Kaum ein anderes Thema bringt so viele Diskussionen unter Gitarristen mit sich wie Tonabnehmer bei Akustik-Gitarren. Unser geliebtes Instrument ist nun mal relativ leise, und somit ist es in Situationen, bei denen die Lautstärke über das Wohnzimmer-Niveau hinaus gehen soll oft notwendig, es zu verstärken. Egal, ob es darum geht, mit einer Band mithalten zu können, oder bei einem Solokonzert gehört zu werden – für die meisten Gitarristen stellt sich irgendwann die Frage, auf welche Weise die Gitarre verstärkt werden soll. ABNEHMEN IST ANGESAGT!
Grundsätzlich muss vorweg gesagt werden, dass es noch nie einfacher war, einen anspruchsvollen Sound mit einer eingestöpselten Akustik-Gitarre zu erzeugen als heute. Während es bei vielen Aspekten rund um die Gitarre schlagkräftige Argumente für Vintage-Equipment gibt, kann dies, wenn es um die Verstärkung akustischer Instrumente geht, nur in den seltensten Fällen behauptet werden. Denn in der Tat hat sich in diesem Bereich im Laufe der letzten 20 Jahre viel getan, und dank konsequenter Weiterentwicklung stellen heute die neuesten Angebote der führenden Hersteller meist auch die besten Lösungen dar. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Varianten von Akustik-Pickups beschäftigen.
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Acoustic/Electric-Gitarren
Am einfachsten ist es natürlich, sich eine von Anfang an als akustisch-elektrisch konzipierte Gitarre zuzulegen. Instrumente dieser Art gibt es in zwei Kategorien: Auf der einen Seite Gitarren, die baugleich mit voll-akustischen Modellen sind, jedoch ab Werk mit Tonabnehmern ausgestattet sind. Bei vielen Herstellern gehören Pickups mittlerweile sogar zur Grundausstattung, so dass z. B. die meisten Modelle von Taylor speziell ohne Tonabnehmer bestellt werden müssen, falls ein solcher nicht erwünscht ist.
Auf der anderen Seite stehen Gitarren, die von Grund auf speziell für verstärktes Spielen konzipiert sind. Diese Instrumente besitzen meist einen dünneren Korpus, sind oft stabiler gebaut, um weniger Eigenschwingung zu erzeugen, was dabei hilft, den Klang bei hohen Bühnenlautstärken besser kontrollieren zu können und Rückkopplungen zu vermeiden. In besonderen, selteneren Fällen sind dies Instrumente, die wie Solidbody E-Gitarren gebaut, jedoch mit einem Akustik-Gitarren-Tonabnehmer versehen sind.
Akustik-Gitarren, die ab Werk mit Tonabnehmern ausgestattet sind, haben den großen Vorteil, dass sie sofort angetestet werden können, und man somit von Anfang an genau weiß, wie sich der verstärkte Sound anhört. Die meisten Akustik-Gitarren mit Tonabnehmer besitzen integrierte Preamps (Vorverstärker) mit Reglern für Lautstärke, Equalizer und mehr. Manche Hersteller, wie z. B. Ovation, Takamine und Taylor, haben eigene Pickup-Systeme entwickelt. Falls speziell der Sound einer dieser Tonabnehmer erwünscht ist, führt kein Weg an einer Gitarre der jeweiligen Marke vorbei.
Die meisten Hersteller verwenden jedoch Elektroniken von spezialisierten Firmen, wie z. B. B-Band, LR Baggs, Fishman und Shadow. In manchen Fällen sind die benutzen Systeme genau die gleichen, die auch zum Nachrüsten erhältlich sind, in anderen Fällen arbeiten Hersteller zusammen, um ein auf ein bestimmtes Gitarrenmodell genau abgestimmtes System zu entwickeln. So sind z. B. sind die Fishman-Systeme vieler Martin-Gitarren nur in Instrumenten dieser Marke zu bekommen und werden nicht einzeln angeboten.
Pickups zum Nachrüsten
Was ist, wenn eine Akustik-Gitarre mit einem Tonabnehmer nachgerüstet werden soll? Hier gibt es so viel Auswahl wie nie zuvor, sodass es inzwischen für jede Gitarre, jede Stilrichtung und jedes Budget eine ausgereifte Lösung gibt. Eins ist jedoch von vornherein festzuhalten: Den „besten“ Pickup gibt es nicht. Dafür gibt es einfach zu viele Faktoren, die Einfluss auf den Klang eines Tonabnehmers haben, angefangen bei der Gitarre, über den Musik-Stil bis hin zum Ort, wo die Gitarre verstärkt werden soll. Es birgt also ein gewisses Risiko, wenn man sich für den gleichen Tonabnehmer entscheidet, mit dem jemand anderes einen guten Sound erzielt.
