Red Hot Chili Peppers Josh Klinghoffer im Interview
von Marcel Anders, Artikel aus dem Archiv
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Josh Adam Klinghoffer ist das, was man gemeinhin als Road Dog und Studio Rat bezeichnet: ein erfahrener Live- und Session-Musiker, der mit seinen 36 Jahren schon einiges erlebt hat. Der mit Beck, Gnarls Barkley, PJ Harvey und den Butthole Surfers getourt ist, auf Alben von Perry Farrell, Tricky, Warpaint, Sophie Hunger sowie John Frusciante gespielt hat und sich seit 2009 als Gitarrist der Red Hot Chili Peppers verdingt. Mit ,The Getaway‘ legte er vor ein paar Monaten nun sein zweites Album mit der geläuterten Skandal-Truppe vor, momentan ist die Band auf Tour. Gitarre & Bass hat ihn in Los Angeles getroffen.
33616. Eine unscheinbare Zahl an einer unscheinbaren Einfahrt am Pacific Coast Highway. An deren Ende thront – wie in Malibu üblich – eine Luxusimmobilie mit Blick auf und Zugang zum Pazifik, die sich für schlappe 75.000 Dollar pro Woche mieten lässt. Für Rockstars vom Kaliber der Chili Peppers, die in den letzten 33 Jahren über 80 Millionen Tonträger verkauft haben und zu den größten Bands dieses Planeten zählen, ein Schnäppchen – und das perfekte Domizil für einen internationalen Pressetag, bei dem binnen zehn Stunden die wichtigsten Publikationen der westlichen Hemisphäre abgearbeitet werden. Und zwar im Halbstunden- Takt bei exotischem Tee und edlem Salat, beides serviert von einem Sternekoch aus dem nahegelegenen Hollywired, der eigens zur Beköstigung der Künstler engagiert ist. Ein Szenario, das nicht nur dem Verfasser dieser Zeilen als surreal erscheint, sondern auch Immer-noch-neue- Pepper-Klinghoffer, der in einem Gästezimmer in der ersten Etage empfängt – mit Meerblick, gemütlicher Couch und einem Gesichtsausdruck, der irgendwo zwischen Amüsement und Irritation pendelt.
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„Ich weiß, dass hier gerade Unsummen verpulvert werden, und ich frage mich, ob das so sein muss – so dekadent und protzig. Aber hey, wenn Label, Management und der Rest der Band darauf stehen, bitte sehr. Ich kann nur sagen, dass ich nicht so feudal wohne – und dass mir dieses Haus viel zu protzig ist.“ Damit hat Josh gleich ein paar Sympathiepunkte eingefahren, und auch im Verlauf des Gesprächs erweist sich der einzige Los Angelino der Peppers als überraschend offen, ehrlich und vor allem kritisch.
Josh, für die Peppers ist es das erste Mal seit 1989, dass sie nicht mit Rick Rubin arbeiten, sondern mit Brian Burton alias Danger Mouse, der zudem dein ehemaliger Brötchengeber ist. Ein Déja-vu-Erlebnis?
Irgendwie schon. Schließlich habe ich schon vor Jahren mit Brian gearbeitet. Das muss so 2005/2006 gewesen sein, also vor etwa einer Dekade. Damals haben wir ein Album mit Martina Topley-Bird aufgenommen – er als Produzent, ich als Session- Gitarrist.
Weil du Brian schon länger kennst: War es für dich leichter, mit ihm zu arbeiten? Wusstest du, worauf du dich einlässt?
Schon, aber ab und zu war es trotzdem schwierig. Nicht so sehr wegen Brian, sondern ich musste einfach für mich erkennen, dass ich nicht gerne mit Produzenten arbeite. Einfach, weil ich nicht wirklich daran gewöhnt bin. Jetzt – mit Brian – war es zwar toll, jeden Tag ins Studio zu gehen und einen alten Freund zu treffen, aber dadurch, dass ich nebenbei meine eigenen Alben mache, weiß ich, dass es auch anders, nämlich ohne Produzenten geht. Ich meine: Ich liebe es, in einer Band zu sein und mit anderen zu arbeiten. Aber bei diesem Album ist mir bewusst geworden, dass Dinge schneller und problemloser vonstatten gehen, wenn ich die Entscheidungen anderen überlasse. Von daher bin ich froh, dass ich den Leuten vertraue, mit denen ich hier gearbeitet habe, und ich unterstützte viele der Entscheidungen, die getroffen wurden. Aber manchmal war es auch verdammt hart.
