Video-Fernunterricht

Vom Talent zum Profi: newmusic.academy

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(Bild: DennisMoebus / www.d-photography.org)

Bereits seit mehr als 25 Jahren entwickelt und produziert die newmusic.academy aus Offenbach ihren Video-Fernunterricht für Gitarre, Bass, Schlagzeug, Klavier und Tontechnik. Chef und Gründer ist Ralf Fiebelkorn, der bis 1992 noch als Gitarrist der Band Andiron bei einer großen Plattenfirma unter Vertrag stand. Anfang der Neunziger bot Fiebelkorn erstmals mit dem Vorläufer der Akademie, der sogenannten „SRG-Schule für Rockgitarre“, Unterricht und Workshops an und begann anschließend konsequent die newmusic.academy aufzubauen.

Da viele Schüler aus ganz Europa anreisten, entstand schnell die Idee, die Lerninhalte auch auf Video festzuhalten und die VHS-Kassetten an die Teilnehmer per Post zu senden, um ihnen die lange Anreise zu ersparen. Ein erfolgreiches Unterrichtskonzept, das stetig verbessert und weiterentwickelt wurde und seit Jahren einen erstklassigen Ruf genießt. Wir stellen das Konzept der newmusic.academy vor und haben zu diesem Zweck Fiebelkorn über die wesentlichen Aspekte seiner Talentschmiede befragt.

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interview

Ralf, was ist deiner Meinung nach das wichtigste Rüstzeug für Musiker, speziell für Gitarristen und Bassisten?

Erstens die Technik der Anschlagshand, und zweitens der eigene Ton. Die Anschlagshand wird oftmals vernachlässigt, man neigt eher dazu, viel und schnell mit der Greifhand zu spielen. Dabei ist die Anschlagshand gerade für die Koordination und Synchronisation, für die Rhythmik und das Timing extrem wichtig. Bei fortgeschrittenen Gitarristen, die in einer Band spielen, geht es neben dem eigenen Spiel natürlich auch ums Hören. Nur wer auf seine Mitmusiker hört, kann mit ihnen zusammenspielen und das Ganze grooven und als Einheit klingen lassen. Extrem viel Wert lege ich als Gitarrist auf den Ton. Wenn man z.B. David Gilmour spielen hört, erkennt man ihn sofort an seinem sagenhaften Ton.

Um den zu entwickeln, braucht es eine gewisse Zeit. Ich denke, ein Gitarrist sollte unabhängig von Zeit und Stil eine fast ehrfürchtige Haltung zum Ton haben. Nur so findet die eigene Persönlichkeit ihren Weg. Auch der Sound ist eminent wichtig, wird aber erst dann relevant, wenn der Protagonist einen schönen Ton erzeugen kann.

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Präsenz-Veranstaltung in der newmusic.academy (Bild: DennisMoebus / www.d-photography.org)

Wie sieht die Unterrichtspalette der newmusic.academy aus?

Es gibt einerseits den Video-Fernunterricht und andererseits unser sogenanntes „Professional Guitar Program“ mit zusätzlichem Präsenzunterricht in unseren Räumen. Die Video-Fernunterrichtskurse sind in verschiedene Schwierigkeitsstufen unterteilt und bauen aufeinander auf. Bei der E-Gitarre sind es drei Kurse, die über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren den Teilnehmer vom absoluten Anfänger bis in den Profi-Bereich führen. Viele Fernunterrichtsteilnehmer haben bereits früher Gitarre gespielt oder sich als Autodidakten weitergebildet, möchten das Ganze aber noch einmal fundiert angehen und suchen ein strukturiertes Unterrichtskonzept, das sie voranbringt.

Andere wiederum befinden sich bereits auf einem höheren Level, möchten weiterkommen und streben auch einen Abschluss im Bereich Gitarre an. Da unsere Fernkurse von der Zentralstelle für Fernunterricht, kurz ZFU, staatlich geprüft und zugelassen sind, kann der Fernschüler am Ende seines Kurses eine Abschlussprüfung zum „Geprüften Rock & Pop E-Gitarristen (NMA)“ oder auch zum „Geprüften Popularmusiker (Guitar Professional) NMA“ ablegen.