Hier sollte man sich zunächst fragen, ob die Bedingungen auch wirklich ähnlich sind – ein Profi, der mit eigenem Tontechniker unterwegs ist, viel Zeit für den Soundcheck hat und über eine riesige PA spielt, wird mit dem gleichen Tonabnehmer anders klingen als der Gitarrist, der sich in die fragwürdige Anlage einer Eckkneipe einstöpselt. Man sollte vor dem Pickup-Kauf also die folgenden Überlegungen anstellen: • In was für einen Gitarrentyp soll der Tonabnehmer eingebaut werden?
Darf die Gitarre modifiziert werden, oder sollte der Einbau wieder rückgängig gemacht werden können?
Wie laut möchte ich spielen? Spiele ich über einen kleinen Amp oder eine PA (oder beides)?
Spiele ich immer in einer ähnlichen Konstellation oder ändert sich das Umfeld von Gig zu Gig?
Sobald diese Fragen beantwortet sind, empfiehlt es sich, einen guten Gitarrenladen aufzusuchen, um verschiedene Systeme auszuprobieren, und hoffentlich mithilfe eines fachkundigen Verkäufers einen passenden Pickup für die Gitarre, das Budget und die Spielsituation zu finden.
Pickup-Typen
Anders als bei E-Gitarren, bei denen es zwar viele verschiedene Hersteller und Variationen von Tonabnehmern gibt, die zugrundeliegende Technik jedoch fast immer auf magnetischen Pickups beruht, gibt es bei Akustik-Tonabnehmern mindestens vier verschiedene Typen: Magnetische Pickups (meistens im Schallloch montiert), unter der Stegeinlage montierte Pickups (meistens auf Piezo-Technologie basierend), auf oder unter der Decke montierte Kontakt-Pickups und Mini-Mikrofone. Von diesen Optionen sind die Pickups unter der Stegeinlage am weitesten verbreitet.
Passiv oder Aktiv?
Akustik-Pickups gibt es in passiven und aktiven Ausführungen. Aktiv bedeutet, dass der Pickup mit einem Vorverstärker (Preamp) kombiniert wird, der durch eine Batterie (in den meisten Fällen ein 9-Volt-Block, manchmal auch Knopfzellen) betrieben wird. Der Grund dafür ist, dass das originale Ausgangs-Signal vieler Tonabnehmer recht schwach ist, und somit erst durch einen Preamp aufbereitet werden muss, um mit den Eingängen von Verstärkern oder Mischpulten zu funktionieren. Ein Preamp bietet dem Hersteller auch die Möglichkeit, die Impedanz anzupassen oder den Klang zu regeln. Bei Gitarren, die vom Werk aus als Acoustic-Electrics gebaut sind, ist der Preamp oft in die Zarge eingebaut und bietet Regler für Lautstärke und Klang, manchmal auch ein eingebautes Stimmgerät und mehr.
Preamps von Nachrüst-Systemen sind in der Regel so konzipiert, dass keine großen Umbauten am Instrument erforderlich sind. Oft sind sie entweder direkt in die Ausgangsbuchse integriert, oder sie werden anderswo im Korpus mit doppelseitigem Klebeband oder Klettverschluss montiert. Passive Pickups können in zwei Kategorien aufgeteilt werden: Manche Tonabnehmer bieten genügend Ausgangspegel, um tatsächlich ohne weitere Bearbeitung auszukommen. Meistens handelt es sich hierbei um magnetische (Schallloch-)Pickups.
Allerdings gibt es auch Varianten, wie zum Beispiel Schertlers DYN Kontakt-Pickup, die niederohmig konzipiert sind und somit über ein XLR-Kabel direkt mit einem entsprechenden Eingang, z. B. dem eines Mischpults, verbunden werden können. Viele passive Pickups sind jedoch so ausgelegt, dass sie zwar ohne Vorverstärker auskommen, für den besten Sound jedoch auf einen externen Preamp angewiesen sind.
Bild: Teja Gerken
Bild: Teja Gerken
Bild: Teja Gerken
Bild: Teja Gerken
Bild: Teja Gerken
Magnetische Schallloch-Pickups
Im Schallloch eingebaute Pickups gibt es seit den 1950er-Jahren, und dies ist die einfachste Methode, eine Steelstring zu verstärken. Magnetische Tonabnehmer funktionieren genau wie die Pickups bei E-Gitarren, indem sie die Schwingungen der Saiten über ein magnetisches Feld aufnehmen (natürlich funktionieren sie deswegen nicht mit Nylon-Saiten!).