Inwiefern?
Wegen der Art und Weise, wie diese Songs geschrieben wurden. Früher ist die Band in einem Raum zusammengekommen und hat gemeinsam gespielt – so, wie es sich für eine Rock-Band gehört. Und so sehr jeder sagt, wie offen er für neue Sachen ist, so ist es als Band doch nicht wirklich komfortabel, Part für Part einzeln einzuspielen. Also zuerst die Dums, dann den Bass, darüber die Gitarre und schließlich der Gesang. Dieser Ansatz kann wunderbare Sachen hervorbringen, aber er ist auch sehr merkwürdig. Einfach, weil die Band die ganze Zeit rumsitzt, während einer nach dem anderen zum Aufnehmen ins Studio geht. Da fängt man dann an, sich und den ganzen Vorgang in Frage zu stellen. Macht man dagegen alles zusammen, ist da eine Unmittelbarkeit und eine Art von Magie, die man sofort hört oder spürt. Aber dadurch, dass Anthony immer zuletzt aufgenommen hat, als wir uns längst verabschiedet haben, waren wir uns nie sicher, ob wir auch das haben, was uns vorschwebte. Also ob die Stücke wirklich vollständig waren. Da herrschten eine Menge Zweifel, die ich als unkomfortabel und unnötig empfand. Ich weiß, dass es anders und vielleicht sogar besser geht. Nur: Das ist Brians Arbeitsweise, und die hat er in der Vergangenheit auch schon bei anderen Künstlern angewandt, sehr erfolgreich sogar.
Sollten die Peppers ihr nächstes Album selbst produzieren, würdest du dann zum Jamming-Ansatz zurückkehren wollen?
Ich habe die naive Vorstellung, dass wir uns durchaus selbst produzieren könnten. Aber ich fürchte, ich habe mittlerweile verstanden, dass das nicht wirklich möglich ist. Ich meine, ich fände es toll, aber ich halte es für unwahrscheinlich.
Aber sollte die Band nach 33 Jahren und elf Alben nicht genug Erfahrung in dieser Hinsicht besitzen?
Schon, aber sie möchte eine externe Meinung. Sie traut sich nicht, eigene Entscheidungen zu treffen. Und das ist der Punkt, an dem wir unterschiedliche Meinungen haben.
Das klingt jetzt nicht so, als ob du besonders glücklich mit ,The Getaway‘ wärest…
Nicht hundertprozentig – wegen der Dinge, über die wir gerade gesprochen haben, und weil es ein sehr komplexer und anstrengender Arbeitsprozess war. Ich dachte, er wäre einfacher, aber das war er nicht. Es war genau so schwierig, wie beim ersten Mal.
Demnach kämpfst du immer noch um deine Position und Akzeptanz innerhalb der Band?
Ja, wobei es aber nicht mehr seltsam ist, mit ihr zu spielen, weil ich inzwischen weiß, wie sie arbeitet und tickt. Aber ich habe halt das Gefühl, dass ich nach wie vor kämpfen muss, um mich durchzusetzen und meinen Einfluss geltend zu machen. Gerade wenn da ein Produzent ist, der sich für die Spitze der Pyramide hält und die wesentlichen Entscheidungen trifft, während der Rest von uns das Gefühl hat, dass es besser ist, sich mit seiner Meinung und seinen Vorstellungen zurückzuhalten, weil man sonst gar nichts erreicht. Weil die Reise dann nirgendwo hin geht.
Wie hat sich dein Leben seit dem Einstieg bei den Peppers verändert?
Eigentlich gar nicht so sehr. Ich habe heute mehr Instrumente und mehr Gitarren zur Verfügung, aber das sorgt auch für eine gewisse Frustration, weil ich kaum Zeit habe, sie zu spielen. Von daher hat sich mein Leben nicht radikal verändert. Ich habe zwar ein Haus, das größer ist als alle, in denen ich je zuvor gewohnt habe. Aber das bedeutet im Grunde nur, dass ich mehr Platz habe, den ich mit Büchern, Gitarren und Klamotten füllen kann.
Hast du dir auch ein paar Gitarrenträume erfüllt?
Aber natürlich. (lacht)
Etwa mit einer Fender Custom Shop White Chicken Thinline Telecaster?