Der Fernunterricht ist vor allem für diejenigen interessant, die sich Ihre Zeit zum Lernen flexibel einteilen möchten und nicht die Möglichkeit haben, regelmäßig zu uns in die Einrichtung zu kommen. Der Teilnehmer wird quasi dort abgeholt, wo er momentan steht, und dann Schritt für Schritt vorangebracht. Für diejenigen, die bereits einige Vorkenntnisse haben und sich nicht sicher sind, welcher Kurs der passende ist, bieten wir auch einen kostenlosen Einstufungscheck an, den unsere Fernlehrer auswerten und dann eine Einstiegsempfehlung abgeben.

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(Bild: newmusic.acadamy)

Eure Königsdisziplin ist aber das „Professional Guitar Program“, nicht wahr?

Richtig. Wie der Name schon sagt, ist dieses Programm für alle entwickelt, die ihr Gitarrenspiel professionalisieren und vielleicht auch einmal mit der Gitarre ihr täglich Brot verdienen möchten. Die newmusic.academy ist seit über 20 Jahren vom staatlichen Schulamt anerkannt und bereitet mit dem „Professional Guitar Program“ ordnungsgemäß auf den Musikerberuf vor. Für dieses Kompaktstudium gibt es daher ein Anforderungsniveau, das der Schüler besitzen muss, um darauf aufzubauen. Um dies zu checken, bieten wir regelmäßig den Vorbereitungs-Workshop „Professional Guitar Day“ an, bei dem man direkt einen Eignungscheck ablegen kann.

Wer sind eure Dozenten?

Das „Professional Guitar Program“ wird von Björn Müller (GIT-Absolvent), Jörg Teichert, George Rademacher und Martin Lejeune unterrichtet, die sich in den verschiedenen Stilrichtungen ergänzen. Als besonderen Bonus unterrichten regelmäßig auch international bekannte Gastdozenten wie etwa Guthrie Govan, Mike Stern, Greg Koch, Dean Brown, Scott Henderson, Marcus Deml oder Victor Smolski.

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Gastdozent Guthrie Govan (Bild: newmusic.acadamy)

Wie funktioniert das Fernstudium konkret?

Teilnehmer unseres Fernstudiums erhalten die Kursunterlagen per Post und gleichzeitig einen Online-Zugang. Wir versenden alle zwei Monate zwei DVDs, eine Jamtrack-CD sowie ein Begleitheft und schalten dazu die entsprechenden Video-Lektionen, Jamtracks und Noten auch in unserem Online-Studienzentrum zum Streamen frei. Als wir vor vier Jahren das e-learning-Portal entwickelt haben, in dem wir die Video-Lektionen, die Audio-Tracks, das schriftliche Material mit Noten, Tabs und Erläuterungen online darstellen, waren wir davon überzeugt, dass dies die DVD und Audio-CD komplett ablösen würde.

Was sich aber als Trugschluss erwiesen hat.

Richtig. Wie sich bis heute gezeigt hat, legen unsere Teilnehmer viel Wert auf beide Varianten. Die Wertigkeit eines Ordners, den man in den Händen halten, in sein Regal stellen und auch in zehn Jahren wieder in die Hand nehmen und nachschlagen kann, ist für viele mit einem reinen Online-Angebot nicht zu vergleichen.

Trotzdem hat die Online-Darstellung viele Vorteile, auf die unsere Teilnehmer ebenfalls nicht verzichten müssen. Wir haben viel Zeit, Geld und Arbeit investiert, um ein durchdachtes Online-Studienzentrum zu entwickeln, das speziell auf unsere Instrumentalkurse und den neuen Lehrgang „Tontechnik für Musiker“ ausgelegt ist, den wir gemeinsam mit Alan Parsons entwickelt haben.