Die ersten Schallloch-Pickups waren tatsächlich normale E-Gitarren-Modelle, die mit einer Klemme zur Montage in der Gitarre versehen wurden. Obwohl die Sound-Ergebnisse von manchen Blues Gitarristen (z. B. Roy Rogers und Hans Theessink), die einen etwas raueren Sound suchen, weiterhin geschätzt werden (bestimmte alte DeArmond-Pickups werden aus diesem Grund zu hohen Preisen gehandelt!), klangen diese ursprünglichen Tonabnehmer doch alles andere als natürlich. Dies änderte sich, als in den frühen 1980er-Jahren der heute legendäre Sunrise-Pickup auf den Markt kam.
Von Grund auf für Akustik-Gitarren konzipiert, war der Sunrise auf die spezielle Balance von Phosphor-Bronze-Saiten eingestellt, und seine Stacked-Humbucker-Konstruktion lieferte einen fetten, warmen Sound, mit dem er bis heute als Favorit von Gitarristen wie Leo Kottke, David Lindley, Keith Richards und Richard Thompson gilt. Heutzutage gibt es eine Vielzahl moderner Schallloch-Pickups, und für viele Gitarristen stellen sie die beste Wahl dar.
Abgesehen vom Preis (die Spanne ist gewaltig; Einsteigermodelle gibt es für € 30, High-End-Tonabnehmer kosten über € 300) gibt es mehrere Besonderheiten zu beachten. Wie auch E-Gitarren-Pickups, sind Schallloch-Pickups sowohl in Singlecoil- als auch Humbucker-Konfigurationen erhältlich. Dies bezieht sich darauf, ob der Pickup eine oder zwei interne Spulen besitzt. Singlecoils sind etwas heller im Klang, haben jedoch eine Tendenz zu Nebengeräuschen, weshalb die meisten besseren Schallloch-Tonabnehmer als Humbucker gebaut sind.
Anders als bei Humbucking-Pickups für E-Gitarren sind die Spulen hier in den meisten Fällen nicht nebeneinander, sondern übereinander angeordnet, wodurch sie nicht unbedingt, wie bei E-Gitarren gewohnt, breiter als Single coil-Versionen sind und auch nur eine Reihe Pole-Pieces besitzen.
Darüber hinaus gibt es Unterschiede dabei, wie die Tonabnehmer im Schallloch befestigt werden. Modelle wie Dean Markleys Pro Mag oder Seymour Duncans Woody besitzen einfache Schaumgummi-Einlagen in seitlich angebrachten Schlitzen, durch die sie im Schallloch gehalten werden. Bei vielen anderen Pickups (z. B. LR Baggs M1 und M80, DiMarzio Black Angel, Fishman Rare Earth, Seymour Duncan Mag Mic usw.) hat sich eine zuerst beim Sunrise eingeführte, seitliche Klemm-Mechanik durchgesetzt. Hier wird zur Montage ein Schraubenzieher benötigt.
Schertler’s M-AG6 verwendet einen ähnlichen Mechanismus, jedoch kann dieser über kleine Rändelschrauben auch ohne Werkzeug befestigt werden. Eine Ausnahme von der üblichen Befestigung im Schallloch findet sich beim NanoMag von Shadow. Er ist so klein, dass er direkt am Ende des Griffbretts mit doppelseitigem Klebeband montiert wird, und somit das Schallloch vollständig frei lässt. Weitere Features, durch die sich magnetische Tonabnehmer unterscheiden, sind einstellbare Pol-Schrauben, Lautstärke-Regler, integrierte Mikrofone oder die Möglichkeit, ein zusätzliches Signal hinzuzumischen.
Einstellbare Pol-Schrauben können hilfreich sein, um für ausgeglichene Lautstärkeverhältnisse zwischen den Saiten zu sorgen, etwas, das vor allem bei ungewöhnlichen Saitenstärken, Tunings, oder Spieltechniken von Nöten sein kann. Integrierte Mikrofone (wie z. B. beim Fishman Rare Earth Blend und Seymour Duncan MagMic) sind eine ausgezeichnete Methode, um dem reinen Pickup-Sound etwas mehr Dimension hinzuzufügen.