Ganz genau! Fender hat mir ein paar Strats gebaut, die auf einer Gitarre basieren, die ich in Stockholm gefunden habe, und die einen wirklich dünnen Hals besitzt, wie ich ihn noch nie zuvor gesehen habe. Mir wurde gesagt, dass es sich um Ausschussware handelt – aus einer Phase in den 70ern als der Qualitätsstandard und die Qualitätskontrolle bei Fender nicht ganz so hoch waren. Also die haben da auch Sachen rausgegeben, die sie besser nicht rausgeben hätten sollen. Und diese Strat ist eigentlich ganz normal – bis auf den dünnen Hals. Aber gerade der hat mir sehr gut gefallen, weil er zwar standard scale ist, aber sich wie bei einer Short-Scale-Gitarre anfühlt. Und natürlich meinten die Jungs von Fender, die ich ganz gut kenne: „Komm einfach zum Custom Shop. Wir machen alles, was du möchtest.“ Und eigentlich wollte ich, dass sie mir ein paar Strats mit dem dünnen Hals nachbauen. Aber als ich dort war, sah ich diese White-Chicken-Gitarre an einer Wand und fragte die Jungs, ob sie mir eine davon bauen könnten. Es hat zwar ein bisschen gedauert, aber ich habe sie unlängst erhalten und spiele sie jetzt statt der White Penguin. Einfach, weil es mehr Spaß macht – und sich wie eine Tele anfühlt.
Außerdem besitzt du noch ein paar alte Hagström- und Airline-Gitarren – aus deiner Zeit mit Beck?
Ja, das waren die Gitarren, die ich für eine Tour mit ihm brauchte, und die ich von Zeit zu Zeit immer noch benutze. Aber eben nur noch privat oder im Studio, aber nicht auf der Bühne. Bei dieser Band passen sie nicht so gut wie Strats oder Teles. Deshalb versuche ich auch gar nicht erst, zu viele Sachen mitzunehmen. Einfach, weil das nicht nötig ist. Bei den Peppers braucht man nur bestimmte Sachen – für bestimmte Sachen. (lacht)
Wie umfangreich ist deine Sammlung mittlerweile? Ist das neue Haus schon gut gefüllt?
(lacht) Leider. Und deswegen fahre ich das gerade etwas herunter. Mir ist bewusst geworden, wie selten ich die meisten Sachen spiele. Von daher kaufe ich auch nicht mehr so viele, sondern trenne mich eher davon. Zumindest versuche ich es…
Das heißt aber auch, dass du nach deinem Einstieg bei der Band ziemlich gut zugeschlagen hast, oder?
(grinst) Ich habe mir wirklich einiges zugelegt.
Spricht da der Gearhead in dir?
Wahrscheinlich. (lacht)
Was ist mit Amps und Effekten?
Davon habe ich auch einige. Und das ist eine weitere Sache, die mich an diesem Album stört: Ich hatte gehofft, dass ich etliches von dem einsetzen könnte, was ich über die letzten Jahre zusammengetragen habe. Und dabei war ich auf einen natürlichen Sound aus. Sprich: Wenn ich bestimmte Effekte erzielen wollte, dann durch die Amps oder das entsprechende Platzieren von Mikrofonen.
Statt permanentem Effekte-Treten?
Exakt. Aber durch die Art, wie wir das Album angegangen sind, also mit Songs, die wir ganz schnell im Studio geschrieben haben, hatte ich dann doch wieder ein riesiges Pedal-Board mit den unterschiedlichsten Sounds vor mir. Was auch Spaß macht, aber es entspricht halt demselben Vorgehen wie beim letzten Album, was ich sehr schade fand. Und was auch einer der Gründe ist, warum ich das Ganze als nicht ganz so fortschrittlich empfinde, wie ich es gern gehabt hätte. Ich bin nicht total unzufrieden mit dem, was wir getan haben, aber es ist eben nicht ganz das, was ich mir vorgenommen hatte. Und ich schätze, deshalb lerne ich auch immer noch, dass ich nicht alles kriegen kann, was ich gerne hätte. Oder dass ich nicht immer dem Pfad folgen kann, den ich mir für uns ausgeguckt habe. Aber das gehört dazu, wenn man Teil einer Band ist.
Gibt es einen Unterschied zwischen deinem Live- und Studio-Setup? Und wenn ja, worin besteht er?
