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Paul Gilbert über die Zusammenarbeit mit Ibanez

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Paul-Gilbert

Gleich mehrfach hat Paul Gilbert im Laufe seiner Karriere die Stilmittel variiert, ohne dabei zu einem komplett anderen Typus von Gitarrist zu mutieren. In seinem virtuosen Stil mischen sich Rock, Metal, Blues und Fusion – Kein Wunder also, dass seine Erfahrungen so wertvoll für die Zusammenarbeit mit Ibanez sind.

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Interview

Paul, du giltst als der fleißigste Endorser bei Ibanez und sollst ein nicht versiegendes Füllhorn an Ideen sein. Kannst du dich noch an deine allererste Ibanez-Gitarre erinnern?

Ursprünglich begann ich das Gitarrespielen ja auf einem Akustikmodell, einer Art Einstiegsversion. Die allererste elektrische Gitarre, die ich in die Hand nahm, war dann allerdings sofort eine Ibanez, genauer gesagt: eine Ibanez Destroyer, die meinem Onkel gehörte. Das war 1977, ich hatte nie zuvor eine E-Gitarre gespielt und wusste nicht, was mich erwartet. Die Saiten auf meiner Akustikklampfe waren ziemlich dick, die Saitenlage war entsprechend hoch, und als ich dann erstmals die Ibanez von meinem Onkel spielte, dachte ich nur: Oh Mann, das ist ja viel einfacher! Die Saitenlage war angenehm, der Hals fühlte sich so schön an, insofern fiel mir Ibanez gleich zu Beginn meiner Laufbahn positiv auf. In meinen Anfangsjahren kaufte ich eine Menge Einzelteile von Ibanez-Gitarren, denn damals baute ich mir vornehmlich eigene Modelle. In den Achtzigern war Eddie Van Halen sehr populär und dafür bekannt, dass er seine Gitarren selbst baute. Also ging ich in ein Musikgeschäft und fragte nach Mechaniken, Tonabnehmer und so weiter. Der Verkäufer im Musikshop meinte: „Nimm die von Ibanez, die haben eine Topqualität und der Preis ist auch absolut erschwinglich.“

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Als ich etwa 19 oder 20 war, stellte ich die Band Racer X zusammen und wurde mit ihr relativ schnell berühmt. Als ich dann erstmals zur NAMM-Show nach Los Angeles ging, bekam ich eine Menge Angebote für Endorsement-Deals. Ich war total begeistert, freute mich wie ein kleines Kind. Es gab eine ganze Reihe von Gitarrenherstellern, die sich für mich interessierten, aber Ibanez war meine absoluter Favorit. Der Grund dafür: Die Leute bei Ibanez haben eine einzigartige Philosophie. Viele andere Gitarrenhersteller waren total konservativ, erklärten nur: „Wir bauen diese oder jene Art von Gitarre und daran werden wir nichts ändern.“ Ibanez dagegen zeigten sich offen für neue Ideen, sie sagten: „Wir wollen Gitarren bauen, die du als Musiker liebst. Wenn du also konkrete Ideen hast, beispielsweise eine bestimmte Art von Bünden, eine andere Korpus-Form oder einen anders konstruierten Hals, dann bauen wir dies.“ Ich war begeistert, das war ja der Traum eines jeden Gitarristen. Also fingen wir an, einige Prototypen herzustellen.

Bist du deswegen extra nach Japan zu Hoshino geflogen oder kamen die Ibanez-Leute zu dir?

Sie kamen zunächst zu mir, aber ich flog anschließend sehr schnell nach Japan. Sie bauten mir ein paar Prototypen, die ich bei Racer X spielte. Als ich dann jedoch anfing, Clinics zu veranstalten, haben Ibanez mich gebeten, stattdessen einige von den Serienmodellen zu spielen, die in den jeweiligen Musikläden auch erhältlich waren. Für mich war das absolut OK, ich spielte dann vorwiegend das RG-Modell. Das Verrückte daran: Die Serienmodelle aus den Geschäften waren stets besser als meine Prototypen!!! Also fragte ich bei Ibanez an, ob sie mir in Zukunft nicht ausschließlich die RG-Modelle aus der Serie schicken können. Ich liebte diese Gitarren, ich spielte sie auf dem ersten Mr.-Big- Album und setze sie noch heute ein. Ich mag die Form des Korpus, den Klang, den 5-Wege-Schalter, den Hals, aber ich suchte nach etwas, das unverwechselbar mit mir in Verbindung gebracht werden kann.