LR Baggs erzielt einen ähnlichen Effekt mit der „BodySensitive“-Funktion ihrer M1- und M80-Pickups, bei denen eine der beiden Humbucker-Spulen schwebend eingebaut ist, wodurch auch Schwingungen der Gitarrendecke aufgenommen werden. Bei wiederum anderen Pickups besteht die Möglichkeit, ein Mikrofon oder einen zusätzlichen Pickup hinzuzuschalten. Zum Beispiel besitzt der Schertler M-AG6 einen Miniklinken-Eingang für Mikrofon oder Kontakt-Pickup, dem DiMarzio Black Angel kann ein Kontakt-Pickup zugeschaltet werden, und Shadow’s NanoMag gibt es in Ausführungen mit zusätzlichem Nano-Flex-Pickup.
Steg-Pickups
Im Steg eingebaute Pickups (auf Englisch Undersaddle-Pickup genannt) haben sich im Laufe der letzten 20 Jahre zum am weitesten verbreiteten Pickup-Typ gemausert. Hierfür gibt es viele gute Gründe: Steg-Pickups bieten einen sehr zuverlässigen Sound in den unterschiedlichsten Spielsituationen, sie werden so gut wie unsichtbar im Instrument eingebaut, notwendige Modifikationen an der Gitarre halten sich in Grenzen, und ihre Anwendung ist überaus problemlos. Obwohl es auch frühere Beispiele gibt, so war der von Ovation in den 1970er-Jahren entwickelte Tonabnehmer der erste verbreitete Pickup mit in der Steg-Einlage platzierten Piezo-Elementen.
Der große Durchbruch kam jedoch erst, als Firmen wie LR Baggs und Fishman Tonabnehmer auf den Markt brachten, die unter die existierende Steg-Einlage passten, und somit einen nachträglichen Einbau mit minimalen Modifikationen ermöglichten. Anfangs oft von Problemen mit der Balance zwischen den Saiten und dünnem Sound geplagt, sind moderne Steg-Pickups – eine fachkundige Montage vorausgesetzt – eine ausgezeichnete Wahl für viele Gitarristen, egal ob Steeloder Nylonstring.
Da Steg-Pickups von sich aus zumeist relativ geringe Ausgangspegel erreichen, werden die meisten Modelle in aktiven Ausführungen angeboten. Grundsätzlich können Steg-Pickups in vier verschiedene Kategorien aufgeteilt werden: Das Ur-Design mit einzelnen Piezo-Kristallen für jede Saite wird mit Modellen wie dem AER AK-15, LR Baggs LB6 und der Fishman AG-Serie weiterhin angeboten. Bei diesen Tonabnehmern ist es wichtig, dass die Platzierung der Piezo-Elemente mit dem Saitenabstand übereinstimmt.
Der Einbau muss hier extrem sorgfältig durchgeführt werden, damit es nicht zu Balance-Problemen kommt. Die nächste Generation von Steg-Pickups hat verschiedene Piezo-Filme anstelle der individuellen Kristalle, was den Vorteil hat, dass die Pickups über ihre gesamte Länge sensitiv sind, und somit vielen der Probleme Kristall-bestückter Tonabnehmer vorbeugen.
Bei Pickups wie der EMG AT-Serie oder dem Fishman Acoustic Matrix ist der PiezoFilm in eine starre Stegeinlage eingebaut, die sich äußerlich kaum von Pickups mit Piezo-Kristallen unterscheiden lässt. Von anderen Tonabnehmern wird der Piezo-Film in einer sehr dünnen und flexiblen Einlage verwendet, wie es z. B. beim B-Band UST, LR Baggs Element, D-Tar Wave-Length und dem Shadow Nano-Flex der Fall ist.
Eine weitere Variation verwendet ein rundes koaxiales Piezo-Kabel als Pickup, so wie es bei den Pickups von Carlos, Headway, Highlander sowie dem Fishman Sonitone (welcher allerdings nur als Standard-Ausstattung von verschiedenen Gitarren-Herstellern angeboten wird) zu finden ist. Eine ganz besondere und relativ seltene Sorte des Steg-Pickups sind hexaphonische Ausführungen, bei denen jede Saite ihren eigenen Pickup und somit ihr eigenes Ausgangs-Signal bekommt. RMCs Acoustic Gold und Shadows Nanoflex-6 sind Beispiele für diese Systeme. Steg-Pickups nehmen eine Kombination aus dem Druck, den die Saiten auf den Sattel ausüben und über den ganzen Sattel und Steg verteilten Vibrationen auf.