Ein bisschen. Ich versuche auf der Bühne wirklich, mit so wenig wie eben möglich auszukommen. Aus dem simplen Grund, weil ich beim Spielen nicht groß nachdenken möchte. Ich will einfach loslegen und den Moment genießen. Was auch bedeutet, dass ich alles reduziere – dass ich das Ganze möglichst übersichtlich halte. Gerade was Pedal betrifft. Und weil ich ja gar nicht Teil der Band war als die meisten Songs entstanden sind, die wir live spielen, habe ich auch eine bestimmte Vorstellung davon, wie ich sie gerne klingen lassen würde – und das ist etwas anders, als es einige der früheren Gitarristen angegangen sind. Ich habe die Songs mein ganzes Leben lang so gehört, wie sie auf Platte sind. Und um dem nahezukommen und gleichzeitig auch die neuen Sachen rüberzubringen, baue ich gerade ein Switching- System mit meinem Gitarrentechniker Ian. Eben damit ich in der Lage bin, mit einem Knopfdruck von drei verschiedenen Effekten zu vier weiteren zu wechseln. Denn jede Sektion im Set verlangt einen schnellen Wechsel, und ich würde glatt umfallen, wenn ich das alles per Fuß machen und gleichzeitig noch singen oder was auch immer tun müsste.
Wobei dir das Rezitieren von 26 Jahren RHCP mit sieben verschiedenen Gitarristen eh nur zwei Möglichkeiten lässt: Entweder du interpretierst die Stücke auf deine Weise – oder du orientierst dich daran, was deine Vorgänger getan haben.
Richtig. Und ich liebe die Stücke, die wir spielen und die die Band in der Vergangenheit – also ohne mich – komponiert hat, so sehr, dass ich ihnen so nahe kommen möchte, wie eben möglich. Nach dem Motto: Da sind bestimmte Elemente und Kleinigkeiten, die einfach da sein müssen. Und die versuche ich aufzugreifen und zu liefern.Wie hat sich dein Spiel in den letzten Jahren verändert? Welchen Einfluss hat das Rezitieren von fremden Gitarren-Parts auf dich?
Es hat sich definitiv verändert. Aber es fällt mir nicht leicht, das zu beschreiben. Denn als wir von der letzten Tour zurückkamen, habe ich erst mal gar keine Gitarre gespielt. Ich habe mich lieber ans Klavier gesetzt und neue Stücke geschrieben bzw. an Texten gearbeitet. Mit dem Gitarrespielen habe ich erst wieder angefangen, als es an die ersten Sessions zu diesem Album ging. Insofern kann ich nicht wirklich sagen, inwiefern es sich verändert hat – nur, dass es definitiv der Fall ist. Ich versuche z.B. immer noch auf eine saubere, effiziente Weise Leads zu spielen und gegen den krachigen, schlampigen Gitarristen in mir vorzugehen.
Demnach kommst du ursprünglich aus einer ganz anderen musikalischen Ecke?
Ja, ich stand schon immer auf Akkordstrukturen und ich bin – das gebe ich offen zu – kein studierter Musiker, sondern ein Autodidakt, der sich alles selbst beigebracht hat. Von daher werde ich immer ein bisschen nervös, wenn es ins Detail geht und ich mich erklären muss. Denn eigentlich weiß ich gar nicht so genau, was ich tue – ich tue es einfach. Aber: Ich war von Anfang an fasziniert von Akkordfolgen und habe immer versucht, mit etwas Interessantem aufzuwarten. Also Sachen, die ich so noch nie zuvor gehört habe. Wobei ich mir auch nicht sicher bin, wie viel jemand mit einem limitierten Wissen wirklich verändern oder komplett neu erschaffen kann.
Ist das heutzutage überhaupt noch möglich – also mit etwas geradezu Revolutionärem aufzuwarten?
Ich glaube nicht, und deshalb mache ich mir auch keine Sorgen darum. Ich versuche einfach, mein Bestes zu geben.
Und das beinhaltet nur ganz selten irgendwelche Solo-Parts. Darf man fragen, warum? Was ist falsch an Soli?