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Und so entstand die Idee mit den aufgemalten f-Holes. Das RG-Modell ist eigentlich für Heavy Metal konzipiert und in punkto Image deswegen etwas zu sehr festgelegt. Ich mag Heavy Metal, aber ich stehe auch auf andere Musikarten, und deswegen wollte ich, dass man bei meiner Gitarre sehen kann, dass sie für alle Genres geeignet ist. Deswegen liebe ich die Idee der f-Holes, denn normalerweise befinden sie sich auf Jazz-Gitarren oder auf klassischen Instrumenten wie Violine oder Cello. Also dachte ich: Es wäre doch eine tolle Idee, eine Heavy Metal-Gitarre mit den klassischen f-Holes zu kombinieren. Ich musste lediglich das Volume-Poti am Ende des einen f-Holes etwas versetzen, und schon funktionierte es. Dieses war mein persönlicher Beitrag, eigentlich nur ein kleines Detail, aber es funktionierte ganz großartig.

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Kannst du dich noch an den allerersten Prototyp der PG-Signature erinnern?

Oh ja, er war knall-orange und ich spielte ihn auf dem ersten Album von Mr. Big. Danach schickten sie mir ein wundervolles blaues Modell, das war die PG 100. Ich war sofort in diese Gitarre verliebt. Ich hatte ein paar noch verrücktere Ideen, aber bei Ibanez sind Fachleute, sie bauen Gitarren und wissen am besten, was funktioniert und was nicht. Nach all den Jahren bin ich total überwältigt, wie viele Modelle es mittlerweile gibt. Bei der Mesa-Show gab es einen Wettbewerb mit allen Modellen, und in Japan, wo ich wegen Mr. Big ziemlich berühmt bin, tauchten die PG 100, PG 200, PG 300, PG 400 und PG 500 auf, dazu zwei Akustikversionen, eine 10th-Anniversary-Version und so weiter und so fort. Ich konnte es kaum glauben.

Hast du denn nie direkt mit dem amerikanischen Custom Shop zusammengearbeitet?

Oh, doch, ich kooperiere sogar sehr eng mit dem Custom Shop in Los Angeles. Ich machte weitere Experimente, forschte in alle Richtungen, dabei kamen einige sehr seltsame Modelle heraus. Zur Jahrtausendwende bauten sie mir beispielsweise eine Gitarre in der Form der Zahl 2000, mit Lichtern und einem dicken Batteriefach. Diese Gitarre spielte ich bei einer Fernsehshow in Japan, im Tokyo Dome, im Rahmen einer riesigen Veranstaltung. Auch daran zeigte sich die Philosophie der Firma, die immer offen für neue, abgefahrene Ideen ist. Sie arbeitet sehr eng mit den Musikern zusammen und sie gibt jeder Idee den notwendigen Freiraum.

Jedes Mal, wenn ich auf die NAMM-Show oder zur Frankfurter Musikmesse fahre, bin ich total neugierig auf den aktuellen Ibanez-Katalog und all die neuen Modelle. Ich bin sehr stolz darauf, mit Ibanez arbeiten zu dürfen, denn Ibanez ist der größte Gitarrenhersteller, der sich diese Freiheiten erlaubt. Es gibt noch andere große, etablierte und gute Gitarrenhersteller, aber sie haben nicht diese Freiheit, auch verrückte Sachen zu tun. Andere Firmen produzieren zwei oder drei Modelle und stellen diese in den Laden, Ibanez dagegen sucht permanent nach Innovationen, neuen Ideen, und von allen Firmen dieser Kategorie sind sie die größten. Deswegen bin ich so stolz darauf, mit ihnen zu arbeiten.

Sammelst du Gitarren?

Ja, das kann man ohne Einschränkung behaupten.

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Wie viele Gitarren besitzt du insgesamt, und wie viele davon sind Ibanez-Modelle?

Ich besitze etwa 90 Gitarren, und ich tippe, dass 80 davon Ibanez-Modelle sind. Bei einigen handelt es sich um sehr alte Modelle, außerdem besitze ich ein paar Bässe.

Wie alt ist die älteste Gitarre, die du besitzt?

Die älteste Ibanez-Gitarre in meiner Sammlung habe ich über eBay gekauft, sie stammt aus den Sechzigern. Das genaue Herstellungsjahr kenne ich zwar nicht, aber ich tippe auf 1965. Es handelt sich um ein Vollresonanz-Modell, wenn man sich das Cover meiner CD ,Space Ship One‘ anschaut, dann kann man mich mit dieser Gitarre sehen … es ist ein wirklich sehr altes Modell. Damals, als diese Gitarre hergestellt wurde, steckte Ibanez mit ihren E-Gitarren noch in den Kinderschuhen. Dieses ist eine typische 60s Folk-Gitarre, noch keine Kopie, sondern ein eigenes Design. Eine typische Vollresonanz-Gitarre mit Doppel-Cutaway und sehr coolen Potis.