Der resultierende Sound ist meistens relativ direkt, und die typische schnelle Ansprache kann bei harten Spieltechniken manchmal ein unnatürlich klingendes Attack verursachen. Steg-Pickups sind zumeist relativ unempfindlich gegen Feedback (besonders in kleineren Gitarren), und ihr Sound lässt sich einfach mit EQ oder Effekten kontrollieren. Steg-Pickups haben mitunter den Ruf, dass man bei ihnen mehr den Tonabnehmer als die Gitarre hört, was aber nicht unbedingt stimmt, da sich Faktoren wie die Höhe und das Material des Sattels, Flexibilität des Stegs und der Decke der Gitarre, sowie das natürliche Sustain des Instruments auf jeden Fall auf den verstärkten Klang auswirken. So kann es durchaus vorkommen, dass der gleiche Pickup in zwei verschiedenen Gitarren sehr unterschiedliche Resultate bringt.
Kontakt-Pickups
Kontakt-Pickups (auch Decken-Transducer, Haft-Pickup oder Kontakt-Mikrofon genannt) werden direkt an der Decke der Gitarre montiert. Bei diesem Pickup-Typ gibt es sehr viele Variationen: Manche Modelle werden temporär an der Außenseite der Decke befestigt, andere werden von innen montiert. Ein Großteil dieser Tonabnehmer basiert auf Piezo-Kristallen oder Folien, allerdings kommen auch andere Technologien zum Einsatz.
Auch was den Preis betrifft, gibt es riesige Unterschiede: Einsteigermodelle gibt es für unter € 20, High-End-Tonabnehmer können mehrere hundert Euro kosten. Einfache Modelle sind zum Beispiel Dean Markleys Artist Transducer und Shadows SH2000.
Pickups dieser Art werden mit einer besonderen Knetmasse „aufgeklebt“ und können mit so gut wie jedem Instrument, das eine vibrierende Oberfläche besitzt, verwendet werden. Klanglich darf man hier keine Wunder erwarten, aber je nachdem, wie die Gitarre an sich klingt (diese Tonabnehmer klingen oft besser mit Nylon- als mit Stahlsaiten), können sie eine simple Lösung sein, wenn man nur ab und zu mal verstärkt spielen möchte.
Die meisten besseren Kontakt-Pickups werden semi-permanent innen an die Decke geklebt. Hier sind die Pure Systeme von K&K (übrigens eine ursprünglich deutsche Firma mit jetzigem Sitz in Oregon, USA), die z. B. von Andy McKee und Don Ross benutzt werden, besonders herauszuheben. Hierbei handelt es sich um drei Pickups, etwa in der Größe einer kleinen Münze, die unter den Steg-Bereich montiert werden. Ähnliche Tonabnehmer gibt es von Fishman (SBT) und Seymour Duncan (SoundSpot). Ein weiteres High-End-Kontakt-Pickup-System wird von Trance Audio angeboten.
Auf dem legendären, aber nicht mehr hergestelltem FRAP-Pickup basierend (der z. B. von Neil Young verwendet wird), bietet der Trance Acoustic Lens Pickup ein Design, das Schwingungen dreidimensional aufnimmt. Zwei besondere Kontakt-Pickups, die sich von anderen Designs abheben, finden sich im AKG C411, welcher auf einem internen Miniatur-Mikrofon basiert, sowie der Schertler DYN, der sein Signal über eine interne magnetische Spule erzeugt. Beide werden von außen am Instrument befestigt. Insbesondere der Schertler ist bei vielen Klassik-Gitarristen und Mandolinen-Spielern (z. B. Chris Thiele) beliebt.
Kontakt-Pickups finden sich auch öfters in Systemen, bei denen verschiedene Pickup-Typen kombiniert werden. So z. B. benutzt B-Band beim A2.2 XOM-System einen Stegund einen Kontakt-Pickup, und LR Baggs fügt bei seinem iMix-System dem Element-Steg-Tonabnehmer zusätzlich einen iBeam-Kontakt-Pickup hinzu.
Kontakt-Pickups können einen sehr natürlichen Klang liefern, der einer Studio-ähnlichen Mikrofon-Abnahme nahekommt. Allerdings gibt es viele Faktoren, die eventuelle Probleme mit sich bringen können. Das Wichtigste ist natürlich die Gitarre selber, und manche Instrumente klingen mit Kontakt-Pickups einfach besser als andere.