Gar nichts – ich habe nur nie gelernt, sie richtig zu spielen. Als es mit der Gitarre losging, habe ich nicht sonderlich viel Musik gehört, die Soli enthielt. Und ich habe ohnehin erst relativ spät angefangen. Also mit 15 oder 16. Als ich zum ersten Mal die Chili Peppers gehört habe, war ich z.B. noch ein Drummer und hatte keine Ahnung von der Gitarre. Von daher: Es ist nichts falsch mit Soli, es ist einfach eine Art des Spielens, die viel Übung verlangt. Und als ich zur Gitarre gegriffen habe, spielte ich zunächst nur Akkorde und Songs – und hätte eigentlich auch nie damit gerechnet, dass ich mal ein professioneller Gitarrist werde. Als ich dann mit Bob Forrest und The Bicycle Thief gespielt habe, meiner ersten Band, habe ich eigentlich nur Akkorde geschrammelt. Es war dann so, dass ich mit jedem Engagement, mit jeder Tour und mit jedem Session-Job ein bisschen mehr gelernt und mein Spektrum erweitert habe. Wobei ich immer versucht habe, Soli zu umgehen, weil ich mich halt nie intensiv damit beschäftigt habe – bis ich bei dieser Band eingestiegen bin. Da war das eine Grundvoraussetzung. Aber: Dass ich so wenige Soli spiele hat nichts damit zu tun, dass sie mir keinen Spaß machen oder dass ich sie aus Prinzip ablehne. Es ist nur etwas, dass ich nie richtig gelernt habe.
Du bist mit 17 professioneller Musiker geworden. Hand aufs Herz: Hast du je davon geträumt, mal in einer Band wie den Chili Peppers zu spielen?
(lacht) Nein, niemals. Und man muss sich nur vor Augen führen, wie das zustande gekommen ist: Also ich habe mich mit John Frusciante angefreundet, ihn auf seinen Solo-Alben begleitet, bin dann als zweiter Gitarrist der Peppers getourt, und als sich John entschied, dass ihm das alles zu viel wird, haben die anderen halt mich gefragt. Ich denke, das ist eine Verknüpfung von vielen glücklichen Zufällen, auf die man nicht einmal in seinen kühnsten Träumen kommt – also das ist geradezu unmöglich. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort – und das gleich mehrfach.
Hast du noch Kontakt zu John?
Nicht wirklich. Wir sind halt beide sehr beschäftigt mit unseren eigenen Dingen. Und seien wir ehrlich: Es wäre auch etwas seltsam, bei den Peppers zu spielen und sich nebenbei mit ihm zu treffen und zu unterhalten. Das dürfte auch ihm nicht leicht fallen. Und deshalb ist es momentan besser, da eine gewisse Distanz zu wahren. Das ist zumindest mein Gefühl.
Aber wart ihr nicht mal ziemlich beste Freunde?
Oh ja, ganz bestimmt sogar. Und ich habe auch nicht vor, bis ans Ende meiner Tage nicht mehr mit ihm zu reden. Es ist nur so, dass wir uns für zwei unterschiedliche Pfade entschieden haben, und sich jeder auf sein eigenes Ding konzentriert. Da wäre es komisch, wenn wir uns privat austauschen würden. Also gerade für mich, der einige Probleme mit diesem Peppers- Album hatte. Ich kann ihn nicht einfach anrufen und mich über dies oder das auslassen und ihm auf die Nase binden, wie unglücklich ich über bestimmte Sachen bin. Warum sollte ich mir die Blöße geben? Warum sollte er sich das anhören? Und wie verletzend wäre das für ihn? Ich schätze, wir brauchen erst einmal ein bisschen Abstand von einander.
Könntest du dir vorstellen, irgendwann eine ähnlich radikale Entscheidung zu treffen wie er und die Band für ein Solo-Album zu verlassen?
(lacht) Keine Ahnung! Ich schätze, er hatte noch mehr Gründe dafür, bei dieser Band auszusteigen, als nur weniger Touren und mehr Zeit für seine eigene Musik haben zu wollen. Und deshalb schließe ich es in meinem Fall erst einmal kategorisch aus, dass ich auf absehbare Zeit eine ähnliche Entscheidung treffen könnte. Zumal ich ja wirklich gerne mit der Band spiele. Und ich hoffe immer noch auf neue Ansätze und Wege, um etwas Spannendes mit ihr zu kreieren.
