„Schöne Gitarre!“ – entfährt es meinem Bekannten beim Anblick der AC-240 in meiner Test-Ecke. Das ist doch mal eine spontane, ungefilterte Reaktion, die einen Hersteller erfreuen müsste.
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Die Ibanez ist eines von fünf neuen Mitgliedern der Artwood-Serie, die unter anderem mit massiven Decken aus Engelmann-Fichte, Zeder, oder – wie hier – aus Mahagoni auftrumpfen. Und dies wohlgemerkt in einem Preisbereich unterhalb von € 300. Man staunt doch immer wieder.
Konstruktion der Ibanez AC240-OPN
Mahagoni ist das Schlüsselwort bei dieser Steelstring im Grand-Concert-Format, denn nicht nur die bereits erwähnte massive Decke mit offenporigem Natur-Finish (OPN) ist aus diesem optisch wie akustisch prägenden Holz, auch Zargen, zweiteiliger Boden und Hals sind aus Selbigem gefertigt. Die Konturen der dunklen Decke wurden mit einem weiß/schwarz/weiß-Purfling und einem schwarzen Binding geschärft. Die Schalllochverzierung aus Abalone haucht dem Ganzen etwas Eleganz ein. Der Steg ist, wie meist üblich, aus Palisander, die kompensierte Einlage, alles andere als selbstverständlich in dieser Preisklasse, aus Knochen. Auf dem Hals mit rundlich kräftigem V- bis U-Profil liegt ein Palisandergriffbrett mit 20 Medium-Bünden, die mehr als ordentlich eingesetzt, poliert und an den Rändern verrundet wurden. Orientierungs-Dots finden sich an allen gewohnten Positionen auf dem Fretboard und dessen Sichtkante. Die Kopfplatte ist breitflächig angeschäftet, punktet mit klassisch-schlichter Form und qualitativ unstrittigen Mechaniken aus dem Hause Grover. Ein vorderer Gurthalter sitzt auf dem Halsfuß, des Weiteren gehört ein guter Gigbag und ein Gurt zum Lieferumfang. Die AC-240 kommt sauber verarbeitet und mit guter Werkseinstellung aus dem Karton – eine absolut runde Sache soweit.
Praxis
Die stark taillierte Grand Concert liegt gut fixiert auf dem Schoß, stehend gespielt ergibt sich eine leichte Kopflastigkeit, die aber bereits ein rutschfester Gurt (z. B. Wildleder) aus der Welt schaffen kann. Das Halsprofil ist für mich persönlich etwas gewöhnungsbedürftig, nach einem Viertelstündchen fühlt sich meine Linke aber pudelwohl auf dem sauber bespielbaren Griffbrett. Auch Kapo-Einsatz auf hohen Bünden stellt kein Problem dar – irgendwelche Cheapo-Schwächen lässt Ibanez nicht aufkommen. Der Klang der AC-240 wirkt überraschend frisch für ein Mahagoni-Instrument, diese typisch holzigen Mitten, die Ausgewogenheit und die etwas zurückgenommene Dynamik sind aber charakteristisch. Mit leicht angebrauchten Saiten wird der Charakter dann bestimmt noch etwas deutlicher zutage treten.
Die Grand Concert Steelstring ist ein richtig guter Allrounder, letzte Tiefe im klanglichen Ausdruck bleibt natürlich Gitarren vorbehalten, die gerne schon mal das zehnfache kosten.
Resümee
Diese Ibanez kann man wirklich mit allerbestem Gewissen einem Anfänger oder auch einem preisbewussten Fortgeschrittenen empfehlen. Mängel = Fehlanzeige; Cheapo-Faktor = Null; Optik, Klang, Verarbeitung = Thumbs up! Preis/Leistung = topp!