Bei hohen Lautstärken kann es Probleme mit der Wiedergabe von Bass-Frequenzen geben, was sich zwar oft mit einem guten EQ ausgleichen lässt, manchmal aber auch zu einem unkontrollierbaren, wummerigen Sound führen kann. Aus diesem Grund sind Kontakt-Tonabnehmer meist die bessere Wahl für Gitarristen, die solo oder in relativ leisen Ensembles spielen als z. B. für jene, die mit der Lautstärke einer Rock-Band mithalten müssen.
Interne Mikrofone
Man könnte meinen, die einfachste Weise, eine Gitarre zu verstärken, müsste doch eigentlich ein im Korpus eingebautes Mikrofon sein. Leider ist dies jedoch alles andere als einfach, da das Innere einer Gitarre ein sehr kompliziertes Klangbild hat, was nicht unbedingt die gewünschten Qualitäten besitzt. Auch kann es sehr schwierig sein, genug Lautstärke zu erreichen, bevor Feedback eintritt.
Aus diesen Gründen werden interne Mikrofone öfter als Zusatz zu einem Tonabnehmer verwendet, wodurch ein sehr natürlicher und trotzdem kontrollierbarer Sound erreicht werden kann. Einige dieser Systeme sind bereits weiter oben bei den magnetischen Schallloch-Pickups erwähnt worden, Mikrofone werden jedoch auch oft mit Steg-Pickups kombiniert, wie z. B. beim LR Baggs Anthem, D-Tar Wave-Length Multi Source oder dem Fishman Ellipse Blend.
Es gibt aber auch interne Mikrofone, die für den Gebrauch ohne Unterstützung eines Tonabnehmers konzipiert sind. Beispiele finden sich beim LR Baggs Lyric, der MiniFlex 2Mic Serie, sowie auch dem DPA 4099 und K&K Meridian, wobei die beiden Letzteren extern am Instrument montiert werden und mit einem kleinen Schwanenhals positioniert werden. Alleine verwendete interne Mikrofone können bei niedrigen Lautstärken sehr gute Resultate liefern. Wenn es jedoch lauter sein soll oder man sich nahe am Amp oder Lautsprecher befindet, kann es schnell zu Problemen mit Rückkopplungen oder einem unausgeglichenen Klang kommen.
Plug it In!
Es gibt nicht wenige Szene-Insider, die der Meinung sind, dass moderne Pickups die Akustik-Gitarre vor dem Untergang gerettet hätten. Ok, vielleicht ist das etwas überspitzt dargestellt, aber wenn man sich anschaut, wie viel „akustische“ Musik eigentlich gar nicht so unplugged ist, wie es auf den ersten Blick scheint, so muss man zugeben, dass die Musik anders klingen würde, wenn die Verstärkung von Akustik-Gitarren noch auf dem Stand von vor 30 oder 40 Jahren wäre.
Tatsache ist, dass ein natürlicher, verstärkter Sound leichter zu erzielen ist als jemals zuvor. Solange man sich bewusst macht, was die fundamentalen Qualitäten der verschiedenen Pickup-Typen sind, wird es hauptsächlich auf den persönlichen Geschmack sowie auf die Spielbedingungen ankommen, welche Modelle in die engere Auswahl kommen. Hier sollte man auf jeden Fall soviel selber antesten wie möglich, sei es im Freundeskreis, im Fachhandel oder auf Messen. Mit etwas Übung dürfte ein mehr als zufriedenstellender Sound durch einen Amp oder eine PA erreichbar sein. Viel Spaß beim Experimentieren!
Ich hab eine akkustische Morris 12 string Tornado mit defekter Elektronik günstig “geschossen”, und konnt mirdurch den ausführlichn Artikel eine Vorstellung machen, bevor ich zum Gitarrenshop gehe.
Hab verschiedene Pickup Systeme montiert, probiert in umgebaute klassik Gitarren,
Umbau auf Dobro ist großartig im neuen klang, jede klassik klingt komplett neu und schöner als zuvor,
Hab vor kurzem, aus China, das LC-5 probiert- ein dual system mit piezo und micro (Art schwanenhals),
sagenhaft über Kopfhörer Verstärker,
über AMP ist die micro Einstellung Klasse, wenn man aber den Schieber auf Micro zieht dann bricht die Hölle los, extreme starkes übersteuern
Verstehe nicht wie das funktionieren soll, hab das Micro an die verschiedenen Punkte inside geschwenkt, zwecklos, auch wenn ich es nach außen stellte gab nur übersteuern, einfach ausstöpseln hilft hier
Das ganze System ist aber ohne Micro sehr gut mit tuner
Lieber Sönke Timm.
habe mal eine Frage, ich habe eine Taylorgitarre 214e mit ein einem Tonabnehmer und Vorverdstärker
Gitarre Acusticvertärker Elite A1 – 4
Jetzt wird es prickeln, habe jetzt mal alles über den Tonabnehmer von Acustik-Gitarre. Was ist jetzt eigentlich richtig, die Acusticgitarre über Preamp zu verbinden oder die Gitarre mit 6,3 Klinker in den klinkenverstärker einstöpseln, beim Einstöpseln bei den Klinken kommt kein Ton raus.