Equipment
Wer nach Josh Klinghoffers Equipment googelt, findet massenhaft Listen, die so lang sind, dass es sinnvoller wäre aufzuführen, was er nicht besitzt. Neben den im Interview erwähnten Gitarren, diversen Amps, vom 1960 Watkins Dominator über Fender Deluxe 1959, Super Reverb 1958, Super Six Reverb, Fender Twin 1960, einen Gibson Falcon Combo, einen Vox AC-30, einen Magnatone 280, einen alten Sears-Amp und diverse Marshalls (JMP-1 Tube MIDI, 9200 MonoBlock, Super Lead 100-Watt Head), ist vor allem die Liste seiner Effektgeräte unendlich. Sie umfasst neben einigen Boutique- Geräten (Analogman Peppermint Fuzz, Keeley Modded Boss DS-1 Ultra Distortion, Klon Centaur, Lastgasp Arts Laboratories Cyber Psychic Parametric, ZVex Fuzz Factory etc.) u.a. jeweils das halbe Programm von Boss, Electro Harmonix, Line6 und Ibanez, plus ein paar Vintage- Sound-Highlights: Marshall The Guv’nor MK1, Moog MF-103, Mu-Tron Bi-Phase, Sola Sound Tone Bender, Univox Super- Fuzz-Pedal etc.
Liebe Redaktion!
Eine kritische Anmerkung allgemeiner Art sei mir gestattet:
Es scheint ungeschriebene (Vielleicht steht es ja doch irgendwo geschrieben?) Gesetze zu geben, die beispielsweise besagen, daß man unter Bandfotos niemals die Namen der einzelnen Musiker angeben darf. Klar, nur echte Fachleute erkennen jeden einzelnen Musiker auf Fotos sofort. Deshalb muß ich wohl als Ignorant angesehen werden, wenn es mir nur in manchen Fällen gelingt. Aber ich will doch wissen, wer was ist!
Ein weiteres Gesetz scheint zu sein, was allerdings für diesen Artikel hier nicht oder kaum zutrifft, daß die Sprache der Artikel möglichst ein Gemisch aus Englisch und Deutsch zu sein hat, was manchmal so weit geht, daß Antworten der Musiker komplett in Englisch wiedergegeben werden (Warum nicht auch mal in Suaheli?). Ich habe auch schon Texte gelesen, die praktisch eine mit einzelnen deutschsprachigen Wörtern zusammengehaltene Aneinanderreihung englischer Begriffe waren. In solchen Fällen erkennt man natürlich sofort, daß sowohl Schreiberling, als auch der Leser, der glaubwürdig vorgeben kann, das alles locker zu verstehen, als absolute Fachleute (beinahe hätte ich „Insider“ geschrieben) angesehen werden müssen.
Das nervt mich gewaltig, obwohl ich die englische Sprache sehr mag.
Die Deutsch-Englisch-Mischerei findet sich in Magazinen aller Fachrichtungen, ist also kein Vorwurf an Euch. Ich teile es Euch nur sicherheitshalber mit.
Nochmals vielen Dank!
Liebe Redaktion!
Eine kritische Anmerkung allgemeiner Art sei mir gestattet:
Es scheint ungeschriebene (Vielleicht steht es ja doch irgendwo geschrieben?) Gesetze zu geben, die beispielsweise besagen, daß man unter Bandfotos niemals die Namen der einzelnen Musiker angeben darf. Klar, nur echte Fachleute erkennen jeden einzelnen Musiker auf Fotos sofort. Deshalb muß ich wohl als Ignorant angesehen werden, wenn es mir nur in manchen Fällen gelingt. Aber ich will doch wissen, wer was ist!
Ein weiteres Gesetz scheint zu sein, was allerdings für diesen Artikel hier nicht oder kaum zutrifft, daß die Sprache der Artikel möglichst ein Gemisch aus Englisch und Deutsch zu sein hat, was manchmal so weit geht, daß Antworten der Musiker komplett in Englisch wiedergegeben werden (Warum nicht auch mal in Suaheli?). Ich habe auch schon Texte gelesen, die praktisch eine mit einzelnen deutschsprachigen Wörtern zusammengehaltene Aneinanderreihung englischer Begriffe waren. In solchen Fällen erkennt man natürlich sofort, daß sowohl Schreiberling, als auch der Leser, der glaubwürdig vorgeben kann, das alles locker zu verstehen, als absolute Fachleute (beinahe hätte ich „Insider“ geschrieben) angesehen werden müssen.
Das nervt mich gewaltig, obwohl ich die englische Sprache sehr mag.
Die Deutsch-Englisch-Mischerei findet sich in Magazinen aller Fachrichtungen, ist also kein Vorwurf an Euch. Ich teile es Euch nur sicherheitshalber mit.
Nochmals vielen Dank!
Mein Hauptkommentar ist wohl irgendwie abhanden gekommen. Deshalb hier noch einmal:
Menschenskinder, das ist ein feines Interview! Sehr aufschlußreich, offen und ehrlich. Vielen Dank!