Darf ich dich mal fragen, was du für die Gitarre bezahlt hast?

Natürlich darfst du das fragen. Der Preis war wirklich günstig, lediglich 150 Dollar. Aber nicht alle meine Vintage-Modelle waren so preiswert. Ich besitze eine Menge Ibanez-Gitarren aus den Siebzigern und Achtzigern; eines meiner Lieblingsinstrumente ist eine 1979er Ibanez Artist, Modellnummer 2630, eine Halbresonanz-Gitarre. Ich war total überrascht, denn ich hatte bislang immer gedacht, dass die Artist-Serie nur Solidbodies beinhaltet. Aber dieses Exemplar ist die beste Halbresonanz-Gitarre, die ich in meinem ganzen Leben gespielt habe. Sie klingt so phantastisch, ich spiele sie manchmal im Studio, ich nehme sie dann und wann mit auf Tournee, ein wirkliches Juwel für mich. Die habe ich übrigens auch auf eBay gekauft, es war wohl die teuerste Gitarre, die ich jemals gekauft habe: Sie kostete mich 1700 US-Dollar, was aber für eine gute, alte Gitarre immer noch günstig ist.

Kannst du schätzen, wie viele deiner etwa 80 Ibanez-Gitarren du tatsächlich regelmäßig spielst?

Ich habe in Las Vegas ein sehr großes Haus, dort kann ich eine Menge Gitarren unterbringen. Wenn ich allerdings zurück nach Los Angeles komme, dann steht mir dort in meiner Wohnung nicht so viel Platz zur Verfügung. Deswegen habe ich viele der Gitarren eingelagert und nehme lediglich meine 15 Lieblingsmodelle mit nach Hause. Aber irgendwie sind auch das noch zu viele, um sie alle zu spielen (lacht). Zu Hause sind meine beiden Fireman-Modelle, also die mit dem Korina-Korpus und der erste Prototyp in Cherry, ich habe dort außerdem meine PG 100, meine Hauptgitarre im Studio, dazu ein paar Vintage-Modelle, also die Artist 2630, ich habe eine Destroyer II aus den frühen Achtzigern und die Rocket Roll II, beide in Sunburst, in die ich DiMarzio-Pickups eingebaut habe. Sie sind beide in exzellentem Zustand, dazu ein paar PGMs, eine PGM 300, die ich sehr mag, dazu den Prototyp der PGM 800, die normalerweise ja aus leichter Esche gebaut ist, eine wunderschöne Gitarre. Dieser Prototyp ist allerdings aus Sperrholz! Sie sieht bewusst schrecklich aus, ich sagte zu Ibanez: „Nehmt das hässlichste Sperrholz, das ihr finden könnt, möglichst mit einem grünen Stempel darauf, damit sie so richtig industriell aussieht.“ Sie nahmen hochwertiges Holz für die Mitte und leimten obendrauf hässliches Sperrholz, sodass sie wirklich lustig aussieht, aber gleichzeitig toll klingt.

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Modifizierst du generell jede Gitarre? Magst du es, an deinen Modellen herumzuschrauben?

Früher habe ich das mit Vorliebe gemacht, heutzutage bin ich sehr zufrieden mit den Gitarren, so wie sie gebaut werden. Als ich die Fireman entwickelte, wollte ich Singlecoil-Pickups haben, obwohl ich mein Leben lang Humbucker gespielt habe. In den ersten sechs Monaten, in denen ich den Prototyp zu Hause hatte, rief ich mehrmals Steve Blucher von DiMarzio an, der mir ständig neue Singlecoil-Pickups zum Testen schickte. Irgendwann hatte ich meinen favorisierten Singlecoil gefunden, einen frühen 67er. Aber das ist ja im Grund genommen keine Modifikation, sondern eher Forschung. Ich liebe es, dass ich so dicht am Ibanez Custom Shop wohne, denn so kann ich da jederzeit herein stolzieren und schlaue Fragen stellen (grinst): „Welches Holz ist dies? Wie ist diese Elektronik verdrahtet?“ Sie geben mir auch immer spezielle Werkzeuge mit nach Hause, um Änderungen an meinen Modellen vornehmen zu können.