Deshalb frage ich nach, ob die acusticgitarre beim Tonabnehmer ein kleiner Umschalter vorhanden ist. Weiss nicht was ich Falsch mache, würde mich freuen auf ein eine Rückantwort und Ratschlag wie ich vorgehen muss um die Musik über den Verstärker zu hören.
Ich bin Profi und habe in den letzten 20 Jahren so ziemlich alle Abnehmersysteme und “Klangverbesserungssysteme” ausprobiert – vom magnetischen ScballochPU über Generationen von aktiven und passiven Piezosystemen, Mikrosysteme (innen und außen an der Gitarre) bis hin zu Kontaktmikros. Zuletzt hatte ich mir das Fishman Spektrum DI zugelegt, was aber im Livebetrieb lediglich als Notch Filter und evtl. als DI Box sinnvoll ist – Der Kompressor ist nicht besonders und die eigentliche Funktion – die Gitarre wie eine Mikro Abnahme klingen zu lassen – fiel vollends durch. Das ist eigentlich nur ein Multiband EQ.
Im Moment spiele ich meine Lakewood mit dem internen Piezo (Nanoflex, kein Anthem!) und mische es auf dem Floorboard über mein Lehle Parallel L mit einem Di Marzio Humbucker Klemmpickup aus den 80ern (mit Metalbügel, der den PU an 3 Punkten hervorragend im Loch einklemmt – mir unbegreiflich, warum die Dinger so nicht mehr gebaut werden). Nur so bekomme ich einen erträglichen Sound, der für weiche Pickings mit der Fingerkuppe bis hartem Rhythmus- und Solospiel (u. a. Gipsy-style) mit nem Stonepick den gesamten Range passabel abbildet. Ich habe noch kein gutes internes Mikro probieren können – ich kann mir aber denken, wieso: bei einem Test mit einem dünnen Schwanenhals Mikro, dass für ganz normale Aufnahmen (also außen auf Decke und/oder Griffbrett) gedacht war, hatte ich festgestellt, dass die Gitarre, wenn man das Mikro reinhält, innen total dosig klingt, so wie das Mikro beim Anthem… Klaro! Die Gitarre muss ja schliesslich außen – und nicht innen – gut klingen. Ich glaube, das ist der grundsätzliche Denkfehler bei internen GitarrenMikros. Bei der Aussage, das die Pickups mittlerweile besser sind als vor 20-30 Jahren – kann ich nur feststellen, dass sie zwar das Rauschen teilweise besser in den Griff bekommen haben, aber grundsätzlich eine Revolution gab es nicht. ALLE Preamps die ich bisher in die Hand bekam, können Effekte und EQ und vielleicht auch kompressing, aber trotz aller Bemühungen klingt Piezo immer noch nach Piezo. Die Schwächen des Piezos kann man – meiner Erfahrung nach – am Besten mit einen dazugemischten magnetischen PU ausgleichen. So klingt das System am wenigsten unnatürlich. Aber die Suche ist immer noch nicht am Ende…
Bei einer 12-String würde ich mich für ein im Schallloch montiertes Pickup entscheiden – ist auch die bevorzugte Lösung bei Lakewood 12-String Gitarren.
dämpft ein steg pickup nicht die schwingung, die vom knochen an den korpus übertragen wird?
dh. wird der nicht-verstärkte sound der gitarre dadurch nicht schlechter?
Super Beschreibung der unterschiedlichen Systeme. Danke
Ich hab eine akkustische Morris 12 string Tornado mit defekter Elektronik günstig “geschossen”, und konnt mirdurch den ausführlichn Artikel eine Vorstellung machen, bevor ich zum Gitarrenshop gehe.
Da ich auch so etwas für eine 12-String suche, würde ich mich freuen, von Deiner Entscheidung zu hören.