Neben der zeitgleichen Darstellung der Noten und Tabs zur passenden Stelle im Video, kann der Fernschüler in der jeweiligen Lektion auch direkt Kontakt zu seinem Fernlehrer aufnehmen. Die persönliche Fernbetreuung ist ein wichtiger Baustein unseres Fernunterrichtkonzepts, bei dem der Teilnehmer beim Lernen nicht alleine gelassen wird, sondern einen persönlichen Ansprechpartner hat, der ihn durch den Kurs begleitet.

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Immer im Zugriff: Alle Lehrinhalte finden sich im e-learning-Portal. Dazu gibt es alle zwei Monate ein Paket mit Lehr-DVDs, einer Jamtrack-CD und begleitendes Lehrmaterial in Schriftform. (Bild: newmusic.acadamy)

Nach welchen Kriterien sucht ihr eure Studenten aus? Welche Grundlagen sollte jemand für ein Studium an der newmusic.academy haben?

Der innere Antrieb, bei uns einen Gitarrenkurs zu belegen, unterscheidet sich von Fall zu Fall extrem. Wir unterrichten sowohl absolute Anfänger als auch gestandene Gitarristen, die festgestellt haben, dass sie sich bestimmte Techniken falsch angeeignet haben und dies korrigieren möchten. Der Dozent bespricht mit jedem Teilnehmer eine Einstufung seiner Fertigkeiten.

Ein exaktes Anforderungsprofil für unser „Professional Guitar Program“ gibt es nicht, beim Eignungscheck kommt es vor allem auf das Gesamtbild des Schülers an. Es wird nicht Punkt für Punkt abgefragt, sondern jeder Interessent individuell bewertet. Es gibt Bewerber mit Stärken eher im theoretischen Bereich, die perfekt vom Blatt spielen können, dafür aber Defizite im spielerischen Bereich haben. Ein anderer hat einen tollen Ton, kann hervorragend improvisieren, weiß aber nicht, was er da eigentlich tut, da ihm musiktheoretisches Wissen fehlt.

Unser PGP-Headcoach Björn Müller kann diese Skills sehr gut einstufen und dem Teilnehmer eine passende Empfehlung geben, ob er bereits fit genug für das Professional Program ist, oder bestimmte Dinge zuerst aufarbeiten und zu einem späteren Zeitpunkt einen erneuten Anlauf machen sollte.

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(Bild: DennisMoebus / www.d-photography.org)

In welchen Musikrichtungen bildet ihr aus?

Unser Angebot bezieht sich direkt auf die Kundennachfrage, aber natürlich können wir keinen Dozenten anheuern, Unterrichtsmaterial erstellen und Videos drehen, damit zwei Interessenten zu Hause Waldhorn lernen. Bei uns gibt es Unterricht in Gitarre, akustisch, elektrisch, Blues, klassisch, Rock, darüber hinaus Piano und E-Bass. In Kürze wird es auch wieder mal einen Schlagzeug-Fernkurs geben.

Wie sieht die Zukunft der newmusic.academy aus? Was ist in Planung, was passiert bereits ab Frühjahr 2018?

Die nächsten geplanten Fernkurse sind unser neuer Schlagzeug-Kurs, die Fertigstellung des Tontechnik-Kurses und ein Metal-Add-On für E-Gitarre mit Victor Smolski. Wir haben bereits mit der Vorproduktion begonnen und die ersten Videolektionen aufgenommen. Geplant ist ein sechsmonatiger Kurs mit der optionalen Möglichkeit, Victor als VIP-Dozenten zu buchen. Geplant sind außerdem weitere Add-Ons für Blues und Jazz-Fusion-Gitarre, möglicherweise mit Guthrie Govan. Ansonsten wollen wir uns natürlich immer weiter verbessern und unser Angebot optimieren.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!

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Gründer und Mastermind der newmusic.academy: Ralf Fiebelkorn (Bild: newmusic.acadamy)

www.newmusicacademy.de

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(erschienen in Gitarre & Bass 04/2018)

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