Die erste große Liebe

Kala Makala Waterman im Test

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Über mangelnde Bandbreite in dieser Ausgabe kann sich wohl niemand beschweren. Von der Plastik-Ukulele bis zur streng limitierten Highend-Signature-Gitarre ist alles dabei.

 

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Kala Makala Waterman (1)
(Bild: Dieter Stork)

Und rümpfen wir nun die Nase angesichts dieser Polycarbonat-Cheapos? Mitnichten! Kein Geringerer als Mario Maccaferri hat die Kunststoff-Ukulele als widerstandsfähiges erschwingliches Instrument für jedermann erdacht, und hat bis zum Ende der 60er-Jahre 9 Millionen Exemplare davon verkauft. Und dann noch diese Geschichte: Im kanadischen Pickering, wir schreiben das Jahr 1958, drückt sich ein kleiner Junge am Schaufenster des örtlichen Musikladens die Nase platt. Sein Name: Neil Young.

Das Objekt seiner Begierde: Eine Arthur Godfrey Plastik-Ukulele. Klein Neil bekommt das Instrument zu Weihnachten, auf dem Karton ist der berühmte Entertainer Godfrey abgebildet, die Kopfplatte ist mit Notenschlüsseln verziert und es liegen sogar Notenblätter (mit Akkord-Tabulaturen) von Cowboy-Songs bei – perfekt! Neil übt wie ein Besessener, „and the rest is history“.

Konstruktion

Die Daseinsberechtigung dieser Instrumente ist also schon mal eindrucksvoll untermauert. Und Kala hat sich ja bei diesen Waterman-Knirpsen auch was gedacht. Nicht umsonst zieren ein Surfbrett und zwei Paddel die Kopfplatte. Es geht hier um Outdoor-Instrumente, die unempfindlich gegen Feuchtigkeit (auf welchem Instrumenten-Karton steht schon das Attribut „water-resistant?:-) und sonstige äußere Einflüsse sind. So sind also die Waterman-Ukes vollständig aus Polycarbonat hergestellt – einzige Ausnahme sind die Mechaniken: immerhin nicht die einfach durchgesteckten Pins, die oft schlecht die Stimmung halten, sondern richtige offene MetallTuner mit Übersetzung, die seriös ihren Job erledigen.

Die Makalas haben eine Mensur von 350 mm, was dem Standard bei Sopran-Ukulelen (das kleinste und ursprüngliche Format) entspricht. Die Supernylgut-Saiten werden von Aquila beigesteuert. Man macht einfach einen Knoten ins hintere Ende der Saite und hängt sie in den jeweiligen Schlitz im Steg ein – das hält! Auf dem Griffbrett finden wir 12 Bünde (eine Oktave) und je drei Orientierungs-Dots mittig und auf der Kante. Irgendwelche Einstellmöglichkeiten an Hals oder Steg gibt es nicht – Saiten stimmen und fertig. Die Waterman Ukulelen gibt es übrigens in nicht weniger als 16 Farben.

Der Knüller ist natürlich das durchsichtige Modell. Hoffentlich findet man das wieder, wenn es einem in den Swimmingpool fällt. Die Instrumente kommen in einem praktischen Tragebeutel mit Gurt, es liegt auch ein Quick Start Guide mit Hinweisen zum Stimmen, Halten und Spielen einer Ukulele bei. Die wichtigsten Chords in Tab-Form und zwei Songs sind auch noch abgedruckt. Ein cooles Starter-OutdoorFun-Paket.

Praxis

Gestimmt wird eine Sopran-Uke üblicherweise auf G-C-E-A. Im Internet gibt es zahlreiche Apps und frei verfügbare Tuning-Hilfen. Man hält das kleine Instrument am besten relativ hoch am Körper (auch wenn einem Rock’n’Roller das widerstrebt) und versucht die ersten Akkorde. Die Waterman spielt sich leicht und bequem, die Saitenlage ist nicht topp aber OK, es lässt sich sauber intonieren. Und der Klang ist erstaunlich rund, kräftig und authentisch. Ich habe mit dem Schlimmsten gerechnet, aber da kann Entwarnung gegeben werden. In den Höhen fehlt der letzte feine Schimmer teurer Holz-Exemplare – aber bitte, darum geht es hier nicht.

Resümee

Wer am Pool, am Baggersee, im Paddelboot oder auf dem Mount Everest unbekümmert Musik machen will, ohne ein wertvolles Holzinstrument zu ruinieren, der sollte sich eine dieser Waterman-Ukes schnappen und loslegen. Die Makalas sind keine Profi-Instrumente, sie sind aber auch kein Spielzeug von der Kirmes. Sie sind gut funktionierende Spaß-Klampfen, die was abkönnen und nicht die Welt kosten. Und wer weiß, was sich daraus entwickelt … ich sage nur Ol’ Neil.

 

Plus

  • originelle Idee mit Geschichte
  • widerstandsfähiges Instrument
  • Klang, Handling,
  • Spaß-Faktor

 

Kala Makala Waterman (2)

Kommentare zu diesem Artikel

  1. I am wondering if you make these in a guitar or Mandolin format ??… if not you should.

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  2. Als Erzieher hat diese Uke einen grandiose Vorteil…. Sie lässt sich desinfizieren.

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