Hab verschiedene Pickup Systeme montiert, probiert in umgebaute klassik Gitarren,
Umbau auf Dobro ist großartig im neuen klang, jede klassik klingt komplett neu und schöner als zuvor,
Hab vor kurzem, aus China, das LC-5 probiert- ein dual system mit piezo und micro (Art schwanenhals),
sagenhaft über Kopfhörer Verstärker,
über AMP ist die micro Einstellung Klasse, wenn man aber den Schieber auf Micro zieht dann bricht die Hölle los, extreme starkes übersteuern
Verstehe nicht wie das funktionieren soll, hab das Micro an die verschiedenen Punkte inside geschwenkt, zwecklos, auch wenn ich es nach außen stellte gab nur übersteuern, einfach ausstöpseln hilft hier
Das ganze System ist aber ohne Micro sehr gut mit tuner
Lieber Sönke Timm.
habe mal eine Frage, ich habe eine Taylorgitarre 214e mit ein einem Tonabnehmer und Vorverdstärker
Gitarre Acusticvertärker Elite A1 – 4
Jetzt wird es prickeln, habe jetzt mal alles über den Tonabnehmer von Acustik-Gitarre. Was ist jetzt eigentlich richtig, die Acusticgitarre über Preamp zu verbinden oder die Gitarre mit 6,3 Klinker in den klinkenverstärker einstöpseln, beim Einstöpseln bei den Klinken kommt kein Ton raus.
Deshalb frage ich nach, ob die acusticgitarre beim Tonabnehmer ein kleiner Umschalter vorhanden ist. Weiss nicht was ich Falsch mache, würde mich freuen auf ein eine Rückantwort und Ratschlag wie ich vorgehen muss um die Musik über den Verstärker zu hören.
Ich bin Profi und habe in den letzten 20 Jahren so ziemlich alle Abnehmersysteme und “Klangverbesserungssysteme” ausprobiert – vom magnetischen ScballochPU über Generationen von aktiven und passiven Piezosystemen, Mikrosysteme (innen und außen an der Gitarre) bis hin zu Kontaktmikros. Zuletzt hatte ich mir das Fishman Spektrum DI zugelegt, was aber im Livebetrieb lediglich als Notch Filter und evtl. als DI Box sinnvoll ist – Der Kompressor ist nicht besonders und die eigentliche Funktion – die Gitarre wie eine Mikro Abnahme klingen zu lassen – fiel vollends durch. Das ist eigentlich nur ein Multiband EQ.
Im Moment spiele ich meine Lakewood mit dem internen Piezo (Nanoflex, kein Anthem!) und mische es auf dem Floorboard über mein Lehle Parallel L mit einem Di Marzio Humbucker Klemmpickup aus den 80ern (mit Metalbügel, der den PU an 3 Punkten hervorragend im Loch einklemmt – mir unbegreiflich, warum die Dinger so nicht mehr gebaut werden). Nur so bekomme ich einen erträglichen Sound, der für weiche Pickings mit der Fingerkuppe bis hartem Rhythmus- und Solospiel (u. a. Gipsy-style) mit nem Stonepick den gesamten Range passabel abbildet. Ich habe noch kein gutes internes Mikro probieren können – ich kann mir aber denken, wieso: bei einem Test mit einem dünnen Schwanenhals Mikro, dass für ganz normale Aufnahmen (also außen auf Decke und/oder Griffbrett) gedacht war, hatte ich festgestellt, dass die Gitarre, wenn man das Mikro reinhält, innen total dosig klingt, so wie das Mikro beim Anthem… Klaro! Die Gitarre muss ja schliesslich außen – und nicht innen – gut klingen. Ich glaube, das ist der grundsätzliche Denkfehler bei internen GitarrenMikros. Bei der Aussage, das die Pickups mittlerweile besser sind als vor 20-30 Jahren – kann ich nur feststellen, dass sie zwar das Rauschen teilweise besser in den Griff bekommen haben, aber grundsätzlich eine Revolution gab es nicht. ALLE Preamps die ich bisher in die Hand bekam, können Effekte und EQ und vielleicht auch kompressing, aber trotz aller Bemühungen klingt Piezo immer noch nach Piezo. Die Schwächen des Piezos kann man – meiner Erfahrung nach – am Besten mit einen dazugemischten magnetischen PU ausgleichen. So klingt das System am wenigsten unnatürlich. Aber die Suche ist immer noch nicht am Ende…
Bei einer 12-String würde ich mich für ein im Schallloch montiertes Pickup entscheiden – ist auch die bevorzugte Lösung bei Lakewood 12-String Gitarren.
dämpft ein steg pickup nicht die schwingung, die vom knochen an den korpus übertragen wird?
dh. wird der nicht-verstärkte sound der gitarre dadurch nicht schlechter?