Und wieder hat der japanische Hersteller pünktlich zur Musikmesse ein limitiertes Jahrgangsmodell präsentiert, bei dem in besonderer Weise Gitarrenbaukunst, Tradition und Philosophie Japans miteinander verschmelzen.
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Und vielleicht bleibt das 2011er-Modell ja besonders in Erinnerung, denn dies ist bekanntlich kein normales Jahr für Japan. Da kommt die „Iki“ mit ihrer Symbolik für Glück, Wohlstand und Harmonie gerade recht – und gut klingen wird sie wohl auch, oder?
Konstruktion der Takamine Ltd2011 Iki
Dann also mal kurz den ethischen Überbau beiseite geschoben – was haben wir hier? Die Iki ist eine Steelstring im Small-Jumbo-Format (bei Takamine NEX genannt) mit Cutaway und Onboard-Elektronik.
Der Korpus besteht aus einer massiven Fichten-Decke sowie Zargen und zweigeteiltem Boden aus Sapele-Mahagoni, Letzterer ebenfalls massiv. Das Instrument ist, inklusive Halsrückseite, in einem geheimnisvollen Dark Blue Sunburst lackiert, perfekt auf Hochglanz gebracht und mit cremefarbenem Binding konturiert. Optisches Highlight sind dann natürlich die kunstvoll eingelegten Glücksbringer in Gestalt von Goldfischen und Goldbändern.
Im Steg aus Palisander sind die Saiten mit Endpins fixiert und laufen über die Takamine-typische, zweiteilige Stegeinlage.
Auf dem Mahagonihals liegt ein eingefasstes Griffbrett aus Ebenholz mit 20 perfekt eingesetzten, polierten und verrundeten Bünden und wiederum zwei Goldfischmotiven im Bereich 10. bis 14. Bund. Weitere Lagenmarkierungen finden sich lediglich im oberen Griffbrett-Binding. Die hochglanz-schwarze Kopfplatte zeigt das Firmenlogo in plastisch-güldenen Lettern, die Saitenenden werden von vergoldeten Gotoh-Mechaniken aufgenommen.
Über den Standard von Verarbeitung, Lackierung und genereller Werkseinstellung muss man eigentlich nicht viel sagen – kein Spielraum für Kritik, die Takamine bleibt da nichts schuldig. Das gilt auch für die Elektronik zur Verstärkung des akustischen Klangs; hier lässt man mittels Cool Tube Preamp eigentlich keine Wünsche offen. Regelbar sind Volume, Höhen, Bässe und semi-parametrische Mitten. Desweiteren kann man einen optionalen zweiten Pickup (z. B. Schallloch-PU) beimischen – ein kalibrierbarer Tuner ist auch an Deck. Der Clou ist freilich die integrierte 12AU7-Röhre die, je nach Sättigung, klangbildend ins Geschehen eingreift.
Praxis
Dann nehmen wir das Gesamtkunstwerk mal auf den Schoß. Oh ja, das liegt alles sofort gut in der Hand, man vergisst die ganze Traditions-Befrachtung und spielt einfach Gitarre. Und was da ans Ohr dringt ist allererste Sahne: kultiviert, satt strahlend, süßlich und mit massenhaft Sustain kommt die Iki aus den Hufen. Dieser elegante Klangcharakter müsste auch ein Trumpf in der Hand eines jeden Studiomusikers sein. Die Dynamik-Reserven machen die Takamine dann auch zum Allrounder für alle Spieltechniken – und auch wenn sie etwas verzärtelt aussehen mag, sie hat Nehmer-Qualitäten und setzt Fingerpickings ebenso ausdrucksstark um, wie sie härtestes Rocker-Strumming wegsteckt ohne klanglich wegzumatschen. Und Bühne? Also Kabel rein, Regler auf Mitte und los: Tadellos, was sich da tut: Mit den anwählbaren Mitten (200 Hz – 8.5 kHz) lässt sich sehr zielgenau der Klang dort hinschieben, wo er sich durchsetzten kann. Und wenn man dann die Röhre dazufährt – herrlich. Das Klangbild verdichtet sich, Pegelspitzen werden sehr natürlich beigebogen, eine fette Wall-Of-Acoustic-Sound lässt sich da kreieren. Das hat aber auch seinen Preis: Es braucht vier LR6-Batterien, um die Elektronik 24 Stunden zu befeuern. Da muss schon immer Nachschub im Koffer sein, um nicht während der Show trocken zu laufen.
Resümee
Wer tolle Sounds, ungewöhnliche Optik und Glück und Wohlstand für sich pachten möchte, sollte unbedingt diese 2011er Takamine antesten. Und wenn dann auch noch etwas Glück für Japan abfällt – um so besser!