Keine Frage – wir leben im goldenen Zeitalter des Gitarrenbaus! Das äußert sich nicht nur darin, dass es so viele teure Boutique-Gitarren gibt wie noch nie zuvor, sondern auch darin, dass am anderen Ende der Preisspirale sehr kreativ gearbeitet wird, um nicht im Meer der Massenangebote unterzugehen.
Der amerikanische Hersteller Kala ist ein gutes Beispiel dafür, wie man mit guten Ideen und dem Mut, auch für Nischen passende Instrumente anzubieten auffallen und sich etablieren kann. Die Tenorgitarre, die wir hier vorstellen, ist das beste Beispiel dieser Produktpolitik. Die Tenor-Gitarre, die in den USA eine gewisse Tradition aufweisen kann, ist bei uns noch eine recht seltene Spezies, die bisher nur als teure Custom Order oder Vintage-Instrument zu bekommen war. Das ist jetzt anders, seit Kala begann, einen Großteil seines Sortiments in China fertigen zu lassen. Darunter eben auch diese GTR Tenor.
Die zierliche Kala Tenor-Gitarre ist konventionell gebaut, mit Palisanderkorpus und -zargen sowie massiver Fichtendecke. Ihr schmaler Hals ist aus Mahagoni gefertigt und geht am Ende seines Palisandergriffbrettes in eine Fensterkopfplatte über, an deren Seiten vier offene Grover-Mechaniken im Vintage-Style sitzen. Der Halsfuß geht per Schwalbenschwanz-Verbindung in den Korpus über, der außenstehende Teil und auch die Kopfplatte sind angeleimt, ein kleiner Tribut an den Rotstift des Herstellers. Auch die seidenmatte Lackierung ist in der Herstellung günstiger als Hochglanz, aber viele Gitarristen finden mittlerweile dieses angenehm-holzige Griffgefühl weitaus attraktiver als eine geschlossene Lackversiegelung. Die gesamte Verarbeitung ist makellos, da kann man einfach nicht meckern.
Praxis
Eine Tenorgitarre wird, wie z. B. Mandolinen und Geigen auch, in Quinten gestimmt, hier in C – G – D – A. Nach ein bisschen Eingewöhnung schwingen sich die Sounds der kleinen Kala springlebendig durch mein Zimmer – und ich bin begeistert! Irgendwo zwischen Mandoline, 12- saitiger und sechssaitiger Gitarre liegt ihr spezifischer Sound, der sich wunderbar mit dem Klang anderer akustischer Instrumente mischt. Genau darin liegt denn auch der Zauber einer Tenorgitarre: Sie, die alleine in den meisten Fällen zu dünn klänge, um einen ganzen Song zu tragen, ergänzt die anderen Instrumente um gewisse Strahlwerte.
Und das ganz ohne Radioaktivität! Sie ist das sprichwörtliche Sahnehäubchen eines Akustik-Sounds, sie sorgt für das Besondere im Klang eines Songs. Und auch diese Kala Tenor macht genau dies in allerbester Manier. Kräftig, hell, mit guter Ausgewogenheit und einer Strahlkraft, die auch in den oberen Lagen keine Einbrüche erleidet, setzt sie sich überall durch, ohne jedoch zu nerven oder anderen akustischen Instrumenten in die Parade zu fahren. Sie ist schlicht und einfach die perfekte Ergänzung, um einen akustischen GesamtSound ganz besonders zu gestalten.
Resümee
Wie gut, dass Hersteller wie Kala auch solche Nischen-Instrumente wie eben Tenorgitarren anbieten. Denn so kommen Gitarristen, die die Kosten für eine teure Custom-Order- oder Vintage-Gitarre, zu Recht scheuen, in die Lage, für erheblich weniger Geld die klanglichen Möglichkeiten solcher Instrumente einzusetzen. Im Fall der Kala Tenor-Gitarre wird man mit einem reichen, hell-strahlenden Sound belohnt, den man, einmal angewendet, nicht mehr missen möchte.
Meine Empfehlung: Statt der dritten ähnlichen Gitarre mal lieber in etwas Besonderes investieren – z. B. in solch eine TenorGitarre, mit der man jeden Song zum Klingen bringen kann. Das erweitert den klanglichen und auch den eigenen Horizont! Übrigens: Wer sich partout nicht an die Quintenstimmung gewöhnen will, der kann eine Tenorgitarre auch in Quarten stimmen – wie die vier tiefen Töne einer Gitarre, nur eine Oktave höher. Oder wie die vier hohen, ebenfalls eine Oktave höher. Auch das klingt schön!
Weil ich wissen wollte wie so etwas klingt hab ich jetzt im Internet einiges Neues gefunden. The Delmore Brothers z.B. Herrlichen Amerikanischen Folk, inklusive Tenorgitarre. So erfreut mich der Artikel obwohl ich mir die vorgestellte Kala nicht leisten kann.
Oh manno, ich dachte gerade, ich hätte eigentlich alles was ich brauche, und jetzt kommen Sie mit so einem interessanten Teil um die Ecke!
Weil ich wissen wollte wie so etwas klingt hab ich jetzt im Internet einiges Neues gefunden. The Delmore Brothers z.B. Herrlichen Amerikanischen Folk, inklusive Tenorgitarre. So erfreut mich der Artikel obwohl ich mir die vorgestellte Kala nicht leisten kann.
Schau dir Mal die Harley Benton Custom Line CLT-20S NT Tenor für 159,-€ an und die Tests hierzu.