich große Klangunterschiede erzielen, alleine dadurch, wo und wie man anschlägt und welche Stärke das Pick hat. Gute Grundvoraussetzungen für ausdrucksstarkes Spiel. Jetzt aber ein (bzw. zwei) Kabel gezückt und rein in den A-Amp damit.

Um es kurz zu machen – schon mit nur einem Kabel im Mix-Output am Gurtpin kommt Freude auf. Die erhöhte Sensibilität der Decke für Cajon-Einlagen ist deutlich wahrzunehmen. EQ- und Blend-Regler arbeiten dabei sehr effektiv. Aber so richtig geht die Sonne erst auf, wenn ich den Decken-Pickup gesondert abgreife und auf einen eigenen Kanal am Amp oder Mixer schicke. Nun lässt sich das Ganze getrennt in Lautstärke und Klang regeln und kommt doppelt so fett aus den Speakern. Wenn man jetzt die passenden Techniken drauf hat, braucht man keinen Percussionisten oder Drummer mehr und es stehen einem Tür und Tor offen für eigene Ausdrucksweisen auf der Akustik-Gitarre. Die allermeisten Acoustic-Amps haben zwei oder drei Kanäle – man sollte diese Möglichkeiten voll ausnutzen, auf dem Weg zur One-Man-Band.

Baton Rouge AR21C-ACE
(Bild: Petia Chtarkova)

unterm strich

Tolles Design, tolle Sounds, Spaßfaktor 10, ein wunderbares Instrument um sich weiterzuentwickeln oder neu zu erfinden. Und auch einfach eine schicke gute Acoustic zu einem äußerst attraktiven Preis. Entdecke die Möglichkeiten!

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Kommentare zu diesem Artikel

  1. Hallo liebe Redaktion,
    nach der Lektüre des Artikels bin ich etwas stutzig geworden. Nach einiger Recherche konnte ich feststellen, dass diese Gitarre in der Boden/Zargen-Ausführung nur in gemaserten Ahorn (gefärbt) verfügbar ist.
    Ist das richtig? In Eurem Artikel weist Ihr die Holzart Mahagoni aus.
    Herzliche Grüße
    Volker

    Auf diesen Kommentar antworten
    1. Hallo, falls noch niemand geantwortet hat, wovon ich ausgehe, hier eine Info: Da wurden im Test 2 Modelle von Baton Rouge “vermischt”. Laut Überschrift geht es um die Baton Rouge AR21C/ACE, im Text kommen dann zum Beispiel beim Holz Details der etwas billigeren Baton Rouge AR11C/ACE vor. Beide Gitarren unterscheiden sich aber noch weiter. Die getestete 21er hat eine Mensur von 630 mm und eine Sattelbreite von 46 mm, die 11er eine Mensur von 650 mm und eine Sattelbreite von 43 mm. Laut Thomann-Angebot. Das sind dann schin auch spürbare Unterschiede beim Handling. Weitere Infos hier in den Links:
      https://www.thomann.de/de/baton_rouge_ar21c_ace.htm#bewertung
      https://www.thomann.de/de/baton_rouge_ar11c_ace_grand_auditorium.htm
      Schöne Grüße, Jeff

      Auf diesen Kommentar antworten
  2. Hallo Jeff,
    vielen Dank für Deinen Beitrag.
    Auch wenn es schon eine Weile her ist.
    Die Redaktion hat das sicher übersehen.
    Zum Artikel und zu den Informationen des Herstellers/Händler gibt es auch keine Angaben zum Saiten-Satz > Sound. Nur Hersteller > Elixir.
    Muss man dann wohl selbst herausfinden bzw. ausprobieren.
    Die Ausführung AR21C/ACE habe ich in der Zwischenzeit erworben und kann bestätigen. Ein bescheidener Preis und dafür viel Gitarre.
    Viele Grüße
    Volker

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