Seit ich eine so große Sammlung besitze und sich darunter einige Lieblingsmodelle befinden, frage ich mich: Warum sind ausgerechnet dies meine Favoriten? Hat der Hals eine bestimmte Form? Ist der Korpus aus einem ganz speziellen Holz? Eine der Antworten, die ich fand, ist die Bedeutung des Hals/Korpus-Übergangs. Und ich mag vor allem, wenn der richtig dick und klobig ist. Damit lassen sich die Gitarren zwar nicht ganz so leicht spielen, aber der Sound ist unglaublich gut. Deswegen hat das neue Modell, die PGM 401, einen alten 80er-Jahre-Ibanez-Neckjoint, allerdings hat die Gitarre auch einen ziemlich dicken Hals. Das gleiche gilt für die Reissue-Version der PGM 100.

Paul, kannst du mal deine Fireman charakterisieren? Welche Philosophie steckt dahinter und wie hast du diese Gitarre entwickelt?

Ich finde, die Fireman ist wirklich toll gelungen. Als wir am Design bastelten, schickte ich Ibanez eine Menge Vorschläge für Formen, die ich per Photoshop entwickelt hatte.

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Wann war das?

Nun, dieses Modell hier mit dem Korina-Korpus ist nagelneu, ich fing vor etwa eineinhalb Jahren mit der Konstruktion an. Die rote Fireman ist ja schon ein paar Jahre älter, aber dieses Modell hier hat für meinen Geschmack noch mehr Magie. Ich mag die Form des Korpus, die wir etwas verbessert haben, die Cutaways sehen noch etwas cooler aus, das Schlagbrett wurden neu designed, es sind ein paar echt tolle Details zu finden.

Wie alles anfing? Ich träume ständig von neuen Gitarren und manche davon sind ziemlich abgedreht. Die Jungs im Custom Shop sagen dann immer zu mir: „Könntest du nicht wenigstens eine Korpusform nehmen, die wir bereits hergestellt haben? Das würde es für uns deutlich einfacher machen.“ Ich sage dann: „OK, ihr habt ja Recht,“ (lacht). Ich mochte schon immer das Iceman-Modell, also holte ich mir die Form der Iceman in mein Photoshop-Programm und spielte etwas damit herum. Irgendwann dachte ich: Warum drehe ich die Form nicht einfach um? Ich mochte diese Idee auf Anhieb, das obere Horn ist jetzt an völlig anderer Stelle, sorgt aber für eine sehr ausgewogene Balance der Gitarre. Das Problem war, dass das Holz am unteren Cutaway ein wenig störte, also mussten wir dort etwas wegnehmen. Nachdem ich die Idee soweit entwickelt hatte, sah ich zufällig ein Konzert von einem meiner Gitarrenhelden: Frank Marino. Ich liebe Frank Marino, und er spielte an dem Abend eine SG mit drei Singlecoils, was nun wirklich absolut ungewöhnlich ist. Jeder weiß, dass SGs eigentlich immer Humbucker haben. Er hatte auch eine SG mit Humbuckern dabei, aber die mit den Singlecoils klang um Längen besser. Ich hörte genau zu und dachte: Oh Mann, der Ton ist ja großartig.

So entstand die Idee mit den Tonabnehmern. Beim Hals wurde ich von meiner Ibanez 2630 beeinflusst, eine 24,5“ Mensur, also etwas kürzer als die der PGM oder der RG. Außerdem ist der Hals sehr dick und bullig, ich liebe den Ton der Gitarre. Wegen der kürzeren Mensur sind die Saiten lockerer, normalerweise spiele ich .009er Saiten, wenn ich allerdings auf diese Gitarre .010er drauf ziehe, fühlt es sich dennoch wie .009er Saiten an, nur dass der Sound fetter ist. Ich mag diese Kombination aus fettem Ton, der von den dicken Saiten kommt, und der Klarheit und dem glasigen Klang der Singlecoils. Eine wirklich coole Kombination.

Und die Kopfplatte?

Die Kopfplatte ist die gleiche wie bei der Iceman. Übrigens: Normalerweise ist bei den Potis die Anordnung genau anders herum als bei dieser Gitarre. Der Grund, weswegen ich mich für diese Anordnung entschieden habe: Obwohl mich die Menschen in die Kategorie der Shred-Gitarristen einsortieren, versuche ich die meiste Zeit, wie Künstler vom Schlage eines Pete Townsend zu spielen. Mein Arm dreht sich unentwegt wie eine Windmühle, wenn also mein Arm aus der Luft zurück nach unten kommt, kann ich das Volume-Poti so besser erreichen.

Die meisten Gitarristen benutzen das Ton-Poti ja sowieso kaum oder gar nicht.

