Fenders Legenden leben, Fender lebt von Legenden. Verstärker- und Gitarrenmodelle, die 50 bis über 60 Jahre alt sind, tragen die Identität der Marke, Reissues prägen den Katalog – ein eigenwilliges Phänomen. In welcher Branche gibt es das sonst noch?! Das neueste Elaborat in diesem Bereich ist das hier vorgestellte Topteil Fender 57 Deluxe Head, welches es wohlgemerkt so nie gab…
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Die Popularität der alten Schätzchen steht meist in engem Zusammenhang mit berühmten Protagonisten. Auch und ganz besonders beim Tweed Deluxe. Neil Young dürfte der bekannteste sein, weil er als „irrationaler“ Fan dieses Modells gilt; er schwört darauf und soll mehr als 450 TDCombos in einer Scheune horten. Mythos oder Wirklichkeit? Egal … dass der Tweed Deluxe besonders charmante Fähigkeiten entwickelt, ist in der Szene jedenfalls unbestritten.
Konstruktion des Fender 57 Deluxe Head
Hängendes Chrom-Chassis im Pine-Cabinet mit lackiertem Tweed-Bezug. Das ist ganz der alte Look. Schön gemacht und gut, dass ein Blech im Inneren dem großen Netztrafo Halt gibt. Die Freude am Produkt steigt, wenn man sieht, wie akkurat und originalgetreu der elektrische Aufbau umgesetzt ist. Saubere PTP-Verdrahtung, adäquate Bauteile (Sprague, Ohmite, Metall-Polyester-Film-Koppelkondenstoren von IC), im Hochspannungsbereich entsprechend der heutigen Sicherheitsrichtlinien Steckkontakte und Schmelzsicherungen, die es früher im Urmodell natürlich nicht gab. Zusätzliche Zückerchen: Trafos vom derzeit besonders angesagten Hersteller Mercury Magnetics. Soweit hat Fender alles richtig gemacht, sollte man meinen. Das „Reissue“-Modell hat aber als V1 die stärkere 12AX7, während damals eine 12AY7 zum Einsatz kam.
Die Schaltung basiert auf dem späten 5E3-Schaltkreis. Die Vorgänger 5C3 und 5D3 hatten Koppelkondensatoren mit geringerer Kapazität (0.05 statt 0,1 μF) und nutzen die zwei Trioden von V2 für die Phasenumkehrstufe. Der 5E3 nutzt hingegen nur eine, die zweite Hälfte bildet eine zusätzliche Verstärkungsstufe.