Verminderte Appregios III: mehr Varianten und Akkorde
von Jil Y. Creek,
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Da das Thema der verminderten Akkorde recht umfangreich ist, und es im Solo sowie akkordisch am Griffbrett sehr viele Variationen und tolle Einsatzmöglichkeiten gibt, möchte ich diese niemandem vorenthalten und deshalb in diesem dritten Teil noch weitere der vielseitigen Anwendungen vorstellen.
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Dazu zerlegen wir zunächst die uns bereits bekannten Arpeggio-Formen in kleinste Teile, und erhalten so eine Art „Mini-Pattern“ auf zwei Saiten, jene beiden Formen 1 und 2, die in Beispiel 1 dargestellt sind. Sie können auf allen Saitenpaaren gespielt werden, ausgenommen der g- und h-Saite. Die aufgrund der Gitarrenstimmung hier etwas veränderte Form findest du ebenso im Beispiel1.
Will man diese Formen nun über das ganze Griffbrett verschieben, ist es am übersichtlichsten, die neuen Patterns jeweils vom dritten Ton des vorhergehenden aus zu spielen. Sieh dir dazu das Bdim7-Arpeggio in Beispiel 2 an, bei dem die Form 1 verwendet wird. Alle heutigen Beispiele sind in B-vermindert, um sie nach C-Dur auflösen zu können. Im Beispiel 2 wiederholt sich von einem zum nächsten Pattern immer ein Ton, was man in seinem Solo als gewollten Effekt einsetzen kann. Will man ihn jedoch vermeiden, lassen sich aus den jeweils drei Tönen auch verschiedenste Sequenzen bilden.
In den Beispielen 3 und 4 findest du dazu je eine Idee in auf- bzw. absteigender Weise. Beispiel 5 verwendet die Form 2 und löst im zweiten Takt nach C-Dur auf. Auch hier werden mit den verminderten Arpeggios bewusst Tonwiederholungen erzeugt.
Für die neuen Formen bietet sich ebenso das Wandern in horizontaler Richtung auf nur zwei Saiten in kleinen Terzen an. Eine Möglichkeit dazu zeigt das Beispiel 6, welches die Form 2 verwendet und sich im zweiten Takt wieder nach C-Dur auflöst. Generell eignen sich die beiden Patterns aufgrund ihrer Einfachheit hervorragend zum spontanen Einsatz im Solo in allen Richtungen über das Griffbrett.
Das Ausgangmaterial für eine ganz andere Arpeggio-Variation ist in den Diagrammen in Beispiel 7 schematisch dargestellt. Diesmal wird der linken Hand einiges an Technik abverlangt, da sie nun drei Töne pro Saite zu bewältigen hat, was große Streckungen erzeugt. Sieh dir dazu auch das Foto an.
Für das Beispiel 8 verwenden wir aus dem Diagramm nur die Töne auf der g- und hohen e-Saite, die symmetrisch übereinanderliegen. Das Bdim7-Arpeggio führt im letzten Takt nach c. Beispiel 9 ist eine Variation dazu, wieder mit Auflösung, und Beispiel 10 ist ein daraus entwickeltes Speedlick.
Beispiel 11 bringt nun die gesamten Töne aus Beispiel 7 zum Einsatz, was den Schwierigkeitsgrad für die linke Hand noch einmal erhöht. Wer es technisch lieber ein wenig leichter hat, kann sich mit Tappings behelfen. Das folgende Beispiel 12 ist nämlich die exakte Tapping-Version von Beispiel 11. Die Reihenfolge der Töne verdreht sich allerdings automatisch bei Anwendung dieser Technik. Beispiel 13 verwendet aus dem Basis-Diagramm wieder nur zwei Saiten. Hier laufen die Tappings im Terzabstand aufwärts, während die linke Hand unverändert bleibt. Der letzte getappte Ton löst auf c auf.
In Beispiel 14 gibt es zwei Besonderheiten: Ersten wird hier die Stretch-Form mit Tappings kombiniert, und zweitens der getappte Ton erst auf- und dann wieder abwärts geslidet, bevor er zu dem folgenden Ton in der linken Hand abzieht.
Wie im Titel schon angekündigt, kann man nicht nur die Arpeggios, sondern auch die verminderten Akkorde vorzüglich am Griffbrett einsetzen und in Terzen verschieben. Eine Akkord-Form haben wir im 1. Teil schon kennengelernt, in Beispiel 15 findest du zusätzlich noch zwei weitere wichtige Formen.
Um dir ein Bild von ihren Anwendungsmöglichkeiten machen zu können, habe ich in Beispiel 16 ein kurzes Akkordsolo aufgeschrieben. Dieser Solostil eignet sich vorwiegend für den Clean-Sound.
Mit all den neuen Anregungen überlasse ich dich nun deinen eigenen kreativen Einfällen und wünsche dir viel Spaß und gutes Gelingen beim Einsatz der verminderten Arpeggios.