Nicht weniger als 19 Akustikmodelle mit Mahagonidecke hat Taylor aktuell im Programm. Da scheint sich auch generell ein Trend zu entwickeln, denn man sieht bei allen Herstellern zunehmend die dunklen Hölzer für den warmen Steelstring-Sound.
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Konstruktion
Die Taylor-eigene Korpusform heißt Grand Auditorium, wir haben es in etwa mit Dreadnought-Proportionen zu tun, die GA ist nur etwas mehr auf Taille geschnitten.
Boden und Zargen aus Sapele treffen hier auf Tropical Mahogany für die Decke – natürlich alles massiv. Durch schwarzes Binding und weiße Schallloch- und Deckenumrandung wird jegliche Tendenz zu Tinnef und Lametta vermieden und ein einfachwertig- schlicht-schöner Gesamteindruck erzeugt. Auch Hals und angesetzte Kopfplatte sind aus Mahagoni, beim Steg, den Saitenpins und dem Griffbrett setzt Taylor auf Ebenholz, die Kopfplattenoberfläche ist aus Palisander.
Die Saiten liegen auf einer kompensierten Stegeinlage und einem perfekt gefeilten Sattel aus Tusq auf und überqueren dabei eine frei schwingende Strecke von 650 mm. Beim Thema elektrische Verstärkung geht Taylor konsequent eigene Wege in Gestalt des Expression System. Hier werden die Signale von 2 magnetischen Sensoren im Preamp zusammengeführt; der eine befindet sich innen, hinten, oben auf der Decke und ist an/abschaltbar, der andere sitzt unter dem Griffbrett und hat (leider nach wie vor) die Eigenschaft, den höchsten (20.) Bund nicht zu übertragen.
Vorne auf der Zarge sitzen drei dezente, griffige, nicht weiter beschriftete, mittig rastende Regler für Volume, Bass und Treble, mit denen man sehr schnell vertraut ist. Die Taylor ist gewohnt sauber gebaut, eingestellt und abgerichtet und mitsamt ihrem hochwertigen Koffer absolut stage-ready.
Die Taylor 324e in der Praxis
Gespannt schlägt man die ersten Akkorde an, um zu hören, was diese besondere Holzrezeptur denn nun für einen Sound liefert – und stellt fest, dass die Taylor klingt, wie … eine Taylor. Sowohl unverstärkt als auch am Amp. Das ist schon irre, die könnten wohl auch eine Gitarre aus alten Apfelsinenkisten, Treibholz oder Bodenlaminat bauen, und das klänge immer noch wie Taylor. Aber gemach, die Mahagonidecke bringt natürlich schon ihre spezielle Note mit ein. Es tönt – ohne das Höhen fehlen würden – dunkler, trockener, abgehangener als bei einer Fichtendecke.
Ein sehr schöner klanglicher Grundcharakter, der vielleicht (meiner Erfahrung nach) den einzigen Nachteil haben kann, etwas weniger Durchsetzungskraft in einem lauten Band-Gefüge zu haben. Der verstärkte Sound wirkt sehr natürlich und ausgewogen, die Regler greifen sehr angenehm und wirkungsvoll ins Geschehen ein, Bass und Treble interagieren, und wirken so auch effizient auf die Mitten.
Mit dem am Preamp innen an/abschaltbaren Body-Sensor lässt sich der Sound dann noch mit mehr oder weniger „Körper“ abschmecken. Über die Bespielbarkeit müssen wir uns hier nicht ausbreiten: gewohnte Taylor-Perfektion.
Resümee
Ich bin kein ausgewiesener Taylor-Spieler, was mich freispricht von subjektiver Jubelei eines Fans. Aber diese 324e ist eine ganz tolle, richtig gute Gitarre. Sie ist blitzsauber gebaut, perfekt bespielbar, ganz mühelos zu verstärken und verbindet klanglich – als ob das einfach wäre – hauseigenen Trademark-Sound mit der besonderen Note des Mahagoni. Sehr zu empfehlen.