Das stimmt, allerdings in Verbindung mit Singlecoils macht es durchaus Sinn, das Ton-Poti einzusetzen, um die schneidenden Höhen etwas herauszufiltern.

Hattest du einen bestimmten Verkaufspreis im Hinterkopf, als du mit dem Entwickeln der Gitarre anfingst? Ganz billig ist sie bei einem Preis von rund 8000 Euro ja nicht gerade.

Ich muss zugeben, dass ich mir beim Entwickeln keinerlei Gedanken um den Preis gemacht habe. Ich wollte einfach eine coole Gitarre kreieren, die mir selbst gefällt. Der Preis ist hoch, das weiß ich, aber diese Gitarre wird in einer der besten Manufakturen Japans gefertigt und ist bis ins kleinste Detail absolut identisch mit meinem eigenen Exemplar. Ich bin nun etwas eifersüchtig, dass auch andere Gitarristen eine genauso gute Gitarre wie ich spielen können werden. Denn ich liebe mein Exemplar so sehr. Wir haben gerade explizit über die Details der Gitarre gesprochen, aber das stärkste Argument für dieses Modell ist ihre Wirkung auf Tournee. Wenn ich sie mit auf Tour nehme, inspiriert sie mich durchgehend, sie zu spielen. Ich habe sie schon dermaßen häufig eingesetzt, dass ich die Bundstäbe bereits nacharbeiten lassen musste. Und das kommt bei mir wirklich sehr selten vor. Normalerweise nehme ich mal diese, mal jene Gitarre und genieße die daraus entstehende Vielfalt. Aber die Fireman kann ich gar nicht wieder aus der Hand legen.

Sie ist überraschend leicht …

Stimmt. Erstaunlich, bei einem so großen Korpus, findest du nicht? Aber ich denke, dass Korina so etwas wie Ultra-Mahagoni ist, deswegen kann man die Gitarre auch so gut auf der Bühne spielen. Sie bricht einem nicht gleich das Kreuz. (Korina ist keine Holzsorte, sondern nur eine Handelsbezeichnung für das in der Tat meist leichte Holz Limba.)

Wie würdest du den Sound beschreiben?

Ich kann mich noch gut an das erste Mal erinnern, als ich diese Gitarre mit auf die Bühne nahm. Ich spielte eine Show gemeinsam mit Uli Jon Roth, wir interpretierten ein paar Hendrix-Nummern. Ich zog im Solo eine Saite und der Ton hatte ein unendliches Sustain. Ich dachte: Wow, dieser Ton steht so lange, wie ich es will! Ich habe diese Gitarre schon oft bei Shows mit anderen großen Gitarristen gespielt, zum Beispiel bei einer der letzten NAMM-Shows mit Joe Satriani. Marty Friedman war auch da, Herman Li ebenso, insgesamt waren sechs Gitarristen auf der Bühne, und als ich mit meinem Solo dran war, hörte man sofort diesen schneidigen Ton der Gitarre. Man kann das auf YouTube anschauen. Der Ton ist jedoch nicht etwa harsch, sondern sehr warm, dick und freundlich. Aber man muss ihn selbst gehört haben.

In welcher Pickup-Kombination spielst du die Gitarre überwiegend?

Ich mag besonders die Positionen zwei und vier: In der Position vier regle ich etwas die Höhen runter und dann klingt die Gitarre nach Neal Schon. Mit den drei Pickups hat man eine Menge Variationsmöglichkeiten. Jeder Gitarrist weiß: Wenn ich einen cremigen Sound möchte, nehme ich den Hals-Pickup, wenn er etwas beißender sein soll, dann eher den hinteren. Das ist bei dieser Gitarre nicht anders als bei sonstigen Modellen.

Letzte Frage: Welchem Typus von Gitarristen würdest du diese Gitarre empfehlen?

Ich würde sagen: Sie eignet sich besonders für den mutigen Gitarristen. Es gibt Gitarren, die wie Jeans sind: Du ziehst sie an, weil alle sie tragen. Dieses ist eine Gitarre, wie man sie nicht alle Tage sieht. Sie ist ungewöhnlich, und in dem Moment, in dem du die Fireman anspielst, sagt jeder: „Wow, was ist das? Was für eine Gitarre spielt denn der Typ da?“ Die Leute schauen dich an, die Leute hören dir zu, es ist so, als ob sich automatisch ein Scheinwerfer auf dich richtet. Ich liebe dieses Gefühl. Ich kann nur sagen: Hört sie euch an! Sie wird euch tief beeindrucken.

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